- Melucha
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Meluhha (auch Meluha, Melucha oder Meluchcha) ist der Name eines entfernten Landes in der mesopotamischen Literatur. Die Mehrheit der modernen Forschung setzt Meluhha mit der Indusregion und der sogenannten Induskultur gleich.
Schon zu sumerischer Zeit scheint Meluhha ein legendäres Land gewesen zu sein, mit dem sich Vorstellungen von Reichtum und Frieden verbanden. So begibt sich der Gott Enki in einem Schöpfungsmythos nach der Schaffung der Welt auf eine Schiffsreise, um dem Lande Sumer und Ur ein günstiges Schicksal „genauso wie dem Fremdland Meluchcha“ zu bescheren. Enki war nach sumerischer Tradition offenbar auch Gott des Landes Meluhha.
Gudea von Lagasch schildert in einer berühmten Bauhymne die Herkunft von Baustoffen für einen Tempel, den er für den Gott Ningirsu errichten ließ. Unter anderem berichtet er dort „Magan und Melucha sammelten Bauholz von ihren Bergen“. Überhaupt wird Magan (das man wohl im Nordoman lokalisieren muss) häufig in Verbindung mit Meluhha genannt. Ab der Mitte des 2. Jahrtausend v. Chr. werden beide Gebiete fälschlicherweise in Äthiopien vermutet.
Neuerdings wird von einigen Forschern vermutet, dass sich Meluhha doch nicht so weit entfernt von Mesopotamien befand und dass es sich um ein Gebiet an der Nordküste des Persischen Golfes handelt.
Literatur
- Gregory Possehl: The Indus Civilization. A Contemporary Perspective. Lanham 2002, S. 217ff.
- Art. Industalkultur. In: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie. Bd. 5, S. 96ff.
- Allison K. Thomason: Luxury and Legitimation: Royal Collecting in Ancient Mesopotamia. Aldershot 2005, S. 75ff.
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