- Geschichte Bahrains
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Inhaltsverzeichnis
Frühgeschichte
Bahrain hatte seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. für die Hochkulturen in Sumer und Babylon große Bedeutung, vor allem als Zentrum des Handels mit Magan (Oman) und Melucha (Indien). Diese Bedeutung gewann die Insel aufgrund ihrer Süßwasservorkommen und der Perlenbänke vor der Küste. Damals bestand der Fernhandel aus Bauholz und Karneol aus dem fernen Indus-Tal sowie Wollprodukten aus Mesopotamien. Die Kaufleute von Dilmun (alter Name Bahrains) fungierten als Zwischenhändler.
Die ältesten archäologischen Reste auf Bahrain stammen aus der Zeit um 2800 v. Chr. Es handelt sich um eine Dschemdet Nasr-Scherbe und um ein Siegel aus etwa der gleichen Zeit. Aus der Zeit ab 2400 v. Chr. stammen Reste von Siedlungen und Friedhöfen, die eine eigene Kultur auf Bahrain belegen. Die Blütezeit der Insel endete im 16. Jahrhundert v. Chr., als der Handel mit Indien durch das Ende der Induskultur zum Erliegen kam. Nun gewann der Export von Perlen und Datteln verstärkt an Bedeutung. Ab 1500 v. Chr. wurde die Insel von den Kassiten (Mesopotamien) regiert. Seit 1250 v. Chr. scheint die Insel unabhängig gewesen zu sein. Um 500 wird das letzte Mal Dilmun in babylonischen Texten genannt.
Antike
Ab 200 v. Chr. kam die Insel wahrscheinlich unter seleukidische, dann parthische und schließlich sassanidische Herrschaft. In dieser Periode gewann die Insel wieder Bedeutung als Handelszentrum, diesmal für Weihrauch aus Südarabien.
Mittelalter
632 wurde sie von den Moslems erobert.[1]
Seit dem 7. Jahrhundert islamisch, geriet die Insel zunächst unter die Herrschaft der Karmaten (899–1075) sowie des persischen Königreichs von Hormuz.
Neuzeit
1507 wurde die Insel vom Königreich Portugal besetzt und gewann weiter an Bedeutung. Die Portugiesen waren vor allem an der Kontrolle der Perlenfischerei interessiert, die große wirtschaftliche Gewinne abwarf. Erst 1622 (oder 1602) wurden die Portugiesen durch die Perser vertrieben.
Deren Kontrolle über die Insel ging aber bald an Oman verloren, so dass 1739 ein neuer persischer Angriff erfolgte. Allerdings konnten sich die Perser nicht gegen die arabischen Stämme durchsetzen. Nach der Abwehr eines weiteren persischen Angriffs erlangte der Al Chalifa-Clan aus Katar die Herrschaft über die Insel (1783). 1796 verlegten die Al Chalifa ihre Residenz nach Bahrain und führten die Insel zu einem großen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch ihre Flotte beherrschten sie einen Großteil des Seehandels im Persischen Golf. Als 1799 Oman erneut Bahrain angriff, riefen die Al Chalifa die Wahabiten zur Hilfe, die darauf die Insel besetzten und erst 1812 durch die Al Chalifa im Bündnis mit dem Oman und Persien vertrieben werden konnten. Allerdings kam die Insel auch in der Folgezeit nicht zur Ruhe, da weitere Angriffe der Omanis erfolgten und auch im Al Chalifa-Clan heftige Machtkämpfe tobten.
Kolonialzeit
1861 musste Bahrein einen Protektoratsvertrag mit Britannien abschließen. Nach einem heftigen Krieg mit den Al Thani von Katar ging 1868 nach einer britischen Intervention der Einfluss auf Katar verloren. Allerdings führte die britische Schutzherrschaft auch zur Beendigung der Machtkämpfe innerhalb der Al Chalifa. Nachdem am Anfang des 20. Jahrhunderts die Perlenfischerei für Bahrain sehr große wirtschaftliche Bedeutung hatte, kam es nach 1930 zum Zusammenbruch dieses Wirtschaftszweiges, als Japan mit Zuchtperlen auf den Weltmarkt drängte. Allerdings wurde schon 1932 Erdöl gefunden.
Jüngste Geschichte
Am 15. August 1971 erklärte sich Bahrain von Großbritannien unabhängig und lehnte damit wie Katar eine Vereinigung mit den Vereinigten Arabischen Emirate zur Föderation Arabischer Emirate ab. Nach der Unabhängigkeit von Britannien unter Scheich Isa ibn Salman Al Chalifa (1961–1999) erhielten die USA einen Luftwaffen- und Flottenstützpunkt auf der Insel. 1975 wurde die absolute Monarchie des Chalifa-Clans proklamiert. Schiitische Unruhen und Umsturzversuche nach der iranischen Revolution (1979, 1981) wurden niedergeschlagen. 1981 war Bahrain auch Gründungsmitglied des Golf-Kooperationsrats.
Im September 1982 liefern die USA sechs Kampfflugzeuge vom Typ F-5F inkl. Raketen im Wert von 180 Millionen US-Dollar. Damit verfügte der Golfstaat erstmals über eine Luftwaffe.
Wegen der Erdölförderung kam es seit 1986 immer wieder zu Grenzkonflikten mit Katar und Saudi-Arabien, die erst 2001 durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag geschlichtet wurden. Im Dezember 1998 flogen amerikanische Bomberflugzeuge vom Typ B-1 von dem Irak („Operation Desert Fox“)
Seit 2000 begannen unter dem neuen Scheich Hamad bin Isa (seit 1999) demokratische Reformen, in deren Folge 2002 die konstitutionelle Monarchie begründet wurde.
Während des Arabischen Frühlings kam es auch in Bahrein ab dem 14. Februar 2011 zu schweren Protesten gegen die Regierung und den König Hamad bin Isa Al Chalifa. Da der König der sunnitischen Minderheit Bahreins angehört und es sich bei dem Großteil der Demonstranten um Vertreter aus der schiitischen Bevölkerungsmehrheit handelte, hatten die Unruhen auch einen konfessionellen Hintergrund. Als die Lage immer weiter außer Kontrolle geriet, entsandte König Abdullah bin Abd al-Aziz von Saudi-Arabien, welcher befürchtete, dass durch den Sturz des Königs der Iran entscheidenden Einfluss in Bahrein gewinnen könnte, Soldaten in das Nachbarland, welche die Proteste in der Folge fast komplett eindämmen konnten.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ H. Crawford, Rice Michael (Herausgeber): Traces of paradise: the archaeology of Bahrain 2500B.C.-300A.D., London 2000, ISBN 0-9538666-0-2 S. 216 (eine Zeittafel)
Literatur
- Shaikh Abdullah bin Khalid al-Khalifa, Michael Rice (Hrsg.): Bahrain through the ages.
- Band 1: The archaeology. Kegan Paul International, London 1986, ISBN 0-7103-0112-X.
- Band 2: The history. Kegan Paul International, London 1993, ISBN 0-7103-0272-X.
- Arabiens Stunde der Wahrheit: Aufruhr an der Schwelle Europas. Propyläen, Berlin 2011, ISBN 978-3549073667
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