- Mephisto (Faust)
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Mephistopheles (kurz: Mephisto) ist der Name des Teufels in der Faust-Thematik. Es handelt sich um einen dienstbaren Geist, der um Beistand angerufen oder als Paredros (spiritus familiaris) magisch hergezwungen wurde und den Abfallgruben mittelalterlichen Zauberwesens entsprungen ist, und so Eingang in die Literatur gefunden hat.
Die etymologische Herkunft des Namens ist nicht genau geklärt. Bei William Shakespeare findet sich die Form „Mephistophilus“, während es bei Christopher Marlowe „Mephostophilis“ ist. In den alten Volksbüchern und Puppenspielen finden sich verschiedene Varianten wie „Mephostophiles“, „Mephostophilus“, aber auch die heute geläufigste und bei Johann Wolfgang Goethe verwendete Form „Mephistopheles“.
Daraus folgen unterschiedliche Herkunftsmöglichkeiten:
- Nahe liegt eine Herleitung aus dem Hebräischen, nämlich eine Verbindung der zwei Partizipien mephir (Zerstörer, Verderber) und tophel (Lügner), weitere Schreibweise „mefir“ (Lügner).
- Die ältere Form Mephostophiles lässt sich (mit griechisch me „nicht“ und phosto entweder „Licht“ oder „Faust“) deuten als „der das Licht/den Faust nicht liebt“.
- Mephistophiles könnte auf Latein mephitis(=schädliche Ausdünstung der Erde) und Griechisch phílos(=Liebe) zurückgehen (der den Gestank Liebende).
Eventuell bezieht sich das Faustbuch von 1587, in welchem die Sage erstmals in gedruckter Form erscheint, auch auf Mephitis, die italische Schutzgöttin der schwefelhaften Ausdünstungen. Unter mephistischen Gasen verstand man gasförmige Substanzen, die beim Einatmen schädliche oder tödliche Wirkung erzielen.
Inhaltsverzeichnis
Mephistopheles-Figuren in der Literatur
Johann Faust
In den Sagen um die historische Person Johann Faust ist Mephistopheles ein Teufel, der mit Faust einen Teufelspakt eingeht: Mephisto verpflichtet sich, Faust solange zu dienen, bis er einen ganz bestimmten Satz sagt. Erst dann tauschen sie die Rollen und Faust ist dem Teufel verpflichtet.
Christopher Marlowe
In Christopher Marlowes Drama The Tragical History of Doctor Faustus (Die tragische Historie vom Doktor Faustus) aus dem Jahre 1589 tritt Mephistopheles neben Beelzebub als Abgesandter Luzifers auf und schließt mit Faust einen Teufelspakt.
Goethe
Als Antagonist in Johann Wolfgang Goethes Tragödie „Faust“ (Urfaust, Faust I, Faust II) versucht Mephisto, eine Wette mit Gott abzuschließen. Er sagt, es werde ihm gelingen, den Doktor Heinrich Faust vom rechten Wege abzubringen. Nach einer späteren Abmachung mit Faust selbst ist dies schon dann gelungen, wenn Faust einen Augenblick so schön findet, dass er ihn auf Dauer festhalten möchte.
Diese Darstellung des Mephisto hat nicht mehr viel mit der mittelalterlichen und volkstümlichen Vorstellung des Teufels zu tun. Goethes Mephisto verkörpert das Prinzip der Negation. So lässt Goethe Mephisto von sich selbst sagen: „Ich bin der Geist, der stets verneint! Und das mit Recht, denn alles, was entsteht, ist wert, daß es zugrunde geht; Drum besser wär's, daß nichts entstünde. So ist denn alles, was ihr Sünde, Zerstörung, kurz, das Böse nennt, mein eigentliches Element.“
Er verkörpert die materialistische Einstellung zu den Dingen.
Bereits im Prolog gibt sich Mephistopheles selbst als Element der Welt zu erkennen und somit auch als eine „Schöpfung“ des Herrn. Als eine solche Schöpfung ist er eingebunden in den göttlichen Plan. Dieser besteht im ewigen Wandel, der sowohl die Schöpfung, als auch die Zerstörung beinhaltet. Mephisto, als das Prinzip der Negation, ist deshalb für das Funktionieren der Welt notwendig. Sein eigentliches Ziel, die Zerstörung bzw. Verneinung der gesamten Schöpfung, kann er aber natürlich nie erreichen, da er ja im Grunde von Gott gelenkt wird. Und obwohl Mephisto sich seiner Rolle voll und ganz bewusst ist, geht er seiner Arbeit immer mit ganzer Kraft nach. Er gilt als der beeindruckendste Charakter in Goethes Faust.
Es ist niemals wirklich zu erkennen, was ihn treibt, doch gibt er sich alle Mühe in einem Wettstreit, dessen Ergebnis schon längst feststeht.
Ein weiterer Interpretationansatz ist es, die dramatische Figur des Mephistopheles als Veräußerung des Inneren Fausts zu sehen. Er stellt den zerstörerischen Teil Fausts dar.
Klaus Mann
Der Roman „Mephisto“ von Klaus Mann (erschienen 1936 im Exil) erzählt die Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen (basierend auf der realen Person Gustaf Gründgens), der sich während der Zeit des Nationalsozialismus mit den Machthabern arrangiert. Die Rolle des Mephisto in Goethes Faust gehört zu Höfgens (wie Gründgens') Paraderollen. 1981 wurde der Roman von István Szabó mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt (Mephisto (Film)).
Literatur
- Irene Gerber-Münch (1997) :"Goethes Faust "Eine tiefenpsychologische Studie über den Mythos des modernen Menschen
- Carl Gustav Jung :Psychologie und Alchemie
- Carl Gustav Jung :Symbolik des Geistes
Siehe auch
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