Mercedes Benz S-Klasse

Mercedes Benz S-Klasse
aktuelle S-Klasse der Baureihe W221

S-Klasse bezeichnet die Oberklasse der Automarke Mercedes-Benz. Sie steht für luxuriöse Limousinen und Coupés. Nachdem bereits vorher die Spitzenmodelle von Mercedes-Benz die Bezeichnung S getragen hatten, erschien 1972 mit der Baureihe W116 die erste offiziell sogenannte S-Klasse.

Das Coupé der S-Klasse, das es erstmals zur Baureihe W126 gab, wurde 1992 (Baureihe W140), spätestens aber seit 1999 (Baureihe C215) stilistisch eigenständiger und trug ab 1996 den Namen CL-Klasse.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsübertragung

Erst mit der Einführung des W116 im Jahre 1972 war in den Prospekten von der „S-Klasse“ (Sonderklasse) die Rede, in der Umgangssprache wird die Vorgänger-Baureihe W108/109 deshalb und bis heute als „Alte S-Klasse“ bezeichnet. Mercedes-Benz sieht die Modelle W108/109 allerdings selbst als „die eigentliche Geburtsstunde der S-Klasse, auch wenn man sie damals noch nicht so nannte.“ (Zitat aus Werbevideo zur Einführung des W221). Selbst Harry Niemann schreibt in der „Illustrierten Chronik der Daimler-Benz AG“ (Herausgeber: Daimler-Benz-Konzernarchiv): „Auch wenn die Bezeichnung offiziell erst ab 1972 für die Baureihe W116 verwendet wurde, gelten als erste S-Klassen die Typen 250 S bis 300 SEL 6.3 (1965 bis 1972)“. Der W116 ist somit als Startpunkt der offiziell erstmals sogenannten S-Klasse anzusehen.

Die S-Klasse der Baureihe W220 (1998 bis 2005) zeichnet sich u. a. - mit Ausnahme des S 600, welcher ausschließlich mit Stahlfederung (Active Body Control) erhältlich war - durch die serienmäßige Luftfederung aus, die bislang trotz der aufwändigen Konstruktion als sehr robust gilt.

Die aktuelle S-Klasse wird ab Werk als Sonderschutzfahrzeug der Widerstandsklasse B6/B7 angeboten.

Es gibt die S-Klasse auch als Stretchlimousine, die den Namen S 600 Pullman Guard trägt. Diese Variante ist nur mit der oben genannten Panzerung verfügbar.

Baureihen

Bezeichnung Bauzeit Stückzahl Einstiegspreis (ca. inkl. USt.)
W116 1972–1980 473.035 23.800 DM
W126 1979–1991 818.036 35.900 DM
W140 1991–1998 406.532 79.000 DM
W220 1998–2005 485.000 113.000 DM
W221 seit 2005 70.900 €

Technische Besonderheiten der S-Klasse und ihrer Vorgängerbaureihen

Die Mercedes-Benz S-Klasse war immer wieder Innovationsträger moderner Automobiltechnik. Sie brachte als hochpreisiger Vorreiter Neuerungen in den Markt, die anschließend zum Teil weite Verbreitung fanden.

Typ 220, Baureihe 187 (1951 bis 1954):
  • Neu konstruierter Sechszylindermotor mit oben liegender Nockenwelle
  • Sicherheitszapfenschloss gegen das Aufspringen der Türen
  • Heizgebläse erhältlich
  • Duplex-Trommelbremsen vorne
Typen 220 a, 219, 220 S und 220 SE, Baureihen 180/128 (1954 bis 1959)
  • Selbsttragende Karosserie in Pontonform
  • Fahrschemel-Vorderradaufhängung
  • Eingelenkpendelachse mit tiefgelegtem Drehpunkt
  • Bremstrommeln mit „Turbokühlung“
  • Hydraulisch-automatische Kupplung „Hydrak"
Typen 220 b, 220 Sb, 220 SEb, 300 SE, Baureihen 111/112 (1959 bis 1965)
  • Sicherheitsfahrgastzelle mit Knautschzonen (vorne und hinten)
  • Gepolstertes Lenkrad
  • Keilzapfen-Türschlösser
  • Scheibenbremsen (300 SE)
  • Dreipunktgurte
  • Viergang-Automatikgetriebe
  • Luftfederung (300 SE)
  • Langversion lieferbar (300 SE)
Typen 250 S – 300 SE, 300 SEL – 300 SEL 6.3, Baureihen 108/109 (1965 bis 1972)
  • Erste Mercedes Limousine der Nachkriegszeit mit 8-Zylinder Maschine
  • Patentierte Sicherheitslenkung
  • Hydropneumatische Ausgleichsfeder an der Hinterachse
S-Klasse Baureihe 116 (1972 bis 1980)
  • Antiblockiersystem (ABS) ab 1978
  • Größter Nachkriegs-Personenwagenmotor mit 6,9 Liter Hubraum im 450 SEL 6.9
  • Doppelquerlenker-Vorderachse aus dem Erprobungsfahrzeug C 111
  • Kraftstofftank kollisionsgeschützt über Hinterachse eingebaut
  • Sicherheits-Innenraum
  • Erste Oberklasse-Limousine mit Dieselmotor (300 SD)
S-Klasse Baureihe 126 (1979 bis 1991)
  • Neues Sicherheitskonzept, erfüllt weltweit als erstes Serienfahrzeug das Kriterium des asymmetrischen Frontalaufpralls (offset crash)
  • Fahrer-Airbag und Gurtstraffer ab 1981
  • Beifahrer-Airbag ab 1985
  • Dreipunktgurte auf der Rückbank
  • Automatisches Sperrdifferenzial
  • Antriebsschlupfregelung (ASR)
S-Klasse Baureihe 140 (1991 bis 1998)
  • Vernetzung von Steuergeräten über den CAN-Bus
  • Kennzeichnung auch kleinster Kunststoffteile nach Sorten, um das Recycling zu verbessern
  • Sprachsteuerung (LINGUATRONIC) für die sprecherunabhängige Steuerung des Autotelefons
  • Elektronische Einparkhilfe (PARKTRONIC)
  • Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP)
  • Doppelglasscheiben, um die Wärme-, vor allem aber die Schalldämmung zu verbessern
  • automatisches Notrufsystem Tele-Aid
  • Erste S-Klasse mit einem V12 Triebwerk (600SE/L bzw. S600/L) mit 408 PS bzw. 394 PS ab Modelljahr 94
S-Klasse Baureihe 220 (1998 bis 2005)
  • Abstandsregeltempomat DISTRONIC
  • schlüsselloses Zugriff- und Startberechtigungssystem Keyless Go
  • präventives Sicherheitssystem Pre-Safe
  • AIRMATIC - Luftfederung an allen 4 Rädern mit adaptiver Dämpfung und Niveauregulierung vorne und hinten
  • TV mit Videotext - auch während der Fahrt für die Fondpassagiere
  • Heckdeckelfernschließung - Heckdeckel öffnet und schließt elektrisch
  • COMAND d.h. Ersteinsatz eines LCD - Bildschirms (4:3)anstelle eines Radios, ab Sep/2002 16.9
  • erstmals aktive Steuerung von Stahlfederung und Dämpfung mit Active Body Control (Ersteinsatz im S-Klasse-Coupé CL-Klasse)
S-Klasse Baureihe 221 (2005 bis heute)

Literatur

  • Heribert Hofner: Die S-Klasse von Mercedes-Benz, Bechtermünz Verlag; Augsburg 1997; ISBN 3-86047-589-4
  • Martin Häußermann: Mercedes-Benz S-Klasse. Die Prospekte seit 1952, Archiv-Edition des DaimlerChrysler-Konzernarchivs, Delius Klasing Bielefeld, 2005; ISBN 3-7688-1718-0
  • Christof Vieweg: S-Klasse - Meisterstück auf Rädern, Delius Klasing Verlag; Juni 2006; ISBN 3-7688-1802-0

Weblinks


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