Mercurialis perennis

Mercurialis perennis
Wald-Bingelkraut
Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)

Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Malpighienartige (Malpighiales)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Gattung: Bingelkräuter (Mercurialis)
Art: Wald-Bingelkraut
Wissenschaftlicher Name
Mercurialis perennis
L.

Das Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis), auch Wildhanf genannt, gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der Name Mercurialis stammt von Gott Merkur. Diese Benennung ist darauf zurückzuführen, dass herbarisierte Blätter des Bingelkrauts einen metallischen, quecksilberartigen Glanz bekommen (lat. mercurium = Quecksilber).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und 30 cm. Obwohl zu den Wolfsmilchgewächsen gehörend, besitzt sie keinen Milchsaft. Sie hat einfache, vierkantige, am oberen Abschnitt beblätterte Stängel (unten nur mit Schuppenblättern). Die Laubblätter sind deutlich gestielt, elliptisch bis länglich-eiförmig und etwa dreimal so lang wie breit.

Die Art ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), es gibt also weibliche und männliche Pflanzen mit entweder weiblichen oder männlichen Blütenständen. Die Blüten sind klein, grün und reduziert. Die männlichen Blüten haben zahlreiche Staubblätter. Blütezeit ist von April bis Mai. Die Art ist windblütig.

Ökologie

Das Wald-Bingelkraut ist ein Rhizom-Geophyt, der im atlantischen Klima möglicherweise wintergrün ist. Seine Blätter riechen unangenehm. Die Blüten sind streng zweihäusig und riechen durch Amine fischartig. Sie werden von Insekten und durch den Wind bestäubt. Die Früchte sind zwei- bis dreifächrige Kapselfrüchte mit einsamigen Teilfrüchten. Die Entwicklung von Samen ist auch bei ausbleibender Bestäubung möglich (Apomixis). Es findet reichlich vegetative Vermehrung durch verzweigte Ausläufer statt, weswegen männliche und weibliche Pflanzen oft getrennt stehen. Beim Trocknen z. B. im (Herbarium) nimmt die Pflanze gewöhnlich durch Bildung von Indigo einen blauschwarzen Metallglanz an.

Verbreitung und Standort

Das Wald-Bingelkraut ist in Europa und Vorderasien verbreitet.

Man findet es häufig und gesellig in krautreichen Buchen- und Nadelwäldern, auch in Eichen- und Eschenauenwäldern oder in Hochstaudenfluren. Es bevorzugt feuchten, nährstoff- und basenreichen, lockeren Boden an eher schattigen Standorten. Es zeigt Sickerwasser an. In Lehm- und Kalkgebieten tritt es oft in großen Gruppen auf. Nach Ellenberg ist es ein Stickstoffzeiger und eine Ordnungscharakterart der Edellaub-Mischwälder und verwandter Gesellschaften (Fagetalia sylvaticae).

Besonderheiten

An dieser Art entdeckte Rudolf Jacob Camerer 1694 in Tübingen die Sexualität der Pflanzen.

Inhaltsstoffe und Giftigkeit

Die ganze Pflanze gilt insgesamt als wenig giftig. Hauptwirkstoffe sind Saponine, Methylamin und Trimethylamin. Die abführende Wirkung ist den Saponinen zuzuschreiben. Vergiftungen beim Menschen sind kaum zu erwarten. Wenn dagegen Pferde, Schweine und Wiederkäuer Wald-Bingelkraut fressen, kann es zu einer Gastroenteritis und zu Schädigungen der Nieren und der Leber kommen.

Als Heilpflanze wird Wald-Bingelkraut heute selten verwendet.

Literatur

  • Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Linz, 2005. ISBN 3-85474-140-5
  • Dankwart Seidel: Blumen, München 2001, ISBN 3-405-15766-8

Weblinks

Bilder: [1] [2]


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