Merib-baal

Merib-baal

Merib-baal ist nach biblischer Überlieferung der Sohn von Jonatan und Enkel von König Saul, (2.Samuel)

Da sein Onkel Isch-baal geächtet ist, ist der Fünfjährige der Thronanwärter aus dem Hause Saul, nachdem der König und seine Söhne in der Schlacht auf dem Gilboa-Gebirge sterben. Als die Nachricht im Königshaus eintrifft, flieht das Kindermädchen mit dem Jungen, lässt ihn aber in der Eile vom Arm fallen. Seitdem ist er gelähmt (2.Sam 4,4). Er wird nach Lo-Dabar im Land Gilead getragen und im Haus von Machir untergebracht.

Als der siegreiche David Jahre später sein Königreich gefestigt hat, gedenkt er ungeachtet der Zwietracht, die zwischen den beiden Sippen herrscht, seines alten Freundes Jonatan. Er hört von Merib-baal und lässt ihn mit seinen kleinen Sohn Micha, Stammhalter des Hauses Saul (1.Chr 8,34), nach Jerusalem an seinen Hof holen. Merib-baal muss das Schlimmste befürchten, erhält jedoch einen bleibenden Platz an der königlichen Tafel. Auch bekommt er den persönlichen Besitz der Familie Saul zurück (2.Sam 9), der bis dahin Ziba untersteht. David tut dies in Erinnerung an einen seinem Freunde Jonatan geleisteten Eid, dessen Nachkommen zu verschonen (2.Sam 21,7).

Als David aus Jerusalem flieht, wird der zurück bleibende Merib-baal von Ziba beschuldigt, die Abwesenheit des Königs zu nutzen um das Königtum seiner eigenen Familie wieder aufzurichten (2.Sam 16,3). Nach Davids Rückkehr zur Rede gestellt (2.Sam 19,25-30), versichert dieser, königstreu geblieben, jedoch durch seine Behinderung das Opfer einer Machenschaft Zibas geworden zu sein. Merib-baal verliert wegen dieses zweifelhaften Vorfalls die Hälfte des Besitzes an Ziba.

(Gegen ein Komplott spricht, dass der Gelähmte, wie alle körperlich Entstellten, als König den Tempel nicht hätte betreten dürfen (Lev 21,17-20); dafür spricht, dass Anhänger Davids inzwischen Isch-baal, dem letzten Sohn Sauls, den Kopf abgeschlagen haben (2.Sam 4,7), und damit Micha Sauls Alleinerbe geworden ist.)

Erneut hält sich David an das Jonatan gegebene Versprechen, als er aufgrund einer Hungersnot der Blutrache der Einwohner von Gibeon stattgibt. Diese hat seinerzeit König Saul entgegen seiner Zusicherung ausrotten wollen, und nun fordern sie dafür sieben seiner männlichen Nachkommen, um sie in Gibea, der Heimatstadt von Saul, hinzurichten (2.Sam 21). Sauls Enkelsohn Merib-baal und sein Sohn Micha kommen noch einmal davon.

Namensvarianten

  • Merib-baal; Meribbaal; Meribaal;
  • Mefi-Boschet; Mephiboset; Mephiboseth; Mefiboseth; Mefiboset; Mefiboschet
  • Merib-baal (Geliebter des Herrn) lautet der Name ursprünglich (1.Chr 8,34; 9,40), und wird später in Mefi-Boschet (Vernichter des Schändlichen) umbenannt. Die Abwandlung soll nachträglich geschehen sein, um bei dem Namen nicht an den kanaanitischen Gott Baal zu denken. Sie ist auch bei anderen Namen erfolgt, z.B. bei Isch-Boschet = Isch-baal (1.Chr 8,34, 2.Sam 2,10).
  • Merib-baal bedeutet nach anderen "Streiter gegen Baal". Diese Deutung muss vom innerbiblischen Zusammenhang als eher wahrscheinlich angesehen werden. Jonathan, der Vater Mefi-Boschets und Sohn des Königs Saul war zusammen mit seinem Freund David, dem späteren König David und Gönner Mefi-Boschets, Jahwe-Verehrer und wandte sich demzufolge gegen den Baal-Kult. Der Name "Mefi-Boschet" kann mit "Verbreiter der Schande" übersetzt werden. Diesen Namen erhielt er vermutlich nach dem Unfall, der ihn zum Behinderten machte "(2.Sam 4,4). Dies passt in den kulturgeschichtlichen Kontext sehr gut, da Behinderte als Schande und die Behinderung als göttliche Strafe angesehen wurden.

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