Meriones persicus

Meriones persicus
Persische Rennmaus
Systematik
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Rennmäuse (Gerbillinae)
Tribus: Gerbillini
Gattung: Sandmäuse (Meriones)
Art: Persische Rennmaus
Wissenschaftlicher Name
Meriones persicus
(Blanford, 1875)

Die Persische Rennmaus (Meriones persicus) ist eine Rennmausart und gehört zur Gattung der Sandmäuse (Meriones). Sie ist im Iran, der Türkei, dem Irak, Afghanistan und Pakistan verbreitet.

Sie werden circa 150 bis 180 Gramm schwer und erreichen eine Körperlänge von etwa 32 Zentimetern, dabei ist der Schwanz ca. 17 Zentimeter lang. Mit einer Lebenserwartung von sechs bis acht Jahren leben sie viel länger als viele andere Vertreter der Gattung Merionus. Im Alter von etwa drei Monaten wird die Geschlechtsreife erreicht. Dann können die Weibchen ein- bis zweimal im Jahr nach etwa 28 Tagen Tragzeit zwei bis zehn Junge werfen.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweise

In ihrer Heimat bevölkern die Persischen Rennmäuse in großen Familiengruppen Steppen und Halbwüsten. Dabei bevorzugen sie felsige Gegenden bis in Höhen von 2800 Metern. Persische Rennmäuse sind exzellente Kletterer. Ohne größere Mühe können sie, im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Mongolen, selbst steile Felswände emporklettern. Auch größere Sprünge, bei denen der Schwanz als Stabilisator dient, sind für sie kein Problem. Rennmäuse werden mit Einsetzen der Dämmerung aktiv.

Haltung

Da es sich bei den Persischen Rennmäusen um eine der größten Rennmausarten handelt, sollte auch der Käfig entsprechend dimensioniert sein. 0,5 m² Grundfläche bei einer Höhe von 60 Zentimetern ist das Mindestmaß eines Käfigs für ein Pärchen. Der Käfig sollte den Mäusen auch eine Möglichkeit zum Klettern geben und mittels größerer aufeinander geschlichteter Steine ihrem Habitat ähnlich eingerichtet werden. Zusätzlich sollte den Tieren stets ein Unterschlupf zur Verfügung stehen. Gut geeignet ist auch ein Aquarium mit Aufsatz, da Rennmäuse mindestens 15-20 cm hohe Einstreu zum Buddeln bekommen müssen. Außerdem werden dadurch Geräusche gedämpft, die die Tiere von sich geben.

Da das Fell der Persischen Wüstenrennmäuse leicht verfettet, ist das Einfüllen von Sand unerlässlich. Dieser kann eingestreut werden oder, wenn handelsübliches Kleintierstreu als Einstreu verwandt wird, in eine große Schale als Sandbad gefüllt werden. Zum Bau und Auspolstern von Nestern sollte man den Tieren Heu und Stroh anbieten. Gern angenommen werde auch Hundehaare. Persische Wüstenrennmäuse können ausgesprochen zahm werden und lieben es dann, auf ihrem Pfleger herumzuklettern. Dies macht sie zu liebenswerten Pfleglingen, die allerdings regelmäßige Zuwendung von ihrem Menschen erwarten.

Ernährung

Persische Rennmäuse sind als Bewohner von Halbwüsten und Wüsten an spärliche, fettarme Kost gewöhnt. Normales Gerbilfutter ist zu nährstoffreich und kann bei dauerhafter Gabe zu Organschäden führen. Als Grundfutter dient deshalb eine Saatenmischung aus Exotenfutter und Kanarienfutter. Zusätzlich erhalten die Tiere regelmäßig Ei- und Insektenfutter, wie es für Ziervögel angeboten wird. Mindestens einmal wöchentlich sollten die Perser Lebendfutter in Form von Heuschrecken oder Mehlwürmern erhalten. Wasser sollte stets zur Verfügung stehen. Rennmäuse nehmen Wasser hauptsächlich aus der Nahrung wie beispielsweise Gurken auf.

Vergesellschaftung

Werden die Tiere als Jungtiere zusammengesetzt, gibt es keinerlei Schwierigkeiten bei der Vergesellschaftung. Auch bei geschlechtsreifen Tieren ist eine Gruppenhaltung möglich. Probleme gibt es jedoch beim Zusammensetzen adulter Tiere, da diese ihr Revier gegen Fremde verteidigen. Dabei kann es zu tödlichen Verletzungen kommen. Deshalb sollte hier die gleichen Vorsichtsmaßnahmen angewandt werden, die sich auch bei Mongolischen Wüstenrennmäusen bewährt haben. Im Hinblick auf die eher seltenere Vermehrung in Menschenobhut sollte einer paarweisen Unterbringung Vorrang gegeben werden, da nur so gesicherte Aussagen über die Abstammung der Tiere getroffen werden können. Persische Rennmäuse dürfen nicht mit anderen Nagern zusammen gehalten werden.

Zähmung

Da Persische Rennmäuse relativ neugierig sind, erleichtert dies das Zähmen. Sie werden bedingt so zahm wie Ratten.

Zähmungsübung
Den ersten und zweiten Tag sollte man die Mäuse sich eingewöhnen lassen. Danach kann man sich neben dem Käfig setzen, mit ihnen „reden“ oder ein Buch vorlesen, damit sie sich an die Stimme des Besitzers gewöhnen. Dann kann man vorsichtig die Hand in den Käfig schieben und die Nager z.B. mit einem Leckerli anlocken. Nach kurzer Zeit wird dann die ein oder andere Maus ihre Nase aus dem Schlafhäuschen stecken und vorsichtig auf die Hand zukommen, um sich das Leckerli zu schnappen.

In den nächsten Tagen kann man auch folgende Übung versuchen: Man schließt eine Maus mit den Händen ein, hebt die Maus in der geschlossenen Hand kurz hoch und setzt sie dann wieder ab. Nach kurzer Zeit (5- 10 Tage) merkt die Maus, dass die Hand ihr keinerlei Schaden zufügt. Diese Übung ist allerdings aufgrund der Körpergröße der Tiere und der Schnelligkeit sehr schwierig.

Am Anfang ist es am einfachsten, etwas Futter (z.B. Samen) auf die Hand zu geben und zu warten, bis die neugierigen Tiere ihr Nasen aus den Häusern stecken. Schon bald werden sie auf der Hand sitzen und die Nahrung aufnehmen. Bei öfterem Wiederholen dieser Übung verbinden die Rennmäuse schnell Gutes mit der menschlichen Hand. Dabei muss man beachten, dass man die Tiere nicht zu sehr verwöhnt, damit die Tiere nicht jedes Mal Futter erwarten.

Anfangs kann man auch z.B. einen alten Strumpf in das Schlafhäuschen legen, so dass sich die Rennmäuse an den Körpergeruch des Menschen gewöhnen.

Nicht bei jeder Rennmaus ist eine erfolgreiche Zähmung garantiert. Auch hier gibt es ruhige, ängstliche und schüchterne Tiere. Erwarten Sie von ihren Mäusen anfangs nicht zu viel.

Zucht

Die Zucht von persischen Rennmäuse wird teilweise als äußerst schwierig beschrieben. Bei einigen Haltern gelingt sie jedoch ohne Probleme. Allerdings ist die Reproduktionsrate mit ein bis zwei Würfen pro Jahr relativ niedrig. In der Literatur findet man oftmals den Hinweis, dass die Persischen Wüstenrennmäuse erst mit einem Jahr geschlechtsreif sind. Es sind allerdings Fälle bekannt, bei denen bereits drei Monate alte Tiere erfolgreich Nachwuchs zeugten. In der Natur werfen die Perser einmal im Frühling und im Herbst, in Gefangenschaft von April bis Oktober.

Ein interessantes Verhalten zeigen Elterntiere nach der Geburt der Jungtiere. Sie graben die Jungtiere in ihrem Unterschlupf ein, sobald sie den Bau verlassen. Dies dient in der Freiheit dem Schutz der Jungen vor Feinden und sollte den Züchter nicht dazu verführen, die Jungen aus Angst vor dem Ersticken auszugraben, da eine derartige Störung eventuell mit dem Verlassen der Jungen durch die Elterntiere quittiert wird.

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