Messermuschel

Messermuschel
Amerikanische Scheidenmuschel
Amerikanische Scheidenmuschel (Ensis directus (Conrad, 1843))

Amerikanische Scheidenmuschel (Ensis directus (Conrad, 1843))

Systematik
Überordnung: Heterodonta
Ordnung: Veneroida
Überfamilie: Solenoidea
Familie: Pharidae
Gattung: Ensis
Art: Amerikanische Scheidenmuschel
Wissenschaftlicher Name
Ensis directus
(Conrad, 1843)

Die Amerikanische Scheidenmuschel (Ensis directus), auch Gerade Scheidenmuschel genannt, ist eine aus den Vereinigten Staaten (Ostküste) stammende Muschelart, die sich seit 1978 an der südlichen Nordseeküste Europa, wohin sie durch Schiffe eingeschleppt wurde, verbreitet hat. Sie wird häufig auch unspezifisch als Schwertmuschel bezeichnet. Dieser Name findet aber auch für die Schwertförmige Scheidenmuschel Verwendung.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Amerikanische Scheidenmuschel besitzt ein sehr langes, schmales Gehäuse, dessen Ober- und Unterrand fast parallel verlaufen. Sie werden in der Nordsee bis 17 cm lang, in Nordamerika bis 25 cm. Sie wird bis 2,5 cm hoch. Der Quotient Gehäuselänge zu Gehäusehöhe beträgt 5 bis 7. Vorder- und Hinterende sind gerundet. Der Wirbel liegt nahe dem Vordende, ist aber wenig deutlich. Die Außenseite des Gehäuses ist bis auf Anwachslinien glatt. Farblich ist das Gehäuse diagonal vom Wirbel (vorne) zum Unterrand des Hinterendes unterteilt. Das obere Diagonalfeld ist relativ einheitlich rötlich bis grau, das untere Diagonalfeld bräunlich. Vorder- und Hinterende können nicht ganz geschlossen werden, sie klaffen ständig. Am Vordende tritt der muskulöse Fuß heraus, am Hinterende die verhältnismäßig kurzen Siphonen. Das Schloss weist in der rechten Klappe einen Kardinalzahn und einen horizontalen, länglichen Seitenzahn auf. In der linken Klappe sitzen zwei Kardinalzähne und ein (hinterer) Seitenzahn.

Verbreitung

Die Art kommt in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet an der Westküste des Atlantiks von Labrador bis South Carolina, möglicherweise bis Florida vor. 1979 wurden Jungtiere erstmals in der Deutschen Bucht in der Nähe des Feuerschiffes „Elbe I“ nachgewiesen. Vermutlich wurden Larven mit Ballastwasser von Schiffen in die deutsche Bucht verschleppt. Sie kommt heute schon massenhaft an der südlichen Nordseeküste von Südnorwegen bis an die englische und französische Kanalküste vor. Auch in die westliche Ostsee ist sie schon vorgedrungen.

Vorkommen und Lebensweise

Bevorzugt werden Sand- und Schlickböden besiedelt, wo die Muscheln senkrecht mit dem Hinterende nach oben in tiefen Röhren leben. Normalerweise befinden sie sich dicht unter der Oberfläche und filtrieren dort das Wasser nach Nahrung, sie können sich jedoch bei Gefahr mit Hilfe ihres Fußes sehr schnell in die Tiefe ihrer Röhren zurückziehen. Sie kommen zwischen 3 und 18 m, selten auch in über 20 m Wassertiefe vor. In Gegenden mit dichter Besiedlung können über 400 Exemplare auf einem Quadratmeter leben. Die Tiere wachsen relativ rasch und sind bereits nach ca. 1 Jahr geschlechtsreif. Sie können bis 5 Jahre alt werden. Die Vermehrung erfolgt über planktonische Veliger-Larven.

Systematik

Die Amerikanische Scheidenmuschel wird in der Literatur wechselweise als Ensis directus (Conrad, 1843) oder als Ensis americanus (Gould, 1870) bezeichnet. Der erstere Name hat Priorität.

Ähnliche Arten

Die im Nordatlantik vorkommenden Ensis-Arten sind alle recht ähnlich. Sie unterscheiden sich etwas im Längen-/Höhen-Quotienten und in der Färbung des Gehäuses sowie bei internen Merkmalen.

Literatur

  • Rainer Willmann: Muscheln der Nord- und Ostsee. Neumann-Neudamm, Melsungen 1989 ISBN 3-7888-0555-2

Weblinks


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