Metro Leningrad

Metro Leningrad

Die Metro Sankt Petersburg (russisch Санкт-Петербургский Метрополитен / Transkription Sankt-Peterburgski Metropoliten) ist die U-Bahn der russischen Millionenstadt Sankt Petersburg und zugleich das tiefstgelegene U-Bahn-System der Welt. Die erste Linie wurde am 15. November 1955 eröffnet. Zu Zeiten der Sowjetunion hieß sie nach dem damaligen Namen der Stadt Metro Leningrad (Ленинградский Метрополитен / Leningradski Metropoliten). Das Metronetz besteht im Jahr 2009 aus fünf Linien mit insgesamt 109,8 km Streckenlänge und 63 Stationen. Täglich werden 2,8 Millionen und jährlich 1,02 Milliarden Fahrgäste befördert. Die Petersburger Metro gilt als eine der architektonisch schönsten der Welt.

Die Metro ist ein öffentliches Transportunternehmen und gehört der Stadt Sankt Petersburg. Sie operierte im Jahr 2007 mit einem Budget von 6434 Mio. Rubeln (umgerechnet etwa 189 Mio. EUR). 10 % des Budgets wurden aus dem Staatshaushalt Russlands bereitgestellt, 90 % wurden durch Fahrpreis- und Werbeeinnahmen, vor allem aber durch Mittel der Stadt Sankt Petersburg aufgebracht. 13.000 Angestellte arbeiten bei der Metro.

Station Kirowski Sawod (Linie 1)
Übersichtsplan der Metro Sankt Petersburg einschließlich geplanter Strecken

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem in der damaligen Sowjetunion 1935 bereits die Moskauer Metro errichtet worden war, wollte man so schnell wie möglich auch in Leningrad, der zweitwichtigsten Metropole des Landes, eine U-Bahn eröffnen. Bis 1941, dem Beginn der deutschen Belagerung der Stadt im Zweiten Weltkrieg, waren bereits 34 Schächte für den Bau der Metro ausgehoben. Der Krieg und weitere Probleme der Nachkriegsjahre verzögerten jedoch die Bauarbeiten.

Linie 1

Station Awtowo

Am 15. November 1955 wurde schließlich die erste Linie zwischen Awtowo (Автово) und Ploschtschad Wosstanija (Площадь Восстания) feierlich eröffnet. Wenige Monate später folgte die Station Puschkinskaja (Пушкинская). Dadurch verband die Linie die vier wichtigen Fernbahnhöfe der Stadt am südlichen Newa-Ufer – den Moskauer, den Witebsker, den Baltischen und den inzwischen aufgelassenen Warschauer Bahnhof – sowie die südwestlichen Industriegebiete. Bereits 1958 wurde die Metro zum Ploschtschad Lenina (Площадь Ленина) am Nordufer der Newa verlängert. Damit wurde auch der Finnische Bahnhof erschlossen. Diese Stationen sind alle in einer opulenten, tempelartigen Säulenarchitektur gestaltet. Die Stationen Awtowo und Puschkinskaja aus dieser Epoche zählen zu den prunkvollsten U-Bahn-Stationen der Welt. In den 1960er- und 70er-Jahren wurde die Linie verlängert: 1966 nach Datschnoje (Дачное), 1975 nach Lesnaja (Лесная) und Akademitscheskaja (Академическая). Mit der Erweiterung 1977 der Linie nach Prospekt Weteranow (Проспект Ветеранов) wurde die provisorische Station Datschnoje stillgelegt. 1978 ging dann die Strecke nach Dewjatkino (Девяткино) ans Netz. 1992 erhielt die ehemals Komsomolskaja (Комсомольская) genannte Station ihren heutigen Namen Dewjatkino.

Station Puschkinskaja

Nachdem 1995 zwischen den Stationen Ploschtschad Muschestwa (Площадь Мужества) und Lesnaja Wasser eines unterirdischen Flusses den Tunnel geflutet und dieser daraufhin einzustürzen gedroht hatte, musste die Strecke zwischen den beiden Stationen außer Betrieb gesetzt werden. Die Linie 1 wurde dadurch dauerhaft unterbrochen. Zwischen den beiden nun zu Endstationen gewordenen Ploschtschad Muschestwa (Площадь Мужества) und Lesnaja wurde ein kostenloser Shuttlebusverkehr eingerichtet, der allerdings die Metro nicht voll ersetzen konnte. Dies hatte eine starke Verschlechterung der Verkehrssituation im Nordosten der Stadt zur Folge. Es dauerte bis zum Juni 2004, bis ein neuer Umgehungstunnel fertiggestellt wurde und die Strecke wiedereröffnet werden konnte. Die Wiederaufbauarbeiten im schwierigen Untergrund verschlangen viel Geld, dazu noch in einer wirtschaftlich schwerer Zeit, so dass trotz vieler Beihilfen in dieser Zeit einige längst geplante Metro-Bauprojekte eingeschränkt werden mussten.

Linie 2

Station Tschornaja Retschka

1961 wurde eine zweite Linie beginnend am Bahnhof Technologitscheski Institut (Технологический Институт; Umsteigemöglichkeit zu Linie 1) bis Park Pobedy (Парк Победы) eröffnet. Auch diese wurde in den darauffolgenden Jahren immer weiter verlängert: 1963 nach Norden zur Petrogradskaja (Петроградская), 1969 nach Süden zur Moskowskaja (Московская) und 1972 weiter nach Kuptschino (Купчино). 1982 folgte die nördliche Verlängerung bis zur Station Udelnaja (Удельная) und 1988 bis zum Prospekt Prosweschtschenija (Проспект Просвещения). 1992 erfolgte eine Umbenennung der Station Ploschtschad Mira (Площадь Мира) in Sennaja Ploschtschad (Сенная площадь). Schließlich wurde im Dezember 2006 das letzte Teilstück zur neuen Endstation Parnas (Парнас) eröffnet.

Linie 3

Station Majakowskaja

Ergänzend zu den beiden Nord-Süd-Linien wurde ab 1967 eine dritte Linie in Betrieb genommen, die entlang des Newski-Prospekts das Stadtzentrum in Ost-West-Richtung befährt und die Wassiljewski-Insel anbindet. Der erste Streckenabschnitt von Wassileostrowskaja (Василеостровская) führte zum Ploschtschad Alexandra Newskogo (Площадь Александра Невского). 1970 wurde die Stecke entlang des südwestlichen Newa-Ufers bis zur Lomonossowskaja (Ломоносовская) verlängert, 1979 folgte eine weitere Station auf der Wassiljewski-Insel, die Primorskaja (Приморская). 1981 wurde Obuchowo (Обухово) und 1984 Rybazkoje (Рыбацкое) angebunden.

Linie 4

Station Sportiwnaja

Auf der jüngsten Linie 4 wurde der Verkehr zum 30. Dezember 1985 aufgenommen. Das erste Teilstück vom Ploschtschad Alexandra Newskogo (mit Übergang zur Linie 3) zum Prospekt Bolschewikow (Проспект Большевиков) band die Wohngebiete südöstlich der Newa an das Metrosystem an. 1987 wurde die Strecke noch etwas nach Süden zur Uliza Dybenko (Улица Дыбенко) verlängert. 1991 erhielt die Linie auch eine Anbindung an die Innenstadt vom Ploschtschad Alexandra Newskogo zur Sadowaja (Садовая). Die Station Krasnogwardeiskaja (Красногвардейская) wurde 1992 in Nowotscherkasskaja (Новочеркасская) umbenannt. 1997 folgte die nördliche Verlängerung nach Sportiwnaja (Спортивная) und Tschkalowskaja (Чкаловская), im Januar 1999 dann Staraja Derewnja (Старая Деревня), im Dezember desselben Jahres Krestowski Ostrow (Крестовский остров) und 2005 die Verlängerung zum Komendantski-Prospekt (Комендантский проспект). An der Station Ladoschskaja (Ладожская) wurde im Jahr 2003 der neue Ladoga-Bahnhof eröffnet, somit der erste Bahnhof, der nicht an der Linie 1 liegt.

Linie 5

Am 20. Dezember 2008 wurde die fünfte Linie der Petersburger Metro eröffnet. Anders als geplant wurden zunächst nur die Stationen Wolkowskaja (Волковская) und Swenigorodskaja (Звенигородская) in Betrieb genommen, da die Installation der Rolltreppen der neuen Endstation Spasskaja (Спасская) nicht rechtzeitig beendet wurde. Bis zu deren nachträglichen Eröffnung am 7. März 2009 war deshalb die Linie 4 wie bisher zwischen Komendantski-Prospekt und Uliza Dybenko in Betrieb.

Die Station Wolkowskaja ist dabei die erste Station, die zweisprachig in Russisch und Englisch beschildert ist. Dies soll nun bei allen zukünftig zu eröffnenden Stationen ebenfalls erfolgen.

Anzahl der Stationen

Während in den Jahrzehnten bis 1990 die Metro um mindestens 10 Stationen wuchs, verlangsamte sich der Ausbau mit dem politischen Umbruch 1991 und den folgenden Jahren sehr. Während die Kosten für den Bau stiegen, nahmen die föderalen Zuschüsse aus Moskau ab. So konnten innerhalb von 15 Jahren nach 1991 nur noch sechs Stationen eröffnet werden.

  • 1955: 7
  • 1956: 8
  • 1958: 10
  • 1961: 15
  • 1963: 19
  • 1966: 20
  • 1967: 24
  • 1969: 25
  • 1970: 27
  • 1972: 29
  • 1975: 34
  • 1977: 35
  • 1978: 37
  • 1979: 38
  • 1981: 40
  • 1982: 43
  • 1984: 44
  • 1985: 48
  • 1987: 49
  • 1988: 51
  • 1991: 54
  • 1997: 56
  • 1999: 58
  • 2005: 59
  • 2006: 60
  • 2008: 62
  • 2009: 63

Bau der Metro

Tunnel

Allgemein ist es in Sankt Petersburg nicht einfach, Tunnel zu bauen, da der geologische Untergrund äußerst problematisch ist. Die Schwierigkeiten beim Bau rühren nicht von der großen Festigkeit der Gesteine, sondern umgekehrt von der extremen Instabilität des geologisch gesehen jungen Untergrundes her. Das Newadelta ist sehr tief vermoort, darunter lagern mächtige, ebenfalls schwer zu durchtunnelnde Tonsteine.

Deshalb verläuft das Metronetz als tiefste U-Bahn der Welt bei einer Tiefe von durchschnittlich 50–75 Metern unter der Oberfläche. Nur sieben von 63 Stationen in den Außenbezirken liegen oberflächennah. Die tiefste Station ist die fertiggestellte aber nicht eröffnete Station Admiralteiskaja (Адмиралтейская), die 102 m unter der Erde liegt. Die Bautiefe wurde dann während des Kalten Krieges auch dazu genutzt, das Metrosystem als einen großen Atombunker auszubauen. Ähnlich wie in der Moskauer Metro erhielten die Stationen am Fuße der Rolltreppen schwere Tore, die im Notfall das unterirdische Netz hermetisch abriegeln konnten. Versorgungslager und Belüftungsanlagen wurden in dieses System integriert.

Vestibüle

Stationsgebäude Narwskaja

Die Eingangsbauten (Vestibüle) der Metro stellen oft großzügig angelegte Hallen dar, in denen der Strom der Fahrgäste meist getrennte Ein- und Ausgänge hat. Vor den Zugangsrolltreppen stehen Drehkreuze. Hier gibt es auch Fahrkartenschalter und ein Zimmer der Bahnpolizei. Früher gab es in diesem Bereich auch kleine Läden, die aber 2006 abgeschafft wurden, um mehr Platz für Fahrgäste zu schaffen und die Sicherheit zu erhöhen. Die Bauten geben häufig gut den architektonischen Geschmack der Epoche wieder. Manchmal sind die Eingangshallen in bestehende Gebäude integriert, so zum Beispiel der Eingang der Stationen Majakowskaja und Newski-Prospekt. Zukünftige Vestibüle sollen auch in Einkaufszentren integriert werden.

Stationstypen

Zur Hauptverkehrszeit auf der Rolltreppe

Auf Grund des Bauaufwandes hat fast jede Station jeweils nur einen Ein- und Ausgang, der über Rolltreppen an die Oberfläche führt. Umsteigestationen mit unterschiedlichen Namen je Linie werden getrennt voneinander betrachtet. Sie haben deshalb üblicherweise jeweils an einem Ende des Bahnsteiges jeder Linie einen Ein-/Ausgang und am anderen Ende einen Übergang zur zweiten Station.

Einfache Stationen haben meistens drei Rolltreppen, so dass immer mindestens eine auf- und eine abwärts fährt. Die dritte wird je nach Tageszeit und Passagierstrom genutzt oder als Ausweichrolltreppe bei Reparaturen betrieben. Umsteigestationen haben wegen ihrer höheren Frequentierung üblicherweise vier Rolltreppen. Nur wenige Stationen am Stadtrand, wo der Baugrund fest genug ist, liegen kurz unter oder über der Oberfläche. An diesen Stationen, z.B. Awtowo und Leninski Prospekt, gibt es auch herkömmliche Treppen.

An einigen Stationen, besonders aus den späteren 60er und frühen 70er Jahren, wurde der Bahnsteig von der Fahrtstrecke durch eine Wand getrennt, die nur genau an den Stellen Türen hat, an denen sich die Türen der Waggons beim Halt befinden. Man bezeichnet solche Stationen als Stationen geschlossenen Typs oder „Gorisontalny Lift“ (horizontaler Aufzug, weil die fensterlosen Stahltüren an Fahrstühle erinnern). Park Pobedy war die weltweit erste Station dieser Art. Offiziell wurden die Bahnsteigtüren zur Verbesserung der Betriebssicherheit angebracht, um die Passagiere vor einem Sturz auf das Gleisbett der Metro zu schützen. Die Petersburger Metro blieb das einzige Metrosystem auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, wo Stationen geschlossenen Typs errichtet wurden.

Die Station Sportiwnaja an der Linie 5 ist bereits als Umsteigestation zu einer geplanten Linie 7 vorbereitet. Die Züge fahren hier jeweils in nördliche bzw. südliche Richtung an einem Bahnsteig (Richtungsbetrieb) mit je einem Gleis je Linie, wobei die beiden Bahnsteige auf zwei Ebenen übereinander liegen. Auch die Station Technologitscheski Institut (Linien 1 und 2) wurde für den Richtungsbetrieb ausgelegt, was Fahrgastwechsel und Umsteigevorgänge im Berufsverkehr bedeutend beschleunigt.

Linien

Siehe auch: Liste der Stationen der Metro Sankt Petersburg

Das gesamte Sankt Petersburger U-Bahn-Netz ist im Jahr 2009 109,8 km lang und besteht aus 63 Stationen. Die folgende Übersicht zeigt die Linien von Nord nach Süd; Bahnhöfe/Strecken in Bau sind in grauer Farbe gekennzeichnet.

Linie 1 Linie 2 Linie 3 Linie 4 Linie 5
Kirowsko-Wyborgskaja-Linie Moskowsko-Petrogradskaja-Linie Newsko-Wassileostrowskaja-Linie Prawoberschnaja-Linie Frunsensko-Primorskaja-Linie
(Кировско-Выборгская) (Московско-Петроградская) (Невско-Василеостровская) (Правобережная) (Фрунзенско-Приморская)
  • Dewjatkino
    Девяткино
  • Graschdanski Prospekt
    Гражданский проспект
  • Akademitscheskaja
    Академическая
  • Politechnitscheskaja
    Политехническая
  • Ploschtschad Muschestwa
    Площадь Мужества
  • Lesnaja
    Лесная
  • Wyborgskaja
    Выборгская
  • Ploschtschad Lenina
    Площадь Ленина
  • Tschernyschewskaja
    Чернышевская
  • Ploschtschad Wosstanija
    Площадь Восстания
    Übergang M3: Majakowskaja
  • Wladimirskaja
    Владимирская
    Übergang M4: Dostojewskaja
  • Puschkinskaja
    Пушкинская
    Übergang M5: Swenigorodskaja
  • Technologitscheski Institut-1
    Технологический институт-1
    Übergang M2
  • Baltijskaja
    Балтийская
  • Narwskaja
    Нарвская
  • Kirowski Sawod
    Кировский завод
  • Awtowo
    Автово
  • Leninski-Prospekt
    Ленинский проспект
  • Prospekt Weteranow
    Проспект Ветеранов

Eröffnung: 1955
Jüngste Station: 1978
Länge: 29,6 km
Bahnhöfe: 19
Fahrtzeit: 44 min.

  • Parnas
    Парнас
  • Prospekt Prosweschtschenija
    Проспект Просвещения
  • Oserki
    Озерки
  • Udelnaja
    Удельная
  • Pionerskaja
    Пионерская
  • Tschornaja Retschka
    Чёрная речка
  • Petrogradskaja
    Петроградская
  • Gorkowskaja
    Горьковская
  • Newski-Prospekt
    Невский проспект
    Übergang M3: Gostiny Dwor
  • Sennaja Ploschtschad
    Сенная площадь
    Übergang M4: Sadowaja
  • Technologitscheski Institut-2
    Технологический институт-2
    Übergang M1
  • Frunsenskaja
    Фрунзенская
  • Moskowskije Worota
    Московские ворота
  • Elektrosila
    Электросила
  • Park Pobedy
    Парк Победы
  • Moskowskaja
    Московская
  • Swjosdnaja
    Звёздная
  • Kuptschino
    Купчино

Eröffnung: 1961
Jüngste Station: 2006
Länge: 30,1 km
Bahnhöfe: 18
Fahrtzeit: 43 min.

  • Primorskaja
    Приморская
  • Wassileostrowskaja
    Василеостровская
  • Admiralteiskaja-2
    Адмиралтейская-2
    Übergang M5
  • Gostiny Dwor
    Гостиный двор
    Übergang M2: Newski-Prospekt
  • Majakowskaja
    Маяковская
    Übergang M1: Ploschtschad Wosstanija
  • Ploschtschad Alexandra Newskogo-1
    Площадь Александра Невского-1
    Übergang M4
  • Jelisarowskaja
    Елизаровская
  • Lomonossowskaja
    Ломоносовская
  • Proletarskaja
    Пролетарская
  • Obuchowo
    Обухово
  • Rybazkoje
    Рыбацкое

Eröffnung: 1967
Jüngste Station: 1984
Länge: 20,6 km
Bahnhöfe: 10
Fahrtzeit: 33 min.

  • Spasskaja
    Спасская
    Übergang M2: Sennaja Ploschtschad
    Übergang M5: Sadowaja
  • Dostojewskaja
    Достоевская
    Übergang M1: Wladimirskaja
  • Ligowski-Prospekt
    Лиговский проспект
  • Ploschtschad Alexandra Newskogo-2
    Площадь Александра Невского-2
    Übergang M3
  • Nowotscherkasskaja
    Новочеркасская
  • Ladoschskaja
    Ладожская
  • Prospekt Bolschewikow
    Проспект Большевиков
  • Uliza Dybenko
    Улица Дыбенко

Eröffnung: 1985
Jüngste Station: 2009
Länge: 11,1 km
Bahnhöfe: 8
Fahrtzeit: 19 min.

  • Komendantski Prospekt
    Комендантский проспект
  • Staraja Derewnaja
    Старая Деревня
  • Krestowski Ostrow
    Крестовский остров
  • Tschkalowskaja
    Чкаловская
  • Sportiwnaja
    Спортивная
  • Admiralteiskaja-1
    Адмиралтейская-1
    Übergang M3
  • Sadowaja
    Садовая
    Übergang M2: Sennaja Ploschtschad
    Übergang M4: Spasskaja
  • Swenigorodskaja
    Звенигородская
    Übergang M1: Puschkinskaja
  • Obwodny Kanal
    Обводный канал
  • Wolkowskaja
    Волковская
  • Bucharestskaja
    Бухарестская
  • Meschdunarodnaja
    Международная

Eröffnung: 2008
Jüngste Station: 2008
Länge: 14 km
Bahnhöfe: 8
Fahrtzeit: 19 min.

Ausbau und Planungen

Das gesamte Metronetz ist für die Anforderungen einer Stadt in der Größenordnung Sankt Petersburgs zu klein. Außerdem liegen die Stationen meist sehr weit auseinander. Deshalb soll das Liniennetz weiter ausgebaut werden. 1994 wurde ein Plan aufgestellt, innerhalb von 10 Jahren drei neue Linien und insgesamt 61 neue Bahnhöfe zu bauen. Dieses Vorhaben war vollkommen unrealistisch. Die Wirtschaft brach in den 90er-Jahren ein, hinzu kam der Tunneleinsturz der Linie 1. Faktisch konnten bis 2006 nur etwa 10 Prozent des Vorhabens, nämlich sechs neue Stationen, realisiert werden. Nun besteht die Planung für die nächsten Jahre weiter. Laut einer aktuellen Planung, basierend auf dem städtischen Generalplan für Sankt Petersburg, sollen von 2008 bis 2020 41 neue Stationen eröffnet werden (dabei sind Stationen mit Umstieg zu anderen Linien pro Linie gerechnet). Es sollen drei zusätzliche Linien entstehen. Das Metronetz wächst diesen Planungen zufolge um 70 km Streckenlänge und soll von fünf weiteren Depots betrieben werden. [1]

Die nächsten Jahre bis 2012

Linie 5

Seit Anfang der 90er-Jahre wird an einer fünften Linie Richtung Süden gebaut, um die Anbindung der großen Neubaugebiete entlang der Bucharestskaja-Straße zu verbessern. Jedoch stockte das Projekt aus finanziellen Gründen immer wieder. Der erste Abschnitt der Linie wurde am 20. Dezember 2008 zwischen den Stationen Swenigorodskaja (Звенигородская, Umsteigepunkt zur Linie 1 an der Puschkinskaja) und Wolkowskaja (Волковская) eröffnet. Der nördliche Teil der bisherigen Linie 4 wurde einige Monate später ab der Station Sadowaja als Linie 5 mit der neuen Strecke nach Süden verbunden. Der südliche Teil der Linie 4 endet damit an einer neu gebauten Station am Sennaja Ploschtschad mit dem Namen Spasskaja. Somit entstand hier der erste Umsteigepunkt an dem sich drei Linien kreuzen. Derzeit wird am südlichen Abschnitt der Linie 5 gebaut, wovon große Teile bereits fertig sind. Mehrere Zugänge sind erstmals in Sankt Petersburg direkt im Zusammenhang mit Einkaufszentren geplant. Im Juli und August 2007 wurden an den Wochenenden die Verbindungen zwischen den Linien 4 und 5 hergestellt, weshalb die Stationen der Linie 4 zwischen Sadowaja und Ploschtschad Alexandra Newskogo gesperrt waren. Bis 2010 soll zwischen den Stationen Swenigorodskaja und Wolkowskaja noch am Obwodny Kanal (Обводный канал) eine Station hinzukommen. Dadurch bekommt auch der Petersburger Busbahnhof Metroanschluss. Bis 2012 ist die Erweiterung um drei Stationen Bucharestskaja (Бухарестская), Meschdunarodnaja (Международная) bis zur Station Prospekt Slawy (Проспект Славы) geplant. Ab der Station Meschdunarodnaja soll die Metro überirdisch verlaufen. [2] An der Station Sportiwnaja ist ein weiterer Ausgang zur Wassiljewski-Insel bereits im Bau.

Die am Sennaja Ploschtschad gebrochene Linie 4 soll bis 2015 um eine Station Teatralnaja (Театральная) nach Westen verlängert werden. Damit bekommt das westliche Stadtzentrum am Mariinski-Theater endlich auch eine Metroanbindung. Im Südosten soll ebenso die Linie 4 um eine Station Narodnaja wachsen.

Admiralteiskaja

Seit Jahren ist eine neue Umsteigestation am westlichen Ende des Newski-Prospekts geplant, die von der grünen Linie 3 und der lilafarbenen Linie 5 bedient werden soll. Die Bahnsteige an der lilafarbenen Linie existieren auch schon. Man kann sie sehr gut aus dem Zug sehen, da die Metro zwischen Sportiwnaja und Sadowaja an dieser Stelle langsamer fährt. Der Ein- und Ausgang der lilafarbenen Linie 5 soll an der Ecke Kirpitschni Pereulok (Кирпичный переулок) /Malaja Morskaja Uliza entstehen. Ursprünglich war der Ausgang gegenüber im Erdgeschoss des Hauses der Fluggesellschaften geplant. Allerdings konnte der Zugang angeblich aufgrund von Streitigkeiten mit dem Inhaber des Grundstücks dort nicht realisiert werden. Die Station wird Admiralteiskaja heißen und soll bis 2010 eröffnet werden, allerdings noch ohne Umsteigemöglichkeit zur Admiraltejskaja2 auf der grünen Linie 3, da deren Bau noch in ferner Zukunft liegt.

Außerdem soll noch ein Depot für die Züge der Linie 5 im Nordwesten der Stadt entstehen.

Planungen bis 2015

Linie 5

Nach Norden ist eine Verlängerung der Linie vom Komendantski Prospekt um drei Stationen: Dolgoosjornaja (Долгоозёрная), Uliza Schawrowa (Улица Шаврова) und Kolomjaschskaja (Коломяжская)) vorgesehen, sowie ein weiteres Betriebsdepot.

Linie 6

Die hellbraune Linie „Krasnoselsko-Kalininskaja“ (Красносельско-Калининская) soll zukünftig den Südwesten und den Nordosten mit dem östlichen Stadtzentrum am Smolny verbinden. Als erstes sollen die Stationen Brestskaja (Брестская) – Kasakowskaja (Казаковская) – Putilowskaja (Путиловская, Übergang zur Linie 1: Kirowski Sawod) in Betrieb gehen. Später soll PutilowskajaBronewaja (Броневая) – Nowoismailowskaja (Новоизмайловская) – Tschernigowskaja (Черниговская, Linie 2: Moskowskije Worota) folgen.

Langfristige Planung

Bis 2020 sollen insgesamt sieben Metrolinien die Stadt erschließen. Für die Linien 1 und 2 sind dabei keine Erweiterungen zu erwarten. Die hier genannten Planungen beziehen sich auf den Generalplan der Stadt von 2005, der den Rahmen der Stadtentwicklung bis 2025 beschreibt.

Linie 3

Bis 2015 ist geplant, die Umsteigemöglichkeit Admiralteiskaja-2 zur Linie 4 (dann Linie 5) zu schaffen. Später soll diese Linie von der Station Primorskaja nach Norden verlängert werden, und sowohl das Kirowstadion auf der Krestowski-Insel als auch die neu geplanten Stadtviertel westlich des Komendatski Prospekts erschließen. Insgesamt sollen fünf Stationen dazu kommen.

Linie 4

Langfristig ist eine Verlängerung der Linie von der geplanten Station Teatralnaja über Bolschoi-Prospekt auf der Wassiljewski-Insel zum neu entstehenden Stadtviertel Morskoj Fassad und dem im Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffterminal auf einer künstlichen Insel vor der Wassiljewski-Insel geplant. Nach der Station Teatralnaja soll die Linie um drei Stationen verlängert werden. Nach Süden soll diese Linie zum Einkaufszentrum Mega an der ul. Narodnaja verlängert werden und daran anschließend ein Depot errichtet werden.

Linie 5

Bis 2020 soll diese Linie nochmals nach Süden um drei Stationen Dunaiskaja (Дунайская), Balkanskaja (Балканская) und Juschnaja (Южная) verlängert werden.

Linie 6

Von der Station Brestskaja soll die Linie später um drei Stationen nach Süden erweitert werden (Petergofskoje Schosse (Петергофское шоссе) – Sosnowaja Poljana (Сосновая поляна) – Ligowo (Лигово)) und von Tschernigowskaja um 10 Bahnhöfe nach Nordosten ergänzt werden: BorowajaObwodny Kanal-2 (Linie 5) – Ligowski-Prospekt-2 (Linie 4) – Snamenskaja (Знаменская, Linie 1: Ploschtschad Wosstanija, Linie 3: Majakowskaja) – Suworowski Prospekt (Суворовский проспект) – Smolnaja (Смольная) – Ploschtschad Kalinina (Площадь Калинина, gepl. Linie 7) – Uliza Samschina (Улица Замшина) – Piskarjowskaja (Пискарёвская) – Rutschji (Ручьи). Insgesamt wird diese Linie nach der aktuellen Planung 19 Bahnhöfe haben.

Linie 7

Die dunkelblaue Linie „Ochtinsko-Petrogradskaja“ (Охтинско-Петроградская) ist in unterschiedlichen Varianten seit den 50er-Jahren geplant. 2010 sollen die Bauarbeiten an der Linie beginnen, wenn auch Vorleistungen an einigen existierenden Stationen schon erbracht wurden. Aktuell ist ein Halbring geplant von der Station Borowaja (Übergang zur Linie 6) - Frusenskaya (Linie 2) - Baltiskaja (Linie&nbsp1) – Ploschtschad Repina (Площадь Репинa) – Bolschoi-Prospekt (Wassilewski Insel) (Linie 4) – Sredni-Prospekt (Средний проспект, Linie 3: Wassileostrowskaja) – Sportiwnaja (Linie 5) - eine weitere Station am Bolschoi Prospekt auf Petrogradskaja Insel – Botanitscheskaja (Ботаническая, Linie 2: Petrogradskaja) – Sampsonijewskaja (Сампсониевская, Linie 1: Wyborgskaja) – Ploschtschad Kalinina (gepl. Linie 6) – Poljustrowskaja (Полюстровская) – Bolscheochtinskaja (Большеохтинская) – Ladoschskaja (Linie 4) – Irinowski-Prospekt (Ириновский проспект) – Prospekt Kossygina (Проспект Косыгина) – Rschewka (Ржевка). Der Abschnitt Sredni-ProspektSampsonijewskaja soll laut Plänen schon um 2015 in Betrieb gehen, ob das zu schaffen ist, ist allerdings fraglich. An den vier Stationen mit Anschluss an die bestehenden Linien 1 bis 4 sind jedoch bereits schon teilweise Vorleistungen für die Bahnsteige gebaut worden. An dieser Linie sind insgesamt 17 Stationen geplant.

Betrieb der Metro

Zug vom Typ E (hier in Moskau)

Die Metrozüge Sankt Petersburgs werden vom Maschinenbaubetrieb Metrowagonmasch, ehemals bis 1992 Mytischtschinski Maschinostroitelny Sawod in Mytischtschi, Oblast Moskau und von den Sankt Petersburger Jegorow-Werken (ehemals LWS Leningradski Wagonostroitelny Sawod, Ленинградский вагоностроительный завод) hergestellt. Im Jahr 2007 sind 1445 Waggons im Fuhrpark, die in fünf Betriebsdepots (ТЧ-1 Awtowo (1955, Linie 1), ТЧ-3 Moskowskoje (1972, Linie 2), ТЧ-4 Sewernoje (1979, Linie 1), ТЧ-5 Newskoje (1986, Linie 3), ТЧ-6 Wyborgskoje (2000, Linie 4, liegt aber an der Linie 2)) und einem Reparaturdepot (ТЧ-2 Datschnoje (1970)) beheimatet sind. Zwei weitere Depots sind geplant.

Je nach Metrolinie werden unterschiedliche Zuglängen und Wagentypen eingesetzt:

  • Linie 1: Achtfachtraktionen der Typen E (Bauzeit 1963-69), Em oder Em-501 (Bauzeit 1967/1969–1980)
  • Linie 2: Sechsfachtraktionen der Typen 81-717/714 (Bauzeit ab 1978) und 81-540/541 (Bauzeit ab 1997)
  • Linie 3: Sechsfachtraktionen der Typen Em501, Ema502, Emx503 (alle Bauzeit 1969–80), 81-540/541 und 81-714.5
  • Linie 4: Sechsfachtraktionen der Typen 81-717/714, 81-540/541

Service

Im Januar 2009 kostete eine Fahrt mit der Metro 20 Rubel, umgerechnet etwa 0,50 EUR. Für den Zutritt zum Metrosystem werden sogenannte Jetons verkauft, die an einem Drehkreuz vor der Rolltreppe in einen Schlitz eingeworfen werden müssen. Alternativ werden Smartcards angeboten, auf die 10, 15, 20, 25 oder 40 Fahrten aufgeladen werden können. Der Preis dieser Karten ist etwas günstiger als die jeweilige Summe der Einzelfahrten, allerdings sind sie, abhängig von der Anzahl der gekauften Fahrten, zwischen einer Woche und einem Monat lang gültig. Dabei ist zu beachten, dass nach Benutzung die Karte für zehn darauffolgende Minuten gesperrt ist, um zu verhindern, dass eine Karte von zwei Personen gleichzeitig genutzt wird. Die Karten können beliebig oft wieder aufgeladen werden. Allerdings muss für die Karte ein Pfand bezahlt werden, der erstattet wird, wenn die Karte zurückgegeben wird. Einmaliges Bezahlen berechtigt das Benutzen der Metro inklusive Umsteigen bis zum Verlassen des Systems über die Rolltreppe.

Die Metro verkehrt von morgens um 5:45 Uhr bis abends um 0:00 Uhr auf allen Linien. Tagsüber, besonders im Berufsverkehr, fahren die U-Bahnen etwa alle 90 Sekunden, am Abend etwa alle drei Minuten, im Spätverkehr mindestens alle vier Minuten. An jedem Bahnsteig jeder Station gibt es, meist am Ende des Bahnsteigs in Fahrtrichtung, neben einer Uhr noch eine zweite Anzeige, welche die Zeit, die seit der Abfahrt des letzten Zuges verstrichen ist, anzeigt. Weiß man in etwa die Taktzeit zur gegebenen Tageszeit, kann man daran erkennen, wie lange man noch auf den nächsten Zug warten muss.

An den meisten Bahnhöfen wurden Sende-/Empfangseinrichtungen installiert, um mobiles Telefonieren zu ermöglichen. Allerdings gibt es in den Tunneln kein Netz, so dass telefonieren während der Fahrt mit der U-Bahn nicht immer möglich ist.

Sonstiges

Strafzettel über 100 Rubel wegen Fotografierens in einer Metrostation

Da auch heute noch die Sankt Petersburger Metro als militärischer Sicherheitsbereich gilt, ist das Fotografieren sowohl auf dem Bahnsteig als auch in den Eingangshallen und auf den Rolltreppen verboten. Diese Regel wird auch konsequent mit Hilfe von Strafgeldern durchgesetzt. Professionelle Aufnahmen können nur mit Sondererlaubnis gemacht werden. Alle Stationen werden von der Bahnpolizei kontrolliert. Um terroristischer Bedrohung vorzubeugen werden sämtliche Bahnsteige von Kameras überwacht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zeitung "Утро Петербург" 28./29. Januar 2008, Seite 3: "Из Обухова до Ржевки на метро"
  2. Zeitung "Утро Петербург" 28./29. Januar 2008, Seite 3: "Из Обухова до Ржевки на метро"

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Karen Ohlrogge: «Stalins letzte Kathedralen.» Die Petersburger Metro als Erinnerungsraum. In: Neue Zürcher Zeitung, Nr. 224, 27./28. September 2003. S. 55.
  • Karen Ohlrogge: «Stalins letzte Kathedralen.» Die älteste Metrotrasse als Erinnerungsraum. In: Karl Schlögel, Frithjof Benjamin Schenk, Markus Ackeret (Hg.): Sankt Petersburg. Schauplätze einer Stadtgeschichte. Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2007. S. 229-242.
  • A.M. Sokolow: Stanzii Leningradskogo Metro. Leningrad 1957.

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