- Metro Leger de Charleroi
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Die Métro Léger de Charleroi ist eine Stadtbahn, die den Großraum Charleroi erschließt. Das Netz erstreckt sich über eine Länge von 25 km und verfügt über neun unterirdische Stationen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ausgangslage
Zum Ende der 1960er Jahre wird der Großraum Charleroi von zwei verschiedenen Straßenbahn-Betreibern erschlossen. Im Westen des Stadtzentrums durch das Überlandnetz der staatlichen SNCV und im Osten durch die Linien des städtischen Betriebes STIC (Société des transports intercommunax de Charleroi). Beide Netze sind nicht mehr auf der Höhe der Zeit: das Wagenmaterial ist veraltet und die Strecken verlaufen meist ungünstig trassiert in eingleisiger Seitenlage.
Entscheidung zum Bau der Metro
Zur Verbesserung des ÖPNV wird daher beschlossen, das Netz schrittweise durch den Bau neuer, vom Individualverkehr getrennter Trassen in eine Metro umzuwandeln. Die Planung umfasst einen Innenstadtring sowie acht Äste in die Außenbezirke. Die vollständige Inbetriebnahme wird für 1992 vorgesehen.
Der Bau der Metro-Strecken beginnt am Ende der 1960er Jahre, das erste Teilstück wird 1976 in Betrieb genommen. Mit der Inbetriebnahme neuer Strecken werden die bisher parallel verkehren Straßenbahnstrecken stillgelegt und die dort verkehrenden Linien auf die neue Metro-Strecke verlegt.
Krise in den 1980er Jahren
Konterkariert wird das Projekt der Metro durch die in den 1980er immer schneller voranschreitende Stilllegung der SNCV-Strecken. Dies führt dazu, dass die neu erstellte Metro-Infrastruktur von immer weniger Linien genutzt wird.
Außerdem machen sich die Unterfinanzierung des Betriebs, der Kompetenzenstreit zwischen SNCV und STIC sowie die betrieblich ungünstige Lage der neuen Strecken negativ bemerkbar. Dies führt zu der erstaunlichen Tatsache, dass komplett fertiggestellte Strecken jahrelang nicht eröffnet werden. Auch an im Rohbau befindlichen Streckenteilen werden die Bauarbeiten eingestellt.
Heutige Situation
Nach der Vereinigung von SNCV und STIC zur TEC kommt es zur Eröffnung eines Teils der bereits seit Jahren fertiggestellten Strecken. Die betriebsfertige Strecke Waterloo–Centenaire ist allerdings bis heute nicht in Betrieb genommen worden und verfällt in zunehmendem Maße.
Zukünftige Entwicklung
Es ist nicht damit zu rechnen, dass die ursprüngliche Metro-Planung in vollem Umfang wieder aufgenommen wird.
Folgende kleinere Erweiterungen sind in Zukunft zu erwarten:
- Vervollständigung des Innenstadtrings durch eine Neubaustrecke Parc–Sud. Diese wird aber nicht wie ursprünglich geplant als Hochbahn, sondern als Straßenbahn entstehen.
- Fertigstellung der im Rohbau fertigen Strecke Gilly–Soleilmont.
- Wiederinbetriebnahme der Straßenbahnstrecke nach Jumet und Gosselies, die zurzeit lediglich als Betriebsstrecke zum Depot dient.
Infrastruktur
Strecken
Folgende Strecken werden zurzeit betrieben:
- Innenstadtring, 7 Bahnhöfe
- Strecken nach Pétria, 11 Bahnhöfe: diese Strecke ist als einzige der ursprünglich geplanten Metro-Strecken vollständig fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Ab Pétria verläuft sie auf der ehemaligen SNCV-Strecke als Straßenbahn bis nach Anderlues.
- Strecke nach Gilly, 3 Bahnhöfe
Eröffnungsdaten
Jahr Ast nach Strecke Anzahl neuer Bahnhöfe 1976 Innenstadtring Sud–Ouest 3 1980 Pétria Ouest–Piges 1 1982 Pétria Moulin–Paradis 3 1983 Innenstadtring Ouest/Piges–Beaux-Arts 1 1983 Pétria Piges–Providence 1 1986 Pétria Paradis–Pétria 2 1992 Pétria Providence–Moulin 3 1992 Innenstadtring Beaux-Arts–Waterloo 1 1992 Gilly Waterloo–Gilly 3 1996 Innenstadtring Waterloo–Parc 2 Liniennetz
Das Netz wird zurzeit von folgenden Linien befahren (Stand: Januar 2007).
- Linie 54: Sud–Beaux-Arts–Waterloo–Gilly
- Linie 55: Gilly–Waterloo–Parc
- Linie 88: Parc–Waterloo–Beaux-Arts–Anderlues
- Linie 89: Sud–Beaux-Arts–Anderlues
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