- Architekturphotograph
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Die Architekturfotografie beschäftigt sich mit der fotografischen Abbildung von Architektur. In der Entwurfs- und Planungsphase umfasst dies die Fotografie von Modellen zur Darstellung des geplanten Bauvorhabens. In der Ausführungsphase wird der Entstehungsprozess eines Bauwerks auf der Baustelle dokumentiert. Nach der Fertigstellung wird das Bauwerk in seinem aktuellen Zustand dokumentiert. Architekturfotografie steht in einer engen Beziehung zu den Genres der Sachfotografie, Industriefotografie und Landschaftsfotografie.
Inhaltsverzeichnis
Methoden
Die Sichtweise der Architekturfotografie ist traditionell von der Zeichnung abgeleitet. Die dabei angewandte Zentralperspektive geht dabei zumeist vom Standpunkt eines menschlichen Beobachters, der sich in der Umgebung des Bauwerkes bewegt oder einer erhöhte Position (Vogelperspektive) aus.
Die Umsetzung der Sichtweise der Planzeichnung in die fotografische Abbildung stößt auf einige Probleme:
- Übliche Optiken weisen optische Fehler im Sinne kissen- und tonnenförmiger Verzeichnungen auf. Obwohl derartige Abbildungen durchaus reizvoll sein können (z. B. beim Fisheye-Objektiv), sind diese zumeist als billiger Effekt unerwünscht oder bei der photogrammetrischen Arbeit (zur Vermessung von Bauwerken) störend. Verzeichnungs„freie“ Objektive sind besonders im Weitwinkelbereich bei Spiegelreflexkameras schwer herzustellen, da diese, bedingt durch den Freiraum des Schwingspiegels nicht symmetrisch aufgebaut sondern retrofokussierend, sind.
Diese optischen Fehler können entweder beim analogen Vergrößerungsprozess durch eine exakte Berechnung der Optiken oder durch Mittel der elektronischen Bildbearbeitung korrigiert werden. - Wenn die Film-Ebene nicht parallel zu den vertikalen und/oder horizontalen Linien des Gebäudes liegt, werden diese „stürzen“ und/oder „fluchten“. Bei vertikalen Linien entsteht dadurch der Eindruck, dass das Bauwerk nach hinten kippt. Übliche Kleinbild- und Mittelformat Kameras mit fixen Objektiven müssen zur Vermeidung dieser Effekte exakt horizontal gehalten werden. Dies schränkt die Gestaltungsmöglichkeiten ein. Abhilfe schaffen Shift-Objektive, die Verstellmöglichkeiten der Großformatkamera bzw. Fachkamera oder die Entzerrung mit der elektronischen Bildbearbeitung.
- In vielen Fällen ist eine scharfe Abbildung des gesamten Objektes, oder von Flächen, die nicht parallel zur Filmebene liegen erforderlich. Wege dazu sind ausreichendes Abblenden und die Verstellmöglichkeiten von Tilt-Objektiven, der Großformatkamera bzw. Fachkamera.
- Oft ist eine detailreiche und kornarme Abbildung erwünscht. Dazu sind große Filmformate erforderlich.
Neben der künstlerisch-dokumentarischen Abbildung von Bauwerken kommt dem Einsatz fotografischer Methoden bei der Vermessung Bedeutung bei. Insbesondere ist durch stereoskopische Aufnahmen eine räumliche Vermessung möglich.
Literatur
- Adrian Schulz: Architekturfotografie - Technik, Aufnahme, Bildgestaltung und Nachbearbeitung. dpunkt.verlag, Sept. 2008, ISBN 978-3-89864-528-7
- Tillmanns, Urs ; Koch, Hans Carl [Hrsg.]: Kreatives Grossformat. Bd. 2 Architekturfotografie. Schaffhausen [i.e. Gilching], Verl. Photographie, 1999.
- Eisele, Reinhard: Architekturfotografie: Standpunkte, Techniken, Wirkungen. Augsburg Augustus-Verlag, 1997.
- Rössing, Roger: Architekturfotografie. 4. völlig neubearb. Aufl. Leipzig, Fotokinoverlag, 1987.
- Viktoria Schmidt-Linsenhoff (Hrsg.): Architekturfotografie und Stadtentwicklung 1850-1914. Eine Ausstellung des Institus für Auslandsbeziehungen Stuttgart. Stuttgart o. Vlg, 1982.
Siehe auch
- Architekturfotografen in der Wikipedia: Georg Bartels, Bernd und Hilla Becher, Heinrich Heidersberger, Walter Hege, Robert Polidori, Hans-Christian Schink, Friedrich Albert Schwartz, Hugo Schmölz, Karl Hugo Schmölz, Julius Shulman, Ezra Stoller, Waldemar Titzenthaler
Weblinks
- Tipps und Tricks zur Architekturfotografie
- www.bildindex.de Architekturfotografien europäischer Baukunst
- Einleitung und Tipps zur Architektur-Fotografie
- www.world-architects.com bietet ein Branchenverzeichnis von Architekturfotografen in vielen Ländern
- Übliche Optiken weisen optische Fehler im Sinne kissen- und tonnenförmiger Verzeichnungen auf. Obwohl derartige Abbildungen durchaus reizvoll sein können (z. B. beim Fisheye-Objektiv), sind diese zumeist als billiger Effekt unerwünscht oder bei der photogrammetrischen Arbeit (zur Vermessung von Bauwerken) störend. Verzeichnungs„freie“ Objektive sind besonders im Weitwinkelbereich bei Spiegelreflexkameras schwer herzustellen, da diese, bedingt durch den Freiraum des Schwingspiegels nicht symmetrisch aufgebaut sondern retrofokussierend, sind.
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