Mikhail Kalashnikov

Mikhail Kalashnikov
Statue Michail Kalaschnikows vor dem Kalaschnikow Museum in Ischewsk, Ural

Michail Timofejewitsch Kalaschnikow (russisch Михаи́л Тимофе́евич Кала́шников, wiss. Transliteration Michail Timofeevič Kalašnikov; * 10. November 1919 in Kurja) ist ein russischer Waffenkonstrukteur und Generalleutnant. Er entwarf das vollautomatische sowjetische Gewehr AK-47, die meistproduzierte Waffe der Welt (ca. 100 Millionen Exemplare weltweit, eingesetzt in über 55 Staaten). Die Abkürzung steht für Awtomat Kalaschnikowa obraszsa 1947.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Im Jahr 1930 wurde Kalaschnikow und seine Familie von den Kommunisten nach Sibirien deportiert, da sie "zu vermögend" waren. 1936 verließ er die Schule und begann eine technische Ausbildung bei der Eisenbahn, wo er bis zu seiner Einberufung in die Armee als Techniker arbeitete. Mit 19 Jahren wurde er zum Militär eingezogen und diente anfangs in der Fahrschule und der Instandhaltung. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs stieg er zum Panzerkommandant auf, bis er im Herbst 1941 bei Brjansk schwer verletzt wurde. Im Krankenhaus hörte er, wie sich die Infanteristen über die russischen Waffen beklagten, und begann daraufhin, erste Konzepte für ein neues Gewehr zu entwerfen.

Kalaschnikow stieg danach zum führenden Waffenkonstrukteur der UdSSR auf. 1947 präsentierte Kalaschnikow das Sturmgewehr AK, das 1949 eingeführt wurde. 1959 wurde es, um die Herstellung zu vereinfachen, modernisiert und fortan unter der Bezeichnung AKM (M für modernisirowannyj, 'modernisiert') geführt.

Die Waffenfabrik von Ischewsk im mittleren Ural ist Geburts- und Produktionsstätte der Kalaschnikow. Kein anderes russisches Fabrikat hat so weitgehend den Weltmarkt erobert wie diese Waffe. Sie wurde in den folgenden Jahrzehnten von zahlreichen Ländern weltweit nachgebaut und modifiziert; sie diente als Standardbewaffnung der Infanterie vieler Armeen, darunter auch in sieben der acht Mitgliedstaaten des Warschauer Vertrags (nur die Tschechoslowakei ging mit dem Sturmgewehr Sa vz.58 eigene Wege). Die Kalaschnikow wurde an viele kommunistisch orientierte Länder der Dritten Welt geliefert und findet nicht zuletzt deshalb bei vielen Guerilla-Truppen bis heute Verwendung. Das AK-47 einschließlich aller Weiterentwicklungen und Versionen (bspw. AK-74) wurde bisher etwa 80 bis 100 Millionen Mal gebaut.

Kalaschnikow erhielt für seine Erfindung zweimal den Titel Held der sozialistischen Arbeit (1958 und 1976), den Stalinpreis (1949) und den Leninorden (1964). Der frühere russische Präsident Boris Jelzin verlieh Kalaschnikow 1994 anlässlich seines 75. Geburtstages den Orden Für hervorragende Dienste für das Vaterland zweiter Klasse und ernannte ihn zum Generalmajor. Im Jahr 1999 wurde er zum Generalleutnant ernannt.[1]

Heute lebt er zurückgezogen in Ischewsk von einer bescheidenen Pension. Nach dem Erfolg einer Wodka-Marke Kalaschnikow, an der der Waffenkonstrukteur nicht beteiligt ist, bietet Kalaschnikow in Zusammenarbeit mit der Firma Marken Marketing International aus Solingen unter seinem Namen Konsumartikel wie Taschenmesser und Uhren an.

Anlässlich einer UNO-Konferenz zum Thema Kleinwaffen äußerte Kalaschnikow in einer Erklärung „Bestürzung“ darüber, „dass gerade seine Gewehre überall auf der Welt so viel Unheil anrichteten“, und kritisierte das Fehlen einer wirksamen internationalen Kontrolle des Waffenhandels.[2] Allerdings lässt er sich zu runden Geburtstagen seiner Erfindung regelmäßig gerne feiern, so auch 2007, als die Kalaschnikow 60 Jahre alt wurde.[3]

Quellen

  1. Biografie Kalaschnikows im Portal warheroes.ru (russisch)
  2. Deutschlands unrühmliche Spitzenposition, Spiegel Online, 27. Juni 2006
  3. DW-TV: Journal Reporter vom 26. August 2007, ein Beitrag zum 60. Geburtstag der Kalaschnikow

Weblinks

Literatur

  • Michail Kalaschnikov mit Elena Joly: Mein Leben. Kunstmann, München 2004, ISBN 3-88897-369-4.

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