Mina (Schlagersängerin)

Mina (Schlagersängerin)
Mina (1969)

Mina (* 25. März 1940 in Busto Arsizio, Italien) eigentlich Mina Anna Mazzini, ist eine italienische Sängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Im Jahre 1958 nahm sie nach ihren Aussagen mehr aus einer Laune heraus im Club La Bussola in Marina di Pietrasanta an einem Schlagerwettbewerb teil und gewann überraschend mit dem Lied Un'anima tra le mani den ersten Preis. Als ihr Entdecker gilt Sergio Bernardini, Gestalter des Lokals, der als Talentsucher und Showmann auftrat.[1]

Ein Jahr später trat sie erstmals im Fernsehen auf: mit dem Lied Nessuno in der Sendung Il Musichiere. 1960 und 1961 nahm sie mit den Titeln È vero und Le mille bolle blu am Schlagerfestival von San Remo auf.

Ihre Fernsehkarriere erlitt 1963 eine Unterbrechung, als sie wegen ihres Verhältnisses mit dem zwar von seiner Ehefrau getrennt lebenden, aber noch verheirateten Schauspieler Corrado Pani vom Sender RAI boykottiert wurde. Auf Druck der Zuschauer wurde diese Zensur zwei Jahre später wieder aufgehoben.[2]

In den Sechziger- und Siebzigerjahren wuchs ihre Popularität und Mina wurde eine der bekanntesten Sängerinnen Italiens. Auch im Ausland wurde sie bekannt und sang auch in Französisch, Spanisch, Türkisch, Deutsch und Japanisch. Auch wirkte sie zwischen 1959 und 1969 in insgesamt 13 Filmen mit.

Nach zehn Jahren im Showgeschäft kehrte sie 1978 für einen Auftritt in den Club La Bussola zurück. Von diesem Konzert wurde ein Album herausgegeben: Mina alla Bussola dal vivo, das erste Livealbum einer italienischen Sängerin.

Seit Ende der Sechzigerjahre wohnt Mina sehr zurückgezogen in Lugano in der Schweiz. 1989 wurde sie schweizerische Staatsbürgerin. Am 10. Januar 2006 heiratete sie in Lugano den Kardiologen Eugenio Quaini, mit dem sie zuvor schon 25 Jahre zusammen lebte.

In ihrem Heimatland Italien ist sie noch immer ein Star. Fast jedes Jahr erscheint von ihr ein neues Album; eines davon produzierte sie mit Adriano Celentano. Viele Auftritte in Fernsehshows trugen zu ihrem Mythos bei, obwohl sie seit 1978 nicht mehr öffentlich aufgetreten ist. Silvio Berlusconi wollte sie einmal für einen Auftritt in einem seiner Sender engagieren, doch sie lehnte ab.

Heute schreibt Mina Kolumnen für Zeitschriften, so zum Beispiel für La Stampa und Vanity Fair. Minas Sohn Massimiliano Pani (* 18. April 1963 in Mailand) ist Musiker, Produzent und Autor. Ihre letzten Auftritte waren im Jahr 1974 im italienischen Fernsehen in der 6teiligen Sendung Milleluci mit Raffaella Carrà und 1978, als sie im Nachspann einer Sendung das Lied Ancora, ancora, ancora sang.

In Deutschland wurde Mina vor allem mit dem Hit Heißer Sand bekannt und berühmt. Das Lied war im Jahre 1962 acht Wochen lang Nummer 1 in der deutschen Hitparade. Auf Italienisch erschien das Lied unter dem Titel Si lo so, ferner nahm sie es auch in französischer Sprache als Notre étoile und in spanischer Sprache als Un desierto auf.

Mit seinem internationalen Erfolg ist Heißer Sand eines der Beispiele dafür, dass der deutsche Schlager in den 60er Jahren - im Gegensatz zu heute - international konkurrenzfähig war. Zwei weitere Versionen nahm die indonesisch-stämmige Niederländerin Anneke Grönloh in niederländischer Sprache als Brandend Zand und in englischer Sprache als Oh, Malaysia auf. Die englische Version wurde im Land Malaysia 1962 so beliebt, dass die malaysische Regierung zeitweise erwog, dieses Lied zur offiziellen Nationalhymne zu erklären.[3] Mina selbst konnte in Deutschland später nicht mehr an ihren großen Erfolg mit Heißer Sand anknüpfen, doch hatte sie mit Fiesta Brasiliana, Capitano und anderen Titeln noch einige kleinere Hits. Bekannt ist auch ihre Version des italienischen Schlagers Tintarella di luna.

Schlager (Auswahl)

Minas Erfolge in italienischer Sprache (Auswahl)

  • Il cielo in una stanza (1960), von Gino Paoli
  • Tintarella di Luna (1960)
  • E se domani (1964), von Giorgio Calabrese und Carlo Alberto Rossi
  • La voce del silenzio (1968), von Paolo Limiti
  • Parole parole (1972), mit Alberto Lupo, von Leo Chiosso
  • Se telefonando (1966) von Maurizio Costanzo und Ennio Morricone
  • Insieme (1970), von Lucio Battisti
  • Io e te da soli (1970), von Lucio Battisti
  • Amor mio (1971), von Lucio Battisti
  • Grande grande grande, von Tony Renis und Alberto Testa
  • E poi (1973), von A. Lo Vecchio und Shel Shapiro
  • Non gioco più (1974)

Titel in deutscher Sprache (Auswahl)

  • Heißer Sand (1962)
  • Tabu
  • Fiesta Brasiliana (1962)
  • Capitano (1963)
  • Meine Tür steht immer offen (1963)
  • Bis zum nächsten Mal (1963)
  • Ja, die Liebe lebe hoch (1964)
  • Fremdes Land
  • Eine weisse Dschunke
  • Telefon
  • Er hatte blaue Augen

Filmografie

  • 1959: Urlatori alla sbarra - von Lucio Fulci
  • 1960: Sanremo, la grande sfida - von Piero Vivarelli
  • 1960: Madri pericolose - von Domenico Paolella
  • 1960: Juke box, urli d'amore - von Mauro Morassi
  • 1960: I Teddy Boys della canzone italiana - von Domenico Paolella
  • 1961: Appuntamento a Ischia - von Mario Mattoli
  • 1961: Mina… fuori la guardia - von Armando W. Tamburella
  • 1961: Io bacio… tu baci - von Piero Vivarelli
  • 1962: Universo di notte - von Alessandro Jacovoni
  • 1962: Das haben die Mädchen gern - di Kurt Nachmann
  • 1962: Appuntamento in riviera - von Mario Mattoli
  • 1963: Canzoni nel mondo - von Vittorio Sala
  • 1969: Per amore… per magia - von Duccio Tessari

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.wayitalia.net/rootde/speciali_versilia_1097.html
  2. http://www.familie-im-web.de/familie/cybermusik/stars/m/mina/index.html
  3. Booklet der CD Anneke Grönloh: The International Singles (BR Music BX 535-2)

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