- Miniklinke
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Klinkenstecker sind international weit verbreitete elektrische Steckverbinder zur Übertragung von Wechsel- oder Gleichspannung im SELV-Bereich (Safety Extra Low Voltage, Schutzkleinspannung). Die Bauform ist von der EIA als RS-453 und von der IEC unter 60603-11[1] genormt. Die englische Bezeichnung ist TRS Connector, umgangssprachlich auch audio jack.
Zum Anwendungsbereich von Klinkensteckern, -buchsen und -kupplungen gehören beispielsweise die Weiterleitung von Audiosignalen oder die Verbindung zu einem Netzteil zur Stromversorgung eines Kleingerätes. Sehr häufig werden Klinkenstecker zum Anschluss eines Kopfhörers verwendet. Gelegentlich dienen sie zur Übertragung digitaler Signale zu Steuerzwecken.
Der Name ist vermutlich abgeleitet von Klinke im Sinne von „Hebel, der die Weiterbewegung eines Maschinenteils hemmen soll“ und bezieht sich auf das für diesen Stecker typische Einrasten an den Kontaktfedern für das Nutzsignal. Diese Kontaktfedern, in der Regel eine oder bis zu vier, sind bei den gängigen Bauformen der Buchsen und Kupplungen gleichzeitig die einzige mechanische Sicherung der Steckverbindung. Nur wenige Sonderbauformen der Klinkenbuchsen und -kupplungen weisen eine zusätzliche mechanische Verriegelung der Steckverbindung auf; dazu gehören einige Produkte der Firma Neutrik.
Vorteile der Klinkenverbindung sind die einfache Handhabung bei platzsparender Bauform. Nachteile sind vor allem der kurzschließende Steckvorgang und die relativ schlechte Kontaktqualität. Wenn die Federspannung der Kontaktfeder mit der Zeit nachlässt, dann wird nicht nur der Kontakt schlechter, sondern auch die mechanische Steckfestigkeit. Die fehlende mechanische Verriegelung kann im Einzelfall ein Nachteil sein, wenn die sich unerwünscht lösende Steckverbindung zu Schäden führen kann, wie beim Lautsprecheranschluss eines Röhren-Gitarrenverstärkers.
Die Kontaktbelastung beträgt bei den 6,35-mm-Buchsen und -Kupplungen bis zu 3 A, die Schaltlast 0,5 A bei 50 V. Die Stecker sind für mehr als 1 000 Steckzyklen und die Buchsen für mehr als 10 000 Zyklen ausgelegt.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heute existierenden Klinkenstecker entwickelten sich aus den Steckern, die in den Handvermittlungs-Telefonzentralen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts verwendet wurden. Somit besitzt der Klinkenstecker eine der ältesten und längsten Evolutionslinien der Steckertechnik.
Bauformen
Klinkenstecker werden mit verschiedenen Schaft-Durchmessern hergestellt:
- 2,5 mm (selten), für besonders kleine Geräte verwendet, wie Headsets für Mobiltelefone. Findet auch Verwendung zur Datenübertragung bei manchen Taschenrechnern oder für Kabelauslöser bei Fotoapparaten. Diese Steckergröße ist bekannt als „Microklinke“.
- 3,5 mm, meistens an tragbaren Geräten (MP3-Player, Discman), Soundkarten und kleinen Kopfhörern. Auch „Miniklinke“ oder „kleine Klinke“ genannt.
- 5,2 mm, im militärischen Bereich für Kommunikationsgeräte mit besonderer Zugentlastung und in militärischen Kopfsprechhörern für Cockpits. Auch „Pilotenklinke“ genannt.
- 6,35 mm, an Stereoanlagen und fast allen Geräten aus der Musikproduktion, wie Mischpulten, Effektgeräten, Synthesizern, Keyboards, E-Pianos, E-Gitarren und Gitarrenverstärkern. Sie sind mechanisch ausreichend belastbar und besitzen eine große Kontaktfläche. Auch „große Klinke“ genannt.
Die nicht-ganzzahligen Größen gehen auf Zoll-Maße zurück: 6,35 mm = 1/4 Zoll, 3,5 mm = 1/8 Zoll, 2,5 mm = 1/10 Zoll.
Es gibt Klinkenstecker in Ausführungen mit null (optisch), zwei (Mono), drei (Stereo) und vier (Stereo + Zusatz) Kontakten.
Aus den USA stammen die weniger gebräuchlichen Bezeichnungen:
Bez. Abgeleitet von Übersetzung Verwendung für TS Tip + Sleeve Spitze + Schaft Mono-Stecker TRS Tip + Ring + Sleeve Spitze + Ring + Schaft Stereo-Stecker TRRS Tip + Ring + Ring + Sleeve Spitze + Ring + Ring + Schaft Stecker mit Zusatzkontakt Mono-Stecker (zweipolig)
Sig = (Ton)signal
GND = Masse (Rückleitung)Der Mono-Stecker führt an der Spitze das Signal und am hinteren Teil, der Hülse, die Abschirmung und Rückleitung („Masse“). Die Übertragung erfolgt daher unsymmetrisch.
Stereo-Stecker (dreipolig)
L = Linkes Tonsignal
R = Rechtes Tonsignal
GND = gemeinsame Masse (Rückleitung)Der Stereo-Stecker ist die Weiterentwicklung des Mono-Steckers. Um den dritten Kontakt für den zweiten Kanal unterzubringen, wurde ein Ring von der Hülse abgetrennt.
Die Spitze des Stereo-Steckers ist mit dem Signal für den linken Kanal belegt, der Ring hinter der Spitze mit dem Signal für den rechten Kanal. Der hintere Teil, die Hülse, ist wie beim Mono-Stecker mit der Abschirmung und Rückleitung belegt. Diese Art der Signalübertragung erfolgt ebenfalls asymmetrisch.
Symmetrische Verbindung
+ = Phasenrichtige Leitung für Tonsignal, Hinleitung für Phantomspeisung
− = Phasenumgekehrte Leitung für Tonsignal, Hinleitung für Phantomspeisung
GND = Abschirmung für Tonsignal, Rückleitung für PhantomspeisungIn der professionellen Audiotechnik werden meist symmetrische Verbindungen benutzt, bei denen das Signal getrennt von der Abschirmung und dem Massepotenzial über zwei gleichwertige Leitungen – eine phasenrichtige (hot) und eine phasenverkehrte (cold) – übertragen wird. Da Störungen durch Einstreuungen meist beide Leiter gleich betreffen, kann der Empfänger sie eliminieren, indem er die Differenz beider Signale auswertet. Steckt man einen Monostecker in eine symmetrisch beschaltete Buchse, schließt man die phasenumgekehrte Leitung gegen Masse kurz, was je nach Schaltungsdesign zu Schäden führen kann.
Für eine Phantomspeisung bei Mikrofonen werden vom Empfänger (Verstärker, Mischpult) beide Signalleitungen auf das gleiche, gegen Masse positive Potenzial gelegt (meistens 12 bis 48 Volt).
Für symmetrische Verbindungen werden meistens XLR-Stecker verwendet, aus Platz- oder Kostengründen allerdings auch oft die gleichen Klinkenstecker wie für Stereo-Anschlüsse. Die Spitze des Steckers ist dabei mit dem Signal belegt, der Ring hinter der Spitze mit dem invertierten Signal. Der hintere Teil, die Hülse, ist wie schon beim Mono-Stecker mit der Abschirmung belegt.
Stereo-Stecker mit Zusatzfunktion (4-polig)
L = Linkes Tonsignal
R = Rechtes Tonsignal
AUX = Zusatzsignal
GND = gemeinsame Masse (Rückleitung)
Auch oft in Verwendung mit getauschten Polen von AUX und GND - z.B beim Apple Ipod Touch 2GDer Stereo-Stecker mit Zusatzfunktion ist eine Variante des Stereo-Steckers. Um den vierten Kontakt für die Zusatzfunktion unterzubringen, wurde ein weiterer Ring von der Hülse abgetrennt.
Üblicherweise ist die Spitze des Stereo-Steckers mit dem Signal für den linken Kanal belegt, der Ring hinter der Spitze mit dem Signal für den rechten Kanal. Der hintere Teil, die Hülse, ist wie schon beim Mono-Stecker mit der Abschirmung und Rückleitung belegt. Manche Mehrkanaltonkarten für den PC nutzen aufgrund von Platzproblemen im Slotblech solche 4-poligen Anschlüsse.
Es gibt jedoch auch Geräte, bei denen von dieser Standardbelegung abgewichen wird. Bei einigen Mobiltelefonen liegt der Zusatzkontakt beispielsweise an der Spitze. Bei solchen Geräten ist daher die Verwendung von Standardzubehör unter Umständen nur mit Adaptern möglich.
Diese Variante des Klinkensteckers scheint es nur in den Größen 2,5 mm und 3,5 mm zu geben.
Schaltfunktion
Die Buchse oder Kupplung kann mit zusätzlichen Schaltkontakten ausgerüstet sein, die durch den Steckvorgang betätigt werden. So werden oftmals bei Geräten mit eingebauten Lautsprechern diese stummgeschaltet, sobald man einen Kopfhörerstecker in den entsprechenden Anschluss steckt. Ein weiteres Beispiel ist der iPod, der auf Pause schaltet, wenn der Kopfhörerstecker aus dem Anschluss entfernt wird. In manchen Gitarrenbuchsen und Effektgeräten gibt es Schalter, die den eingebauten Impedanzwandler erst einschalten, wenn ein Kabel eingesteckt wird.
Anwendungen
Kopfhörer-Anschluss
Der dreipolige Stereostecker in der 3,5 mm großen Ausführung ist zurzeit der marktübliche Steckverbinder bei Kopfhörern für tragbare Geräte; tragbare Miniaturgeräte verwenden auch den 2,5 mm großen Stecker. Bei hochwertigen, nicht tragbaren Geräten und im professionellen Umfeld findet man dagegen den 6,35-mm-Stecker.
Verschiedene Hersteller setzen auch den vierpoligen 3,5-mm-Klinkenstecker ein, an tragbaren Geräten oft zur Fernsteuerung des Gerätes durch eine kleine Fernbedienung im Kopfhörerkabel. Üblicherweise kann der Zusatzkontakt problemlos nach Masse kurzgeschlossen werden, so dass auch konventionelle Kopfhörer angeschlossen werden können.
Die Firma Apple benutzt den vierten Kontakt bei einigen Laptops, um dort ein Composite-Videosignal auszugeben, so dass ein Fernsehgerät mit einem einzigen Stecker angeschlossen werden kann. Auch hier ist der Zusatzkontakt ohne Schäden nach Masse kurzschließbar. Auch bei einigen Sony-Camcordern wird das Composite-Videosignal über den AUX-Kontakt geleitet.
Einige Hersteller nutzen an tragbaren digitalen Audiogeräten eine 3,5-mm-Klinkenbuchse, die ein optisches S/P-DIF-Signal auf die Spitze des Klinkensteckers und gleichzeitig ein Stereo-Signal auf die herkömmlichen Metallkontakte führt. So kann die Kopfhörerbuchse wie gewohnt benutzt werden, alternativ kann aber auch ein vollständig aus Kunststoff bestehenden Klinkenstecker („null-polig“), an dessen Spitze ein Lichtleiter austritt, eingesteckt werden, um das Gerät mit einem optischen digitalen Eingang, zum Beispiel an einem HiFi-Verstärker, zu verbinden. Dabei dienen die Kontakte in der Buchse nur noch dazu, den Stecker zu halten.
Line-Level-Anschluss
Die Anschlussbelegung ist identisch zum Kopfhöreranschluss, jedoch ist der Pegel geringer und die Impedanz höher als am Kopfhörerausgang. Üblich sind 3,5-mm-Stereo-Steckverbinder für tragbare Geräte und an Computern, 6,35-mm-Steckverbinder in Mono und Stereo im professionellen Umfeld.
Bei mäßiger Lautstärkeeinstellung kann meistens auch der Kopfhöreranschluss als Line-Ausgang missbraucht werden. Ein vorhandener Line-Ausgang ist jedoch in jedem Fall vorzuziehen.
Der marktübliche Steckverbinder für Line-Level ist (außer bei Computern) Cinch, ältere Geräte besitzen oft DIN-Steckverbinder.
Mikrofon-Anschluss
Für Stereo-Mikrofone ist die Anschlussbelegung identisch zum Kopfhöreranschluss, wenn auch mit deutlich niedrigerem Pegel und anderer Impedanz.
Mono-Mikrofone mit Monostecker führen das Signal an der Spitze und Masse am Körper des Steckers, wobei gelegentlich eine Phantomspeisung über die Spitze stattfindet. Mono-Mikrofone mit Stereostecker nutzen die Spitze für das Signal, den Ring für die Speisung, und Masse am Körper des Steckers. Bei Klinkenbuchsen von vielen Soundkarten wird je nach Typ eine unterschiedliche Speisespannung (z. B. 1,5 V oder 5 V) an den Ringkontakt angelegt.
Gesangsmikrofone im professionellen Bühnen- und Studiobereich werden in der Regel nicht über Klinken-, sondern XLR-Verbinder angeschlossen. Für den Anschluss von Mikrofonen an transportable Geräte (z. B. DAT-Recorder im Reportagebereich) werden jedoch häufig auch Klinkenstecker verwendet.
Gitarren-Anschluss
E-Gitarren und Elektroakustische Gitarren weisen in der Regel eine 6,35mm Monobuchse auf und werden über ein Kabel mit einem Monostecker an einen Verstärkereingang angeschlossen. Die Belegung ist gleich wie bei einem Mikrofon-Anschluss. Es gibt auch Modelle, die ein Stereosignal über eine Stereobuchse übertragen. Bei aktiven Tonabnehmersystemen kann ein Schaltkontakt in der Buchse dazu dienen, die Stromversorgung des eingebauten Impedanzwandlers ein- und auszuschalten.
Insert
Um in den Signalweg z. B. eines Mischpultes oder von Effektgeräten einzuschleifen, werden meist Kabel mit einem Stereo-Stecker an dem einen und zwei Mono-Steckern am anderen Ende genutzt. Hierbei wird beim Einstecken des Stereo-Steckers in die Insert-Buchse das Signal aufgetrennt und auf einen der Mono-Stecker geleitet (üblicherweise vom „Tip“ des Stereosteckers). Dort wird der Eingang des Effektgerätes angeschlossen. Über den anderen Mono-Stecker wird der Ausgang des Effektgerätes wieder auf den „Ring“ des Stereosteckers ins Mischpult zurückgeführt. Diese erlaubt eine einfache Zuordnung des Effektgerätes zu einem Kanal des Mischpultes mit nur einem Steckvorgang. Höherwertige Mischpulte verwenden hierzu allerdings zwei symmetrisch beschaltete Klinkenstecker, einen für Send, den anderen für Return.
Datenübertragung
Einige Taschenrechner-Hersteller nutzen den Klinken-Standard, um ihre Geräte mit Datenübertragung auszustatten. So können einzelne Variablen, aber auch ganze Programme von Taschenrechner zu Taschenrechner, aber auch von Taschenrechner zu PC übermittelt werden (z. B. die TI-83 Reihe von Texas Instruments).
Beim iPod shuffle (2. Generation) wird der (4-polige) Klinkenstecker zur Übertragung eines USB-Signals genutzt.
Schaltsignale z. B. von einem Fußschalter in der Musikelektronik werden häufig mit 6,35-mm-Klinkensteckern übertragen.
Sensoren z. B. für den Puls an Heimtrainern sind häufig mit Klinkensteckern ausgerüstet. Hierbei ist die fehlende mechanische Verriegelung von Vorteil. Wenn das Kabel gespannt wird, löst sich der Stecker, ohne dass eine Beschädigung an der Verbindung auftritt.
Auch zur Datensicherung auf Analog-Cassetten bei älteren Synthesizern kamen Klinkenstecker bzw. -buchsen zum Einsatz.
Stromversorgung
Klinkenstecker mit 2,5 mm und 3,5 mm Durchmesser kommen gelegentlich für die Stromversorgung von Kleingeräten zur Anwendung. Da die Kontakte offen liegen, kann es mit diesen Steckern, auch schon beim Einstecken, leicht zu einem Kurzschluss kommen, das verwendete Steckernetzteil sollte daher kurzschlussfest ausgelegt sein. In den meisten Fällen werden daher zur Stromversorgung Hohlstecker (rechts im Bild) eingesetzt. Die Polarität an den Kontakten ist nicht genormt, üblicherweise ist jedoch plus in der Mitte und Masse aussen.
Lautsprecher-Anschluss
Instrumental-Verstärker in der Beschallungstechnik nutzen traditionell Klinken-Verbinder zum Anschluss interner und/oder externer Lautsprecher. Obwohl seit mehreren Jahren der eigens zum Lautsprecheranschluss geschaffene Speakon-Standard existiert, werden insbesondere bei Geräten der niedrigen bis mittleren Preislage Klinkenbuchsen und -stecker verwendet, obwohl die Nachteile schwer wiegen:
- Die Kontakte sind nicht berührungsgesichert. Der SELV-Spannungsgrenzwert (25 Volt Wechselspannung) wird leicht überschritten.
- Es fließen hohe Ströme, die das Klinkenstecksystem in Grenzbereichen belastet. Bei einer Leistung von 500 Watt und einer Lautsprecher-Impedanz von 4 Ohm fließt bereits ein Strom von mehr als 10 Ampere.
- Beim Eindrücken des Steckers in die Lautsprecherbox wird der Verstärker kurzgeschlossen und kann zerstört werden.
- Ein- und Ausgänge von Geräten sowie Schalteingänge (alle üblicherweise in 6,35-mm-Klinke) können verwechselt werden, wodurch hohe elektrische Leistungen in empfindliche Eingänge geleitet oder Ausgänge unzulässig parallel geschaltet werden können.
- Röhrenverstärker dürfen nicht ohne Lautsprecher betrieben werden. Wenn sich der Steckkontakt löst, kann der Verstärker zerstört werden.
Luftfahrt
Klinkenstecker werden in der Luftfahrt in verschiedenen Größen eingesetzt:
- Zivile Flugzeuge (Motorflugzeuge der allgemeinen Luftfahrt und Verkehrsflugzeuge mit Ausnahme der XLR-Verbinder nutzenden Airbus-Modelle):
- Kopfhörer (Headset): 6,3 mm Klinkenstecker zweipolig und selten auch dreipolig, bezeichnet als PJ 055
- Mikrophon (Headset und Handmikrophon): 5,23 mm (0,206 Zoll) Klinkenstecker zweipolig, bezeichnet als PJ 068
- Helikopter und militärische Flugzeuge (inkl. Kampfjets):
- Kopfhörer, Mikrophon (Headset): 7,13 mm (0,281 Zoll) Klinkenstecker mit insgesamt 4 Polen (Spitze plus 3 Ringe), bezeichnet als U174/U oder umgangssprachlich NATO-Plug
Probleme
Insbesondere die kleineren Ausführungen des Klinkensteckers (3,5 mm und 2,5 mm) sind mechanisch nicht sehr stabil, so dass Wackelkontakte entstehen können. Aus diesem Grund wird bei hochwertigen HiFi-Geräten und im professionellen Einsatz fast ausschließlich die 6,35 mm große Bauform benutzt.
Bei vielen mobilen Geräten sind die Buchsen direkt auf die Platine gelötet und oft nur unzureichend mit dem Gehäuse verschraubt. Bei der Benutzung können relativ große Hebelkräfte entstehen, wodurch Lötstellen oder im schlimmsten Fall sogar Teile der Platine brechen können.
An vielen Low-Cost-Geräten sind die Kontakte in den Buchsen sehr minderwertig ausgeführt, so dass sie oxidieren und ebenfalls Wackelkontakte verursachen. Davon ist besonders häufig der Massekontakt betroffen, was bei niederohmigen Kopfhörern zu einem Übersprechen der beiden Tonkanäle führen kann. Dazu kommt es, weil sich bei einem hohen Eingangswiderstand an Masse die neue „Masse“ des Kopfhörers von der Masse des Verstärkers unterscheidet. Ist die Verbindung unterbrochen, sind die beiden Lautsprecher des Kopfhörers zwischen den Signalausgängen in Reihe geschaltet. Dadurch werden die Kanäle gegenphasig gemischt, der Monoanteil wird ausgelöscht und die Stereoanteile erzeugen ein neues Monosignal. Bei Studioaufnahmen führt dies meist dazu, dass von dem Gesang nur noch ein Hall zu hören ist.
Wie der Cinch-Stecker verbindet der Klinkenstecker zunächst die Signalleitungen und erst dann die Masse-Leitung. Während des Einsteckens kommt die Spitze (linker Kanal) zunächst mit Masse, dann mit der Kontaktfeder des rechten Kanals und schließlich mit der Kontaktfeder des linken Kanals in Berührung. Analog kommt der Ring für den rechten Kanal erst mit Masse in Berührung, bevor er an der Kontaktfeder des rechten Kanals anliegt. Das führt im Moment des Einsteckens fast zwangsläufig zu Störgeräuschen, wenn ein Klinkenstecker für Line-Signale benutzt wird.
Je nach Bauart und Herstellungsqualität überbrücken bei manchen Anschlüssen die Kontaktfedern beim Einstecken sogar die Isolationsringe des Steckers und führen so zum zeitweiligen Kurzschluss einzelner Kanäle. So werden beispielsweise bei manchen Kopfhörer-Anschlüssen die Verstärkerausgänge beim Einstecken mitunter kurzzeitig kurzgeschlossen, ebenso wie manche Netzgeräte mit Klinkenstecker. Während Kopfhörerverstärker meist für geringe Zeitspannen kurzschlussfest sind, sollten alle anderen Steckverbindungen daher nur bei abgeschalteten Geräten angeschlossen werden, um Überlastungen durch solche Kurzschlüsse zu vermeiden.
Mono- und Stereo-Klinkensteckverbinder sind elektrisch nicht kompatibel: Mono-Stecker in Stereo-Buchsen schließen den rechten Kanal nach Masse kurz, Stereo-Stecker in Mono-Buchsen haben keine Verbindung für den rechten Kanal. Der rechte Kanal bleibt also stumm.
Bei Klinkensteckern, die zur Stromversorgung benutzt werden, besteht Kurzschluss-Gefahr, wenn man den Stecker mit leitfähigen Gegenständen in Kontakt bringt. Diese Gegenstände können eine leitende Verbindung zwischen Steckerspitze und der Hülse herstellen, was eine Zerstörung des Netzteils zur Folge haben könnte. Außerdem besteht eine Verwechslungsgefahr mit Kopfhörer-, Mikrofon- und Line-Anschlüssen. Bei Verwechslungen können im schlimmsten Fall alle beteiligten Geräte zerstört werden.
Die hier dokumentierte Kontaktbelegung für Audio-Signale (Lautsprecher, Kopfhörer usw.) wird von allen Herstellern verwendet. Für Stromversorgungen gibt es keine Übereinkunft − je nach Hersteller und Gerät sind alle Kombinationen denkbar: Gleichstrom mit dem Minuspol an der Hülse und Pluspol an der Spitze, Gleichstrom mit dem Minuspol an der Spitze und dem Pluspol an der Hülse oder Wechselstrom an Spitze und Hülse. Oft ist an den Geräten oder in der Bedienungsanleitung angegeben, welche Belegung genutzt wird, häufig ist es die erstgenannte.
Farbkennzeichnung
Für die 3,5-mm-Anschlüsse an Soundkarte/Mainboard hat sich eine farbige Kennzeichnung der Ein- bzw. Ausgänge gemäß der PC99 Spezifikation etabliert:
Farbe Funktion rosa Mikrophoneingang (mono). blau Line-In (stereo). grün Ausgang für Lautsprecher, Line-Out (Stereo) schwarz Rücklautsprecher-Ausgang (stereo) silber Seitenlautsprecher-Ausgang (stereo) orange Subwoofer-Ausgang und Center-Ausgang.
Oft alternativ schaltbar zum Digital-Ausgang.
Die genauen Farben können in Farbton und Sättigung abweichen. Die Farbkennzeichnung ist darüber hinaus auch an Klinkensteckern, Kopfhörern, CD-Spielern, MP3-Playern und MiniDisc-Spielern zu finden.
Adapter
Viele Kopfhörer-Hersteller legen ihren Produkten einen Adapter bei, um den Kopfhörer sowohl an Geräten mit 3,5-mm-Klinkenbuchse als auch an Geräten mit 6,35-mm-Klinkenbuchse betreiben zu können. Wenn der Kopfhörer hauptsächlich für den Betrieb an tragbaren Geräten vorgesehen ist, dann kommt ein 3,5-mm-Stecker am Kabel zum Einsatz, auf den ein Adapterstecker auf 6,35 mm aufgesteckt oder aufgeschraubt werden kann. Umgekehrt nutzen Kopfhörer, die nur gelegentlich an tragbaren Geräten betrieben werden, einen 6,35-mm-Stecker mit einem Adapterstecker oder Adapterkabel auf 3,5 mm. Für den Betrieb an besonders kompakten Geräten gibt es Adapterstecker und Adapterkabel, um einen 3,5-mm-Stecker an eine 2,5-mm-Buchse anzuschließen.
Wann immer möglich, sollte der Gebrauch von Adaptern vermieden werden, da die Anzahl der oftmals ohnehin mangelhaften Kontakte durch einen Adapter erhöht wird.
Quellen
- ↑ IEC 60603-11 „Connectors for frequencies below 3 MHz for use with printed boards – Part 11: Detail specification for concentric connectors (dimensions for free connectors and fixed connectors)“
- ↑ Webseite der Firma Neutrik mit Produktübersicht und technischer Spezifikationen
Siehe auch
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