Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten

Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten

Das Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten wurde 1817 durch Friedrich Wilhelm III. in Berlin Unter den Linden als Kultusministerium des preußischen Staates gegründet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Aufgaben

Das Ministerium hatte die staatliche Aufsicht gegenüber den Kirchen, war zuständig für das preußische Schul- und Hochschulwesen und bekam nach und nach bis 1849 die Zuständigkeit der staatlichen Medizinalverwaltung übertragen, für die zuvor das Innenministerium zuständig war. Für diese Aufgabe stand dem Ministerium die 1808 errichtete wissenschaftliche Deputation für das Medizinalwesen zur Seite, die 1849 im Ministerium aufging[1].

Zum Ressort des Ministeriums zählten auch die Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften, die Kunstakademien, die Museen, die Königliche Bibliothek zu Berlin, die Berliner Sternwarte, der botanische Garten, das Königlich Geodätische Institut Potsdam und das Preußische Meteorologische Institut in Berlin.[2]

Zur Zeit des Kulturkampfes kam dem Kultusministerium eine zentrale Bedeutung bei den Auseinandersetzungen mit der katholischen Kirche zu. In Reaktion auf die disziplinarischen Maßregelungen des Vatikans gegenüber Gegnern der im Konzil von 1870 verkündeten Unfehlbarkeit des Papstes erließ die Abteilung für katholische Kirchenangelegenheiten des Ministeriums bis 1874 eine Vielzahl von Gesetzen zur Einschränkung der kirchlichen Rechte, verbot den Jesuitenorden und entzog der Kirche die staatlichen Zuwendungen. Nach der Beendigung der Auseinandersetzungen trat Adalbert Falk 1879 als Kultusminister zurück.

Nachdem bereits 1879 das Dienstgebäude um einen Neubau Unter den Linden 4 (heute 69) nach Plänen von Bernhard Kühn unter Leitung von Adolf Bürckner im spätklassizistischen Stil erweitert wurde[3], kam wegen des zunehmenden Platzbedarfs 1903 zum Hauptbau ein Erweiterungsbau in der Wilhelmstraße 68 hinzu, entworfen von Paul Kieschke. Nachdem die Medizinalverwaltungsaufgaben 1910 wieder an das Innenministerium übertragen wurden, änderte sich entsprechend die Bezeichnung des Ministeriums. Eine erneute Umbenennung erfolgte 1918 nach der Revolution in Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.[4]

Siehe auch

Entwicklung nach 1933

1933 bis 1945

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Bernhard Rust, Gauleiter von Süd-Hannover-Braunschweig, zum preußischen Kultusminister ernannt, zunächst nur kommissarisch. Anders als in anderen Ländern erfolgte die Ernennung sofort nach der Machtergreifung, da auf Grund des Preußenschlags seit 1932 ein Reichskommissar in Preußen die Regierungsgeschäfte leitete und damit die Regierung Hitler direkten Zugriff auf das Land Preußen hatte.

Nachdem die Zuständigkeit für Kunstangelegenheiten dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda übertragen worden war, wurde am 1. Mai 1934 der bisherige preußische Kultusminister Rust zum Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ernannt, womit erstmals ein Reichsministerium mit Zuständigkeit für das Schul- und Hochschulwesen bestand. Das preußische Kultusministerium diente als Basis des neuen Reichsministeriums, seine Beamten erledigten zugleich die Geschäfte des Reiches. Mit dem Jahresbeginn 1935 wurde die Firma des preußischen Ministeriums der Reichsbezeichnung angepasst und die Behörde firmierte als Reichs- und Preußisches Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (kurz: Reichserziehungsministerium/REM). Zum 1. Oktober 1938 wurde der Verweis auf Preußen getilgt und das Ministerium endgültig zum Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex mit Ausnahme der östlichen Hofflügel und Teile des Verbindungsganges zum Erweiterungsbau zerstört.

1945 bis 1989

Nach Kriegsende und Neugründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde das Gebäude in der Wilhelmstraße neu errichtet und bis zur Wende 1989 durch das Ministerium für Volksbildung genutzt.

Einzelnachweise

  1. aus: Jutta Grüne. Anfänge staatlicher Lebensmittelüberwachung in Deutschland, Franz Steiner Verlag, 1994.
  2. Königreich Preußen 1701-1918 - Ministerpräsidenten von Preußen, deutsche-schutzgebiete.de
  3. Preußisches Kultusministerium, Lexikon bei Berlingeschichte.de
  4. Wilhelmstraße 68 - Das Preußische Kultusministerium Unter den Linden 4.

Weblinks


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