- Kaiserin Augusta-Anlagen
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Die Rheinanlagen sind die Promenaden am linken Ufer des Rheins in Koblenz. Sie sind 4,5 km lang und bestehen aus dem Konrad-Adenauer-Ufer und den Kaiserin-Augusta-Anlagen. Sie wurden zwischen 1856 und 1861 im Auftrag von Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Gemahlin Kaiser Wilhelms I., von dem preußischen Gartenbaumeister Peter Lenné gestaltet. Der damalige Park führte von der Oberwerther Brücke im Stadtteil Oberwerth bis zur Höhe Stresemannstraße nördlich des Kurfürstlichen Schlosses. 1902, zwölf Jahre nach Augustas Tod, wurde die 1890 beschlossene Stadtentfestigung verwirklicht, so dass der zweite Abschnitt vom Kurfürstlichen Schloss bis zur Danziger Freiheit, unmittelber hinter dem Deutschen Eck, bebaut werden konnte. Wegen des Engagements Konrad Adenauers für die Wiederherstellung der deutschen Demokratie wurde dieser Teil im Januar 1976 nach ihm benannt.
Die Rheinanlagen sind nicht zu verwechseln mit der Rheinwiese, die sich zwischen der Sportanlage Oberwerth und dem Schwimmbad Oberwerth befindet.
Geschichte
Französische Anfänge: Der Parc Lezay
Nachdem die Franzosen Koblenz 1794 zur Hauptstadt des Départements Rhin-et-Moselle und 1800 zum Sitz einer Präfektur erklärt hatten, kam mit dem Präfekten Adrien de Lezay-Marnesia ein Mann nach Koblenz, dem die ersten Gestaltungsversuche einer Uferpromenade am linken Rheinufer zu verdanken sind. Er ließ 1809 eine Départemental-Baumschule für die Bürgermeisterei auf dem Gelände südlich des kurfürstlichen Schlosses anlegen. Lezay-Marnesia hatte es sich zum Anliegen gemacht, das Straßennetz und den Obstanbau in seinem Département zu fördern. Da die Baumschule auch Ziergehölze und Waldbäume heranzog, entstand bald darauf der Eindruck eines kleinen Parks.
Im gleichen Jahr kaufte der damalige Maire Gayer auf Anraten des Präfekten das sogenannte Galgenfeld (Gelände im heutigen Stadtteil Laubach und den verwilderten Weingarten des aufgegebenen Klosters Oberwerth auf, die mit in die Planung einbezogen wurden. Das Gebiet erstreckte sich insgesamt vom heutigen Kaiserin-Augusta-Denkmal bis zur Laubach, was dem Park den Namen Plantation de Laubach gab.
Lezay-Marnesia ließ das Gebiet als einen forstbotanischen Garten nach Antoine de Jussieu anlegen. Diesen verteilte er parzellenweise an Beamte, die sich verpflichteten, ihre Parzelle auf eigene Kosten in seinem Sinne zu pflegen. So entstand durch gemeinsame Tätigkeit zahlreicher Gleichgesinnter in kurzer Zeit ein reizvoller Ziergarten, der auf das Prächtigste zu gedeihen versprach.
In dieser ersten öffentlichen Koblenzer Parkanlage standen neben Weißdornbüschen am Eingang und Magnolienpflanzungen am Ausgang auch Judas- und Obstbäume, Grau- und Silber-Pappeln und Besenginsterbüsche. Viele verschlungene Wege führten hindurch, so dass der Eindruck einer größeren räumlichen Ausdehnung entstand.
Lezay-Marnesia konnte seine Pläne nicht vollständig ausführen, da er am 1. März 1810 unvermutet nach Straßburg versetzt wurde, wohin viele seiner Beamten ihm folgten. Zwei Tage später erhielt die Plantation de Laubach die Bezeichnung Parc Lezay. Am 21. desselben Monats beschloss der Stadtrat, den Park zu pflegen und zu erweitern. Dies konnte jedoch nicht realisiert werden, da mit Lezay-Marnesias auch die meisten privaten Spender die Stadt verlassen hatten und dieser selbst die finanziellen Mittel fehlten.
Preußische Zeit: Verwilderung und Neuanfang
Auf dem Wiener Kongress wurde Koblenz 1815 Preußen zugeschlagen. Die neue preußische Administration wollte den französischen Park nicht weiter unterstützen, was zur Folge hatte, dass bereits fünf Jahre nach der Entstehung der gesamte Parc Lezay zerstückelt und verkauft wurde. Es blieben lediglich einige Rabatten neben dem Leinpfad am Rheinufer erhalten, der früher von Pferdegespannen genutzt wurde, um Schiffe flussaufwärts zu treideln. Der Leinpfad in den Koblenzer Rheinanlagen ist das einzige Überbleibsel des Parc Lezay in der ursprünglichen Ausdehnung und dient heute als Fahrradweg. Am 12. November 1818 übergab die Stadt den Pfad an den Staat, da sie sich laut Oberbürgermeister Maehler nicht mehr in der Lage sah, einen Fonds zur Anpflanzung von Blumen einzurichten. Der Rest des Parks verwilderte und wurde ab 1819 gewerblich als Holzlagerplatz genutzt. Die Baumschule wurde zerstört, als die Preußen 1827 im Zuge der erneuten Befestigung von Koblenz die Rheinanschlusskaserne mit ihren Befestigungsmauern und Gräben anlegten.
Ab 1850 hielt sich Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser, als Generalgouverneur der Rheinlande und Westfalens häufig in der größten preußischen Garnisonsstadt auf. Für ihn war die damalige Rheinfront nicht viel mehr als ein „Holzlager, Kiesbänke und ein zwischen Weidengestrüpp liegender Leinpfad“. Der einzige Blickfang bestand aus dem Spielplatz für Prinzessin Luise, der bis 1893 bestehen blieb.
Mit Wilhelm kam auch seine Frau Augusta, die eine besondere Vorliebe für die Region entwickelte, in der sie jeden Sommer für längere Zeit residierte, auch nachdem ihr Mann König geworden war. Auf sie geht die Idee zurück, das Koblenzer Rheinufer im Stil eines Landschaftsgartens zu gestalten: „Es soll dem Volke [...] geboten werden, ein Aufenthalt außerhalb der kleinen Wohnung und Gasse für Frau und Kind, des Wirtshauses für den Mann: als 'reine Luft' in jedem Sinne, Auf dass die gottgesegnete Gegend auch die Menschen zu erhöhtem und warmen Daseinsgefühle erhöbe.“
Zu diesem Zweck zog Augusta 1856 den preußischen Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné hinzu. Als Berater konnte sie Hermann Fürst von Pückler-Muskau gewinnen, der auf seinem Besitz bereits den berühmten Landschaftspark Wörlitz geschaffen hatte. Als Protektor der Anlagen überwachte Lenné fortan deren Planung und Ausgestaltung. Augusta forderte ihn in ihren Briefen mehrfach auf, weitere Pläne auszuarbeiten. Diese scheinen jedoch in den Kriegswirren 1945 verloren gegangen zu sein.
Lennés Konzept für die Rheinlagen Koblenz
Die Ausgangssituation, der verwilderte Uferstreifen, war schwierig für die Gestaltung eines Parks. Es fehlte eine ältere gärtnerische Grundlage, auf die sich hätte aufbauen lassen können. Das Parkgelände musste nicht nur neu angekauft, sondern auch grundsätzlich neu geplant werden. Die bestehenden Grundstücke wurden von Augusta erworben. Zudem schuf die preußische Rheinstrombauverwaltung durch Aufschüttungen am Ufer zusätzlichen Platz.
Lenné gehört mit Hermann Fürst von Pückler-Muskau und Friedrich Ludwig von Sckell zu den größten deutschen Übersetzern des Englischen Landschaftsgartens. Ziel dieses Stils war es, nicht mehr die bis dato vorherrschende mathematische Strenge der Blumenbeete und Hecken zu verwenden und sich bei der Gartengestaltung mehr nach dem zu richten, was die Natur an Ausblicken zu bieten hat. So wurden natürlich wirkende Teiche und sich schlängelnde Wege angelegt. Neben den politischen Aspekten - immer wieder wurde der neue Stil zu Interpretationen des Gegensatzes von Absolutismus und Aufklärung herangezogen - und wirtschaftlichen Gesichtspunkten war für Lenné das wachsende naturwissenschaftlich-botanische Interesse treibende Kraft des Landschaftsgartens. Wirtschaftlich deshalb, da in die Natur weniger eingegriffen wurde, was natürlich weniger Geld verschlang. In all seinen Werken plante er große ungeteilte Rasenflächen, kulissenartig gestellte Baum- und Strauchgruppen, Systeme von Wegen, die das gesamte Kunstwerk erschließen und die Besucher zu langen Spaziergängen einladen sollten und plante klein Gartenwirtschaften mit ein. Die typischen von ihm geliebten Baumarten findet man auch am Rhein in Koblenz: Kastanien, Pappeln, Eschen, Blutbuchen, Weide und Magnolien. Der Park wurde 1861 offiziell fertiggestellt, obwohl noch lange danach Statuen und Denkmäler sowie Beete und Baumgruppen hinzugefügt wurden.
Unterhaltung und Pflege bis 1902
Um den Volkspark entlang des Koblenzer Rheins noch lange nach dem Tod ihrer Initiatorin aufrecht zu erhalten, wurde schon sehr früh, am 4. August 1860, ein Vertrag geschlossen, der die Anlagen in ihrer Ausdehnung von 1860 mit allen Plätzen, Beeten, Rasenflächen und Bänken schützen sollte. Die verhandelnden Parteien waren die Stadt Koblenz als Anlieger und das Oberpräsidium der Rheinprovinz als Besitzer des Grundstückes. Ergebnis war, dass die Stadt sich verpflichtete, den oben erwähnten Kernbereich so zu erhalten und verzichtete auf das Eigentumsrecht an den in den Anlagen stehenden Gebäuden (Kasernen, etc.). Im Gegenzug übernahm das Oberpräsidium die Überwachung der Einhaltung der Pflichten der Stadt und stellte die Rheinanlagen unentgeltlich den Koblenzer Bürgern zu Verfügung, mit der Bedingung, dass die Stadt ihren Pflichten nachkam. Zusätzlich beteiligte sich das Oberpräsidium mit einer Beihilfe von 4000 Talern, von deren Zinsen die Pflege und Erweiterung bezahlt werden sollte.
Um diesen Vertrag gerecht zu werden, wurde auf Veranlassung der Königin Augusta ein fünfköpfiges „Comitee zur Pflege der Coblenzer Rheinanlagen“ gebildet. Diesem zur Seite trat der am 31. März 1870 gegründete Verschönerungsverein. Dessen größtes Verdienst war die Anbindung der Rheinanlagen an den Koblenzer Stadtwald im Jahr 1897 durch den Ankauf des fehlenden Geländes von der Rheinstrombauverwaltung.
Im selben Jahr wurde am 25. April eine Polizeiverordnung bekannt gegeben, die die Benutzung der Anlagen sehr stark reglementierte und einschränkte. So wurde u. a. bei Geld- und Freiheitsstrafen verboten, die Rasenflächen zu betreten.
Die gärtnerischen Arbeiten wurden von 1865 bis 1902 nebenamtlich von insgesamt vier Hofgärtnern übernommen.
Die in diesem Zeitraum aufgestellten Denkmäler und Plastiken (beispielsweise "Die Wacht am Rhein") standen im Zeichen des neu erwachenden Nationalgefühl, das durch den Deutsch-Französischen Krieg und der darauf folgenden Reichsgründung im Schloss Versailles ausgelöst wurde. Auch ein neuer Kunst- und Baustil, der Historismus und Wilhelminismus, war bemüht, an die große Vergangenheit und Zukunft der Deutschen zu erinnern. In Koblenz entstand in diesem neuen Stil ein ganze Stadterweiterung (siehe folgenden Abschnitt).
Der Volksparkgedanke musste für die verstärkte Repräsentation und Monumentalität zurücktreten. Nicht mehr kleine, bürgernahe Statuen wurden aufgestellt, sondern wuchtige und blickfangende. Jetzt wurde auch die unmittelbare Umgebung der Objekte miteinbezogen, die die Wirkung verstärken und unterstreichen sollte. Auch in den neugeschaffenen Partien am Schwanenteich dokumentiert sich das Zurückfinden zur deutschen Heimat und Landschaft. Überall wurden neue Aussichtsplätze auf den - mittlerweile vollständig auf deutschen Gebiet fließenden - Rhein angelegt.
Stadtentfestigung und Erweiterung der Rheinanlagen
Durch eine Kabinettsorder vom 13. März 1890 wurde die Schleifung der mittlerweile strategisch völlig unsinnigen Festungsanlagen und der Stadtmauer beschlossen. Mit der Auflösung dieser konnte sich Koblenz nach Süden erweitern, denn die Mauer grenzte die Stadt auf einer Linie vom Rhein zur Mosel durch die heutigen Stadtteile Süd, Mitte, Goldgrube und Rauental ab. Zusätzlich waren an Mosel- und Rheinufer ebenfalls Mauern und Befestigungsanlagen, die ab 1890 abgetragen wurden.
Noch im selben Jahr erwarb die Stadt diese Stadtmauer zum Preis von 14 842 Goldmark und übte das damit erworbene Eigentumsrecht aus: Die die Aussicht über die beiden Flüssen versperrenden Mauern wurden teils bis zur Brusthöhe, teils ganz niedergelegt. Im Zuge dessen ließen die Stadtväter auch die Aufbauten und Schuppen der Rheinwerft durch unauffälige Lagerräume ersetzten. Das Ufer am Rhein vom Deutschen Eck bis zur Stresemannstraße stand nun zur Bebauung völlig frei.
Der Ausbau der Rheinanlagen, der die Stadt als Zentrum des mittelrheinischen Tourismus förderte zog sich jedoch bis 1902 hin. Im direkten Anschluss an das kurfürstliche Schloss wurde das neubarocke Oberpräsidium bis 1910 errichtet. Rund hundert Schritte rheinabwärts entstand anstelle des 1901 abgebrannten Regierungsgebäudes dessen Neubau bis 1906. Man sagt, dass Wilhelm II. hier korrigierend eingegriffen habe. An der Rheinfront wurden bis 1913 auch mehrere repräsentative Hotelbauten errichtet. Die bekanntesten und größten unter ihnen waren der „Coblenzer Hof“, der „Riesen-Fürstenhof“ und das „Bellevue“.
Nur wenige Meter hinter der Basilika St. Kastor wurde das als Mädchenschule von St. Kastor 1834/35 von Johann Claudius von Lassaulx konzipierte Rheinmuseum in das „Museum für Naturkunde und Kulturgeschichte der Rheinlande“ umfunktioniert. Die Basilika und das Deutschherrenhaus bildeten bis 1897 den Abschluss der Stadt.
Mit dem Bau des Deutschen Ecks in diesem Jahr und der damit verbunden Aufschüttung des Rhein- und Moselufers haben die Rheinanlagen ihren nördlichen End- und architektonischen Höhepunkt erhalten. Die größte Ausdehnung der Rheinanlagen von 1861 von 3,5 km war auf 4,5 km angewachsen.
Unterhaltung und Pflege 1902 bis 1916
Die Ausdehnung der Stadt und ihres Volksparks, der nach der „Denkmalsflut“ nach der Reichsgründung wieder in den Vordergrund getreten war, bedeutete gleichzeitig auch ein Anwachsen der pflegebedürftigen Flächen. Die Hofgärtnern übernommenen Arbeiten konnten von ihnen nebenamtlich nicht mehr ausreichend ausgefüllt werden. Obwohl zur Pflege jährlich fast 16 000 Goldmark zur Verfügung standen, bemerkten die Gärtner in einem Bericht vom 7. Juli 1902, dass sich die Rheinanlagen „in einem Zustand befänden, der der Bedeutung der Stadt als Touristenmetropole nicht mehr gerecht werde. Besonders die Fußwege und Einfriedung der Beete bedürften einer grundlegenden Verbesserung.“ Sie schlugen vor, die Unterhaltung entweder in die Hände eines noch zu benennenden städtischen Garteninspektors oder einer erfahrenen Gartenbaufirma zu legen. Die Stadt entschied sich für die Firma der Gebrüder Siesmayer, die Söhne des bekannten Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer aus Frankfurt am Main, die sich bereits durch Pflege der Gartenanlagen in Ems, Wiesbaden, Nauheim und Homburg einen Namen gemacht hatte.
Am 16. Juli 1902 unterschrieben die Gebrüder einen Drei-Jahresvertrag womit sie damit die Unterhaltungsarbeiten für 17 200 Goldmark übernahmen. Vertragsstart des im August 1902 unterzeichneten ersten Unterhaltungsvertrags war am 1. Oktober. In ihm wurde festgelegt, dass die Firma Siesmayer „sämtliche unter der Verwaltung der Stadt Koblenz stehenden Anlagen instand zu halten, wobei besonders aus Fuß- und Fahrwege samt Zubehör, freie Plätze, Rasenfläche, Baum-, Gehölz-, Blumen-, und Rosengruppen, Teppichbeete, Beeteinfassungen, Holzbänke und dergleichen mehr zu achten ist. Besonders die Kaiserin-Augusta-Anlagen sind in reinlichem Zustand zu halten, und es ist Sorge dafür zu tragen, daß sich sämtliche figürliche Gruppen, Vasen, Ornamente, Bänke stets in gutem Anstrich befinden.“
Außerdem sollte die Firma alle Wege einheitlich mit gelben Kies oder Rheinsand bestreuen und unbrauchbar gewordene Sträucher, Bäume und Blumen mit neuen ersetzen. Sogar das Auf- und Zudrehen des Wassers für die Bassins und Brunnen wurde der Firma übertragen. Dieser Vertrag wurde am 30. August 1905 und am 1. August 1906 bis zum 1. Oktober 1912 verlängert und dann stillschweigend jeweils zwei Jahre fortgeführt.
Sehr behutsam und ohne das Gesamtbild der Anlagen zu zerstören führten die „Siesmayers“ - so wurde die Firma wegen ihrer Popularität genannt - Veränderungen durch. Wiesen wurden größer, Baumbestände lichter und zu enge Wege breiter. Die Firma hielt die Anlagen sauber, stellte Infotafeln, Parkbänke und Drahteimer auf, und machte teilweise die im Historismus und Wilhelminismus aufgekommene Veränderungen der Umgebung von Denkmälern und Statuen rückgängig. In anderen Gegenden Deutschlands hielt diese Stilrichtung noch bis zum Ende des Ersten Weltkriegs und sogar noch darüber hinaus an; in Koblenz endete sie jedoch mit der Verpflichtung der Siesmayers 1902. Dunkle Bäume um die großen Statuen wurden beschnitten und auslaufende Blumenbeete um Portraitbüsten verkleinert. Die Rheinanlagen verloren vielerorts ihren strengen, preußischen Charakter.
Unterhaltung und Pflege 1916 bis 1939
Im Juli 1916, kurz vor der turnusmäßigen Verlängerung der Stadt Koblenz mit der Firma Siesmayer wurde in der Anlagenkommission beschlossen, dass Koblenz eine eigene Garten- und Friedhofsverwaltung haben sollte, wie es in andere Städten schon längst üblich war. Nach dem Einverständnis der Friedhof- und Finanzkommission, wurde am 26. Juli 1916 folgender Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung gefasst:
„Man beschließt die Kündigung des Vertrages mit der Firma Siesmayer betr. die Unterhaltung der städtischen Anlagen und die Errichtung einer Garten- und Friedhof-Direktorstelle mit dem Gehalt von 6 000 Mark jährlich, von welchem je 3 000 Mark auf Friedhof und öffentliche Anlagen verrechnet werden sollen.“
Zwei Tage später kündigte Oberbürgermeister Bernhard Clostermann den Vertrag zum 1. Oktober 1916 und schrieb gleichzeitig eine Stelle für den Gartendirektor aus. Schon im September fiel die Wahl auf Gartendirektor Staehle und dieser besetzte am Neujahrstag 1917 zum ersten Mal das Amt. Zuvor war er Garteninspektor in Köln und Hildesheim.
Aufgrund des ersten Weltkriegs und der folgenden Inflation wurden in den Koblenzer Parks keine größeren Änderungen vorgenommen. Einzig das Fischerrelief sorgte für Schlagzeilen.
Die folgende Zeit ist gekennzeichnet durch die Finanzkrise: Zerstörte und alte Figuren, Posttamente und Sitzbänke wurden nicht mehr ersetzt, sondern aus finanziellen Gründen entfernt, einige Springbrunnen zu Sandkästen umfunktioniert.
Als nach dem Ersten Weltkrieg das Kurfürstliche Schloss verstaatlicht wurde, regte der Finanzausschuss am 4. Februar 1920 zum ersten Mal die Beseitigung der Schlossmauer an, um dadurch den Schlossgarten in die Kaiserin-Augusta-Anlagen integrieren zu können. Der Antrag wurde von Staehle und der Besatzungsmacht aus folgenden Gründen abgelehnt:
- "1. Die Schloßmauer bildet, auf Grund des malerischen Behanges von Schlingpflanzen ein überaus reizvolles Motiv.
- 2. Die Entfernung von historischen Mauern sollte nur aus zwingenden Gründen erfolgen.
- 3. Bei Entfernung der Schloßmauer würde der Einblick in den Schloßgarten nur stückweise eine Tiefenwirkung geben, da der ganzen Schloßfront hohe Laubengänge vorgelagert sind.
- 4. Der strengsgegliederte Aufbau des Schloßgartens steht in keiner Beziehung zu den Rheinanlagen. Es wäre also notwendig die Rheinanlagen dem Schloßgarten anzupassen, was mit erheblichen Kosten verbunden wäre.
- 5. Es ist aus betriebstechnischen und diebessicheren Rücksichten von großem Wert, den Schloßgarten abschließen zu können.
- 6. Der Kontrast zu den Rheinanlagen muß erhalten bleiben, als Ruhezone und Erholungsplatz.
- 7. Die Hohe Kommission der Besatzungsmacht will in regelmäßigen Abständen Gartenfeste abhalten, und deshalb nicht von Spaziergängern gestört werden."
Es sollte 30 Jahre dauern, bis die Idee von der Niederlegung der Schlossgartenmauer wieder aufgerollt werden wird. Am 8. Juli 1921 verstarb Staehle, was zur Folge hatte, dass die Abteilungen Anlagen und Friedhof der Oberleitung des Tiefbauamtes unterstellt wurden.
Nach dem Höhepunkt der Inflation 1923 wurde Koblenz bis 1925 wieder eine Hochburg des Fremdenverkehrs. Zahlreiche Ausstellungen und Konferenzen verstärkten die Bemühungen der Stadt, wie beispielsweise die vom 8. August bis zum 25. September dauernde „Reichsausstellung Deutscher Wein“. Wegen der immensen politischen und kulturellen Bedeutung der Ausstellung für die Stadt sprach man deshalb von einer „Jahrtausendfeier“. Zu diesem Zweck wurde auch das Weindorf angelegt.
Umgestaltung der Rheinanlagen 1939 bis 1942
Das in den 1930er Jahren einsetzende große Ulmensterben veranlasste Oberbürgermeister Otto Wittgen 1938, Pläne und Umgestaltung der Anlagen anfertigen zu lassen. Er beauftragte den Wiesbadener Gartengestalter Hirsch. Im selben Jahr am 3. November wurde vom neuen Oberbürgermeister Theodor Habicht ein Stück der Kaiserin-Augusta-Anlagen in "SA-Ufer" umbenannt.
Am 16. März 1939, zur Amtszeit Wittgens, wurden die von Hirsch gefertigten Entwürfe sowie die zur Umgestaltung benötigten 300.000 Reichsmark genehmigt. Seinen Entwurf unterteilte er in acht Abschnitte, wovon die ersten beiden sofort, die anderen nach dem Krieg ausgeführt werden sollten:
- 1. Abschnitt Pegelhaus bis Wilhelmstraße: Hirsch sah für den Auftakt der Rheinanlagen einen blütenreichen Garten vor. Die Rabatten sollten ausschließlich längs der Rheinstraße geschaffen werden. Um einen mit Schlingrosen bewachsenen Laubengang sollte eine sieben Meter breite Promenade am Rhein geschaffen werden. Die weder natürlich noch künstlerisch aussehenden Hügel sollten abgetragen und das geschlängelte Wegenetz vereinfacht werden.
- 2. Abschnitt Wilhelmstraße bis Rheinbrücke: Der vor dem Schloss gelegene, große Raum mit einer Platanenallee wurde nach Hirschs Auffassung durch die vielen Beete und Wege zu stark zerschnitten. Schöne Einzelbäume auf der Rasenfläche und eine immergrüne Schlossmauer sollten dem Spaziergänger eine interessante Abwechslung geben. Zwei Kinderspielplätze waren an beiden Enden des Abschnittes anzulegen. Um die Wirkung des Görres-Denkmals zu erhöhen, sollten die schmückenden Beetanlagen entfernt werden.
- 3. Abschnitt Anlagen um das Weindorf: Für Hirsch stellte sich das Problem, dass ein großer Raum wegen zu vieler Beete, Treppen, Mauern und Wege nicht zur Geltung kommt. Um eine sanft gewellte Rasenfläche entstehen zu lassen, führte Hirsch die Promenade dicht am Rhein entlang. Ein kleiner Weg erschließt den am Ende der Rasenfläche gelegenen Spielplatz. Die Bäume, die bisher die Brückenwerke in den Park integrierten, sollten durch Alleinstellung in ihrer Wirkung betont werden.
- 4. Abschnitt Promenade vom Weindorf bis zur Gaststätte: Aus der doppelreihigen Ulmen- und Lindenallee sollten laut Hirsch die kranken Bäume ausgeschlagen werden, was sowohl den gesunden Bäumen zu besseren Wachstum verhelfen als auch dem schmalen Raum zugute kommen würde. Alle vorhandenen Plätze und Beete waren durch einfache Rasenflächen zu ersetzen. In bestimmten Rhythmen sollen Sitzplätze mit Blick nach Pfaffendorf geschaffen werden. Die angrenzenden Privatgärten sollten alle einen Eingang zu den Rheinanlagen und einheitliche Zäune erhalten.
- 5. Abschnitt Raum um die Trinkhalle: Da die Trinkhalle bisher in einem eher zurückliegenden Anlagenteil lag und der freie Ausblick zum Rhein nicht gewährleistet werden konnte, schlug Hirsch eine Verschiebung der Trinkhalle näher zum Rhein vor. Der dadurch entstehende Platz könne zudem mehr Menschenmassen aufnehmen.
- 6. Abschnitt Promenade von der Gaststätte bis zum Kaiserin-Augusta-Denkmal und Rheinlache: Die sich der Trinkhalle anschließende Promenade wurde 1939 im Wesentlichen von Linden- und Platanenreihen gebildet. Die geschlossene Anordnung bot dem Spaziergänger wenig Aussicht auf den Rhein, so dass Hirsch eine Auflockerung und teilweise Verbreitung des Weges derart vorsah, dass die Baumreihen in der Mitte der Promenade stehen. Die Platanen am Denkmal waren freizustellen, um so ihren Wuchs besser zu Geltung bringen zu können. Auch der Weg bis zur Rheinlache sollte direkt an den Rhein, über den alten Leinpfad, verlegt werden.
- 7. Abschnitt Rheinlache bis zur Straßenüberführung: Der sich weitende Raum war laut Hirsch wieder von vielen einzelnen Beeten und erst jungen Pappeln bestanden. Sein Entwurf sah eine Verlegung der Promenade, wie im Abschnitt davor, an den Rhein vor, um das ganze Terrain als wellige Rasenfläche gestalten zu können. Abseits vom Verkehr sah Hirsch einen weiteren Kinderspielplatz vor.
- 8. Abschnitt Straßenüberführung bis Schützenhof: Der rechte Gehölzstreifen der sich an der alten Führung orientierenden Promenade am Schwanenteich sollte nach den Vorstellungen aufgelockert werden, um so hauptsächlich Linden und Pappeln eine bessere Wuchsmöglichkeit zu geben. Ein Steingarten inmitten einer Baumgruppe sollte wegen seiner Deplatzierung durch Rasenfläche ersetzt werden. Die vorhandenen Gebüschgruppen bedürften in Hinsicht ihrer Pflanzenzusammenstellung einer Durcharbeitung.
Die Pläne für sechs von acht Abschnitten (2-8) wurden nie ausgeführt und gerieten nach dem Krieg in Vergessenheit.
Teile der Rheinanlagen sollten während des Krieges einen Tribut für die Verstärkung der Rüstungsreserven abgeben. Das Joseph-Görres-Denkmal, die Reiterstatue am Deutschen Eck, die Max-von-Schenkendorf-Büste und die Peter-Joseph-Lenné-Büste standen wegen ihres Metallwerts auf der Liste des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion. Dass sie nicht eingeschmolzen wurden, ist wohl hauptsächlich dem Engagement des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Nikolaus Simmers zu verdanken. Am 29. September 1942 wurden die Denkmäler vom Reichsministerium freigestellt.
Neuanfang und Wiederbebauung von 1946 bis 1973
Kurz nach dem Krieg versuchten die Stadtväter Koblenz, dass nicht nur alle politischen Ämter, sondern auch über 3 116 Wohnungen, 1000 Einwohner und über 10 000 Bäume verloren hatte, wieder einmal zum Zentrum des touristischen Verkehrs werden zu lassen. Im Generalbebauungsplan von 1946 und den Bebauungs- und Wiederaufbauplänen von 1947, in denen Koblenz zur schönsten Rheinuferstadt ausgebaut werden sollte, wurde der Rheinfront eine hervorgehobene Stellung zugedacht. So sollte das Weindorf und die Trinkhalle wiederaufgebaut und der Park des Schlosses in die Rheinanlagen einbezogen werden. Dort sollten in den ehemaligen Stallungen Musiktempel und Kaffeehäuser die Spaziergänger anlocken. Weiterhin wurde ein breiterer und längerer Weg durchgesetzt.
Die konkrete Planung wurde erst mit der Berufung Hans Wilhelm Mutzbauers zum Direktor des Garten- und Friedhofsamtes am 15. Januar 1950 eingeleitet. Die Ideen, der er und eine Planungsgruppe der Neugestaltung der Rheinanlagen zugrunde legte, beschrieb er im Juni 1950 wie folgt: „Keine gärtnerischen Spielereien sollen von dem eindrucksvollen, rheinischen Landschaftsbild ablenken. Die zu verwirklichende „typische deutsche Gartengestaltungsidee“ soll vielmehr den Blick auf die Pfaffendorfer Rheinfront untermalen. Langzeilige Alleen, undurchdringliche Busch- und Heckengruppen sollen zurückgedrängt, und Beschattung durch dichtstehende, verschiedenartige Bäume erreicht werden.“
Bis 1983 wurden so die Gebiete vom Schwanenteich bis zur Umgebung der Operettenbühne, von dort die gesamte Promenade bis zum Deutschen Eck. Die Operettenbühne wurde 1950 in der Nähe des Kaiserin-Augusta-Denkmals angebracht, aber schon 1970 wurde die letzte Vorstellung gespielt und wegen eines klagenden Anwohners gerichtlich innerhalb von acht Jahren abgerissen.
Für den Bereich Schwanenteich plante Mutzbauer einige Instandsetzungsarbeiten und Wegausbesserungen. Außerdem sollte ein weiterer Kinderspielplatz auf dem früheren Steingarten angelegt werden. Ansonsten sollten die Anlagen um den Schwanenteich in ihrem derzeitiegen Zustand erhalten bleiben, um den waldartigen Ausdruck zu erhalten. Die Kosten sollten jedoch 85 000 DM (ca. 43 460 €) nicht übersteigen. Allerdings ließ der relativ „verwilderte“ Zustand die Koblenzer nicht zu Ruhe kommen. Immer wieder wurde zwischen 1950 und 1955 das Erscheinungsbild in der lokalen Presse angeprangert: „Dieser Teil ist bis heute immer stiefmütterlich behandelt worden. Wildwuchernde Pflanzen säumen das Ufer, Laub- und Reisigmassen verfilzen die Uferbefestigungen. Es ist keine Bank vorhanden und die Mütter mit ihren Kinderwagen müssen mit der Wiese vorlieb nehmen. Auch der Schwanenteich selbst sollte einmal generalgereinigt werden, denn das brackige, schmutzige Wasser des Teiches ist Ursache des großen Fischsterbens im Schwanenteich. Viel Arbeit muß deshalb angewandt werden, soll das Anlagenstück zwischen Oberwerther Brücke und Horchheimer Eisenbahnbrücke dem Ansehen der übrigen Anlagen ähnlich werden.“
Nach provisorischen Reinigungsarbeiten Ende 1955 wurden lediglich Wegverbesserungen und die Herstellung des anliegenden Grünflächen am 14. November 1960 für 34 560 DM (ca. 22 270 €) in einem ersten Bauabschnitt vergeben. Erst am 20. Juli 1965 waren die Planungen des zweiten Bauabschnitts beendet. Man sah die Fortführung der Promenade bis zur Mainzer Straße in Höhe der Bahnüberführung, sowie die Verbreiterung des Weges bis zur Sportanlage Oberwerth und weiter bis nach Stolzenfels. Es waren 10 000 m² Rasen- und 4 300 m² Gehölzfläche vorgesehen. Das ursprünglich auf 85.000 DM angeschlagene Projekt belief sich nun auf 239.500 DM (ca. 122.450 €), wobei es bis heute zu keinem Ausbau kam.
Der Anlagenteil von der Oberwerther Brücke bis zum Schlossgarten war innerhalb von sechs Jahren abgeschlossen. Nachdem 1950 mit 3 000 DM (ca. 1 530 €) einige Verschönerungsarbeiten in der Nähe der Trinkhalle durchgeführt wurden, bekam dieser sehr beliebte Anlagenteil mit dem „Café Rheinanlagen“ und der Auflösung einer langen Allee ein neues Gesicht. Die von Krankheit befallenen Ulmen entfernt und durch verschiedene Bäume wie die zum ersten Mal in den Koblenzer Rheinanlagen angepflanzten Edelkastanien, Linden und Faulbäume. Angelegt wurden auch Blumenbeete mit Tulpen und Narzissen zwischen schon bestehenden Goldregen- und Fliederbüschen.
Im selben Jahr wurde mit Hilfe des in Koblenz beheimatenden Wasserstraßenamt I Ausbesserungsarbeiten an den durch Kriegseinfluss geschädigten Ufermauern ausgeführt. Am 23. November 1953 wurde in einer Sitzung des Garten- und Friedhofsausschusses beschlossen, das Ufer zwischen Lennéstraße und Operettenbühne zu verbreitern. Durch den immer stärker werdenden Schiffsverkehr auf dem Rhein kam es zu einer Auskolkung (Unterspülung durch Wellen und Wind) des Ufers. Auskolkung entsteht auf Wasserstraßen durch die Sogbildung von großen Schiffen, wie beispielsweise Fahrgastschiffe. Drei Jahre später am 18. Oktober begann das ebenfalls in Koblenz beheimatete Wasser- und Schifffahrtsamt das Ufer um 14 m zu verbreitern und die Überböschung durch eine Steinschüttung zu sichern.
Unterhaltung und Pflege 1974 bis heute
Der letzte Plan für die Gestaltung wurde am 13. Februar 1974 unter dem Namen Rheinufergestaltungsplan dem Oberbürgermeister Willi Hörter vorgelegt. Neue Halteplätze und -buchten für Busse und Taxis und 100 weitere Parkplätze für den Personenverkehr wurden geschaffen, Wege mit Beleuchtungsanlagen versehen, öffentliche Toiletten und Getränkestände in Containern aufgestellt (damit diese bei Hochwasser schnell abtransportiert werden können) und eine Fremdenverkehrsauskunft eingerichtet. Der Ausbau und die Umsetzung des Plans begann am 5. Januar 1975 und schon Pfingsten waren die gärtnerischen Arbeiten beendet. Ab Ostern konnten Fußgänger wieder den kompletten Weg begehen. Große Rasen- und Pflanzflächen, 4 000 Rosen in allen Farben, 5 000 bodenbedeckende Pflanzen wie Kriechender Wacholder und Ginster, 1 500 Ziersträucher wie Rhododendron und 150 Großgehölze und Bäume machten die Rheinanlagen zum Aushängeschild der Stadt. Ein Kostenaufstellung aus dem Jahre 1976 zeigt, dass anstatt der geschätzten 2 220 000 D-Mark (ca. 1 135 000 €) „nur“ ca. 1 756 000 D-Mark (ca. 897 800 €) benötigt wurden. Die Summe wurde vom Land Rheinland-Pfalz mit 660 161 DM (ca. 337 500 €), vom Arbeitsamt Koblenz mit 493 000 DM (ca. 25 200 €), davon 333 000 DM als Darlehen, und durch Spenden der Polizei, der KEVAG, verschieden Behörden wie dem BWB, ansässigen Firmen wie Debeka und durch Privatpersonen mit 160 000 DM (ca. 81 800 €) bezuschusst worden. Für die Promenadenflächen sind 836 000 DM (ca. 427 400 €) und für Straßenausbesserung und Parkplätze und -buchten 701 000 DM (ca. 358 400 €) ausgegeben worden. Die Pavillons und Stände kosteten 219 000 DM (ca. 111 900 €).
Anfang 2005 begann die Stadt mit dem Bau eines Regenüberlaufbeckens (RÜB) auf dem Parkplatz vor dem Weindorf. Das Becken aus Stahlbeton mit ca. 40 m Länge, 6 m Tiefe und 20 m Breite kostete 2,5 Millionen Euro und dient dem Umweltschutz und der Wasserqualität des Rheins, indem es den Schmutzeintrag aus dem Mischwasserkanal bei Regen deutlich verringert.
Bundesgartenschau 2011
Hauptartikel: Bundesgartenschau 2011
Zur Bundesgartenschau 2011 in Koblenz werden die Rheinanlagen umgestaltet. Die Uferanlagen hinter dem Deutschen Eck entlang von Rhein und Mosel werden saniert. Das Konrad-Adenauer-Ufer wird zu einem Uferboulevard ausgebaut und autofrei gestaltet. Eine Kabinenseilbahn über den Rhein wird die Rheinanlagen in Höhe der Kastorkirche mit dem Vorplatz der Festung Ehrenbreitstein verbinden. Das Pegelhaus wird ein Glasdach bekommen und als Aussichtspunkt fungieren. Am Rheinufer hinter dem Kurfürstlichen Schloss entsteht eine 100 Meter breite Sitztreppenanlage.
Konrad-Adenauer-Ufer
Zu Ehren des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Konrad Adenauer wurde der Teil der Rheinfront von der Mündung der Mosel in den Rhein bis kurz vor dem Kurfürstlichen Schloss (Höhe Stresemannstraße) nach seinem Tode Anfang 1976 nach einer Stadtratssitzung in Konrad-Adenauer-Ufer umbenannt. Der Antrag wurde von der CDU-Fraktion gestellt.
Da dieses Stück des Rheinufers erst ab 1890 als Rheinpromenade bebaut werden konnte, ist es architektonisch unvollständig. Heute ist es vor allem An- und Ablegeplatz der Tourismusschiffe. Hier sind ebenfalls viele Souvenirläden für die vom Deutschen Eck kommenden Touristen. Vorher befand sich hier die Stadtmauer. Über das Konrad-Adenauer-Ufer gelangt man entlang des Rheins bis zum Deutschherrenhaus und Deutschen Eck, das im weitesten Sinne zu den Rheinanlagen dazugezählt werden kann.
Oberpräsidium der preußischen Rheinprovinz
Das Gebäude wurde von 1907 bis 1910 auf der Grundlage von Entwürfen der Bauräte Ludwig Bohnstedt, Richard Saran und Thielen erbaut. Das schlossartige, durch Pavillons gegliederte Gebäude in süddeutschen Barockformen mit Jugendstileinflüssen wurde angeregt durch Werke von Balthasar Neumann und Johannes Seiz und sollte auf die eigene kurfürstliche Vergangenheit anspielen. Das 1944 beschädigte Gebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg verändert wiederhergestellt, der geschweifte Giebel über dem Mittelpavillon ist nicht erhalten. Heute ist es Sitz der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord. Die ehemalige Dienstvilla des Oberpräsidenten links neben dem Hauptbau am Rhein nimmt Dienststellen des Oberlandesgerichtes auf.
Hotel Coblenzer Hof
Der „Coblenzer Hof“ ist ein Hotel in neoklassizistischen Formen mit pilastergegliedertem Mittelrisalit und vorgelegter zweigeschossiger Veranda. Es wurde von 1912 bis 1913 nach Plänen von Heinrich Müller-Erkelenz am Rheinufer errichtet. Nicht mehr erhalten ist der ursprüngliche Dreiecksgiebel.
Brückenhäuser
Die beiden Brückenhäuser sind Überreste der ehemaligen Schiffbrücke nach Ehrenbreitstein. Diese Pontonbrücke führte von 1819 bis 1945 auf 36 Kähnen und auf einer Länge von 325 m über den Rhein. An den Brückenhäusern wurde ein Brückengeld in Höhe von 2 Pfennig erhoben.
Rheinkran-Häuschen/Kranhaus
An dem unter dem Namen „Pegelhaus“ in die Koblenzer Sprache eingegangenen achteckigen Kranhäuschen (50,358 N, 7,605 O)50.3585567.604716 verkünden Dutzende Hochwassermarken die Höchststände der Rheinhochwasser. Als die Stadt unter Kurfürst Lothar von Metternich zu Beginn des 17. Jahrhunderts stärker befestigt wurde, errichtete man an dieser Stelle nicht nur eine gleichzeitig als Eisbrecher dienende Bastion, sondern auch den dringend benötigten Rheinkran. Nach einem Plan von Johann Pasqualini d. Jüngeren (1562–1615) wurden diese Notwendigkeiten von 1609 bis 1611 verwirklicht. Mit dem Ausbau der Moselwerft verlor das Kranhaus jedoch später zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich als Pegelhaus genutzt. Neben dem Eingang zum heutigen Café sind die Hochwassermarken aus den verschiedenen Jahrhunderten zu sehen, links davon steht die blaue Pegeluhr.
In unmittelbarer Nähe des ehemaligen Rheinkrans befinden sich die Anlegestellen der Ausflugsschiffe sowie an der Stelle der ehemaligen Schiffbrücke eine Personenfähre nach Ehrenbreitstein.
Preußisches Regierungsgebäude
Das Gebäude der preußischen Regierung für den Regierungsbezirk Koblenz und des Hauptsteueramtes wurde 1902 bis 1906 unter Leitung des Berliner Baurats Paul Kieschke und des Koblenzer Bauamts erbaut. Damit verbunden ist das villenartige Wohnhaus des Regierungspräsidenten. Im Hauptbau ist heute das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung untergebracht, die ehem. Dienstvilla des Regierungspräsidenten beherbergt Abteilungen des Oberlandesgerichtes Koblenz.
Kaiser Wilhelm II. nahm eigenhändige Planänderungen an Türmen und Dächern vor, womit er eine Anknüpfung an die als Vorbild nationaler Größe angesehene Stauferzeit herstellen wollte. Der 158 m lange neoromanische Bau, der einst die (Bezirks-)Regierung für den Regierungsbezirk Koblenz und das Hauptsteueramt beherbergte, bestimmt auch heute noch entscheidend das Bild der Rheinfront. Vor dem Bau stand an dieser Stelle der Viereckturm der Koblenzer Stadtmauer. Seit 1961 befindet sich im ehemaligen Regierungsgebäude das Präsidium des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung. 1993 wurde die Restaurierung des Gebäudekomplexes abgeschlossen. Seitlich nach Süden schließen sich der ehem. Festssal und die Dienstvilla des Regierungspräsidenten an, heute vom OLG Koblenz genutzt.
Der Bau um zwei Binnenhöfe mit Seitenflügeln erlangt durch große, zueinander asymmetrische Ecktürme und durch bossierte Tuffsteinverkleidung der Fassaden eine burgartige Wirkung. Der Sitzungsraum ist als eigener Saalbau herausgerückt, die viergeschossige Hauptfront am Rheinufer mit dem wuchtigen giebelbekrönten Mittelpavillon und Rücklagen steht allerdings in der Tradition barocker Schlossfassaden.
Rheinkavalier
Der Rheinkavalier, eine um 1609 von Kurfürst Lothar von Metternich errichtete Bastion, hatte Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Fall der preußsischen Stadtmauer und mit seiner teilweisen Schleifung an Bedeutung verloren. Das übrig gebliebene Grundstück wurde nach den Plänen der Firma Siesmayer 1906 in eine gärtnerische Aussichtsplattform umgewandelt. In den 1950ern beschloss das Garten- und Friedhofsamt, den Rheinkavalier abzutragen, was aus finanziellen und denkmalspflichtigen Gründen 1950 abgelehnt wurde. Lediglich ein Wasserbecken mit Springbrunnen und Goldfischen wurde abmontiert. Das war gewissermaßen der Startschuss zur Neugestaltung der Rheinanlagen.
Die endgültige Planung für den Rheinkavalier war ein Kompromiss zwischen Mutzbauer und Stadtratsmitgliedern von Anfang September 1960: Der Rheinkavalier sollte als Aussichtsplattform mit einer breiten Treppe versehen erhalten bleiben. Der übrige Teil der ehemaligen Bastion sollte bis auf Geländeniveau abgetragen werden. Noch am 19. stimmte der Finanzausschuss der Stadt mit der Bewilligung von 38 000 DM dem Umbau zu. Schon im Dezember wurde mit dem Abriss begonnen und im Sommer 1961 wurde das Umbauprojekt des Rheinkavaliers beendet.
Büste des Dichters Max von Schenkendorf
Gleich hinter der „Wacht am Rhein“ begann eine von Lenné initiierte Ulmenallee, die zum Denkmal des patriotischen Sängers und Dichters Max von Schenkendorf führte. Es wurde an seinem 78. Geburts- und 44. Sterbetag, dem 11. Dezember 1861, feierlich enthüllt.
Das Denkmal stellt die dem Rhein zugewandte Büste des Dichters auf einem Marmorsockel dar. Unter den auf einem Lorbeerkranz ruhenden für Dichter der Freiheitskriege typischen Attributen, Schwert und Leier, wurde eine Hommage von Ernst Moritz Arndt an Max von Schenkendorf in den Stein gemeißelt:-
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- Er hat vom Rhein /
- Er hat vom Deutschen Land /
- Mächtig gesungen /
- Dass Ehre auferstand /
- Wo es gesungen /
- E. M. Arndt
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Die Initiative ergriff ein Redakteur der „Coblenzer Zeitung“ mit einem Aufruf zur Errichtung eines Monuments in der Ausgabe vom 17. Februar 1861:
„Schon seit längerer Zeit wollte man dem Sänger des Vaterlandes Max v. Schenkendorf, geboren am 11. Dezember 1783 in Tilsit, gestorben am 11. Dezember 1817 in Koblenz, ein Denkmal setzen, zur Erinnerung an einen Mann, der durch Worte und Taten den Mut und die Treue seiner deutschen Brüder zu beleben und zu befestign, nicht ermüdete.“
Auf Wunsch der Königin sollte die Büste zwischen zwei kanadischen Pappeln aufgestellt werden, wo sich bis dahin ein Steinpostament befunden hatte. Nachdem sich der Koblenzer Bildhauer Joseph Hartung dazu bereit erklärt hatte, eine Büste und ein eisernes Gitter in höchstens sechs Monaten anzufertigen und die Fundamentierung sowie die Aufstellung für 500 Taler zu übernehmen, wurden im „Civil- und Militärcasino“ zwei Wochen lang Subskriptionslisten ausgelegt, um Spender für das Projekt zu gewinnen.
Bereits am 5. Juni konnte die Zeitung ihren Lesern mitteilen, dass die Finanzierung gesichert sei, da innerhalb weniger Tage über 400 Taler von Freunden und Gönnern von Schenkendorfs, dem königlichen Hause und der Stadt Neuwied zusammen gekommen waren. Die restlichen 100 Taler wurden durch die bis dahin noch nicht geschlossene Liste im Casino gedeckt. Davon allerdings blieb noch so viel übrig, dass auch die nähere Umgebung der Büste passend geschmückt werden konnte, u.a. mit den zwei kanadischen Pappeln. Diese fielen dem Märzsturm von 1867 zum Opfer und wurden kurz danach durch zwei Eichen ersetzt. Auf der Stadtverordnetenversammlung vom 19. Mai 1862 wurde die Büste der Stadt vom Präsidenten des Errichtungs-Komitees übergeben.
Mit dem Umbau des Rheinkavalliers wurde die Büste 1960 als Eingangspunkt für die Kaiserin-Augusta-Anlagen zwanzig Meter entfernt vom Rheinkavallier verschoben.
Kaiserin-Augusta-Anlagen
Die Kaiserin-Augusta-Anlagen wurden beauftragt durch die spätere Deutsche Kaiserin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Gattin von Wilhelm I., der nachgesagt wird, sie habe Koblenz und das Rheinland für Preußen erobert.
Augusta hatte in Koblenz die Gelegenheit, ein Hofleben zu gestalten, wie sie es aus ihrer Kindheit am Weimarer Hof gewöhnt war. Sie ließ von 1856 bis 1861 das links-rheinische Rheinufer von den beiden bedeutendsten preußischen Gartenbaukünstlern Peter-Joseph Lenné und Hermann Fürst von Pückler-Muskau planen. Die Umsetzung erfolgte unter der Leitung des Garteninspektors Peter Weihl. Die gesamte Promenade erstreckt sich vom Ende des Konrad-Adenauer-Ufers (Stresemannstraße) bis zum Koblenzer Stadtteil Oberwerth (Mozartstraße) auf einer Länge von 3,5 km.
Später vermachte Kaiserin Augusta der Stadt in ihrem Testament eine erhebliche Summe zur Erhaltung und Pflege der Rheinanlagen.
Zahlreiche Kunstdenkmäler und Plastiken säumten den Weg, von denen aber die meisten im 2. Weltkrieg zerstört wurden. Auch von der ursprünglich prunkvollen Ausstattung der Gärten existiert nur noch wenig. Ihr Zweck war neben den ästhetischen Gesichtspunkten auch die Bildung, die von Portraitbüsten, der Bibliothek in der Trinkhalle und dem Observatorium, in dem wissenschaftliche Geräte ausgestellet wurden, vermittelt. Zusätzlich stehen die unterschiedlichen Gestaltungen der sechs Plätze für die Attribute des emanzipazierten Bürgertums, zu dem sich Augusta verbunden fühlte.
Joseph-Görres-Denkmal
Zum 150. Geburtstag von Joseph Görres, der am 25. Januar 1776 in Koblenz geboren wurde, wurde am Ufer des Rheins am 15. September 1926 der Grundstein eines ihm gewidmetem Denkmals mit Buch und Adler gelegt (50° 21′ N, 7° 36′ O50.3552777777787.6030555555556 ). Dr. Karl Russel, Oberbürgermeister von Koblenz seit 1919, mauerte in diesen eine Urkunde mit Unterschriften der anwesenden Gäste und gängige Münzen von fünf Reichsmark bis einem Reichspfennig mit ein. Den Gesamtbetrag von 11,68 RM erhielt er später zurück.
Selbst zu diesem Zeitpunkt war noch nicht einmal die gesamte Finanzierung des Projektes gesichert. Nur etwa die Hälfte der geschätzten Baukosten in Höhe von 65 000 bis 70 000 RM waren durch Spenden und Beiträge der Provinzverwaltung und der Stadt selbst zusammen gekommen. Zumindest reichte dieser Betrag für Fundament, Bronzeguss, Honorar für Prof. Richard Langer und Gartenanlagen aus, sodass man nicht länger mit dem Denkmal auf sich warten lassen wollte. Dieses - ein 5,23 m hohe allegorische Jünglingsfigur mit einem Adler auf einem vier Meter hohen Rochlitzer Porphyrsockel - wurde am 24. Juni 1928, also nach 9 Monaten Bauzeit, vom preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Professor Dr. Becker, eingeweiht und der Obhut der Stadt übergeben.
Vom Ortsausschuss der Görres-Gesellschaft war am 150. Jahrestag der Geburt von Görres folgender Aufruf in Koblenz ergangen:
Am 25. Januar 1926 sind hundertfünfzig Jahre verflossen, dass zu Coblenz [...] Joseph Görres geboren wurde. Kein Denkmal erinnert heute in deutschen Landen an ihn. Die Zeiten sind vorüber, wo das Charakterbild diese gewaltigen Geisteshelden in der Geschichte schwankte. Der Herausgeber des ´Rheinischen Merkurs`, der ersten politischen Tageszeitung großen Stils, gilt heute überall als ein Vorkämpfer nationaler, politischer und regionaler Freiheit. [...] Heute mehr denn je ist es Pflicht, die Vorkämpfer deutscher Einigkeit zu unterstützen. [...] ´Wenig vermag freilich der einzelne, aber vieler Zusammenwirken fördert das Werk`!
Ein neues Komitee wurde gegründet - Vorsitzender wurde Oberbürgermeister Dr. Karl Russell - das die Geldmittel für die Errichtung des Denkmals beschaffen sollte.
In dem beschwörend erhobenen rechten Arm und im Vorwärtsschreiten gegen den Rhein sahen die Schöpfer den Geist von Görres als (ihre) Waffe des Kampfes. Der Adler zu seinen Füßen mit der gleichen Blickrichtung wie Görres symbolisiert die auf den Seitenwänden stehenden Worte von Görres:
„Der Rhein ist Teutschlands hochschlagende Pulsader“ am linken Fuß, und
„Lernet Gerechtigkeit. Ihr seid gewarnt und nicht versuchet die Gottheit“ am rechten Fuß der Statue. Auf der Rückseite, dem Kurfürstlichen Schloss zugewandt, steht Josef Görres, sowie sein Geburts- und Sterbejahr.
Die Figur, die mit dem „Vater Rhein-Mutter Mosel“-Denkmal, den Haupteingängen des Schlosses und der Schlossstraße bis zur Herz-Jesu-Kirche eine Linie bildet, sollte vierzehn Jahre später als Metallspende für die Kriegsrüstung verwendet werden. Albert Urmes, dem Leiter des Reichspropagandaamtes Moselland und Landeskulturwart, schrieb im Mai 1942 in einem Brief, dass der „geschichtliche oder künstlerische Wert [...] nicht so hoch angeschlagen werden (kann), dass [...] eine Erhaltung des Denkmals gerechtfertigt erscheint.“ Bei der Bronzefigur rechneten die Nazis mit einem Gewicht von 2 515 Kilogramm, jedoch waren laut einem Erlass des Reichsministers für Wissenschaft und Erziehung Bernhard Rust vom 5. Mai 1942 alle Denkmäler von Kaiser Wilhelm I. und Josef Görres von der Ablieferung befreit.
Fischerrelief
Das Fischerrelief ist eine ca. 2,80 m lange und 1,40 m hohe Steinplatte, die vier Fischer beim Einholen ihrer Netze zeigt und im August 1917 in die Schlossmauer des Kurfürstlichen Schlosses eingelassen wurde. Bei dem marmorne Relief vom Berliner Professor Ludwig Cauer handelt es sich um ein Geschenk für 10 000 RM des „Preußischen Ministeriums der Geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten“, das es der Stadt Koblenz 1915 schenkte.
Es war ein Geschenk, dass in der Stadtverordnetenversammlung und in der Koblenzer Bevölkerung für Aufsehen sorgte: Nachdem die Stadt ein Foto der Platte bekommen hatte, um die Wirkung in der Mauer zu begutachten, kam es zu Protesten, denn an einer der Fischer waren die Geschlechtsteile sichtbar. Die Kritiker behaupteten, dass Teile der Bürgerschaft daran Anstoß nehmen könnten und als Folge daraus die Rheinanlagen meiden würden. Die Stadt bat den Künstler, die Geschlechtsteile mit einem Feigenblatt oder durch flachreliefförmige Behandlung zu verdecken. Cauer lehnte aus künstlerischen Aspekten ab, was die Stadt dazu veranlasste, dass Geschenk dem Kunst- und Altertumsmuseum zu überlassen.
Nach langen Diskussionen, in die sich auch der Oberpräsident der Rheinprovinz Georg Freiherr von Rheinbaben einschaltete, wurde das Relief schlussendlich in seiner Originalfassung auf Kosten der Stadt in die ehemalige Schlossmauer eingelassen.
Der Koblenzer Historiker Max Bär beurteilte das Relief „als ein entbehrliches Bildhauerwerk das in harter Wirkung zu der Schlossmauer steht.“.
Gedenktafel für Hans Wilhelm Mutzbauer
Mit der Planung und Erbauung einer Gedächtnisstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs aus der ehemals preußischen Festungsanlage Batterie Hübeling ab 1956 hat sich Hans Wilhelm Mutzbauer (* 26. Februar 1908 in Essingen (Pfalz); † 3. November 1968 in Koblenz) einen Namen als Gestalter und Planer in Koblenz gemacht. Der studierte Gärtner war nach Anstellungen in Graz, Nürnberg und Ludwigshafen im Januar 1950 nach Koblenz berufen worden und leitete hier viele Jahre das Koblenzer Garten- und Friedhofsamt.
In der Stadt an Rhein und Mosel leistete er einen großen Beitrag zum Wiederaufbau bzw. zur Neugestaltung der Koblenzer Parkanlagen. So hatte der gebürtige Pfälzer mit seinen Mitarbeitern innerhalb von nur 5 Monaten die Rheinanlagen nach schweren Kriegszerstörungen neu aufgebaut und ausgestaltet und überall seine Handschrift, wie im Blumenhof des Deutschherrenhauses oder im neu gestalteten Lützeler Volkspark hinterlassen. Einen weiteren Schwerpunkt seiner Tätigkeit in Koblenz bildete der Ausbau und die Neuanlage von Friedhöfen. So ließ er z. B. den Koblenzer Hauptfriedhof ausbauen und neue Friedhöfe in den Stadtteilen Lützel, Pfaffendorf und Asterstein anlegen.
Eine der bedeutendsten Arbeiten Mutzbauers ist die eingangs erwähnte Umgestaltung der ehemaligen Batterie Hübeling, welche ein Teil der preußischen Festung Koblenz und Ehrenbreitstein war, zu einem Ehrenmal der Kriegstoten der Stadt Koblenz. Mit dieser Gedächtnisstätte für die Toten des Zweiten Weltkrieges ... hat sich Mutzbauer in den Herzen vieler Koblenzer ein Denkmal gesetzt.[1] Im Zuge des Umbaus wurden u.a. die Schießscharten im unteren Stockwerk des Gebäudes zu großen Durchgängen aufgebrochen und die Scharten in der oberen Etage mit Kathedralenglas verschlossen, so dass der Raum durch das gedämpfte Licht eine feierliche Atmosphäre erhielt. Die künstlerische Ausgestaltung der Wände mit den Namen der Toten und Vermissten übernahm Franziska Plate, während die überlebensgroße, bronzene Engelsgestalt eine Arbeit des Bildhauers Egon Keller war.[2] Um die Batterie herum entstand auf rund 10.000 m² Fläche ein Ehrenfriedhof für die Koblenzer Kriegstoten.[3]
Hans Wilhelm Mutzbauer verstarb 1968 im Alter von nur 60 Jahren. Er wurde auf dem von ihm angelegten neuen Pfaffendorfer Friedhof begraben. Die Arbeiten Mutzbauers, die von einer Abkehr von barocken Anlagen hin zu einem funktionalen Verständnis der Gartenbaukunst geprägt sind, stehen für eine neue Richtung in der Gartenkunst, die einen völligen Bruch mit der Vergangenheit und eine politische Neuorientierung auch nach außen hin zeigen sollte. Heute erinnert nur eine schlichte Gedenktafel in den Rheinanlagen an der ehemals preußischen Stadtmauer, unweit der Pfaffendorfer Brücke, an den bedeutenden Koblenzer Stadtgartendirektor der Nachkriegszeit, der aufgrund seiner Verdienste für die Koblenzer Anlagen auch als ihr zweiter Schöpfer apostrophiert wird.[4]
Pionier-Gedenkstein
Verschollen seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist ein an das 1. Rheinisches Pionier-Bataillon Nr. 8 erinnernder Gedenkstein. Das Motiv, ein rudernder Pionier in einem Boot mit kurzen Texten zu vergangenen Kriegen und Opfern des Bataillons hatte Professor Burger aus Mayen entworfen.
An seinem damaligen Platz neben der Pfaffendorfer Brücke kam es 1939 wegen Platzmangels in seinem vorherigen Platz, dem Hof der Falckenstein-Kaserne. Dort wurde er am 18. Mai 1935 enthüllt. Gestiftet hatten ihn ehemalige Angehörige des seit August 1842 in Koblenz stationierten Pionier-Bataillons.
Mehr als zwei Jahre nach dem Krieg berichtete die Stadtverwaltung dem Regierungspräsidenten im Zuge einer Nachfrage der französischen Militärregierung über Kriegdenkmäler in Rheinland-Pfalz, dass das Denkmal zerstört sei. Überreste konnten am ehemaligen Standpunkt allerdings nicht gefunden werden, weshalb man von einer beabsichtigten Entfernung ausgeht.
Kaiserhalle
Im Jahr 1875 wurde zur Erinnerung an die seit 1850 bestehende Bindung zwischen dem Kaiserpaar und der Garnisonsstadt ein klassizistisches Plaketten-Ensemble bestehend aus neun rechteckigen und ovalen Platten, teilweise im Pfaffendorfer Brückenbogen und teilweise direkt daneben an die dem Rhein zugewandte Mauer der Rheinanschlusskaserne, angebracht. Diese wurden von den Offizieren des VIII (8). Offizierskorps um ein Relief mit Girlanden des 1861 verstorbenen Friedrich Wilhelm IV. erweitert, die über schweren marmornen Bänken und eisernen, von Lanzen umstellten Kandelabern in der „Halle“ unter dem Brückenbogen hängen.
In der oberen Reihe hing eine Plakette mit der Zahl „1850“ und der gekrönten Initiale „A“ (für Augusta), rechts daneben das Wappen des Deutschen Reiches flankiert von Lorbeerkränze-schwingenden Engeln und ganz rechts eine ähnlich der ersten strukturierte Tafel mit „1875“ und einem „W“ (für Wilhelm). Die darunter liegenden Tafeln zeigen Adler, Lorbeergirlanden und einen preußischen Helm.
1850 zog Wilhelm I. als Militärgouverneur der Rheinprovinz und Westfalens nach Koblenz und 1875 feierten er und Augusta silberne Hochzeit.
Der Standort für die Anbringung der Plaketten wurde von Augusta persönlich aus zwei Gründen ausgesucht:
- Die Mauer der Kaserne befand sich in den von ihr geförderten Anlagen und konnte so von jedem Spaziergänger gesehen werden, und
- in der Kaserne waren zwei Kompanien des 4. Garde-Grenadierregimentes stationiert, dessen Befehlshaber Königin Augusta seit 1861 war.
"Die Wacht am Rhein"
Unweit des Brückenmonuments und der Kaiserhalle stand von 1881 bis zu seiner Entfernung 1919 ein weiterer Gedenkstein. Zehn Jahre nach dem Deutsch-Französischen Krieg ließ ihn der Coblenzer Verschönerungsverein aufstellen.
Der Basaltsockel mit der Aufschrift: „Die Wacht am Rhein“ trug eine antike, stilisierte, von zwei Lanzen gestützte Rüstung. Unter dem Schriftzug befand sich ein Eisernes Kreuz, links und rechts jeweils ein zum Rhein blickender preußischer Adler. Die Stelle markiert den Punkt, an dem der König am 14. Juli 1870 den Koblenzer Soldaten ein letztes Mal vor ihrem Abmarsch nach Frankreich zuwinkte. (siehe Deutsch-Französischer Krieg)
Am 6. November 1919 ließ ihn die Stadtverordnetenversammlung entfernen und stellte stattdessen eine Bank auf. Schon am 23. Mai verlangte die Coblenzer Zeitung, der Sockel solle zum Schutz der Ehre Deutschlands entfernt werden, da schon seit Wochen die jedes deutsche Herz empörende Beobachtung gemacht wurde, dass [...] Franzosen, Engländer und Amerikaner dort Aufnahmen machten, die geeignet sind, Deutschland im Ausland lächerlich zu machen. In nicht misszuverstehenden Posen lassen sich dort täglich viele Leute fotografieren, mit der zweifellosen Absicht, die Bilder in die Heimat zu schicken und sich so als Wacht am Rhein aufzuspielen.
Seit Dezember 1918 waren amerikanische Besatzer der „American Army of Occupation“ in Koblenzer Kasernen stationiert, die ihre gelegentlichen Spaziergänge in den Rheinpromenaden auch für Erinnerungsfotos der besonderen Art benutzen.
Diesen war die „Wacht am Rhein“ aber nicht fremd. Seit dem Februar 1919 erschien eine Truppenzeitung der Dritten Division mit einer Auflage von 30.000. Ihr Titel war: „The Watch on the Rhine“ (dt.: Die Wacht am Rhein)
Brückenmonument
Zwanzig Meter neben der Pfaffendorfer Brücke erinnert das damals noch von Königin Augusta gestiftete und an ihrem Geburtstag am 29. September 1864 eingeweihte Monument an die Erbauer der Brücke, damals „Coblenzer Rheinbrücke“, mit den Inschriften:
(Vorderseite:)
Unter der Regierung KOENIG WILHELM I. erfolgte anno MDCCCLXII am XI. November die Grundsteinlegung, anno MDCCCLXIV am IX. Mai die feierliche Einweihung der als würdiges Denkmal vaterländischer Kunst und Ausdauer von der Rheinischen Eisenbahn Ges. gebauten Coblenzer Rheinbrücke (Rückseite:)
- Zur bleibenden Erinnerung an die Erbauer der Rheinbrücke
- Geh.Oberbaurat HARTWICH
- Baumeister SCHWARZ
- Baumeister STERNBERG
- Ingenieur BENDEL
- _______
Zwölf Jahre später, am 24. Mai 1876, wurde das Monument, das aufgrund seiner Ähnlichkeit mit der Berliner Siegessäule als „Koblenzer Siegessäule“ bekannt wurde, ein zweites Mal eingeweiht. Im März zuvor hatten ein gewaltiges Hochwasser und ein Orkan die ursprüngliche Säule zerstört. Von ihrem Schaft ist nur noch ein Teil gegenüber dem wiederhergestellten Denkmal zu sehen, das mit Hochwassermarken versehen worden ist. Deshalb wird die etwas versteckte Säule auch „Hochwassersäule“ genannt.
Weindorf
Hauptartikel: Weindorf Koblenz
Zur vom 8. August bis 25. September 1925 in Koblenz abgehaltenen „Reichsausstellung Deutscher Wein“ wurde das Weindorf am Fuß der Rampe der Pfaffendorfer Brücke aufgebaut.
Es ist ein kleines Dorf mit vier typischen Fachwerkhäusern aus den deutschen Weinbaugebieten, wonach auch die Häuser und eine Hütte benannt wurden. Dazwischen liegt ein großer Dorfplatz mit Pavillon. Diese ursprünglich nur für die Dauer der Ausstellung errichteten Gebäude waren so beliebt, dass sie als Touristenatrakttion beibehalten wurden.
Bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Weindorf 1944 völlig zerstört und 1951 aufgrund seiner überaus hohen Beliebtheit in etwas vereinfachter Form wieder aufgebaut. Am 10. April 1951 genehmigte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Anlage eines kleines Rebgartens, genannt „Koblenzer Schnorbach-Brückstück“, mit 1500 Rebstöcken hinter dem Weindorf. Benannt wurde er nach dem Oberbürgermeister der Nachkriegszeit Josef Schnorbach. 1982 wurde der Weindorfkomplex um das Mittelrheinhaus erweitert.
Lenné-Haus
Auch der Protektor der Koblenzer Rheinanlagen, der Gartenbaudirektor Peter Joseph Lenné, war von seiner Arbeit und der schönen Residenzstadt angetan. Aufgrund seiner hervorragenden Verbindungen zum königlichen Haus war er der einzige, der ein befestigtes Haus außerhalb der damals noch existenten Stadtbefestigung haben durfte. Dessen Schusslinie durfte eigentlich kein Gebäude stören, damit keine Steintrümmer dem Feind Schutz bieten könnten. Erst mit der Sprengung und Auflösung der Stadtmauer wurde diese Sperre aufgehoben und der Weg zur Besiedlung der südlichen Vorstadt freigemacht.
„Die Liebe zu seiner rheinischen Heimat wird durch die Tatsache erhellt, dass er sich mit spezieller königlicher Genehmigung im Festungsrayon der Stadt Koblenz ein Haus erbaute hatte, in dem er ruhigen Lebensabend verbringen wollte. Zu diesem schönen Abschluss ist er aber nicht mehr gekommen.“, denn er starb vor der Fertigstellung 1866.
Trinkhalle mit Emporplatz und Knabenbrunnen
Ein „ansprechend zierliches, in Laubwerk verstecktes Schweizerhäuschen“ (Rede Augustas bei der Einweihung) wurde am 18. Juni 1861 von der Königin als Trinkhalle am Rhein eröffnet. Sie wurde als Ergänzung zur Kaltwasserheilanstalt Laubach angesehen, denn hier konnte man das Kurwasser „Emser Kränchen“ aus dem nahegelegenen Kurort Bad Ems trinken.
Augusta hatte den Bau des Hauses erst durch den Ankauf des Geländes ermöglicht und stiftete der Stadt, die die Trinkhalle mit 2000 Talern übernahm, 500 Taler. Zu der Trinkhalle gehörte auch eine Bibliothek, die jeder Besucher kostenfrei nutzen durfte.
Am 27. Juli 1915 wurde in der Trinkhalle eine so genannte Brunnenkur eingerichtet. Täglich von 19.00 bis 21.00h konnte die Bevölkerung inmitten eines Parks am Rhein eine vom Arzt verordnete Kur einnehmen. Zu diesem Zweck wurde ein großer Springbrunnen mit verzierenden Knaben aufgestellt. Die rund 555 RM teure Einrichtung wurde von der Finanzkommission mit 300 RM und aus dem Titel VII no 372 „Unterhaltung der städtischen Trinkhalle“ finanziert. Das Projekt hatte sich bei den Koblenzern schnell amortisiert, doch bereits fünf Jahre später wurde es wegen mangelnden Interesses wieder eingestellt. Dies rührt wohl auch von der eher negativen Gesamtstituation der Anlagen her.
An den Wochenenden fanden Militärkonzerte und Aufführungen von Orchestern und Gesangvereinen statt. In den Sommermonaten herrschte hier u. a. wegen der guten Lage mit Blick über den Rhein nach Pfaffendorf reger Betrieb, was durch die regelmäßigen Besuche von Augusta besonderen Glanz erhielt. Dies führte dazu, dass der vor dem Haus gelegene Emporplatz zu klein wurde und die Betreiber - Stadt Koblenz - sich gezwungen sahen, den Platz zu vergrößern. Das gelang auch schnell und ohne bürokratische Schwierigkeiten, denn wegen der Rheinbaggerungen hatte man genügend günstigen Kies zur Verfügung, um den Platz zu erweitern. Sechs hohe, schmiedeeiserne Leuchter bildeten den Abschluss der in den Platz mündenden Löwenbalustrade.
Salve-/Luisentempel
Nur wenige Meter neben dem originalen „Englischen Platz“ steht ein oktogonaler (achteckiger) Pavillon, genannt Luisen- oder Salvetempel. Sein pyramidales Dach erhebt sich über einem mit Lorbeerkränzen geschmückten Gebälk. In seinem Inneren ist folgende Inschrift zu lesen:
„Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Augusta nachmals Königin und Kaiserin, verehrt von Allerhöchst dero Kindern S.K.H dem prinzen Friedrich Wilhelm und I.K.H. der Prinzessin Luise.“ Diese Dachkonstruktion stützen acht gusseiserne durchbrochene Säulen, die in der nahegelegenen Sayner Hütte gegossen wurden.
Am 1. Oktober 1893 wurde der Tempel rheinabwärts verschoben, da er die Bauarbeiten für das Augusta-Denkmal behinderte und der Statue den „Blick“ über den Rhein versperrte. Seit 1893 steht der Tempel unverändert an seinem damals eingenommenem Platz.
Kaiserin-Augusta-Denkmal
Dem Salve- oder Luisentempel gegenüber ist der Ausgangspunkt der historischen Rheinanlagen, der Luisenplatz. Hier wurde am Mittag des 18. Oktobers 1896 das letzte Monument zur Erinnerung an die mittlerweile verstorbene Kaiserin enthüllt. Das Erinnerungsmal zeigt die sitzende Potraitstatue Augustas in antikem Gewand aus carrarischem Marmor in anderthalbfacher Lebensgröße im siebzigsten Lebensjahr, umgeben von einer Pergola, an deren Enden zwei kleine Brunnen stehen. Die sitzende Figur hat von der Fußplatte bis zum Scheitel eine Höhe von zwei Metern und steht auf einem 1,35 Meter hohen Sockel. Die Sockelplatte ist 1,5 Meter lang und einen Meter breit (50° 21′ N, 7° 36′ O50.3461111111117.5955555555556 ).
Geplant und ausgeführt wurde das Denkmal vom Karlsruher Bildhauer Professor Friedrich Moest und vom Architekten Bruno Schmitz, dem späteren Schöpfer des Deutschen Ecks.
Auf der Rückseite, einem Blumenbeet zugewandt, ist eine Aufschrift in das Mal eingehauen:
Der unvergeßlichen Kaiserin Augusta Die dankbare Bürgerschaft der Residenzstadt Coblenz
Errichtet 1895-1896Der Errichtung war eine 6-jährige Planungsarbeit, Organisation von finanziellen Mitteln und zwei Preisausschreiben vorausgegangen:
Bereits am 15. Januar 1890 - 8 Tage nach dem Tod der Kaiserin - war in der Stadtverordnetenversammlung eine Denkmalssetzung vorgeschlagen worden. Die Verwirklichung wurde von dieser bis zur endgültigen Entscheidung der Provinzialregierung über die Errichtung des rheinischen Provinzialdenkmals (Deutsches Eck), die Ende 1890 fallen sollte, verschoben. Für den Fall, dass Koblenz nicht den Zuschlag eines solchen bekommen sollte, würde die Stadt aus eigenen Mitteln ein gemeinsames Denkmal für das Kaiserpaar errichten.
Die Entscheidung hierüber wurde aber immer weiter aufgeschoben, sodass die Stadtverordnetenversammlung am ersten Todestag 1891 der Kaiserin erklärte, 30 000 Goldmark für die Aufstellung einer Büste an einem noch unbestimmten Ort in den Kaiserin-Augusta-Anlagen bereitzustellen. Zusätzlich wurde ein „Comitee zur Errichtung des Kaiserin-Augusta-Denkmals“ eingesetzt. Eine Woche später wurde der erste Wettbewerb für das Denkmal ausgeschrieben und ein siebenköpfiges Preisgericht nominiert, dem ausschließlich Koblenzer Prominente angehörten. Der Entwurf von Moest, die sitzende Augusta mit architektonischem Unterbau, ging daraus als Sieger hervor. Sein ursprünglicher Vorschlag wurde etwas nach dem 2. Wettbewerb 1893 abgewandelt, indem ein monumentaler Überbau, eine Pergola und das kleine Beet zu Füßen der Kaiserin hinzugefügt wurden. Im Februar wurde der bis zum Ende durchgeführte Spendenaufruf an die Koblenzer Mitbürger gestartet, der insgesamt fast 100 000 Mark zusammenbrachte.
Erst ein Jahr später begannen die Beratungen zur Wahl des Standortes. In Frage kamen das Schlossrondel vor ihrem alten Wohnsitz, der Platz des Schenkendorfdenkmals oder der Luisenplatz mit dem gegenüberliegenden Luisentempel. Am 20. Juni 1982 entschied sich das Denkmalkomitee für den Luisenplatz, der infolge der Bauarbeiten für die Fundamentierung am 1. Oktober 1983 100 m rheinabwärts verschoben wurde.
Nachdem Professor Moest den Auftrag für die bildhauerischen Teile erhalten hatte, wurde am 15. Januar 1983, genau drei Jahre nach dem ersten Vorschlag für ein Denkmal, ein weiterer Wettbewerb für den architektonischen Über- und Umbau ausgeschrieben. Bedingungen waren unter anderem:
§ 1: Der Blick auf die über den Rhein schauende Portraitstatue durfte nicht verdeckt werden.
§ 3: Die Kosten für den Überbau durfte die Summe von 35 000 Mark nicht überschreiten.
§ 4: Die Vorschläge mussten bis zum 1. April an den Vorsitzenden des Komitees eingesandt werden.Am 27. April gab Oberbürgermeister Schüller die Namen der Gewinner bekannt. Unter 41 Einsendungen aus dem ganzen Reich gewann Architekt Bruno Schmitz. Er erhielt als Honorar 500 Mark. Zweiter mit 300 Mark wurde Regierungsbaumeister Wilhelm Scholter aus Stuttgart, dritter der Posener Regierungsbaumeister Kothe (200 Mark).
Noch im Juni beschloss die Denkmalskommission, dass Schmitz' Entwurf ausgeführt werden solle. Seinen Vorschlag beschrieb Prinz Leopold am Einweihungstag wie folgt: "aus einem erhöhten mittleren zur Aufnahme der Statue dienenden Hauptteil, flankiert von zwei Flügeln, die durch Eckpfeiler begrenzt sind. Der runde Hauptteil öffnet sich nach vorne in eine halbkreisförmige, nach oben muschelartig geformte und von zwei ionischen Säulen eingefasste Nische. Über den Säulen befindet sich ein Hauptgesims, ein reichgegliederter, an der Basis von vier Adlern flankierter und an der Spitze mit den auf polsterförmiger Grundlage ruhenden Kaiserinsignien bekrönter, pyramidenförmiger Aufbau. [...] Die niedrigen, leicht gekrümmten Flügelbauten sind bis zur Basis der Statue als kräftige Quaderwerkzeuge gestaltet, während sie oben durch zwei Wände und zwei freistehende Pfeiler gegliedert sind. Über den Pfeilern schließen sich die Mauern wieder und erhalten durch leicht hervortretende Platten ihren Abschluss. Die Teile unter den Säulen sind durch flach modellierte Reliefs geschmückt. (Aus Kostengründen wurde auf die ursprünglich geplanten Bronzereliefs verzichtet) Das Relief auf dem südlichen (linken) Flügel zeigt die Gründung des Roten Kreuzes, die u. a. auf die Anregung Kaiserin Augustas zurückgeht. Man sieht links einen schwer verwundeten Krieger, von zwei Schwestern liebevoll gepflegt; daneben hält eine weibliche Figur das Emblem des Roten Kreuzes. Das Relief auf dem anderen Flügel zeigt die 'Confluentia', als anmutige Frau am Ufer des Rheins liegend. Daneben steht ein Genius mit dem Wappen der Stadt, die mit dem (z. Zt. der Erbauung des Denkmals noch nicht ausgeführten) Provinzialdenkmal am Deutschen Eck geschmückt, im Hintergrund erscheint. An den jeweiligen Enden der Flügel stehen je vier wuchtig gestaltete, mit reich verzierten Aufsätzen gekrönte Pfeiler. Die beiden Seiten der Pfeiler werden mit Wasserbecken, in welchen sich aus einem Delphinkopf ein Wasserstrahl ergießt, geschmückt. Die einfacher gestaltete Rückseite ist im mittleren Teil mit einem Laufbrunnen ausgestattet; aus einem Löwenkopf ergießt sich ein kleiner Wasserstrahl in eine breite Granitschale. [..] (Darüber ist die oben genannte Inschrift)
Außerdem wird an Moest die Ausführung der beiden Reliefs vergeben. Der Auftrag wurde aus unbekannten Gründen wenig später wieder zurückgenommen und an den Berliner Bildhauer Vogel vergeben. Alle drei Künstler wurden daraufhin aufgefordert, einen Zeitplan für die Fertigstellung des Denkmals aufzustellen. Nach Schmitz sollten die gesamten Steinmetz- und Bildhauerarbeiten bis März 1895 beendet werden, damit man in Juni anliefern könnte, um Ende September das gesamte Denkmal enthüllen zu können. Von da an wurde die Spendensammelaktivität nochmals intensiviert, denn die zu erwartenden Kosten beliefen sich mittlerweile auf 100 000 Goldmark.
Die Einweihung des Denkmsl fand am Geburtstag von Augustas Sohn Friedrich, dem 18. Oktober 1896 statt. Laut seinem Bericht prunkte die ganze Stadt „in einem Meer von Fahnen und Girlanden. [...] Die Straßen entlang, die der Zug der fürstlichen Ehrengäste passieren musste, hatte sich ein zahlreiche Menschenmenge versammelt. [...] Gegenüber dem mit einer weißen Hülle verdeckten Mal waren die Offiziere, links davon die Stadtverordneten aufgestellt. Die Tribüne war dicht von geladenen Gästen besetzt.“
Um Punkt 12 Uhr begann mit Hochrufen und von allen Koblenzer Männergesangvereinen gesungenen Liedern Nachruf an die Kaiserin Augusta (Litterscheidt) und Deutsches Gebet (Lindlar) der Einzug der Gäste. Es folgte eine Rede von Oberbürgermeister Schüller, in der er an die Wohltaten der Kaiserin erinnerte, und die oben zitierte Laudatio von Prinz Friedrich Leopold von Preußen. Er kam in Vertretung des Kaiserpaares, das wegen der am gleichen Tag stattfindenden Einweihungsfeier des westfälischen Provinzialdenkmals an der Porta Westfalica verhindert war.
Im Rahmen der Einweihungsfeier wurden sämtlichen Mitglieder des Komitees sowie Professor Moest mit Orden ausgezeichnet. Dem Architekten Bruno Schmitz wurde der Titel Professor verliehen. Die Gesamtkosten des Denkmalbaus betrugen laut einem Verwaltungsbericht 120 433,53 Mark.
Das Denkmal, von Kriegseinwirkungen völlig verschont geblieben, wurde 1979 mit einem finanziellen Aufwand von 72 000 D-Mark totalrenoviert. Vorgeschlagen wurde auch, eine Infotafel aufzustellen, die die Geschichte des Denkmals und der Rheinanlagen vorstellt, da schon zu diesem Zeitpunkt die außerordentliche Rolle Kaiserin Augustas nicht mehr präsent sei. Dieser Vorschlag geriet bereits wenig später in Vergessenheit.
Operette auf der Rheinlache
Auf Vorschlag des neuen Gartendirektors Hans Wilhelm Mutzbauer wurde 1950 auf der Rheinlache, der Rheinarm zwischen der Halbinsel Oberwerth und den Kaiserin-Augusta-Anlagen, eine schwimmende Drehbühne errichtet. Diese von viel Natur umgebene Freilichtbühne zog bis zu ihrer letzten Saison 1970 über eine Million Besucher an. 1969 hatte ein Anwohner im sogenannten „Sommerspielprozeß“ die Stadt wegen Lärmbelästigung verklagt und gerichtlich durchgesetzt, dass sie die Tribüne unverzüglich abreißen mussten. Die andgültige Beseitigung zog sich jedoch aus Kostengründen (1972 wurde 60 000 D-Mark veranschlagt) bis 1978 hingezogen und die wiedergewonnene Fläche wurde mit Zierpflanzen geschmückt und die Lücke des Leinpfades wieder geschlossen.
Nachdem die Premiere im Sommer 1950 einen unglaublichen Zusprich fand, wurde 1951 beschlossen, die Tribüne durch eine Holzkonstruktion allein auf Trockenmauern stehend zu ersetzen, um die auf Lenné zurückzuführenden Platanen zu schonen. Diese Konstruktion wurde später durch eine Stah-Gitter-Konstruktion ersetzt.
Die letzte Spielzeit der Operette fand vom 3. Juli bis zum 30. August 1970 statt. Ein bekanntes Stücke war z.B. Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß.
Schwanenteich
Der Schwanenteich ist ein ehemaliger Rheinarm am südlichen Ende der Rheinanlagen. Er trennt sie von der Halbinsel Oberwerth zwischen der Oberwerther-Brücke, über die die Mozartstraße führt, und die Eisenbahnbrücke, deren Gleis über die Horchheimer Brücke auf die rechte Rheinseite führt.
Für die jüngste und letzte Umgestaltung der Rheinanlagen sah Mutzbauer ein große Veränderung vor, die er dem Garten- und Friedhofsausschuss am 24. November 1953 bei einer Ortsbesichtigung erläuterte: Neben der Regulierung und Instandsetzung des Ufers sollte der Fußweg verlegt werden und eine Schutzgeländer angebracht werden. Außerdem wollte Mutzbauer an der Stelle des früheren Steingartens einen weiteren Spielplatz errichten lassen.
Chronologie
9 v. Chr. Errichtung eines Erdkastells an der Moselmündung 925 Koblenz fällt an das ostfränkische Reich 1018 Koblenz fällt als Geschenk an Kurtrier 1609 Errichtung des Rheinkrans durch Johann Pasqualini d. J. (bis 1611) und des Rheinkavalliers 1794 Einnahme von Koblenz durch die Franzosen 1801, 9. Februar Koblenz wird Hauptstadt des „Département Rhin-et-Moselle“, Präfekt de Lezay-Marnesia (bis 1810) fördert Gartenanlagen am Rhein
1800 Ernennung von Koblenz zur Präfektur 1809 Aufbau einer parkähnlichen Baumschule 1813 Einnahme von Koblenz durch die Russen 1814/1815 Koblenz wird durch den Wiener Kongress preußisch 1815, 11. März Stadtbefestigung, Stadtmauer am Rhein wird errichtet 1818, 12. November Verstaatlichung des Leinpfads aus Geldmangel 1827 Baumschule wird durch Rheinanschlusskaserne ersetzt 1850 Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach zieht nach Koblenz in das Kurfürstliche Schloss 1856 Peter Joseph Lenné und Hermann Fürst von Pückler-Muskau errichten Volkspark nach Wünschen Augustas (bis 1861) 1860, 4. August Vertrag zur Erhaltung und Pflege des Parks zwischen Stadt Koblenz und Oberpräsidium der Rheinprovinz wird geschlossen
1861 offizielle Fertigstellung des Parks am Rhein 1861, 18. Juni Einweihung der Trinkhalle 1861, 11. Dezember Einweihung der Büste von Max von Schenkendorf 1862, 19. Mai Schenkendorf-Büste wird der Stadt Koblenz übergeben 1864, 29. September Einweihung des Brückenmonuments 1870, 31. März Gründung des „Coblenzer Verschönerungsvereins“ 1875 Einweihung der Kaiserhalle 1876, 24. Mai Einweihung der Replik des Brückenmonuments 1881 Einweihung des Denkmals „Die Wacht am Rhein“ durch den „Coblenzer Verschönerungsverein“ 1890 Beschluss der Stadtentfestigung, Weg frei zur Bebauung der südlichen Vorstadt und des Rheins südlich der Moselmündung bis zum Kurfürstlichen Schloss
1893, 1. Oktober Verschiebung des Salvetempels wegen Bauarbeiten am Augusta-Denkmal 1895 Grundsteinlegung des Kaiserin-Augusta-Denkmals 1896, 18. Oktober Einweihung des Kaiserin-Augusta-Denkmals 1897 Verlängerung der Rheinanlagen bis zum Stadtwald 1897, 31. August Einweihung des 'Deutschen Ecks' 1902 Grundsteinlegung des Preußischen Regierungsgebäude 1902, 16. Juli Firma Siesmayer aus Frankfurt am Main unterschreibt Vertrag zur Übernahme der Pflege der Rheinfront für 17. 200 Goldmark 1907 Grundsteinlegung des Oberpräsidiums der preußischen Rheinprovinz 1910 Einweihung des Oberpräsidiums 1912 Errichtung des Hotel Coblenzer Hof (bis 1913) 1915 Schenkung des Fischerreliefs vom Preußischen Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten an die Stadt Koblenz 1917 Einlassung des Fischerreliefs in die Mauer des Kurfürstlichen Schlosses 1919, 6. November Entfernung des Denkmals „Die Wacht am Rhein“ aus politischen Gründen 1926, 15. September Grundsteinlegung des Josef-Görres-Denkmals 1928, 24. Juni Einweihung des Görres-Denkmals 1938, 3. November Umbenennung eine Teils der Kaiserin-Augusta-Anlagen in SA-Ufer 1939 Verlegung des Pionier-Gedenksteins in die Rheinanlagen 1939, 16. März Genehmigung der hirschen Umgestaltungspläne und 300 000 RM 1950 Bau der Operette auf der Rheinlache 1960 Max-von-Schenkendorf-Büste wird an den Rheinkavallier verschoben 1969 Sommerspielprozess: Anwohner erreicht, dass die Operette auf der Rheinlache der Spielbetrib einstellen muss 1970, 30. August Letzter Spieltag in der Operette auf der Rheinlache 1947, 13. Februar Rheinufergestaltungsplan wird dem Oberbürgermeister vorgelegt 1975, 5. Januar Umsetzung des Rheinufergestaltungsplan beginnt 1976, Januar Umbenennung der nördlichen Rheinanlagen in Konrad-Adenauer-Ufer 1992 Fertigstellung der Restaurierung des Preußischen Regierungsgebäudes 2008 - 2011 Umgestaltung und Restauration der Rheinanlagen zur Bundesgartenschau 2011 2011 Bundesgartenschau 2011 Fußnoten
- ↑ Kampmann, Wenn Steine reden, S. 148.
- ↑ Kampmann, Wenn Steine reden, S. 260.
- ↑ Rhein-Zeitung, Ausgabe Koblenz Nr. 238, 12.10.1955: Ein alter Pulverturm wird Ehrenmal.
- ↑ Die Rheinanlagen Koblenz, S. 90.
Literatur
- Helmut Kampmann: Wenn Steine reden. Gedenktafeln und Erinnerungsplatten in Koblenz. Fuck-Verlag, Koblenz 1992, ISBN 3-9803142-0-0
- Presse- und Fremdenverkehrsamt Stadt Koblenz: Die Rheinanlagen Koblenz. Von den Anfängen bis heute. mit Beiträgen von Willi Hörter, Franz-Josef Heyen, Katharina Richter, Detlef Wahl u.a., Koblenz, 1992, Broschüre
Weblinks
50.3608333333337.605Koordinaten: 50° 21′ 39″ N, 7° 36′ 18″ O
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