Mintal

Mintal
Marek Mintál
Marek Mintál 2006
Spielerinformationen
Geburtstag 2. September 1977
Geburtsort ŽilinaČSSR (heute Slowakei)
Größe 183 cm[1]
Position Mittelfeld
Vereine in der Jugend
MŠK Žilina
Vereine als Aktiver1
Jahre Verein Spiele (Tore)
1996–2003
2003–
MŠK Žilina
1. FC Nürnberg
186 (76)
138 (62)
Nationalmannschaft2
2002–
2000
Slowakei
Slowakische Olympiaauswahl
39 (14)
1 (0)

1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.
 Stand: 4. Mai 2009
2Stand: 20. April 2008

Marek Mintál [ˈmarɛk ˈmintaːɫ] (* 2. September 1977 in Žilina) ist ein slowakischer Fußballspieler.

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Spieler

Mintál ist ein Mittelfeldspieler, der auch häufig als Stürmer eingesetzt wird. Diese doppelte Begabung ist wohl Ursache seiner hohen Torgefährlichkeit, die er vor allem als hängende Spitze erreicht. Seine Karriere zeichnet sich durch viele gewonnene Titel, zahlreiche Verletzungen und hohe Fanbeliebtheit aus.

Žilina und Zweite Bundesliga

Mintál begann seine sportliche Laufbahn beim slowakischen Erstligisten MŠK Žilina. Sein erstes Spiel hatte der damals 19-Jährige am 20. Spieltag der Saison 1996/97. Er wurde in der 65. Minute eingewechselt und traf nach 15 Minuten zum 2:3 Endstand. Noch in der laufenden Spielzeit wurde er zum Stammspieler, was er auch in der nächsten Saison blieb, in der er zwei Tore schoss. Ein weiteres Jahr später wurde er bereits siebtbester Torschütze der Liga, danach erreichte er den vierten Platz.[1] Im Jahr 2000 befand er sich im Slowakischen Olympiakader bei den Sommerspielen in Sydney.[2] Seinen einzigen Einsatz hatte er am 17. September gegen Japan.[3] Die Slowakei schied als Gruppenletzer in der Vorrunde aus. In der Saison 2001/02 wurde er schließlich Torschützenkönig und slowakischer Meister, was im Jahr darauf nochmals gelang.[1] Mintáls Rückennummer bei Žilina war die 9.[4]

Am 6. Februar 2002 gab Mintál sein Debüt in der slowakischen Nationalmannschaft.

Im Sommer 2003 wechselte er für eine Ablösesumme von geschätzten 100.000 Euro[5] zum damaligen Zweitligisten 1. FC Nürnberg. Auch in der 2. Bundesliga wurde Mintál, nun mit Rückennummer 11, in der Saison 2003/04 auf Anhieb mit 18 Treffern Torschützenkönig[6] und trug damit maßgeblich zum Aufstieg des 1. FC Nürnberg in die Erste Bundesliga bei. Mintál wurde von da an auch in der Nationalmannschaft Stammspieler.[1]

Rekordtorschützenkönig und erste Verletzung

In der Saison 2004/05 wurde Marek Mintál in der Bundesliga mit 24 Treffern Torschützenkönig[7] und hatte damit entscheidenden Anteil am Nichtabstieg des 1. FC Nürnberg. Er vollbrachte also das einzigartige Kunststück, in vier aufeinander folgenden Spielzeiten in drei verschiedenen Ligen (in der Slowakei, in der Zweiten und schließlich in der Ersten Bundesliga) erfolgreichster Torjäger zu sein. Es war außerdem erst das zweite mal, dass ein Spieler zuerst in der Zweiten und im Folgejahr in der Ersten Bundesliga Torschützenkönig wurde (nach Rudi Völler 1982) und das erste mal überhaupt, dass dies mit dem gleichen Verein gelang. Mintál ist außerdem sowohl in der Ersten als auch in der Zweiten Bundesliga der bislang einzige Torschützenkönig des 1. FC Nürnberg.

Wie wertvoll Mintál für den 1. FC Nürnberg war, zeigte die Vorrunde der Saison 2005/06, in der er ab dem dritten Spieltag verletzungsbedingt (Mittelfußbruch) fehlte,[8] was das Offensivspiel des Clubs massiv beeinträchtigte, auch weil durch Mintáls Ausfall seine kongeniale Zusammenarbeit mit Stürmer Róbert Vittek fehlte. Rechtzeitig zur Vorbereitung auf die Rückrunde kurierte Mintál seine Verletzung allerdings aus und galt damit als wichtiger Hoffnungsträger im Kampf um den Klassenerhalt.

Die zweite Verletzung

Das Comeback war jedoch nur von kurzer Dauer, da Mintál zum Auftakt der Rückrunde der Saison 2005/06 im Spiel gegen den Hamburger SV schon nach wenigen Minuten den Platz verlassen musste.[9] Mintál hatte einen weiteren Mittelfußbruch erlitten und fiel für den Rest der Saison erneut aus. In der ganzen Spielzeit war er nur auf vier Einsätze und ein Tor gekommen.[10] Am 4. Juli 2006 wurde seine bis Sommer 2008 datierten Vertrag bis zum Ende der Saison 2009/10 verlängert. Sportdirektor Martin Bader meinte dabei: „Marek ist ein wichtiges Element in unserer Zukunft.“[11]

Seine Rückkehr auf das Spielfeld kam in der Saisonvorbereitung am 1. August 2006 bei einem Testspiel gegen die SpVgg Unterhaching, als er in der sechzigsten Minute eingewechselt wurde,[12][13][14] und am 5. August bei einem Freundschaftsspiel des 1. FCN gegen den PSV Eindhoven. In der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit wurde Marek Mintál eingewechselt und konnte ohne erneute Verletzung bis zum Ende des Spiels weiterspielen. Das Spiel endete 3:0 für den 1. FC Nürnberg.[15]

Am 18. August 2006, dem 2. Spieltag der Bundesligasaison 2006/07 und dem 1. Heimspiel des 1. FC Nürnberg gegen Borussia Mönchengladbach kam er zu einem 28-minütigen Einsatz. Das von den Fans lautstark begrüßte „Phantom“ half dem Club (der 1:0 gewann) zum besten Saisonstart (zwei Siege) seit 1968.[16] Nach 385 Tagen traf er am 2. September beim Spiel der Slowakei gegen Zypern (6:1) auch wieder ins Tor, neben zwei eigenen Treffern fielen nach seinem Zuspiel auch noch drei weitere Tore.

Erneuter Ausfall

Nach einem Länderspieleinsatz gegen Malta klagte Mintál erneut über Schmerzen im rechten Fuß. Untersuchungen im November 2006 ergaben, dass Mintáls Metallschiene zur Stabilisierung des Fußes nicht korrekt saß und der Bruch deshalb nicht richtig verheilt war.[17] Die Schiene musste entfernt werden und zum dritten Mal in Folge musste der Slowake zum Ausheilen des Mittelfußbruchs eine lange Zwangspause einlegen. Ab dem 13. Spieltag fiel er aus und kehrte am 17. April 2007, fünf Spieltage vor Saisonende, zurück. Er saß im DFB-Pokal-Halbfinal-Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank und wurde in den letzten Minuten eingewechselt.[18] Von da an ging es sehr schnell. Am 5. Mai kehrte er in die Bundesliga zurück,[19] stand in den letzten beiden Saisonspielen 90 Minuten auf dem Platz und erzielte dabei am 19. Mai nach 21 Monaten wieder ein Bundesligator.[20][21]

DFB-Pokal und internationale Einsätze

Mintál verwandelt einen Strafstoß, Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen am 26. September 2007[22]

Im Finale um den DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart (Endstand: 3:2) am 26. Mai 2007 wurde er zur tragischen Figur, nachdem er kurz nach dem von ihm erzielten 1:1-Ausgleichstor aufgrund eines schweren Fouls von Fernando Meira verletzt ausgewechselt werden musste[23]. Nach einer Untersuchung in einer Privatpraxis war er zur Siegerehrung wieder anwesend. Die Diagnosen ergaben einen Innenbandriss und eine Meniskusquetschung.[24] Die Verletzungen heilten jedoch schneller als erwartet. Mintál war bereits beim Trainingsbeginn zur Saison 2007/08 am 26. Juni wieder dabei.[25]

Eine Umfrage unter den Fans, wen sie für den internen Torschützenkönig der neuen Saison halten, gewann Mintál.[26] Mit fünf Toren, die er alle in Heimspielen erzielt hatte,[27] war er am Ende drittbester Schütze; sein wohl spektakulärstes Auftreten hatte er aber im UEFA-Pokal, als er das Heimspiel gegen AZ Alkmaar mit einem Doppelschlag in den letzten Minuten drehte und damit die Grundlage für das spätere Überstehen der Gruppenphase legte,[28] was Nürnberg schließlich mit einem 3:1-Sieg gegen AE Larisa gelang, woran Mintál mit seinem dritten UEFA-Pokal-Tor ebenfalls Anteil hatte.[29] Am 2. Februar 2008 spielte er sein hundertstes Ligaspiel für Nürnberg, das eine 0:2 Auswärtsniederlage gegen den Karlsruher SC wurde[30] und am Ende der Saison stieg Nürnberg wieder in die Zweite Bundesliga ab.[31]

Wieder zweite Liga

Trotz des nicht gelungenen Klassenerhalts unterschrieb Mintál einen neuen Vertrag bis 2011, der sich bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen noch weiter verlängert. Inzwischen haben sowohl Mintál als auch der Verein den Wunsch geäußert, den Spieler auch nach seiner aktiven Karriere weiter zu beschäftigen, etwa als Scout oder im Jugendbereich.[32] Am 14. September 2008 schoss er in seinem 117. Spiel sein fünfzigstes Ligator für Nürnberg (gegen den SV Wehen Wiesbaden).[33] Am 2. November bekam er beim Spiel gegen den FC Sankt Pauli den ersten Platzverweis (rot) seit seiner Zeit in Nürnberg. Hierfür wurde er vom DFB-Sportgericht „wegen einer Tätlichkeit gegen den Gegner nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung“ für drei Spiele gesperrt.[34] Nach Ende der Sperre saß Mintál noch ein Spiel auf der Bank, da Trainer Michael Oenning inzwischen notgedrungen auf junge Spieler setzen musste und damit die besten Leistungen der Saison erreicht hatte.[35] Am 8. Dezember rückte Mintál verletzungsbedingt[36] wieder in die Startelf und konnte doppelt treffen.[37] Am 9. März saß er im Spiel beim MSV Duisburg wegen schwächerer Form zunächst nur auf der Bank, wurde aber in der 87. Minute eingewechselt, was sein 150. Pflichtspiel für Nürnberg bedeutete.[38] Beim nächsten Heimspiel gegen Rot-Weiss Ahlen spielte er wieder über die volle Zeit und konnte drei Tore erzielen.[39] Es war sein dritter Dreierpack für Nürnberg, ein lupenreiner Hattrick ist ihn allerdings noch nicht gelungen.[40] Das Spiel war für Mintál der Beginn eines Laufs, da er in den folgenden vier Spielen vier weitere Tore schoss,[41] womit er in der Torschützenwertung der Saison 2008/09 bis auf einen geteilten dritten Platz vorrückte.[42] Einen Rückschlag erlebte er am 29. Spieltag, als er im Spiel gegen den FSV Frankfurt erneut eine Rote Karte bekam.[43] Laut Schiedsrichter-Assistent soll Mintál, der in der 93. Minute auf einen Eckball bestand, den Vogel gezeigt haben und wurde schließlich „wegen Beleidigung des Schiedsrichter-Assistenten in einem leichteren Fall“ für zwei Spiele gesperrt. Der Slowake erklärte später, er wollte lediglich andeuten, dass ein Gegenspieler den Ball mit dem Kopf berührt hatte.[44]

Privates und Fanbeliebtheit

Marek ist mit seiner Frau Katka verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Der erste Sohn wurde am 18. Dezember 2004,[45] der zweite am 21. Mai 2007 geboren.[46] Mintál vollführt nach einem Tor meist einen charakteristischen Freudensprung. Sein fußballerisches Vorbild ist der Italiener Roberto Baggio.[4]

Mintál genießt in Nürnberg eine mittlerweile einzigartige Sympathiestellung. Ausgelöst wurde diese durch seinen Torregen 2004/05 und seine bescheidene, bodenständige Art. Viele Clubfans nahmen Anteil an seinen zahlreichen Verletzungen und Rückschlägen. Marek Mintál selbst hat sich sehr oft und auf sehr emotionale Weise für die große Unterstützung in dieser Zeit bedankt; so richtete er sich etwa in einer Rede im letzten Heimspiel der Hinrunde 2007/08 an die Fans, in der er sich für die Unterstützung im Europapokalspiel gegen AZ Alkmaar bedankte, das er mit zwei Toren gedreht hatte.[47] Diese emotionale Nähe und seine wichtigen Tore in der Liga, im Pokal und im UEFA-Cup haben bewirkt, dass Marek Mintál in Nürnberg schon seit Jahren eine absolute Vorbildfunktion einnimmt.

Titel / Erfolge

Einzelnachweise

  1. a b c d Detailliertes Profil auf Slowakei-Net.de
  2. Slowakischer Fußballkader der Olympischen Sommerspiele 2000
  3. Spieldaten Slowakei gegen Japan bei den Olympischen Sommerspielen 2000
  4. a b Mintal: "Mir gefällt es hier sehr gut", 30. August 2007
  5. Neuzugang Mintal lässt seine Quote sprechen, 3. Juli 2003
  6. Marek Mintal verlängert Vertrag bis 2008, 25. Mai 2004
  7. Mintal ist der Top-Torjäger!, 21. Mai 2005
  8. Mittelfußbruch: Club zwei Monate ohne Marek Mintal, 19. September 2005
  9. Heroischer Kampf bringt Heimsieg gegen HSV, 28 Januar 2006
  10. Unsere Mannschaft in Wort und Zahl - Saison 2005/2006
  11. Club verlängert mit Mintal bis 2010, 4. Juli 2006
  12. 0:2 in Haching, aber Mintal ist wieder da, 1. August 2006
  13. Mintals Comeback: Ein bewegender Moment, 2. August 2006
  14. Das Comeback im Bild, 2. August 2006
  15. 3:0 gegen PSV! Die Saison kann losgehen, 5. August 2006
  16. Schroths Blitz-Treffer sichert Sieg, 18. August 2006
  17. Mintal droht erneute OP, 17. November 2006
  18. Berlin, wir kommen!!!, 17.April 2007
  19. Trotz Niederlage: Europa wir kommen!, 5. Mai 2007
  20. 0:2 - Doppelschlag besiegelt Niederlage, 12. Mai 2007
  21. Schalter umgelegt - Finale kann kommen, 19. Mai 2007
  22. Punktlos gegen Leverkusen, 26. September 2007
  23. Traum wird wahr - Club holt den Cup!, 26. Mai 2007
  24. Mintal: Verdacht auf Außenmeniskuseinriss, 28. Mai 2007
  25. Rund 1.000 Fans kamen zum Auftakt, 26. Juni 2007
  26. Mintal schlägt zurück, 28. Juli 2007
  27. Die Spieltermine der Saison 2007/2008
  28. 2:1 gegen AZ: Meyers Joker stechen, 5. Dezember 2007
  29. Geschafft: Club überwintert in Europa!, 20. Dezember 2007
  30. Auftaktniederlage in Karlsruhe, 2. Februar 2008
  31. 0:2 gegen Schalke: Der Club trauert, 17. Mai 2008
  32. Mintal unterschreibt Vertrag bis 2011 (kicker online), 17. Juli 2008
  33. Club kämpferisch: Unentschieden!, 14.09.2008
  34. Marek Mintal für drei Begegnungen gesperrt, 3. November 2008
  35. kicker online: Mintal ist Oennings zwölfter Mann, 8. Dezember 2008
  36. kicker online: "Mintal ist unantastbar", 10. Dezember 2008
  37. 4:0-Geschenk an die Fans, 8. Dezember 2008
  38. Ein verrücktes Unentschieden, 9. März 2009
  39. Phantom-Abend: Club triumphiert mit 4:0!, 13. März 2009
  40. Leistungsdaten auf fussballdaten.de
  41. Mintáls Einsätze und Tore 2008/09 auf fussballdaten.de
  42. Torschützenwertung nach dem 28. Spielag der Saison 2008/09
  43. Bitter! Club unterliegt Frankfurt 1:2, 26. April 2009
  44. Club: Das «Phantom« ist beim Derby erneut nur Zaungast, (nz-online, 28. April 2009)
  45. Marek Mintal ist Papa geworden, 20. Dezember 2004
  46. Mintal im Baby-Glück, 21. Mai 2007
  47. "Maximal gute Wünsche an die Fans!", 10. Dezember 2007

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Aílton Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga
Saison 2004/05
Miroslav Klose
Andrij Woronin Torschützenkönig der 2. Bundesliga
Saison 2003/04 (mit Francisco Copado)
Lukas Podolski
Vladimír Janočko Fußballer des Jahres der Slowakei
2004, 2005
Róbert Vittek
Szilárd Németh Torschützenkönig der Corgoň liga
2002, 2003 (mit Martin Fabuš)
Roland Števko

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