Mintard

Mintard
Mintard
Koordinaten: 51° 22′ N, 6° 54′ O51.37211256.9043109Koordinaten: 51° 22′ 20″ N, 6° 54′ 16″ O
Einwohner: 678 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Eingemeindet nach: Mülheim an der Ruhr
Postleitzahlen: 45479, 45481
Vorwahlen: 0208, 02054
Karte

September-Morgen im Ruhrtal

Mintard ist ein Ortsteil von Mülheim an der Ruhr und liegt im Südosten des Stadtgebietes, unmittelbar an der Ruhr. Es grenzt an Mülheim-Saarn, Mülheim-Menden (mit Ickten), Mülheim-Selbeck, Ratingen-Breitscheid und Essen-Kettwig. Die Einwohnerzahl belief sich zum 31. Dezember 2010 auf 678 Einwohner [1].

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Mintard wurde im 9. Jahrhundert in der Regenbirgschen Urkunde erstmals erwähnt. Seitdem gehörte Mintard zum Frauenstift Gerresheim (heute Düsseldorf), dem auch Regenbirg als Äbtissin angehörte, während es zur näher gelegenen Herrschaft Zisterzienserinnenkloster Saarn kaum Berührungspunkte gab. Im Mittelalter ab etwa 1056 kam Mintard zur Grafschaft, späterem Herzogtum Berg, dessen Nordgrenze die Ruhr bildete. Hier gehörte die Honnschaft Mintard zum Amt Landsberg, das meist vom Amt Angermund mitverwaltet wurde.

1805/06 wurde Berg Großherzogtum unter französischer Kontrolle und die Mairie Mintard begründet. Die Mairie umfasste die Honnschaften Laupendahl mit dem heutigen Kettwig vor der Brücke sowie Breitscheid-Selbeck, kurzzeitig wurden erstmals auch rechtsruhrische Honnschaften Teil der Mairie. In preußischer Zeit ab 1815 wurde daraus die Bürgermeisterei Mintard, bzw. ab 1884 das Amt Mintard mit Sitz in Vor der Brücke, die dem Kreis Düsseldorf unterstellt war. 1930 wurde das Amt Mintard, bestehend aus den Gemeinden Laupendahl, Mintard und Breitscheid-Selbeck aufgelöst, die Landgemeinde Laupendahl und die Hälfte Mintards wurden der Stadt Kettwig zugewiesen, die restlichen Teile Mintards, namentlich die gesamten Ruhrhöhen, der Gemeinde Breitscheid-Selbeck zugewiesen, das selbst wiederum seine nördliche Hälfte als Ortsteil Selbeck an Mülheim an der Ruhr abtreten musste. Bis 1975 war dieses Rest-Mintard nun Ortsteil der Stadt Kettwig, postalisch 4307 Kettwig 3, im Kreis Düsseldorf-Mettmann.

Die Stadt Kettwig wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung 1975 zum Stadtteil von Essen. Trotz heftiger Proteste der Einwohner wurde der Ortsteil Mintard 1975 von Kettwig getrennt und in die Stadt Mülheim an der Ruhr eingegliedert. In Rahmen dieser Verwaltungsreform wurde Mintard dem Stadtteil Saarn angegliedert. Mintard ist nicht nur der flächenmäßig kleinste Ortsteil Mülheims, sondern mit knapp 700 Einwohnern an zehn Straßen ist es auch der am schwächsten besiedelte.

Landschaft und Umgebung

Die ländliche Lage im Süden der Stadt macht Mintard zu einem beliebten Vorort Mülheims. Der Vorort befindet sich inmitten einer grünen Landschaft und ist umgeben von Feldern, Reiterhöfen, bewaldeten Hängen und grenzt direkt an den Flusslauf der Ruhr. Mintard kann bei schönem Wetter regelmäßig von der Mülheimer Weißen Flotte direkt angefahren werden, seit dem Sommerfahrplan 2011 ist jedoch kein planmäßiger Halt mehr vorgesehen.

Sehenswertes

Typisch sind die Fachwerkhäuser auf der Dorfstraße Mintards, welche auf die lange Geschichte dieser Ortschaft rückschließen lassen.

Röm.-kath. St. Laurentius Kirche

St. Laurentius Kirche

Die röm.-katholische St. Laurentius Kirche wurde 873 erstmals urkundlich in der sogenannten „Regenbirgsche Urkunde“ erwähnt und zählt zu den ältesten Kirchengebäuden im ganzen Rheinland.

Ruhrtalbrücke

Brückenansicht aus dem Ruhrtal in Richtung Düsseldorf

Ein anderes für Mintard berühmtes Bauwerk ist die Mintarder Ruhrtalbrücke im Zuge der Bundesautobahn A52 von Düsseldorf nach Essen. Sie ist mit 1800 Metern die längste stählerne Straßenbrücke Deutschlands, und war zur Zeit ihrer Errichtung als autobahnmäßig ausgebaute Bundesstraße B288 von 1963 bis 1966 ein Pionierprojekt des deutschen Straßenbaus. Die Baukosten betrugen damals ca. 20 Mio. Euro. Die Straße wurde vom damaligen Bundesverkehrsminister Hans-Christoph Seebohm als letzte seiner Amtshandlungen eingeweiht. Als Selbstmörderbrücke erlangte sie zeitweise traurige Aufmerksamkeit.

Kultur und Tradition

Der Kern der Mintarder Bevölkerung vollzieht bis heute im großen Stile kirchliche Feiertage. Besonders hervorzuheben ist das St. Laurentius-Kirchweihfest, das jedes Jahr am letzten Sonntag im August mit einer feierlichen Prozession durch das Dorf den Höhepunkt erreicht und während dessen an zwei festlich geschmückten Segensaltären der sakramentale Segen erteilt wird.

Ruhrtalbahn

Von 1876 bis 1968 führte die untere Ruhrtalbahn zwischen Styrum und Kettwig durch Mintard. Auf Drängen der Mintarder Bürger wurde am 15. Oktober 1884 in Mintard auch ein Haltepunkt eingerichtet. Um 1900 wurden ein Stellwerk, eine Fahrkartenausgabe mit Kiosk und ein Warteraum mit Toilette errichtet. Mit der Stilllegung der Strecke 1968 wurden in der Folge alle Bauwerke abgerissen. Ein Modell des Stellwerk Mintard ist bei den Mülheimer Eisenbahnfreunden zu bewundern. Heute ist in Mintard nur noch der Bahndamm zurückgeblieben, der von den angrenzenden Privatgrundstücken sehr schnell aufgenommen wurde.

Vereine

In Mintard hat sich 2009 der Bürgerverein "Wir in Mintard" gegründet. Mintard beheimatet auch einen Fußball-Verein, nämlich die DJK Blau-Weiß Mintard.

Weblinks

 Commons: Mintard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Stadt Mülheim: Bevölkerungsbestand 2010-12 (pdf)

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