Miroslawiec

Miroslawiec
Mirosławiec
Wappen von Mirosławiec
Mirosławiec (Polen)
DEC
Mirosławiec
Mirosławiec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Wałcz
Fläche: 2,13 km²
Geographische Lage: 53° 20′ N, 16° 6′ O53.33333333333316.17Koordinaten: 53° 20′ 0″ N, 16° 6′ 0″ O
Höhe: 120 m n.p.m
Einwohner: 2.593 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 78-650
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: ZWA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 10 LubieszynPłońsk
DW 177 Czaplinek ↔ Wieleń
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 7 Schulzenämter mit 20 Ortschaften
Fläche: 203,27 km²
Einwohner: 5.753 (30. Juni 2008[1])
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeisterin: Elżbieta Rębecka-Sabak
Adresse: ul. Wolności 37
78-650 Mirosławiec
Webpräsenz: www.miroslawiec.pl

Mirosławiec (deutsch: Märkisch Friedland) ist eine polnische Stadt im Kreis Wałcz der Woiwodschaft Westpommern.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Mirosławiec liegt im Südosten der Woiwodschaft Westpommern am Nordufer des kleinen Körtnitzsees. Im Norden und Süden erstrecken sich die Draheimer und die Kroner Seenplatten, die über eine durch den Ort führende Landstraße in jeweils etwa 30 Kilometer Entfernung zu erreichen sind. Außerdem verläuft durch Friedland die Fernstraße 10 StettinBydgoszcz. Die Stadt hat eine Ausdehnung von etwa 4.000 Hektar.

Geschichte

Die Gründung des heutigen Mirosławiec hängt mit der im 13. Jahrhundert von den slawischen Fürsten und dem Templerorden betriebenen Besiedlung zusammen, an der sich später auch die brandenburgischen Markgrafen beteiligten. Der Name Friedland ist von „Vredeland“ abgeleitet und wurde 1303 erstmals mit der Ortsbezeichnung „Nova Vredeland“ urkundlich erwähnt. Neu Friedland wurde die Siedlung deshalb genannt, weil sich offenbar Siedler aus dem mittelmärkischen Friedland dort niedergelassen hatten. Die Ortsgründung erfolgte durch die brandenburgischen Markgrafen Waldemar, Otto, Konrad und Johann, vermutlich sogleich mit der Verleihung des Stadtrechts. Sie überließen die Stadt der Adelsfamilie von Wedell zum Eigentum, und im Jahre 1314 übertrugen die Brüder Heinrich und Johann von Wedell der Stadt endgültig das Stadtrecht nach Magdeburgischem Modus. Zum Schutz der Stadt schlossen die von Wedells 1333 mit dem benachbarten Königreich Polen einen Verteidigungsvertrag ab, der sich aber 1386 erledigt hatte, als Markgraf Otto der Faule die Stadt samt Umland verkaufte. Dagegen wehrten sich die von Wedells und suchten die Unterstützung des Deutschen Ordens, der schließlich 1409 Friedland besetzte. Nach der Niederlage des Ordens im Krieg gegen die Polen erhielten diese mit dem Zweiten Thorner Frieden 1466 die Stadt zurück.

1543 traten die Bürger Friedlands zum Luthertum über und konnten sich im Gegensatz zu ihren südlichen Nachbarn erfolgreich der vom polnischen Klerus betriebenen Gegenreformation widersetzen. Im Jahre 1593 ging die Stadt in den Besitz der Familie von Blanckenburg über. Diese förderte den Zuzug von aus dem westlichen Brandenburg vertriebenen Juden, eine Maßnahme, die zu einer wesentlichen Stärkung der Wirtschaftskraft führte. In späterer Zeit betrug der Anteil der Juden an der Einwohnerzahl bis zu 50 Prozent. Ein großer Brand vernichtete im Jahre 1719 große Teile der Stadt, darunter das Herrschaftsschloss und die Kirche. 1758 wiederholte sich die Katastrophe. Der daraufhin in Angriff genommene Wiederaufbau erfolgte durch Errichtung meist zweistöckiger Wohnhäuser.

Mit der Ersten Teilung Polens von 1772 kam die Stadt zum preußischen Königreich und erhielt nun offiziell den Zusatz „Märkisch“. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1815 kam Friedland zum Kreis Deutsch Krone im westpreußischen Regierungsbezirk Marienwerder. 1836 starb der letzte Spross der Familie von Blanckenburg und Friedland wurde reichsunmittelbare, d.h. nicht mehr im Privatbesitz befindliche Stadt. Im Jahre 1900 kam es zum Anschluss an die Bahnstrecke Kallies–Falkenburg. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 2.500 Menschen in der Stadt. Darunter waren nur noch um die dreihundert Juden, da nach der preußischen Inbesitznahme durch Friedrich II. zahlreiche Juden nach Polen ausgewiesen worden waren.

Nach dem Ersten Weltkrieg erweiterte sich Friedland durch den Zuzug von Bewohnern der verloren gegangenen Provinzen Posen und Westpreußen, und es entstand das Bahnhofsviertel. Aus den Resten der abgegebenen Provinzen wurde 1922 die preußische Provinz Grenzmark Posen-Westpreußen gebildet, zu der nun auch Friedland gehörte. 1928 erwarb die Stadt das ehemalige Blanckenburgische Schloss mit dem dazugehörigen Gut. Als 1938 die Grenzmark wieder aufgelöst wurde, kam Friedland zu Pommern. Die Bevölkerungszahl war jetzt auf 2.700 angewachsen. Im Februar 1945 eroberte die Rote Armee die Stadt und wenige Wochen später hatten polnische Behörden die Verwaltung übernommen. Sie gaben der Stadt den slawischen Namen Mirosławiec.

Gmina

Zur Stadt- und Landgemeinde Mirosławiec gehören die Schulzenämter Bronikowo, Hanki, Jabłonowo, Jadwiżyn, Łowicz Wałecki, Piecnik und Toporzyk.

Städtepartnerschaften

Bedeutende Persönlichkeiten

Literatur

  • Bernhard Lindenberg, Geschichte der israelitischen Schule zu Märkisch-Friedland, Mirosławiec (Märkisch-Friedland), 1855

siehe auch

Fußnoten

  1. a b Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Jun 2008

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