Mirza Yahya

Mirza Yahya
Subh-i-Azal

Subh-i-Azal (arab./pers. „Morgen der Ewigkeit“; bürgerlich Mirza Yahya Nuri; * 1831 in Teheran, Iran/Persien; † 29. April 1912 in Famagusta, Zypern) war ein Führer der Babisten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Subh-i-Azal wurde als Sohn von Mirza Buzurg, einem Minister aus Nur (Persien) und dessen Konkubine Kuchik Khanum geboren. Subh-i-Azal war der jüngere Halbbruder von Mirza Husayn Ali Nuri (1817-1892), dem Religionsstifter der Bahai. Mirza Husayn Ali Nuri schloss sich 1844 und Subh-i-Azal 1846 der vom Bab begründeten religiösen Bewegung des Babismus an, in der sie eine herausragende Stellung einnehmen sollten. Wo der Titel Subh-i-Azal herrührt oder erstmalig auftaucht, ist bislang nicht nachgewiesen. Vom Bab wurde Mirza Yahya dieser Ehrentitel offenbar nicht verliehen. Andererseits hat der Bab den Namen Subh-i-Azal auf verschiedene führende Babi bezogen.

Subh-i-Azal als Babistenführer

Der Bab wurde schon 1846 inhaftiert und im Zuge der babistischen Aufstände wider die Staatsgewalt 1850 hingerichtet. Kurz vor seinem Tod ernannte der Bab Subh-i-Azal zum Oberhaupt der Babi-Gemeinschaft. Subh-i-Azal hatte während seines gesamten Lebens viele Frauen und eine große Nachkommenschaft. Quellen sprechen von 11, 12 oder 17 Ehefrauen. Subh-i-Azal floh 1853 aus Persien und ließ seine ersten beiden Frauen dort zurück. Er schloss sich in Bagdad, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, Mirza Husayn Ali an, der vom Schah aus Persien verbannt worden war. Obwohl Mirza Husayn Ali Subh-i-Azal aufforderte, nach Persien zurückzukehren, blieb er in der Gesellschaft seines Halbbruders. Die Führerschaft des Subh-i-Azal war gekennzeichnet durch von ihm angestiftete Mordanschläge auf führende Babi seiner Zeit. Subh-i-Azal verfasste laut dem britischen Orientalisten Edward Granville Browne einige Bücher. Die Schmähschrift Mustayqiz („Vom Schlaf erwacht“) gipfelte in einem regelrechten öffentlichen Mordaufruf gegen einen Babi, der vom Bab den Namen „Sayyan“ (Richter) verliehen bekam. Die Babi-Gemeinde wandte sich nach und nach Mirza Husayn Ali zu, der sich später Baha’u’llah nannte. Baha’u’llah wurde 1863 nach Istanbul und danach nach Edirne weiterverbannt. Auch zu diesen Stationen folgte ihm Subh-i-Azal und ließ mindestens zwei seiner Frauen zurück. In Istanbul und in Edirne erhob Baha’u’llah den öffentlichen Anspruch auf eine unabhängige Offenbarung Gottes und beanspruchte die Erfüllung der Sendung des Bab zu sein. Als Antwort darauf verfasste Subh-i-Azal ebenfalls eine Erklärung, indem er den Anspruch auf eine Offenbarung Gottes erhob. Seine Gemeinschaft und seine Anhänger wurden „Azali“ genannt. Sie versuchten die Anhänger Baha’u’llahs gegenüber der osmanischen Regierung als politisch subversiv darzustellen und Baha’u’llah zu beseitigen. Andauernde Konflikte zwischen den Azali und den Anhängern Baha’u’llahs führten schließlich 1868 dazu, dass die osmanische Regierung die Brüder getrennt ins weitere Exil schickte, Baha’u’llah nach Akkon und Subh-i-Azal nach Famagusta auf Zypern.

Nach Zypern begleiteten ihn nur zwei seiner Frauen und sieben seiner Kinder. Dort lebte er bis 1881 als Verbannter des Sultans, danach als Pensionär der britischen Regierung. Infolge des Russisch-Türkischen Krieges ging die Verwaltung von Zypern, das bis dahin Teil des Osmanischen Reiches gewesen war, bei formeller Anerkennung der türkischen Oberhoheit 1878 an Großbritannien über. Der britische Orientalist Browne besuchte Subh-i-Azal Ende März bis Anfang April 1890 und im März 1896 in Zypern. Browne verwendete in seinen Schriften statt Mirza Yahya die Bezeichnung „Subh-i-Azal“ und hat sie vermutlich dadurch erst publik gemacht. Subh-i-Azal verstarb am 29. April 1912 in seinem Exil und wurde nach islamischen, nicht nach Babi-Ritus, beigesetzt, da kein Babi zugegen waren, der eine Babi-Beerdigung hätte durchführen können. Bis zu seinem Lebensende versuchte er die Tradition des Babismus zu bewahren.

Der Babismus nach Subh-i-Azal

Als Nachfolger hatte Subh-i-Azal zunächst seinen Sohn Ahmad Bahhaj, den ältesten Sohn aus seiner Verbindung mit Fatima, seiner vierten Frau, vorgesehen. Es kam jedoch zu einem Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn mit zivilrechtlicher Auseinandersetzung. Der zweite von Subh-i-Azal vorgesehene Nachfolger war der in Persien lebende Azali-Führer Mirza Hadi Dawlatabadi aus Isfahan. Aufgrund der neu aufflackernden Verfolgungen in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts schwor er dem Babi-Glauben ab und hielt von der Kanzel einer Moschee herab wüste Schmähreden gegen den Bab und Baha’u’llah. Dennoch blieb er der Azali-Führer in Persien. Er starb einige Jahre vor Subh-i-Azal, der daraufhin dessen Sohn Mirza Yahya Dawlatabadi als Nachfolger einsetzte. Er lebte in Teheran, wurde Parlamentsmitglied und eine Person des öffentlichen Lebens; um den Babismus kümmerte er sich offenbar kaum. Heute scheint es keine (organisierte) Azali-Gemeinde und kein Oberhaupt der Azali mehr zu geben. Der Babismus ging also in der neuen Lehre des Mirza Husayn Ali auf, der sich 1866/67 den Beinamen Baha’u’llah zulegte und als Stifter der Bahai in die Geschichte einging.

Literatur

  • Udo Schaefer, Nicola Towfigh und Ulrich Gollmer: Desinformation als Methode. Georg Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 1995
  • H. M. Balyuzi: Edward Granville Browne and the Bahá'í-Faith. George Ronald, Oxford

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