Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser

Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser
Professkreuz der Redemptoristen

Ein Redemptorist – von lat. redemptor, Erlöser (Ehrentitel für Jesus Christus) – ist ein Angehöriger der Ordensgemeinschaft der „Kongregation des Heiligsten Erlösers“ (lateinisch: Congregatio Sanctissimi Redemptoris (C.Ss.R.)), die am 9. November 1732 von Alfonso Maria de Liguori in Scala (Italien) gegründet wurde. 2003 waren über 5500 Mitglieder in 77 Ländern weltweit tätig, davon etwa 250 in Deutschland. Der Redemptoristen-Orden gehört der römisch-katholischen Kirche an.

Inhaltsverzeichnis

Anfänge

Nach einem verlorenen Prozess hatte sich der neapolitanische Staranwalt Alfons von Liguori entschlossen, den Priesterberuf zu ergreifen, und kümmerte sich nun vor allem um die von der Gesellschaft Ausgegrenzten, die Lazzaroni, seiner Heimatstadt.

Als er aufgrund einer Erkrankung 1730 zu einem Erholungsurlaub in das kleine Bergstädtchen Scala an der Amalfiküste kommt, bemerkt er, dass dort die Landbevölkerung seelsorglich vernachlässigt wird. Mit drei weiteren Priestern und einem Laien schließt Alfons sich am 9. November 1732 zusammen, um dieser pastoralen Notsituation entgegenzutreten. Dieser Zusammenschluss gilt als das Entstehungsdatum der Redemptoristen.

Alfons fordert sich selbst und seinen Mitbrüdern ein strenges Leben ab. Deshalb verlassen ihn seine ersten Gefährten, andere wiederum schließen sich ihm – wenn auch zunächst zögerlich – an. Zudem gibt es Kontroversen mit dem Königreich Neapel, das sich in die Abfassung der Ordensregel einmischt. Am 25. Februar 1749 anerkennt Papst Benedikt XIV. die Regel, doch noch bis 1790 gibt es Probleme mit dem Staat. Beim Tod des Ordensgründers existieren so zwei Zweige des Ordens: der eine im Königreich Neapel, der andere im Kirchenstaat.

Geschichte

Die Verbreitung des Ordens nördlich der Alpen

1784 traten mit den beiden Theologiestudenten Klemens Maria Hofbauer und Thaddäus Hübl die ersten Nichtitaliener in die Kongregation der Redemptoristen ein. Beide wollten in Italien ihr in Wien begonnenes Theologiestudium beenden und hatten in Rom die junge Kongregation kennen gelernt. Am 29. März 1785 empfangen sie die Priesterweihe und werden daraufhin von ihrem Generaloberen beauftragt, nördlich der Alpen Ordensniederlassungen zu gründen. Zunächst spielen Hofbauer und Hübl mit dem Gedanken, in Österreich ein Ordenshaus zu errichten, was jedoch aufgrund der politischen Haltung von Kaiser Joseph II., der während seiner Regierungszeit 800 Klöster aufgelöst hat, unmöglich war. So ziehen sie Richtung Polen, wo sie mehr Glück haben: Der päpstliche Nuntius in Polen Saluzzo, ein Neapolitaner, ist mit Alfons von Liguori persönlich befreundet, und steht den Redemptoristen wohlwollend gegenüber.

Hofbauer und Hübl übernehmen 1787 in Warschau die Seelsorge an der Kirche St. Benno. Ebenfalls dabei ist Emanuel Kunzmann, ein Freund Hofbauers, der sich den beiden auf ihrem Weg nach Polen angeschlossen hat und der der erste Ordensbruder nördlich der Alpen wird.

Zusehends wächst in Warschau die Gemeinschaft der Redemptoristen. 1799 gehören der Kommunität 25 Patres und Brüder an. Neben einem vielfältigen liturgischen und katechetischen Angebot in der Kirche kümmern sich die Ordensleute besonders um die Bedürftigen: Sie gründen ein Waisenhaus und eine Handarbeitsschule und sind an einer Armenschule tätig. Hofbauer bildet außerdem Laien zu „Aposteln“ aus, die mit den Ordensleuten zusammenarbeiten.

Am 31. Mai 1788 wird Hofbauer zum Stellvertreter der Generaloberen ernannt und leitet in dieser Funktion bis zu seinem Tod den Ordenszweig nördlich der Alpen. In dieser Funktion ist er häufig unterwegs, um neue Klöster zu gründen. Doch er hat wenig Erfolg. Insgesamt unternimmt Hofbauer vier Gründungsreisen: nach Konstanz (1795), nach Wollerau am Zürichsee (1797–1798), ins ostpreußische Ermland (1799) sowie nach Jestetten, Joinville (Frankreich) und Rom (1802–1804). Aufgrund finanzieller Probleme wie auch wegen der schwierigen politischen Situation in diesen Jahren haben die Klöster keinen langen Bestand. 1803 wird der Franzose Joseph-Amand Fidèle Constantin Passerat (1772–1858), der 1796 mit drei Gefährten in das Kloster St. Benno eingetreten ist, zum Oberen mit Sondervollmachten für Süddeutschland, die Schweiz und das Elsass ernannt. Er residiert aufgrund der häufigen Klosterauflösungen zunächst an verschiedenen Orten (unter anderem in Triberg im Schwarzwald) und ab 1818 in der ehemaligen Kartause Valsainte im Kanton Freiburg in der Schweiz.

1808 werden die Redemptoristen auf Befehl Napoleons I. aus Warschau vertrieben. Hofbauer und zwei Mitbrüder werden nach Wien verbannt, wo sie als Großstadtseelsorger wirken. Im Jahr 1820 – unmittelbar vor Hofbauers Tod – wird der Orden in den Österreichischen Ländern anerkannt. Nachfolger Hofbauers als Oberer der Redemptoristen nördlich der Alpen wird Joseph-Amand Passerat. Während seiner Amtszeit wächst der Orden in seiner Region um das Zehnfache auf 300 Mitglieder an. „Transalpine“ Ordenshäuser entstehen in Österreich, im Elsass, in Belgien, Holland, den Vereinigten Staaten (1839) und in Bayern (1841). Zudem wirken Redemptoristen aus dem transalpinen Ordenszweig zeitweilig auf dem Balkan und in Portugal.

Geschichte der Deutschen Provinzen

1841 berief der bayerische König Ludwig I. Redemptoristen als Wallfahrtseelsorger in den Wallfahrtsort Altötting. Im Westen Deutschlands entstanden Kommunitäten in Bornhofen, Koblenz und Trier. Hier wirkten Ordensleute aus Bayern, dem Elsass und Belgien. Im Jahr 1854 kam es zur Gründung einer von Österreich unabhängigen Deutschen Provinz, von der 1859 die norddeutschen Häuser abgetrennt wurden. Am 19. März 1859 entstanden so die „Oberdeutsche (später Münchner) Provinz“ und die „Niederdeutsche (später Kölner) Provinz“ der Redemptoristen.

Während des Kulturkampfes mussten die Redemptoristen Deutschland verlassen, die süddeutschen Ordensleute wichen nach Österreich aus, die norddeutschen nach Holland und Belgien. 1894 konnten sie wieder ins Deutsche Reich zurückkehren. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden die meisten Häuser der Redemptoristen aufgehoben und ihre seelsorgliche Tätigkeit erschwert bis unmöglich gemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Orden in Deutschland wiederum einen großen Aufschwung, auch bedingt dadurch, dass viele heimatvertriebene Redemptoristen aus dem Osten sich den deutschen Provinzen anschlossen.

Am 1. August 2005 schlossen sich die Kölner Provinz mit der Schweizer, der Holländischen Provinz und der Provinz Flandern im Schweizer Kloster Matran (Kanton Freiburg) zur Provinz St. Clemens zusammen. Die Münchner Provinz ist am 15. März 2008 eine Föderation mit der Provinz Wien (Kommunitäten in Österreich und Dänemark) eingegangen.[1]

Redemptoristinnen

OSSR

Im Gegensatz zum männlichen Zweig des Ordens, der sich der Mission verschrieben hat, handelt es sich beim weiblichen Zweig des Ordens (dem Ordo Sanctissimi Redemptoris OSSR) um eine kontemplative Gemeinschaft. Der weibliche Zweig entstand ebenfalls in Scala 1731/32, die erste Leiterin war Schwester Celeste Crostarosa. Im 19. Jahrhundert breitete sich der Orden relativ schnell außerhalb Italiens aus, die wichtigste Gründung war dabei 1831 die in Wien. Heute bestehen in Deutschland eine und in Österreich drei Niederlassungen.

Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser

Die Ordensgemeinschaft dieser Missionsschwestern wurde 1957 in Gars am Inn in Oberbayern gegründet. Der Orden ist heute über Deutschland und Österreich hinaus in Japan, Bolivien, Chile und der Ukraine tätig und orientiert sich an den Redemptoristen.

Tätigkeiten

Der ursprüngliche Tätigkeitsbereich der Redemptoristen war die Volksmission, die heute weitgehend Gemeindemission heißt. Dabei geht es um verschiedene pastorale Veranstaltungen (Gottesdienste, Vorträge, Gesprächsrunden) in Pfarreien und Dekanaten, durch die eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Glauben gefördert werden soll. In der Münchner Provinz arbeiten die Redemptoristen hier mit den Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser zusammen. Ein weiteres wichtiges Arbeitsfeld ist die Jugendseelsorge (Kloster Kirchhellen bei Bottrop und Kloster Schönenberg bei Ellwangen). In Bonn sind die Redemptoristen Träger des Schulzentrums Collegium Josephinum (Gymnasium und Realschule). Zudem bieten Redemptoristen Exerzitien und andere Formen der Erwachsenenbildung an (zum Beispiel im Kloster Heiligenborn in Bous im Saarland und Cham in der Oberpfalz). In Trier ist der Orden in der Telefonseelsorge tätig, im St. Klemenskloster Heiligenstadt (Eichsfeld) in der Beichtseelsorge, im Kloster Gars am Inn leitet er ein Institut für Lehrerfortbildung. Im Kloster Maria Bickesheim bei Karlsruhe und auf dem Schönenberg sind Redemptoristen als Wallfahrtseelsorger tätig. In Heiligenstadt betreuen sie eine Realschule.

Ein wichtiges Arbeitsfeld des Ordens ist auch die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Moraltheologie. Alfons von Liguori, der sich wesentlich mit Fragen christlicher Moral befasste, ist Patron der Moraltheologen. Im Dienst der moraltheologischen Forschung steht die „Accademia Alfonsiana“ in Rom, an der vor allem Redemptoristen dozieren. Der Orden hatte in Deutschland zwei eigene Hochschulen, eine in Gars am Inn (1907–1973) und eine zweite in Hennef-Geistingen (1903–1996, Auflösung des Klosters 2006).

Heilig gesprochene Redemptoristen

Heilig gesprochen wurden

Selig gesprochene Redemptoristen

Selig gesprochen wurden

  • Gennaro Sarnelli
  • Peter Donders
  • Kaspar Stangassinger
  • Francis Xavier Seelos
  • Dominick Methodius Trcka
  • Vasyl Velychkovskyi
  • Zynoviy Kovalyk
  • Mykolay Charnetskyi
  • Ivan Ziatyk

Leben und Wirken von Redemptoristen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]

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