Mobiltelephon

Mobiltelephon
Smartphone aus dem Jahr 2004: das Siemens SX1 mit integriertem Radio und MP3-Player

Ein Mobiltelefon (auch Handy, Funktelefon, GSM-Telefon, Funker, in der Schweiz auch Natel) ist ein tragbares Telefon, das über Funk mit dem Telefonnetz kommuniziert und daher ortsunabhängig eingesetzt werden kann. Der größte Hersteller von Mobilfunkgeräten weltweit ist Nokia, daneben sind unter anderem Panasonic, Samsung, Sanyo, Sharp, LG, Motorola und Sony Ericsson bedeutende Anbieter.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Veränderung von Mobiltelefonen im Lauf der Geschichte

Die Entwicklung des Mobilfunks begann 1926 mit einem Telefondienst in Zügen der Deutschen Reichsbahn und Reichspost auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin. Dieser Telefondienst wurde nur den Reisenden der 1. Klasse angeboten, doch schon 1918, rund fünf Jahre nach der Erfindung des Meißnerischen Röhrensenders, führte die Deutsche Reichsbahn im Raum Berlin Versuche mit Funktelefonen durch.

Aus dem Jahr 1932 stammt die erste und überraschend exakte Beschreibung des Mobiltelefons in der Literatur. Sie findet sich in Erich Kästners Kinderbuch „der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“:
Ein Herr, der vor ihnen auf dem Trottoir langfuhr, trat plötzlich aufs Pflaster, zog einen Telefonhörer aus der Manteltasche, sprach eine Nummer hinein und rief: „Gertrud, hör mal, ich komme heute eine Stunde später zum Mittagessen. Ich will vorher noch ins Laboratorium. Wiedersehen, Schatz!” Dann steckte er sein Taschentelefon wieder weg, trat aufs laufende Band, las in einem Buch und fuhr seiner Wege.

Die ersten deutschlandweit verwendbaren Autotelefone gab es 1958. Die Geräte waren wegen der für die Funktechnik verwendeten Vakuumröhren recht groß. Gespräche wurden handvermittelt, die Gerätepreise lagen bei ca. 50 % des Wagenpreises.

Ab 1974 gab es in Österreich das B-Netz, in dem schon automatisch vermittelt wurde. Sieben Jahre später hatte es erst 1000 Teilnehmer. Der Standort eines Teilnehmers musste bekannt sein, um ihn anrufen zu können.

1975 wurde in der Schweiz das Nationale Autotelefonnetz (Natel) eingeführt. Ab 1983 Natel B, 1987 folgte Natel C, 1994 die GSM-Technologie.

Ab 1985 gab es in Deutschland und Österreich das kleinzellige analoge C-Netz. Es ermöglichte eine geringere Sendeleistung der Telefone und damit eine Verkleinerung der Geräte. Die „Portables“, kleine Kistchen mit Tragegriff und einem angeschlossenen Telefonhörer sowie einer längeren Antenne, waren geboren. 1983 stellte Motorola das weltweit erste kommerzielle Mobiltelefon „Dynatac 8000x“ vor. Als Erfinder gilt der Motorola-Designer Rudy Krolopp.

Durch die Einführung flächendeckender digitaler Mobilfunknetze (D-Netz Ende 1980er-/Anfang 1990er-Jahre in Deutschland, Österreich und der Schweiz) konnte die benötigte Batterieleistung der Mobiltelefone und damit auch deren Größe erneut vermindert werden. 1992 wurde das erste GSM-fähige Mobilgerät von Motorola, das International 3200, vorgestellt.

Die Entwicklung geht zunehmend in Richtung Multifunktionsgeräte mit Funktionen wie IP-Telefonie, Uhr, Kamera, MP3-Player, Navigationsgerät, Taschenrechner und Spielkonsole. Für diese Geräte hat sich inzwischen die Bezeichnung Smartphone oder auch PDA-Phone durchgesetzt.

Aufbau und Technik

Nokia 6310i am Netzteil

Wie das drahtgebundene Telefon, besteht das Mobiltelefon aus einem Lautsprecher, einem Mikrofon, einem Bedienteil (Tastatur und Anzeige) und einer Steuerung (meist ein Mikrocontroller). Zusätzlich hat es ein Funkteil (Sendeempfänger, Antenne) und eine eigene Stromversorgung (meist einen Akkumulator). Generell ist zum Betrieb eine SIM-Karte notwendig (ausgenommen Notrufnummern), die zur Identifizierung gegenüber dem Mobilfunknetz genutzt wird.

Wie alle Geräte mit integriertem Computer ist auch ein Mobilfunktelefon nicht frei von Softwarefehlern. Bislang sind einige wenige Handyviren für auf Symbian basierende Geräte bekannt, die Anzahl wird aber voraussichtlich steigen. Viren, die in der Lage sind, Mobiltelefone lahmzulegen, basieren meist auf Softwarefehlern. Gefahren bestehen vor allem in Form von Schadprogrammen, die sich in Dienstemitteilungen unter falschen Namen ausgeben oder durch das sogenannte Bluejacking, das Fehler in der Bluetooth-Implementierung ausnutzt. Es empfiehlt sich, Bluetooth nur bei Bedarf einzuschalten oder sich zumindest für andere unsichtbar zu machen. Unerwartete Bluetooth-Nachrichten sollten abgewiesen werden.

Beinahe alle neueren Mobiltelefone enthalten einen Interpreter für die Programmiersprache Java in einer Minimalausgabe (Mobile Information Device Profile, MIDP), die aber die wesentlichen Funktionen von Java enthält. Eine wachsende Szene von Programmierern versorgt die Benutzer mit Software.

Mobiltelefone in Europa funktionieren heutzutage nach dem GSM-Standard. Sie benutzen Frequenzen um 900 MHz (D-Netz) beziehungsweise 1800 MHz (E-Netz). Triband-Handys können zusätzlich auf 1900 MHz oder 850 MHz operieren, diese Frequenzen werden hauptsächlich in den USA genutzt. Quadband-Handys beherrschen alle vier Frequenzen. Während die Basisstationen für Mobiltelefone Sendeleistungen um 50 Watt haben, kommen Mobiltelefone mit Sendeleistungen von max. 2 W (D-Netz) beziehungsweise 1 W (E-Netz) aus. Für die Übertragung wird als Modulationsart GMSK (Gaussian Minimum Shift Keying, eine weiterentwickelte, optimierte Version der FSK) verwendet.

In der nächsten (dritten) Generation der Mobilfunkgeräte gibt es zwei konkurrierende Standards, Universal Mobile Telecommunications System UMTS als eine Weiterentwicklung von GSM und CDMA2000, das auf dem besonders in den USA weit verbreiteten CDMA-Standard basiert. Beide arbeiten bei Frequenzen um 1800 bis 1900 MHz, benutzen viele kleine Funkzellen und sind für höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit und höhere Nutzerzahl optimiert. Wegen der kleineren Funkzellen und bedingt durch weiterentwickelte Modulationsverfahren konnte die Sendeleistung der Mobiltelefone gegenüber GSM auf 0,125–0,25 W reduziert werden.

Siehe auch: Femtozelle

Betriebssystem und Programmierung

Das Betriebssystem des Handys wird bei Smartphones meist nicht vom Hersteller produziert, sondern in Lizenz betrieben. Das unter Smartphones mit Abstand verbreitetste Betriebssystem ist Symbian. Weitere populäre Systeme sind Windows-Mobile, MacOSX und diverse Linux-Varianten. Mit Hilfe entsprechender Programme (des sogenannten SDKs) lässt sich das Handy auch modifizieren. Im Extremfall kann das soweit gehen, dass das Gerät kein Handy mehr darstellt, sondern vollkommen andere Aufgaben wahrnimmt, der Übergang von Smartphone zu PDAs ist fließend.

Schnittstellen

Neben der primären Schnittstelle mit dem digitalen Telefonnetz kann ein Handy auch andere Schnittstellen anbieten, wie beispielsweise Infrarot, W-LAN, USB und Bluetooth, über die ebenfalls Daten ausgetauscht werden können.

Bauarten

  • (Candy-)Bar/Barren/Riegel – klassische Bauweise, die der Form eines Schokoriegels (engl. candy bar) ähnelt, bspw. Nokia 6230
  • Folder/Clam-Shell/Klapphandy, bspw. Motorola RAZR
  • Jack-Knife – horizontales Drehgelenk, bspw. Sony Ericsson W550i
  • Slider – Display und Bedientasten werden vertikal über die Wähltasten hoch geschoben, bspw. Samsung SGH D500
  • Swivel-Klapphandy mit drehbarem Bildschirm, bspw. Samsung SGH-P900
  • Mobilfunk-Gateways sind Sonderformen von Mobilfunk-Endgeräten zum stationären Betrieb, die den Anschluss von Telefonanlagen und herkömmlichen Festnetztelefonen ermöglichen.
  • Mobilfunk/GSM-Tischtelefone sind herkömmlichen schnurgebundenen Festnetztelefonen nachgebaut - auch diese sind wie GSM-Gateways vornehmlich zum stationären Betrieb geeignet. In Deutschland wurde etwa das Modell GDP-02 des tschechischen Herstellers Jablocom von O2 und Vodafone vermarktet.
  • Touch Phones sind Mobiltelefone, die mittels eines Touchscreen-Displays und einer als Multi-Touch bezeichneten Technik vorwiegend mit den Fingern gesteuert werden.
  • Armbandhandy [1][2][3]
  • Krypto-Handy für verschlüsselten sicheren Gesprächsverkehr
  • Mobiltelefone, deren Tastatur von Klappen oder Schiebemechanismen geschützt sind, zählt man zu den Candybar-Telefonen wie Nokia 7110 oder Ericsson T28s.

Solarbetriebene Mobiltelefone

Nach Einzug der solarbetriebenen Mobiltelefon-Ladestationen wurde bereits im Jahr 2001 von der südkoreanischen Firma „CR Telecom“ ein Solar-Mobiltelefon vorgestellt. Die Ladezeiten entsprachen in etwa den Gesprächzeiten, ein effektives Laden der Geräte war aber nur bei einfallendem Sonnenschein möglich.

Im selben Jahr stellte das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme den Prototypen eines „Siemens C25“-Mobiltelefons mit solarbetriebenem Akku vor. Diese neuartigen Module waren zwar kostengünstig, aber auch sie lieferten zu wenig Energie für akzeptable Gesprächzeiten.

Ausstattung

Mitteilungen

Hauptartikel: Short Message Service, Enhanced Message Service, Multimedia Messaging Service

Ein Mobiltelefon ermöglicht es meist, Textnachrichten, eventuell auch kombiniert mit multimedialen Inhalten, zu versenden.

Das Short Message Service (SMS) ermöglicht kurze Textmitteilungen von einer Länge bis zu 160 Zeichen. Die erste short message wurde im Dezember 1992 von einem PC an ein Mobiltelefon im britischen Vodafone-Netz gesendet. Für die Kurzmitteilungen hat sich der Name SMS eingebürgert, obwohl das Kürzel SMS eigentlich nur den Trägerdienst bezeichnet.

Ursprünglich als reines „Abfallprodukt“ kostenlos angeboten, entwickelte sich SMS zum Hauptertragsbringer für die Netzbetreiber. Im Jahr 2003 wurden in Europa über 16 Milliarden Kurzmitteilungen pro Monat versendet. Bei einer gründlichen Betrachtung überrascht der Erfolg dieses Dienstes nicht, weil er in Kombination mit einem Handy sehr viel gebrauchstauglicher zu nutzen ist als seine inzwischen fast schon vergessenen Vorgänger, die digitalen Funkmeldeempfänger (sogenannte „Pager“).

Für Gehörlose und hochgradig Schwerhörige bietet somit die „SMS“-Funktion eine Möglichkeit, ein Mobiltelefon zu benutzen, wie auch beim Bildtelefon und Schreibtelefon.

Weiterentwicklungen von SMS existieren unter dem Namen Enhanced Message Service (EMS) und Multimedia Messaging Service (MMS). MMS bietet die Möglichkeit, mit einem Mobiltelefon multimediale Nachrichten (Videos, Bilder, Ton und Text) von bis zu mittlerweile 500 KB an andere mobile Endgeräte zu versenden. MMS ist nicht kompatibel zu SMS oder EMS, Endgeräte müssen MMS explizit unterstützen. Einige Netzbetreiber bieten andernfalls den Abruf der MMS über das Internet und ein Kennwort, das dem Empfänger per SMS mitgeteilt wird, an.

Kamera

Hauptartikel: Fotohandy

Fotohandy S65 mit integrierter 1,3-Megapixel-Kamera auf der Rückseite (erschienen 2004)

1999 erschien für den japanischen Markt das weltweit erste Mobiltelefon mit integrierter Digitalkamera, das Toshiba Camesse mit dem Betriebssystem GEOS-SC. Das Camesse wurde in Japan schnell zum Kultgerät und hatte mehrere Nachfolger. Im japanischen Internet existieren mehrere Dienste, auf die private Camesse-Fotos geladen und veröffentlicht werden können. Beim Camesse konnten die Fotos direkt im Handy mit einer Grafiksoftware bearbeitet werden.

Seit 2002 werden immer mehr Mobiltelefone mit integrierter Kamera ausgestattet. Bei diesen Fotohandys befinden sich die Bildaufnahmegeräte meist auf der Rückseite des Mobiltelefons.

Die fotografische Qualität der ersten Kamerahandys ließ anfangs noch sehr zu wünschen übrig. Seit Mitte 2004 können jedoch einige Modelle schon mit einfachen Digitalkameras mithalten. In Deutschland war das Sharp GX 30 das erste Fotohandy mit einer 1-Megapixel-Kamera. Das Siemens S65 war erstmals mit einer 1,3-Megapixel-Kamera mit einer Auflösung von 1280 × 960 Bildpunkten ausgestattet. Vor allem bei hellerer Umgebung können ausreichend gute Bilder gemacht werden. Bei Dunkelheit zeigen die Bilder allerdings ein starkes Farbrauschen, da meist ein integrierter Blitz fehlt (nur als ansteckbares Zubehör erhältlich).

Das erste Handy mit einem integrierten Blitz war das Sony Ericsson K800. Sony Ericsson hat mit diesem Handy eine Reihe von Handys mit integriertem Blitz herausgebracht. Diese Reihe, genannt Cyber-shot, besteht aus mehreren Handys, die besonders für ihre speziellen Fotofunktionen und Kameras mit höheren Auflösungen (mehr als 3,2 Megapixel) bekannt sind. Aber selbst mit diesen Fotofunktionen kann man diese Handys immer noch nicht mit Digitalkameras vergleichen.

Mit den integrierten Kameras können meist auch Videos aufgenommen werden. Deren Qualität ist jedoch, verglichen mit Camcorderaufnahmen, in der Regel deutlich schlechter.

Sharp TM200 mit 2-Megapixel-Kamera und MP3-Player

Die fotografierten Bilder werden im Mobiltelefon gespeichert und können bei gegebener Unterstützung mittels Multimedia-Nachrichten (MMS), E-Mail, Infrarot, Bluetooth oder USB-Kabel an ein anderes Mobiltelefon oder einen PC versendet werden.

Das erste 7-Megapixel-Handy: Samsung SCH-V770

Auf der CeBIT 2005 wurde mit dem Samsung SCH-V770 das erste 7-Megapixel-Handy vorgestellt. Es verfügt über Weitwinkel- und Televorsatzlinsen, einen eingebauten optischen Dreifach-Zoom (7,8 mm bis 23,4 mm Brennweite). Schärfeebene und Verschlusszeit (von 15 s bis 1/2.000 s) können manuell eingestellt werden. Die sieben Millionen Pixel finden auf einem 1/1,8-CCD Platz. Die Vorderseite sieht aus wie ein Handy, während die Rückseite die meisten Digitalkamera-Funktionen beherbergt.

In Asien sind Mobiltelefone mit integrierter Kamera schon lange verbreitet. Im Jahr 2004 waren bereits 87 % aller verkauften Handys mit einer Kamera ausgerüstet [4]. Handykameras machen es auch möglich, auf Produkten aufgedruckte QR Codes zu lesen, die in Japan als mobile Internet-Links z. B. für die Teilnahme an Gewinnspielen beliebt sind.

Zunehmend verbieten jedoch größere Firmen ihren Mitarbeitern, Mobiltelefone mit Kamerafunktion auf das Werksgelände zu bringen. Diese stellen im Bereich der Werkspionage ein Sicherheitsrisiko dar.

Musik

Sony Ericsson K750i mit 2-Megapixel-Kamera, MP3- und Video-Player

Seit 1998 sind Mobiltelefone mit integriertem Radio und seit 2001 mit integriertem Musikplayer (eins der ersten: Siemens SL45) erhältlich. Mit derartigen Mobiltelefonen können Musikdateien wie bei einem MP3-Player in den Gerätespeicher geladen werden. Viele Mobiltelefone bieten die Möglichkeit, ihre jeweilige Speicherkapazität mittels einer Speicherkarte zu erweitern – je nach Modell bis zu mehreren GB.

Datenübertragung

Mit vielen Mobiltelefonen ist es möglich, Daten via Datenkabel, Infrarot, Bluetooth, W-LAN oder mit einer Speicherkarte zwischen dem Mobiltelefon und einem anderen elektronischen Gerät, beispielsweise einem Computer oder einem anderen Mobiltelefon, zu übertragen, womit Bilder, Klingeltöne und Programme auf das Mobiltelefon übertragen und Organizer-Daten abgeglichen werden können sowie das Mobiltelefon als Mobilfunkmodem für den mobilen Zugang zum Internet eingesetzt werden kann (letzteres nicht über Speicherkarte).

Die meisten modernen Handys besitzen auch einen Browser zum surfen auf WAP- und Mobile-HTML-Seiten. Mit den Browsern der neuesten Handygeneration (z. B. NetFront oder Smartphone-Browser sowie Opera Mini) ist es auch möglich, die meisten nicht speziell für mobile Endgeräte angepassten HTML-Webseiten relativ komfortabel zu betrachten. Viele neuere Mobiltelefone besitzen auch ein integriertes E-Mail-Programm.

Push-to-talk

Der Dienst Push-to-talk („drücken um zu sprechen“) ermöglicht es, kurze Sprachnachrichten an einzelne Nutzer oder Gruppen zu versenden. Dieser Dienst wird in Deutschland nicht mehr unterstützt (vorher nur Telekom/D1).

Java

Inzwischen verfügen die meisten neu auf den Markt gebrachten Mobiltelefone über Java-Unterstützung (auf CLDC- bzw. MIDP-Basis), was eine der populärsten Anwendungen von Embedded Java ist. Das Angebot an Programmen, sogenannten Midlets, reicht von einfachen Utensilien wie Taschen- und Währungsrechnern bis hin zu grafisch anspruchsvollen Spielen (in der neuesten Generation auch mit 3D-Grafik). Es existieren sowohl kommerzielle Produkte als auch Shareware und Public-Domain-Software. Entsprechend gibt es auch verschiedene Übertragungswege, von Spielen, die über eine kostenpflichtige SMS bestellt und dann als „Downloadlink“ in einer SMS gesendet werden, über das Herunterladen freier Software aus dem Internet und dem Übertragen aufs Mobiltelefon per Kabel, Bluetooth oder Infrarot-Verbindung, bis hin zum Austausch von Software zwischen zwei Geräten über diese Übertragungswege.

GPS-Empfang

Das GPS-Signal wird in Mobiltelefonen von Navigationsprogrammen genutzt.

2005 erschien bereits das erste Smartphone mit eingebautem GPS-Empfänger. Es handelte sich um das Siemens SXG75. Kurz darauf folgte das Motorola A780, allerdings fanden beide aufgrund niedriger Verkaufszahlen wenig Verbreitung. Erst 2007 folgten dann das Nokia N95 oder HTC P3300. GPS-Empfänger konnten aber auch vorher schon extern über Bluetooth oder Kabel angeschlossen werden. Frühere Versuche der Integration von GPS-Hardware in Mobiltelefone scheiterten an deren enormen Energiebedarf, einige Modelle kamen dennoch auf den Markt.

Im Gegensatz zu Navigationsgeräten, verlangen viele Handyhersteller noch Gebühren für die GPS Navigation, dies geschieht meist über den Umweg, dass der Abgleich zwischen GPS Position und Karte aktiv vom Netzanbieter über eine eigene Software erfolgt, in (A-GPS) z. B. durch die Hinzunahme einer Funkzellen-Ortung, die dann z. B. in Datenvolumen oder Kilometer abgerechnet wird, oft auch nur über eine Onlinekarte, die sekundär einen Zugang zum Internet erzwingt.

Einige Freeware Java-Programme bieten mittlerweile jedoch auch eine gänzlich kostenlose Führung an, z.B. We-Travel auf Basis der OpenStreetMap, sofern das Handy kompatibel ist und genug eigenen Speicher für die Karte aufweist. Eine externe GPS-Maus kann den GPS-Empfang des Handys verbessern.

Branding

Viele Netzbetreiber bieten über ihre Independent Service Provider – auch „Brands“, also Tochterunternehmen genannt – nur solche Mobiltelefone an, die mit einer von ihnen speziell angepassten Software ausgestattet sind (sog. „Branding“ oder „Customization“). Viele Änderungen werden speziell für den Netzbetreiber oder für den Service-Anbieter des Kunden vorgenommen, bevor dieser das Mobiltelefon erwirbt. Dadurch werden Funktionen des Telefons erweitert, entfernt oder verändert. So werden Kunden z. B. durch zusätzliche Menüeinträge im Browser („Favoriten“), im Extremfall sogar durch zusätzliche Tasten, automatisch zu den Portalseiten der Service-Anbieter oder der „Brands“ geführt, FAQ-Seiten hinterlegt, SIM-Lock eingerichtet, Rufnummerneinträge für Hotlines hinterlassen, der Netzbetreibername sowie der Hintergrund im Display geändert, etc. Mittlerweile werden beim Branding oft normale Komfortfunktionen, wie etwa ein auf dem Gerät gespeichertes Bild per Knopfdruck an die Bildschirmgröße anpassen, entfernt. Üblich ist es auch, das Speichern von Spielen und ähnlicher Software (i.a. per Bluetooth, Infrarot etc.) auf dem Telefon zu verhindern, um den Nutzer an die oft kostenpflichtigen „Downloadportale“ der Provider zu binden. Es besteht die technische Möglichkeit, die Software des Netzbetreibers wieder durch die des Telefonherstellers zu ersetzen (Debranding).

Zweite Sende- und Empfangseinheit

Mobiltelefone, mit denen man mit zwei Netzkarten gleichzeitig anruf- und empfangsbereit ist, nennt man Dual-SIM-Handys.

Bezeichnungen

Entstehung der Bezeichnung „Handy“

Zur gängigen Bezeichnung für die neu eingeführten GSM-Mobiltelefone bürgerte sich ab etwa 1992 in der deutschen Umgangssprache der Begriff „Handy“ ein. Zur Entstehung des Begriffs gibt es zahlreiche widersprüchliche Erklärungsansätze, die bislang nicht schlüssig belegt werden konnten.[5][6] Im Zweiten Weltkrieg produzierte Motorola neben dem Walkie-Talkie SCR-300, das auf dem Rücken getragen wurde, das Handie-Talkie SCR-536, das man wie ein Telefon in der Hand halten konnte. Das erste D-Netz-Mobiltelefon, das den Begriff Handy im Namen führte, war das 1992 von Loewe vorgestellte „HandyTel 100“.

Da im englischsprachigen Raum das Wort „Handy“ nicht als Bezeichnung für ein Mobiltelefon verwendet, sondern als Adjektiv „praktisch/bequem/handlich“ übersetzt wird, wird es in der deutschen Sprache als Scheinanglizismus eingeordnet. Die traditionellen englischsprachigen Begriffe für Mobiltelefon lauten im amerikanischen sowie südafrikanischen Englisch cell(ular) phone, im britischen Englisch mobile phone oder kürzer nur portable oder mobile. In Slang-Wörterbüchern wird jedoch auch schon das Substantiv „Handy“ in der deutschen Bedeutung aufgeführt.

Bezeichnungen in anderen Sprachen/Ländern

Auch in anderen Sprachen haben sich teilweise sehr plastische Bezeichnungen für das Mobiltelefon eingebürgert. Zumeist richtet sich die Bezeichnung nach einer augenfälligen Eigenschaft des Gerätes.

Als sein wichtigstes Charakteristikum gilt die Portabilität: Der lateinische Wortstamm mobile findet sich – wie etwa in der deutschen Bezeichnung Mobiltelefon – auch im Englischen (mobile phone, mobile) wieder, desgleichen in sehr vielen anderen Sprachen. In den USA hört man oft den Begriff „cellular phone“/„cell phone“, in Neuseeland oft nur „cell“. Cell bedeutet Funkzelle. Daneben haben sich die Bezeichnungen „Tragbares“ (portable im Französischen, Keitai 携帯 im Japanischen) oder „Reisetelefon“ (matkapuhelin) im Finnischen etabliert.

In manchen Ländern richtet sich die Bezeichnung der Mobiltelefone nach deren Aufbewahrungsort: „Hosentaschen-Telefon“ (cep telefonu) im Türkischen, „Taschentelefon“ (fòn phoca bzw. fón póca) im Schottisch- bzw. im Irisch-Gälischen.

In wieder anderen Sprachen zielt die Bezeichnung darauf ab, dass Mobiltelefone zum Telefonieren in der Hand gehalten werden: „Handtelefon“ (fòn làimhe) im Irisch-Gälischen, hand phone in vielen asiatischen Ländern, sau kei bzw. shǒu jī 手机 (jeweils „Handmaschine“) in Hong Kong bzw. China.

Oft nimmt die Bezeichnung auch den „zellulären“ Charakter des Mobiltelefonierens auf; eine häufige Bezeichnung ist daher „Netz-“ oder „Zelltelefon“ – so zum Beispiel das Englische cellular phone/cell phone (vor allem amerikanisches Englisch), das spanische celular oder móvil, khelyawi im Libanon, komórka in Polen oder Ponsel (telepon selular) in Indonesien. Im Italienischen ist neben der Bezeichnung (telefono) cellulare – die den amerikanischen Sprachgebrauch widerspiegelt – auch die Diminutivform telefonino, also: „Telefönchen“ gebräuchlich. Das katalanische Wort für das Handy ist mòbil, vielleicht mit Einfluss des spanischen móvils.

In anderen Ländern wiederum leitet sich die Bezeichnung vom GSM-Standard ab: Bulgaren bezeichnen Mobiltelefone neben Mobifon (мобифон) auch als dzhiesem (джиесем), Isländer als Gemsi (was auf Isländisch außerdem so viel bedeutet wie junges Schaf). Im niederländischen Sprachraum gibt es regionale Unterschiede bei der Bezeichnung. Während der allgemeine Begriff mobiele telefoon lautet, welcher gerade in den Niederlanden selber auch oft abkürzend als mobieltje gebraucht wird, findet sich besonders in Flandern, aber auch im Großherzogtum Luxemburg, weitverbreitet der Begriff GSM. Auch in Slowenien wird der Ausdruck gsm (in englischer Aussprache) oder aber mobitel verwendet. Des Weiteren ist auch mobilnik gebräuchlich.

Darüber hinaus finden sich auch gänzlich andere Bezeichnungen: Im Iran werden Mobiltelefone als „Begleittelefon“ (telefon-hamráh oder hamráh – تلفن همراه) bezeichnet, in Israel als „Wundertelefon“ (pelefon). Hierbei ist zu bemerken, dass pelefon auch ein Netzanbieter ist.

Auf dänisch, schwedisch und norwegisch heißt Mobiltelefon mobiltelefon oder kurz mobil. In Schweden ist umgangssprachlich daneben nalle zu hören, was „Teddybär“ bedeutet. Das kam ursprünglich vom Ausdruck Yuppie-nalle, da sich bis in die späten 80er Jahre nur reiche Yuppies Mobiltelefone leisten konnten; sie trugen sie dann stolz „wie einen Teddybär“ umher.

In der Schweiz hat sich der Ausdruck Natel (als Abkürzung für Nationales Autotelefon) eingebürgert. Der Ausdruck wird jedoch von der Telefongesellschaft Swisscom als geschützte Marke allein für ihre Dienste beansprucht. Im Zuge der Öffnung des Mobilfunkmarktes verbreitet sich der vom Netzbetreiber unabhängige Name Handy auch hier immer mehr.

In vielen arabischen Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien oder Palästina wird es Jawwal - جوال bezeichnet, was „das, was durch die Gegend spaziert“ bedeutet.

Das Mobiltelefon im Alltag

Mobiltelefone als Ruhestörer

In einigen Umgebungen, insbesondere bei Aufführungen in Kinos, Theatern oder Opern und vor allem in Gotteshäusern oder auf Friedhöfen wird die Nutzung von Mobiltelefonen häufig als störend empfunden. Deshalb gehen etwa Kinobetreiber dazu über, die Nutzung aktiv oder passiv zu unterbinden. In Ländern wie den USA ist der Einsatz von Störsendern mittlerweile gängige Praxis, um eine störungsfreie Aufführung zu gewährleisten. In anderen Ländern wie auch Deutschland ist jedoch die Nutzung der Sendefrequenzen untersagt, da diese exklusiv den Netzbetreibern vorbehalten sind. Die Betreiber setzen deshalb auf die passive Störung von Funktelefonen durch eine gute Abschirmung der Säle. Das führt allerdings auch dazu, dass Mobiltelefone die maximale Sendeleistung abstrahlen.

In vielen Ländern wird das Mithören fremder Mobilfunkgespräche in öffentlichen Verkehrsmitteln von den Mitfahrern oft als störend und als indirekter Zwang zum Mithören empfunden, zumal dabei meist lauter gesprochen wird als im Gespräch mit anwesenden Personen.

Mobiltelefone und Straßenverkehr

Telefonieren am Steuer ist in Deutschland eine Verkehrsordnungswidrigkeit

Die Benutzung eines Mobiltelefons während der Fahrt ohne Freisprecheinrichtung ist Fahrzeugführern in vielen Ländern verboten (z. B. in Deutschland, Österreich und der Schweiz). Bei Nichtbeachtung des Verbotes werden Bußgelder, in Deutschland zusätzlich auch eine Eintragung von einem Punkt im Verkehrszentralregister verhängt. Als Benutzung des Mobiltelefons wird in der deutschen Rechtsprechung auch das Ablesen der Uhrzeit erachtet. Das Bußgeld beträgt deutschlandweit 40 Euro zuzüglich Gebühren und Auslagen (§ 23 Abs. 1a StVO). Grund dafür ist die Ablenkung des Fahrers sowie gegebenenfalls der „Wegfall“ einer Hand für das Lenken. Vielen ist nicht bekannt, dass ein „Headset“ nicht in allen Ländern als Freisprecheinrichtung anerkannt wird. Für Motorradfahrer, die auch während der Fahrt ihr Mobiltelefon nutzen möchten, existieren spezielle Motorrad-Gegensprechanlagen.

Doch selbst bei Nutzung einer Freisprecheinrichtung kann ein Fahrer, wie neueste Studien zeigen, erheblich vom Verkehrsgeschehen abgelenkt werden. Britischen Studien zufolge muss die Fahrbeeinträchtigung durch das Telefonieren mit derjenigen gleichgesetzt werden, die unter Alkoholeinfluss erfolgt.

Die Anbindung des Mobiltelefons an die Freisprecheinrichtung des Kfzs kann entweder über einen sogenannten Snap-In Adapter erfolgen, oder kabellos über den Datenübertragungsstandard Bluetooth, und zwar über die Bluetooth-Profile Hands Free Profile (HFP) oder remote SIM Access Profile (rSAP), wobei rSAP aufgrund der Nutzung der Außenantenne des Kfzs zu bevorzugen ist, bislang aber nur von einigen wenigen Mobiltelefonen unterstützt wird.

Das Mobiltelefon im Krankenhaus

In Krankenhäusern ist das Einschalten von Mobiltelefonen oft nicht erlaubt, da befürchtet wird, die elektromagnetischen Felder könnten die Funktion medizinischer Geräte beeinträchtigen. Untersuchungen der Universitätsklinik Gießen haben allerdings ergeben, dass medizinische Geräte erst bei einem Abstand von weniger als einem Meter durch Mobiltelefone beeinträchtigt werden können. Es würde also ausreichen, das Verbot in Krankenhäusern auf Räume wie Intensivstationen zu beschränken. Eine an der Mayo-Klinik durchgeführte Studie ergab ebenfalls, dass Krankenhausgeräte nicht von Mobiltelefonen beeinflusst werden: In dreihundert Tests fanden die Forscher keinen einzigen Nachweis dafür, dass die Nutzung eines Mobiltelefons zu einer Störung von Apparaten auf Intensivstationen und in anderen Bereichen des Krankenhauses führen könnte[7].

Das Mobiltelefon im Flugzeug

Auch in einigen Flugzeugen ist Mobiltelefonieren während des Fluges inzwischen erlaubt [8]. Für Flugzeuge sind Systeme entwickelt worden, die den Gebrauch von Mobiltelefonen an Bord ermöglichen. Mehrere Fluggesellschaften planen, ihre Flugzeuge mit Sendegeräten auszustatten, die die Funksignale der Mobiltelefone über Satelliten an die Mobilfunknetze weiterleiten. Die Sendeleistung der Mobiltelefone wird durch das Bordsystem auf ein Minimum reduziert. Die Luftfahrtstandardisierungsgremien EUROCAE working group 58 und ihre US-amerikanische Entsprechung RTCA special committee 202 haben sich eingehend mit dem Thema befasst und Prüfvorschriften zum Nachweis der elektromagnetischen Verträglichkeit zwischen Mobilfunk und Bordelektronik entwickelt. EUROCAE hat die zugehörigen Nachweisverfahren und Analysen im Dokument ED-130 niedergelegt. In Deutschland regelt die Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung - LuftEBV - den Gebrauch elektronischer Geräte an Bord von Flugzeugen. In dieser LuftEBV [9] wird der Gebrauch von Funktechniken innerhalb der Kabine gegenüber vorherigen Versionen der Verordnung auf Basis der Arbeiten der oben genannten EUROCAE und RTCA-Gremien gelockert. Erste Mobilfunksysteme sind bereits in Übereinstimmung mit den einschlägigen Bauvorschriften für Flugzeuge von den europäischen Luftfahrtbehörden zugelassen [10]. Gegenwärtig ist aber das Telefonieren mit Mobiltelefonen in der überwiegenden Mehrzahl der Flugzeuge nicht gestattet.

Handystrahlenfilter

Vielfach werden so genannte Handystrahlenfilter angeboten, die angeblich vor Strahlung schützen sollen. Vor dem Anbringen solcher Aufkleber oder Folien ist abzuraten, da diese die Nutzaussendung des Geräts beeinträchtigen können, wodurch der Regelkreis zwischen Mobilteil und Basisstation gestört wird. Dadurch sendet das Mobilgerät mit höherer Leistung, als in der jeweiligen Situation erforderlich wäre. Eine gesundheitsförderliche Wirkung der Filter ist bisher nicht nachgewiesen.

Zudem ist das Anbringen jeglicher Vorrichtungen (z. B. Blinkantennen, Metallfolien und dergleichen) an einem Mobiltelefon nur dann zulässig, wenn es der Hersteller ausdrücklich gestattet, da sonst die Zulassung zum Betrieb des Gerätes in der EU gemäß den einschlägigen Gesetzen und Richtlinien erlischt.[11]

Rundfunkgebührenpflicht in Deutschland

  • Für Mobiltelefone mit direktem Empfangsteil für Rundfunksendungen (Radio, DVB-H, DVB-T) gilt die normale Rundfunkgebührenpflicht.
  • Für Mobiltelefone mit Internetzugang (als neuartige Rundfunkempfangsgeräte), die damit gestreamte Rundfunksendungen empfangen können, ist seit dem 1. Januar 2007 eine Rundfunkgebühr von 5,52 € monatlich zu zahlen.

Für die meisten privaten Nutzer entstehen aufgrund der Zweitgerätebefreiung dadurch allerdings keine zusätzlichen Kosten.

Notruffunktion

Mit jedem Mobiltelefon kann der Notruf 112 (über die „911“ gelangt man mit manchen Mobiltelefonen ebenso zur Notrufzentrale) erreicht werden, auch wenn kein Guthaben vorhanden ist. Ab dem 1.Juli 2009 ist es nötig, dass eine SIM-Karte eingelegt ist. Deutschland setzt damit eine EU-Richtlinie um, welche den Missbrauch von Notrufnummern verhindern soll. Zeitweise waren 80% der abgegebenen Notrufe missbräuchlich. [12] [13]

Nutzungsdauer

Die durchschnittliche Besitzdauer eines Mobiltelefons beträgt in Deutschland, bedingt durch Vertragslaufzeiten und Innovationszyklen, 18 bis 24 Monate. In Europa werden jährlich ca. 100 Millionen Altgeräte entsorgt. Das entspricht 10.000 Tonnen oder 400 LKW-Ladungen. Seit dem 24. März 2006 können in Deutschland Mobiltelefone laut dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz vom Verbraucher kostenlos entsorgt werden.

Mobiltelefonindustrie

Verkaufte Mobilfunktelefone
2007
1130 Mio. (2006: 990 Mio.)
Quelle: Gartner Inc.
Hersteller Marktanteil
Nokia 36,9 % (34,8 %)
Motorola 14,6 % (21,1 %)
Samsung 13,4 % (11,8 %)
Sony Ericsson 9,0 % (7,4 %)
LG Electronics 6,8 % (6,3 %)

Derzeit ist die Mobiltelefonindustrie eine wachsende Branche: allein im Jahre 2003 stieg die Zahl der verkauften Mobiltelefone um 23,3 Prozent auf 533 Millionen. In den Jahren zuvor wurden nie mehr als 500 Millionen Mobiltelefone in einem Jahr verkauft. Damit profitierten die Hersteller der Geräte von der starken Nachfrage vor allem in den Schwellenländern Asiens und Osteuropas. Außerdem ersetzten im Jahre 2003 viele Nutzer ihre alten Mobiltelefone durch moderne Geräte. Im Jahr 2005 wurden 817 Millionen Geräte verkauft. Im folgenden Jahr 2006 waren es bereits 990 Millionen Geräte und im Jahr 2007 wurden 1,1 Milliarden Mobiltelefone weltweit verkauft, für das Jahr 2008 werden 1,25 Milliarden Mobiltelefonverkäufe erwartet.

Die Industrieländer gelten jedoch mittlerweile als gesättigte Märkte (so besitzen z. B. 78,4 Prozent der Bundesbürger bereits ein Mobiltelefon[14]), auch wenn versucht wird, für hochwertige Mobiltelefone (integrierte Digitalkameras, MP3-Player und Farbdisplay) durch neue Verkaufsideen neue Konsumenten zu gewinnen. Die Netzbetreiber – in Deutschland z. B. T-Mobile, Vodafone, E-Plus, vistream und O2 – verkaufen subventionierte Geräte, um Marktanteile zu gewinnen. In den Jahren 2003/04 gab es vor allem eine große Nachfrage nach günstigen Einsteigermodellen. In Schwellenländern wie der Volksrepublik China, Indonesien, Indien, Russland und Brasilien haben die Verkäufe 2004 die Erwartungen der Hersteller weit übertroffen. In diesen Ländern sind äußerst preiswerte Modelle besonders gefragt. Hier unterbieten sich einige Hersteller gegenseitig mit „abgespeckten“ Mobiltelefonen.

Siemens auf der CeBIT 2005

Weltmarktführer bei Mobiltelefonen ist das finnische Unternehmen Nokia mit einem Weltmarktanteil von 33 % im Jahr 2004. Jedoch fiel bei Nokia der Nettogewinn im Schlussquartal 2004 um 13 % geringer aus als ein Jahr zuvor. Bei Samsung, weltweit die Nummer drei, sank jedoch die Gewinnmarge von 13 % im dritten auf 3 % im vierten Quartal. Vor allem die asiatischen Hersteller wie LG Electronics, Ningbo Bird, Haier, Konka, Spice Telecom und TCL konnten ihre Marktanteile erhöhen. Zwischen den Herstellern und Netzbetreibern herrscht ein zunehmend starker Wettbewerb, der dazu führte, dass Siemens seine defizitäre Mobilfunksparte im Oktober 2005 an die taiwanische Firma BenQ verkaufte. Mittlerweile musste BenQ-Mobile aufgrund des starken Wettbewerbs allerdings Insolvenz anmelden.

Das starke Umsatzwachstum der Jahre 2002 und 2003 flaut bei Mobiltelefonen derzeit ab. 2004 hat sich das Wachstum auf 32 % fast halbiert. Für 2005 wird nur noch ein weltweites Wachstum von 8 % erwartet. Es scheint schon jetzt, als müssten sich die Mobiltelefonhersteller 2006 ebenfalls auf einstellige Wachstumsraten einrichten. Der Mengenabsatz werde zwar weiter steigen, aber die Gewinnmargen bleiben unter Druck. Selbst in manchen Metropolen neuer Marktregionen wie Peking und Jakarta scheint sich schon 2005 eine leichte Sättigung bemerkbar zu machen.

Besonders kräftiges Wachstum verzeichneten Anfang 2005 die sogenannten Smartphones, also Mobiltelefone mit PDA-Funktionalität. Der Absatz dieser Geräte kletterte bereits 2004 um 181 Prozent auf 9,6 Millionen.

Diebstahl

SIM-Karte

Mobiltelefone sind beliebte Diebstahlobjekte, wobei nicht nur angeschaltete, angemeldete Mobiltelefone interessant sind (da der Dieb mit ihnen ohne eigene Kosten telefonieren kann), sondern auch ausgeschaltete, über die PIN auf der SIM-Karte gesicherte Telefone. Die SIM-Karte kann jederzeit problemlos entfernt werden. Handelt es sich um ein nicht auf einen besonderen Netzbetreiber zugelassenes Gerät, muss lediglich eine neue SIM-Karte eingelegt werden, um das Gerät auf dem grauen Markt als vollwertig anbieten zu können. Um das zu verhindern, empfiehlt sich das Sichern des Gerätes durch einen sogenannten Sperrcode oder auch Sicherheitscode. Gemäß seiner jeweiligen Einstellung wird das Gerät dann nach einer bestimmten Inaktivitätszeit oder nach dem Ausschalten deaktiviert und ist nur mit Hilfe des Codes wieder zu aktivieren. Der Nutzen des Sicherheitscodes ist jedoch begrenzt, da er vom Dieb durch Generieren eines Sicherheits-Mastercodes umgangen werden kann. Der Sicherheitscode sperrt das Mobiltelefon, während der PIN-Code die SIM-Karte sperrt.

Eine neue Form des Diebstahlsschutzes hat nun Samsung bei seinen neuesten Modellen eingeführt. uTrack sendet dabei, nach Diebstahl oder Verlust des Mobiltelefons, wenn ein Dieb oder Finder eine andere SIM-Karte einlegt, eine SMS mit der „neuen“ Nummer der eingelegten SIM-Karte an eine vorher eingegebene Telefonnummer. So kann dann der rechtmäßige Eigentümer selbst oder durch Weitergabe an die Polizei die Ortung durchführen.

Bei Diebstahl einer Mobilstation empfiehlt sich also zweierlei:

  1. Beantragung der Sperrung der Nummer (abhängig von der SIM-Karte: Angabe der eigenen Nummer und eines evtl. vereinbarten Passwortes)
  2. Beantragung der Sperrung des gesamten Gerätes über die Angabe der geräteabhängigen IMEI-Nummer (oft auf dem Kaufvertrag oder der Originalverpackung angegeben. Die IMEI-Nummer kann auch durch Eingabe von *#06# angezeigt werden). Trotz der vorhandenen technischen Möglichkeit sperren jedoch nur wenige Netzanbieter Geräte anhand der IMEI-Nummer.

Simlock

SIM-Lock (auch Netzcode) ist ein Verfahren, mit dem Mobiltelefone an eine SIM-Karte, einen Netzbetreiber oder an eine bestimmte Vertragsform gebunden werden. Ein mit SIM-Lock versehenes Mobiltelefon ist, zumindest in Deutschland, nur mit der einen, beim Kauf des Telefons mitgelieferten, SIM-Karte verwendbar. Das Mobiltelefon kann somit mit keiner anderen SIM-Karte, auch nicht mit einer SIM-Karte desselben Netzbetreibers, betrieben werden.

War SIM-Lock in Deutschland vor allem bei Prepaid-Paketen üblich, werden mittlerweile immer häufiger auch subventionierte Mobiltelefone mit Vertragsbindung gesperrt, dann allerdings mit dem kundenfreundlicheren Netlock. Ein mit Netlock gesperrtes Telefon kann zumindest mit anderen SIM-Karten desselben Netzbetreibers benutzt werden.

Der Paketanbieter beabsichtigt mit der ganz oder teilweisen Sperrung des subventionierten Mobiltelefons, dass der Kunde nicht bei der Konkurrenz „fremdtelefoniert“. Nur so kann er sicherstellen, dass sich die Subventionen bei den Gerätekosten durch Gesprächseinnahmen wieder ausgleichen.

Üblicherweise kann der SIM-Lock und der Netlock nach Ablauf von zwei Jahren kostenlos oder innerhalb dieser Frist gegen Zahlung einer Gebühr um 100 Euro deaktiviert werden.

Daneben existieren im WWW Anleitungen und Software zum selbständigen Entfernen von SIM- und Netzsperren. Allerdings ist das eigenmächtige Entsperren in einigen EU-Ländern illegal.

Handytarife

Hauptartikel: Handytarif

Für die Nutzung bestimmter Dienstleistungen im Mobilfunk fallen Gebühren an, die vom Anbieter („Provider“) geschaffene Kostenregelung für diese bezeichnet man als Handytarif. Unterschiede bei Handytarifen gibt es hauptsächlich in der Art der kostenpflichtigen Leistungen, den Preisen und der Abrechnungsart.

Kostenpflichtige Leistungen

Das Verschicken von Kurzmitteilungen und das Telefonieren sowie alle anderen Dienste, bei denen Daten über das Mobilfunknetz versandt werden, werden in der Regel in Rechnung gestellt. Ausnahmen bilden meistens die Abfrage des Kontostandes, oft – aber nicht immer – auch das Abrufen der Mobilbox.

Preise

Der Preis orientiert sich im Allgemeinem an der Art (und Dauer) der Leistung und den verwendeten Netzen, gelegentlich auch der Tageszeit/ dem Wochentag.

  • Art der Leistung:
  1. Anrufe: Preis von der Dauer/ Taktung (Abrechnung pro Sekunde, Minute usw.) abhängig.
  2. Text-/ und Datensendungen (SMS, MMS, usw.): Preis von Größe abhängig, aber nicht unbedingt proportional ansteigend (d.h. eine MMS fasst ein Vielfaches an Daten als eine SMS, ist aber nicht um den gleichen Faktor teurer)
  • Verwendete Netze: Generell sind Gespräche im Netz des eigenen Anbieters günstiger als jene von Fremdanbietern oder ins Festnetz; Auslandsgespräche sind generell teurer als Inlandtelefonate.
  • Tageszeit/Wochentag: Abends und nachts sind die Leistungen meist günstiger als am Tage, feiertags sind die Kosten geringer als werktags.

Abrechnungsart

Es werden zwei Hauptarten der Abrechnung unterschieden:

  • Beim Postpaid, umgangssprachlich häufig auch „Handyvertrag“ genannt, werden die Kosten für die Leistungen nachträglich im Rahmen einer festen Vertragsbindung einbezogen (die Mindestvertragsdauer beträgt im Normalfall zwischen 18 und 24 Monate). Oft enthalten sind Grundgebühren und Mindestumsätze. Allerdings existieren auch Postpaid-Anbieter ohne zeitliche Vertragsbindung. Auch erhältlich sind Spezialtarife mit pauschaler Abrechnung, die oft werbewirksam als Flatrates bezeichnet werden.
  • Beim Prepaid wird jede Leistung direkt von einem aufladbarem Guthabenkonto abgebucht, Grundgebühren und Mindestumsätze kommen in Ausnahmefällen vor.

Netzbetreiber

Netzanbieter in Deutschland

Daneben gibt es noch Service-Provider, welche die Netze der Netzanbieter benutzen. Auf Grund der Rufnummernmitnahme (Portierung) ist der verwendete Netzbetreiber teilweise nicht mehr an der Vorwahl zu erkennen. Neben den Serviceprovidern haben sich sogenannte unabhängige Handyketten herausgebildet. Diese vertreiben im Unterschied zu den Serviceprovidern keine Netzekontingente, sondern bieten die Original-Netze in der Regel aller landesspezifischen Netzbetreiber an. Diese Ketten existieren frei am Markt. Die Händler der Handyketten sind dadurch weder an den Verkauf eines bestimmten Mobilfunknetzes, noch an einen bestimmten Mobiltelefonhersteller gebunden. Insbesondere in England (The Carphone Warehouse, phones4u), Deutschland (my-eXtra) und in der Schweiz (mobilezone ag) sind Vertreter dieser Gattung zu finden.

Auf Druck von Verbraucherschützern und geschädigten Mobilfunknutzern bieten die großen Anbieter wie T-Mobile, Vodafone oder Mobilcom neue Tarife (Postpaid) an, die eine Kostenbegrenzung enthalten. Außerdem können Anrufziele blockiert werden, z. B. Sperrung für Mehrwertnummern wie 0190-, 0900-, 0137-, 0138-Nummern und 118er-Auskunftsdienste in Deutschland. Weitere Schutzmöglichkeiten bieten unter anderem die Sperrung von Auslandstelefonaten, Premium-SMS, MMS-Dienste, GPRS-Dienste, WAP-Gateway, M-pay und Voucher-Aufladungen.

Netzanbieter in Österreich
Netzanbieter in der Schweiz (Schweizer Mobilfunkmarkt)
Netzanbieter in Belgien
Netzanbieter in Luxemburg

Diskussionen zu Gesundheitsgefahren

Mobiltelefone stehen im Verdacht, gesundheitsgefährdend zu sein.[15] Obwohl bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine unmittelbar akute oder kurzfristig auftretende Schädigung zweifelsfrei nachgewiesen wurde, sind die möglichen Gefahren ein wiederkehrend von Fachleuten und Laien diskutiertes Thema (siehe auch Elektrosmog, elektromagnetische Strahlung, Elektrosensibilität, Strahlenbelastung).[16] Es gibt viele Menschen, die unterschiedliche Symptome wahrnehmen, von Wärme bis hin zu leichtem Druck oder Kopfschmerzen, wobei nicht klar ist, ob die Symptome vom mechanischen Anlegen des Hörers, und der deshalb lokal verringerten Kühlung der Hautoberfläche oder tatsächlich von der elektromagnetischen Beaufschlagung des Gewebes verursacht werden. Auch im Akku eines Mobiltelefons entsteht beim Betrieb Wärme, die sich gegebenenfalls durch Wärmeleitung auf das Gewebe überträgt.

Befürchtete, jedoch bislang nicht wissenschaftlich erwiesene Wirkungen von Mobilfunkstrahlung sind unter anderem die Entstehung von Krebs. Eine 2006 im British Medical Journal publizierte Studie zeigte dagegen, dass Telefonieren mit dem Mobiltelefon – auch nach einer längeren Nutzungsdauer (ca. 10 Jahre) – nicht das Risiko erhöht, an einem Hirntumor zu erkranken. Nach Auswertung der Daten von insgesamt 2682 Personen, davon 966 Tumorpatienten, kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Mobilfunkstrahlung als Risikofaktor zumindest für die in der Studie betrachteten Hirntumore vom Gliom-Typ ausscheide.[17]

In einer im September 2007 veröffentlichten Studie des britischen Mobile Telecommunications and Health Research (MTHR) Programms wird ebenfalls bestätigt, dass keinerlei Zusammenhänge mit Mobiltelefonnutzung und Erkrankungen nachweisbar wären. Allerdings hat der Vorsitzende der Kommission eingeräumt, dass nur ein kleiner Teil der Untersuchten das Mobiltelefon länger als 10 Jahre verwendet hat und er nicht ausschließen kann, dass eine erhöhte Anzahl von Gehirntumoren in ein paar Jahren auftreten kann. Dieser Mangel an der Studie wird von Professor Lennart Hardell des Universitätskrankenhauses in Orebro und Professor Kjell Hansson Mild von der Umea University dahingehend beantwortet, dass sie insgesamt elf Studien neu bewertet haben und zu dem Schluss gelangt sind, dass bereits bei einer täglichen Nutzung des Mobiltelefons von einer Stunde über einen Zeitraum von 10 Jahren die Wahrscheinlichkeit, an Gehirntumor oder an Akustikusneurinom zu erkranken um das dreifache ansteigt, sogar um das fünffache an der Seite, an der das Mobiltelefon genutzt wird. Da für die Entwicklung von Gehirntumoren zumindest zehn Jahre vorausgesetzt wird, rechnen Hansson und Mild mit einem Ansteigen in naher Zukunft.[18] Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Dr. Vini Khurana in einer neueren Studie, welche im Ergebnis auch von einem deutlichen Ansteigen der Gehirnkrebsrate in den nächsten Jahren ausgeht.[19]

Der letzten WHO-Studie zu diesem Thema zufolge besteht kein begründeter Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und steigendem Risiko einer Krebserkrankung. Diese Studien werden in Abständen wiederholt und überprüft, es gibt kein endgültiges Ergebnis (siehe Elektrosmog). Eine Studie aus dem Jahr 2006 kommt zu dem Schluss, dass es genetische bedingte Unterschiede gibt, was die Empfindlichkeit des Menschen auf Strahlung durch Mobiltelefone betrifft.[20] Studien dieser Art werden wiederkehrend in der kontroversen Diskussion zu Elektrosmog zitiert.

Weiterhin wird vermutet, die Strahlung der Mobiltelefone könne, wenn sie in der Hosentasche oder am Gürtel getragen werden, Männer unfruchtbar machen, da Spermien durch die Strahlung bewegungsunfähig werden könnten. Die Messungen beruhen jedoch teilweise nur auf ungenauen, unwissenschaftlichen Methoden, teilweise aber auch auf divergierenden Untersuchungen mehrerer Universitäten, die aber je nach Studien-Design zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen und häufig zweifelhaft sind.[21]

Grundsätzlich kann auch die Störung eines Herzschrittmachers durch die Felder des Mobilfunks nicht ausgeschlossen werden. Das Ausmaß der Störungen hängt auch von dem jeweils verwendetem Mobilfunknetz ab. So ist eine Störung bei Verwendung des C-Netzes wesentlich geringer als bei dem D-Netz. Jedoch ist das durch den Einsatz von speziellen Filtern in neueren Schrittmachern eher ein theoretisches Risiko. Bei Einhaltung vorbeugender Maßnahmen, wie beispielsweise der Wahrung eines Abstandes von etwa 20 cm zwischen Herzschrittmacher und Handy, muss keine Störung befürchtet werden. Schrittmacherträger können ohne weiteres mit dem Handy telefonieren, sollten aber das eingeschaltete Mobiltelefon nicht direkt über dem Schrittmacher tragen, wie beispielsweise in der Brusttasche. Daher raten die Hersteller von Herzschrittmachern vorsorglich beim Gebrauch von Mobiltelefonen die Konsultation des behandelnden Arztes. Es wird auch empfohlen, bei der Benutzung eines Mobiltelefons möglichst das auf der entgegengesetzten Seite des Schrittmachers gelegene Ohr zum Telefonieren zu benutzen. Vorbeugend kann bei der Schrittmacherkontrolle die mögliche Interaktion zwischen dem eigenen Handy und dem Schrittmacher überprüft werden. Bei Auftreten von Interaktionen zwischen den beiden Geräten, sollte die Wahrnehmungsempfindlichkeit des Schrittmachers möglichst niedrig eingestellt werden.[22][23]

Diskutierte Auswirkungen:

Ionisierung

Die Trägerfrequenzen von 900 MHz bzw. 1800/1900 MHz besitzen Wellenlängen, die weit oberhalb der Grenze für elektromagnetische Wellen liegen, unterhalb der es zu einer Ionisation von Molekülen kommen kann. Dazu kann es – wie beim photoelektrischen Effekt – erst bei etwa millionenfach kürzeren Wellenlängen kommen, bei Frequenzen von mindestens 800 THz = 800.000.000 MHz. Schädigungen ähnlich jenen durch UV-Strahlung oder Radioaktivität (Sonnenbrand, Krebs) durch Ionisierung können deshalb ausgeschlossen werden.

Änderung von Molekülstrukturen

Die Struktur von Molekülen kann durch ausreichend kurzwellige elektromagnetische Wellen nur dann geändert werden, wenn die notwendige chemische Bindungsenergie bereitgestellt wird. Das ist erst ab dem Bereich des sichtbaren Lichtes der Fall. Es gibt kein Lebewesen, das Augen für infrarotes Licht besitzt, weil die Photonen dieses Bereiches zu energiearm sind. Die Energie von Photonen der Strahlung von Mobiltelefonen ist nochmals um den Faktor 10000 geringer.

Thermische Effekte

Im nichtionisierenden Frequenzbereich führt die Absorption von Strahlung durch das Körpergewebe zu einer Erhöhung der Gewebetemperatur. Die Stärke und der Ort der Erwärmung hängt vom SAR-Wert ab, der die Eindringtiefe der Strahlung in das Gewebe beschreibt. Der Effekt folgt dem Phänomen der dielektrischen Erwärmung.

Beim GSM-Standard wird der Energieeintrag in das Gewebe durch das Pulsen des TDMA-Verfahrens begrenzt. Die Trägerfrequenz beträgt beim GSM-Standard etwa 900 MHz oder 1800 MHz. Durch das TDMA-Kanalzugriffsverfahren wird das Signal mit einer Frequenz von etwa 217 Hz bei einem duty-cycle von 12,5% gepulst, das heißt an- und abgeschaltet. Dadurch limitiert das TDMA-Verfahren den Energieeintrag in Gewebe gegenüber einem kontinuierlich sendendem Signal gleicher Trägerfrequenz und Sendeleistung auf 12,5%.

Beeinflussung von Gehirnströmen

Durch die unmittelbare Nähe des Mobiltelefons zum Gehirn besteht die Möglichkeit, dass die hochfrequenten Wechselfelder zu Wechselströmen im Gehirn führen. Da die Nervenzellen Informationen mittels Spannungen und Strömen transportieren, könnte die Strahlung die Informationsverarbeitung beeinflussen. Diese Auswirkung wird wegen der stark unterschiedlichen Bereiche der Frequenzen der biologischen Prozesse sowie der technisch auftretenden Strahlungsfrequenz als sehr unwahrscheinlich erachtet.

Empfehlungen des Bundesamts für Strahlenschutz

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat auf seiner Webseite einige Ratschläge zum Umgang mit Mobiltelefonen veröffentlicht. Da die mögliche von Mobiltelefonen ausgehende Gefahr durch Strahlung nicht abschließend geklärt ist, wird empfohlen, möglichst viele Telefonate mit schnurgebundenen Telefonen durchzuführen. Bei der Verwendung von Mobiltelefonen sollten möglichst Headsets benutzt werden. Das BfS rät zur Nutzung von Mobiltelefonen mit niedrigem SAR-Wert. Das Bundesamt für Strahlenschutz, BfS rät dazu, insbesondere Kinder möglichst selten elektromagnetischer Strahlung auszusetzen. [24] [25]

Siehe auch

Literatur

  • G. Burkart: Handymania: Wie das Mobiltelefon unser Leben verändert hat. Campus Verlag, 2007, ISBN 3593383519
  • Nicola Döring: Mobilkommunikation: Psychologische Nutzungs- und Wirkungsdimensionen. In: B. Batinic & M. Appel (Hrsg.): Medienpsychologie. 2008, S. 219–238, Springer, Heidelberg

Einzelnachweise

  1. www.golem.de Handy-Uhr aus China: Ein GByte Speicher plus Megapixel-Kamera plus Media-Player
  2. golem.de: Flache Handy-Armbanduhr von LG
  3. heise.de: Handy am Handgelenk
  4. OÖ-Nachrichten, Megapixel ohne Ende: Die Knips-Handys greifen an
  5. Das Wort 'Handy'
  6. Ein Wort und seine Geschichte: Woher kommt das Handy? - Kultur - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
  7. www.wissenschaft.de: Freispruch für die Handys (Studie: Krankenhausgeräte werden nicht von Mobiltelefonen beeinflusst)
  8. http://www.heise.de/ct/08/08/026/ c't Nr. 8 2008, S. 26
  9. http://www.luftrecht-online.de/bgbl/2007_V_LuftEBV/LuftEBV-BR-Drs_816-07.pdf | Verordnung zur Regelung des Betriebes von nicht als Luftfahrtgerät zugelassenen elektronischen Geräten in Luftfahrzeugen (Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung - LuftEBV)
  10. http://www.silicon.de/cio/strategie/0,39038989,39180591,00/air+france+klm+und+ryanair+erlauben+handy_gespraeche+an+bord.htm| Air France, KLM und Ryan Air erlauben Handygespräche an Bord
  11. Information der obersten Post- und Fernmeldebehörde Österreich .pdf
  12. http://www.test.de/themen/computer-telefon/meldung/-Handy/1762892/1762892/
  13. http://feuerwehr-hamburg.de/aktuelles/show.php?id=1801
  14. Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse 2007: Handybesitz
  15. Krebsrisiko durch Handygebrauch
  16. Der „Spiegel“ über verfälschende Presseberichte
  17. Ergebnis der Studie (PDF)
  18. Public health: The hidden menace of mobile phones, The Independent 10/2007
  19. Mobiltelefone gefährlicher als Rauchen, The Independent, 30. März 2008
  20. Genetische Disposition
  21. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,444383,00.html
  22. http://www.wbf.or.at/index.php?page=Herzschrittmacher
  23. http://www.uniklinikum-giessen.de/zrhsm/mobil-d.htm#gef
  24. [1] Broschüre des Bundesamtes für Strahlenschutz
  25. [2] Empfehlungen des Bundesamtes für Strahlenschutz zur Handynutzung

Weblinks


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