- Molotowsk
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Stadt Sewerodwinsk
СеверодвинскWappen Föderationskreis Nordwestrussland Oblast Archangelsk Bürgermeister Alexander Beljajew Gegründet 1936 Frühere Namen Sudostroi, Molotowsk Stadt seit 1938 Fläche 1.200 km² Höhe des Zentrums 7 m Bevölkerung 193.200 Einw. (Stand: 2007) Bevölkerungsdichte 161 Ew./km² Zeitzone UTC+3 (Sommerzeit: UTC+4) Telefonvorwahl (+7)8184 Postleitzahl 164500–164528 Kfz-Kennzeichen 29 OKATO 11 430 5 Webseite www.severodvinsk.info Geographische Lage Koordinaten: 64° 34′ N, 39° 51′ O64.56666666666739.857Koordinaten: 64° 34′ 0″ N, 39° 51′ 0″ O Oblast ArchangelskListe der Städte in Russland Sewerodwinsk (russisch Северодвинск; bis 1938 Sudostroi / Судострой; 1938–57 Molotowsk / Молотовск) ist eine russische Stadt mit etwa 193.200 Einwohnern (2007) am Weißen Meer. Sie ist vor allem für ihre Schiffswerften bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Sewerodwinsk ist die zweitgrößte Stadt in der Oblast Archangelsk. Es liegt am Mündungsdelta der Nördlichen Dwina am Weißen Meer, etwa 35 km westlich von Archangelsk und 650 km nördlich von Moskau.
Klima
Sewerodwinsk besitzt ein subarktisches maritimes Klima. Dieses ist durch lange, kalte Winter und kurze kühle Sommer charakterisiert. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 1 Grad Celsius. Im Winter betragen die Temperaturen meist zwischen –18 und +1 Grad Celsius, können aber auch bis auf –40 Grad Celsius fallen. Im Sommer liegen die Temperaturen meist zwischen 8 bis 21 Grad Celsius. Durchschnittlich fallen im Jahr etwa 580 mm Niederschlag. Der meiste Niederschlag fällt im August (68 mm), der wenigste Niederschlag im Februar und März (28 mm).[1]
Bevölkerungsentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Sewerodwinsk.
Jahr Einwohner 1939 21.300 1959 78.700 1962 97.000 1967 121.000 1970 144.700 1973 160.000 1976 177.000 1979 197.200 Jahr Einwohner 1982 161.000 1986 234.000 1989 248.700 1992 249.800 1996 215.000 1998 233.800 2003 201.600 2007 193.200 Geschichte
Ursprünge
Die erste Erwähnung einer Siedlung im Gebiet des heutigen Sewerodwinsk geht auf das Jahr 1419 zurück. In diesem Jahr wurde das dortige Nikolo-Korelski Klosters (Николо-Корельский монастырь) von norwegischen Seefahrern niedergebrannt. [2]
Im Mai 1553 entsandte die englische Company of Merchant Adventurers drei Schiffe unter der Leitung von Admiral Sir Hugh Willoughby und seinem Navigator Richard Chancellor, um eine Nordostpassage durch das Nordpolarmeer zu finden. Auf diese Weise sollte eine neue Handelsroute nach China erschlossen werden. Durch einen Sturm wurden die Schiffe getrennt und Chancellor ging mit seinem Schiff am 24. August 1553 in der Nikolski-Mündung der Nördlichen Dwina unweit des Klosters vor Anker. Chancellor wurde von Iwan dem Schrecklichen empfangen und es wurden im Folgenden Handelsbeziehungen zwischen England und Russland geknüpft.
Von 1553–1584 entstand in dem Gebiet mit dem Sankt Nikolas Hafen, der erste russische Handelshafen. Dieser war lange Zeit einer der wichtigsten Handelspunkte Russlands, verlor aber mit dem Ausbau des Archangelsker Hafens später an Bedeutung. [2] [3]
Heutige Stadt
Der Bau der heutigen Stadt begann im Jahr 1936 auf ein Dekret Stalins. Das Ziel Stalins war es, eine Schiffswerft für die Nordmeerflotte zu errichten, die diese unabhängig von den Schiffswerften der baltischen Flotte machen sollte. Im Juni 1936 erreichten die ersten Erbauer der Stadt das Gebiet, nahe dem Nikolo-Korelski Kloster, mittels des Schiffes Ivan Kaljaev. Das Gebiet in dem die Siedlung entstand erhielt den Namen Sudostroi. Nach Fertigstellung einer Eisenbahnlinie im November 1936 begann der Bau der Schiffswerft. Wie auch in vielen anderen Regionen Nordrusslands und Sibiriens, wurde auch hier der Bau vorwiegend mit Hilfe tausender Häftlinge des Gulags bewerkstelligt. Für den Bau der Stadt und der Schiffswerft wurden vor allem die etwa 30.000 Insassen des nahegelegenen Gulags Jagrinski-ITL herangezogen. [4] Man nimmt an, dass beim Bau der Stadt zwischen 1936 und 1953 etwa 25000 Häftlinge starben.
Am 11. August 1938 wurde Sudostroi zu Ehren Wjatscheslaw Molotows in Molotowsk umbenannt und bekam den Stadtstatus. Am 21. Dezember 1939 wurde die Schiffswerft № 402 (heutige Sewmasch) in Betrieb genommen. [5]
Während des Zweiten Weltkrieges war Molotowsk Nachschubhafen für die alliierten Flotten, welche gemäß Leih- und Pachtgesetz auf diesem Wege die Rote Armee versorgten. Ein Großteil der Transporte, deren Ziel eigentlich der Hafen von Archangelsk war, wurde in Wirklichkeit in Molotowsk entladen. Auf diesem Wege gelangten mehr als die Hälfte der Güter, die für die Archangelsker Region bestimmt waren, über Molotowsk in die Sowjetunion. [6]
Am 12.September 1957 erfolgte die Umbenennung der Stadt in Sewerodwinsk. Der Name leitet sich von der Lage der Stadt an der Nördlichen Dwina (Северная Двина; transkribiert Sewernaja Dwina) ab. [7] [8]
Von 1954 bis 1957 wurde in der Sewmasch-Werft das erste sowjetische Atom-U-Boot, die Leninski Komsomol (К-3) gebaut. Es war das erste U-Boot der November-Klasse. In den darauf folgenden Jahren wurden hier viele weitere U-Boot Typen, bis hin zur Typhoon-Klasse gebaut, unter anderem auch die später gesunkene K-219. Bis heute ist Sewerodwinsk, mit 128 fertiggestellten Atom-U-Booten, Zentrum des russischen Atom-U-Bootbaus.
Im Jahr 2007 begann in Sewerodwinsk der Bau des weltweit ersten schwimmenden Kernkraftwerkes. Es sollen im Kernkraftwerk Sewerodwinsk (Академик Ломоносов) auf einer schwimmenden Plattform zwei KLT-40-Reaktoren mit einer Nettoleistung von insgesamt 60 Megawatt zum Einsatz kommen. Die Fertigstellung soll im Jahr 2010 erfolgen. [9]
Wirtschaft
Die Wirtschaft stützt sich vor allem auf die Schiffbauindustrie. Die Sewmasch (Северное машиностроительное предприятие) ist mit rund 25.000 Beschäftigten Hauptarbeitgeber und größte russische Werft. Sie dient vor allem dem Bau und der Instandhaltung von Schiffen, U-Booten und Atom-U-Booten, sowie dem Bau von Meeresbohrplattformen. [10]
Daneben gibt es noch eine zweite Werft, die Swjosdotschka (Звёздочка, zu deutsch „Sternchen“). In dieser werden neben dem Schiffbau ebenfalls ausgediente Atom-U-Boote verwertet.
Weitere wichtige Industriezweige sind der Maschinenbau, die Metallverarbeitung, die Holzverarbeitung sowie die Nahrungsmittelindustrie.
Städtepartnerschaften
- Tiraspol (Moldawien)
- Brjansk (Russland)
- Masyr (Weißrussland)
- Sumy (Ukraine)
- Portsmouth (New Hampshire) (USA)
Persönlichkeiten
- Marina Nikolajewna Prusakowa (* 17. Juli 1941), Witwe Lee Harvey Oswalds, des mutmaßlichen Attentäters auf US-Präsident John F. Kennedy
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ http://pogoda.ru.net/climate/22550.htm Klimadiagramm des nahegelegenen Archangelsk
- ↑ a b http://www.towns.ru/other/nikkor.html Russische Seite über das Kloster
- ↑ http://www.ru-sever.narod.ru/history2.htm Geschichte der Stadt (auf Englisch)
- ↑ http://www.gulag.memorial.de/lager.php5?lag=473
- ↑ http://www.sevmash.ru/?id=2435&lg=ru (russisch)
- ↑ http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/severodvinsk.htm
- ↑ http://www.severodvinsk.info/ Offizielle Seite der Stadt
- ↑ http://www.mojgorod.ru/arhangel_obl/severdvinsk/index.html
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,421436,00.html
- ↑ http://www.sevmash.ru/
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Stadt
- Sewerodwinsk auf mojgorod.ru (auf Russisch)
- Seite der Sewmasch Werft auf Russisch
- Inoffizielle Seite der Stadt
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