Monster's Ball

Monster's Ball
Filmdaten
Deutscher Titel: Monster’s Ball
Originaltitel: Monster’s Ball
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2001
Länge: 111 Minuten
Originalsprache: englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: Marc Forster
Drehbuch: Milo Addica,
Will Rokos
Produktion: Lee Daniels
Musik: Asche & Spencer
Kamera: Roberto Schaefer
Schnitt: Matt Chesse
Besetzung

Monster’s Ball ist ein Independentfilm des Regisseurs Marc Forster aus dem Jahr 2001. Für das Filmdrama wurde Halle Berry im Jahr 2002 als erste afro-amerikanische Schauspielerin mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Hank Grotowski leitet die Hinrichtungen in einem Strafgefängnis in den US-Südstaaten, genauso wie sein Vater Buck das früher getan hat. Auch sein Sohn Sonny lernt das gleiche Handwerk im selben Gefängnis und soll später in die Fußstapfen des Vaters treten. Sonny leidet jedoch unter dem freudlosen, von Pflichterfüllung, Macho-Haltung und Rassismus geprägten Lebensstil seines Großvaters und Vaters. Während Sonny seiner ersten Hinrichtung entgegensieht, wechselt die Perspektive zum schwarzen Todeskandidaten Lawrence Musgrove, der nach elf Jahren Gefängnis ein letztes Gespräch mit seiner Frau Leticia und seinem Sohn Tyrell führt. Kurz vor Musgroves Hinrichtung freundet sich Sonny mit ihm an. Der künstlerisch begabte Afro-Amerikaner fertigt Porträts seiner beiden Bewacher an und schenkt sie Sonny. Während dessen warten Leticia und Tyrell vergeblich auf einen letzten Anruf Musgroves, der ihm verweigert wird. Bei der Hinrichtung Musgroves hält Sonny jedoch dem psychischen Druck seiner Arbeit nicht stand und bricht beim letzten Gang des Häftlings zusammen. Eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem pedantischen Hank und seinem sensiblen Sohn ist die Folge. Bei seinem Vater in Ungnade gefallen, erschießt sich Sonny vor den Augen Hanks.

Hank beginnt nach diesem Schicksalsschlag sein Leben neu zu ordnen. Er gibt seinen Beruf als Henker auf und kauft eine Tankstelle. Leticia, in Trauer um ihren Mann und in Sorge um ihren fettleibigen Sohn, verliert ihre Stelle und wird Bedienung in Hanks Stammlokal, wo sie sich kennenlernen. In einer regnerischen Nacht, als Leticia um Hilfe für ihren von einem Auto angefahrenen Sohn Tyrell bittet, hält Hank an und bringt beide ins Krankenhaus. Der Junge stirbt dort kurze Zeit später, und Hank fährt Leticia nach Hause. Im Lokal begegnen sie sich wieder, und es entsteht eine zärtliche Liebe zwischen den beiden, zunächst gespeist von der gemeinsamen Erfahrung, ein Kind verloren zu haben, und dem Gefühl, als Eltern versagt zu haben. Jedoch steht der jungen Liebe Hanks rassistischer Vater Buck im Weg, sowie der Umstand, dass Hanks letzter Häftling, den er auf den elektrischen Stuhl begleitete, Leticias Ehemann Lawrence war. Hank schiebt seinen Vater ins Altersheim ab, streicht sein Haus neu, und als Leticia zwangsgeräumt wird, zieht sie bei ihm ein. Leticia findet durch Zufall die von ihrem toten Mann angefertigten Porträts in Sonnys Zimmer, ist zunächst schockiert, überwindet dies jedoch in der leicht optimistischen Schlußszene.

Entstehungsgeschichte

Früher wurde in England Hinrichtungskandidaten am Vorabend ihres Todes eine Party ausgerichtet – der so genannte Monster’s Ball. Fast fünf Jahre lang kursierte das in diesem Zusammenhang benannte Drehbuch von Milo Adicca und Will Rokos in Hollywood. Namhafte Regisseure standen in der engeren Wahl für Monster’s Ball, auch die Schauspieler Sean Penn und Robert De Niro wurden für die Regie bzw. männliche Hauptrolle gehandelt. Überraschenderweise entschied man sich jedoch, den in den USA relativ unbekannten Schweizer Marc Forster mit der Regie zu betrauen, der 1990 in die Vereinigten Staaten gezogen war und unter anderem an der renommierten Filmschule der New York University studiert hatte.

Rezeption

Afro-Amerikaner in den USA waren über Halle Berrys Interpretation geteilter Meinung, zumal im selben Jahr auch Denzel Washington als korrupter Polizist in dem Thriller Training Day zu sehen war und nicht positiv zum afro-amerikanischen Bild beitrug. Viele der missbilligenden Meinungen sind generationsbedingt geprägt, andere wiederum basieren auf afro-amerikanischen kulturellen, politischen oder religiösen Gründen. Dieses Publikum glaubte nicht daran, dass Berry authentisch eine Afro-Amerikanerin dargestellt habe.

Kritiken

  • Blickpunkt: Film berichtet von der „ungewöhnlichsten Liebesgeschichte seit langem“. Zwar sei der Film „notorisch“ wegen seiner Sexszene, er lebe aber vor allem von seinen „sensationellen Hauptdarstellern“.
  • Der Filmkritiker der Tageszeitung Die Welt (5. September 2002) findet die Geschichte von sehr glaubwürdigen Hauptdarstellern nuanciert dargeboten.
  • Die taz vom 5. September 2002 sieht hervorragende Leistungen der Hauptdarsteller, es störe aber der konstruierte Plot sowie die teils wenig differenzierte Figurenzeichnung.
  • Der Tagesspiegel vom gleichen Datum hat keinen guten Film besprochen. Den Kritiker stört insbesondere das holzschnittartige Drehbuch, außerdem sei Halle Berry zwar eine gut aussehende Frau, aber nur eine mittelmäßige Schauspielerin.
  • Halle Berry habe „grässlich geschauspielert“ meint das Filmmagazin Jump Cut. Vor allem aber sei der unglaubwürdige Plot „nicht zu retten“.
  • Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet Monster’s Ball hingegen als „mutigen, weitgehend überzeugend gespielten und in vielen Details höchst unbequemen Independent-Film, der in seiner verstörenden Handlung viele Fragen aufwirft, die durch die konzentrierte Inszenierung über den Film hinaus verlängert werden.“

Anmerkungen

  • Vanessa Lynn Williams wurde die weibliche Hauptrolle angeboten, lehnte sie jedoch aufgrund der freizügigen Sexszene im Film ab.
  • Angela Bassett lehnte die Rolle der Leticia Musgrove ab, mit der Begründung: „Ich war nicht bereit, eine Prostituierte des Films zu sein.“ Später gaben Michael Paseornek, Chef der Produktionsfirma Lions Gate und Filmproduzent Lee Daniels an, dass Bassett niemals die Rolle angeboten wurde und Bassett bereits für einen anderen Film verpflichtet worden war.
  • Wes Bentley verzichtete darauf, den Part des Sonny Grotowski zu übernehmen.
  • Der Drehbuchautor Milo Addica hat einen kurzen Cameo-Auftritt als Gefängniswärter Tommy, der die anderen Wärter in die Gefängniskapelle führt und ihnen mitteilt, dass Lawrence Musgrowe zeichnen wolle, weil es ihn beruhigen würde. Auch Co-Autor Will Rokos hat einen kurzen Auftritt als Gefängniswärter.
  • Für die Exekutionsszene von Lawrence Musgrove wurde der ausgemusterte elektrische Stuhl des US-Bundesstaates Louisiana samt Räumlichkeiten verwendet.
  • Ursprünglich wurde Queen Latifah für die weibliche Hauptrolle in Betracht gezogen.

Auszeichnungen

Trotz zahlreicher Filmpreise für ihre Leistung in Monster’s Ball zählte Hauptdarstellerin Halle Berry bei der Oscar-Verleihung nicht zu den Favoritinnen. Kritiker und Publikum hatten im Jahr 2002 mit einen Favoritensieg der Golden-Globe-Gewinnerin Nicole Kidman für Moulin Rouge gerechnet und so kam es einer Sensation gleich, als der beste Hauptdarsteller des Vorjahres, Russell Crowe, Halle Berry als beste Hauptdarstellerin des Jahres verkündete. Die zutiefst bewegte Berry brach bei ihrer Oscar-Rede mehrfach in Weinkrämpfe aus und rührte das Publikum im Kodak Theatre in Hollywood zu Tränen und Beifallsstürmen. Mit dem unerwarteten Sieg schrieb Halle Berry Oscar-Geschichte. Sie ist bis dato die einzige afro-amerikanische Schauspielerin, die mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Halle Berrys sentimentale Dankesrede wurde 2005 im Vorfeld der 77. Oscar-Verleihung auf Platz zwei aller je gehaltenen Oscar-Reden gewählt, hinter Tom Hanks’ ergreifender Ansprache, die der Schauspieler anlässlich seines Oscar-Gewinns für Philadelphia im Jahr 1994 hielt.

Oscarverleihung 2002

  • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)
  • nominiert
    • Bestes Original-Drehbuch

BAFTA-Award 2003

  • nominiert
    • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

Golden Globe 2002

  • nominiert
    • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

AFI Awards 2002

  • nominiert
    • Bester Film des Jahres
    • Beste Schauspielerin des Jahres (Halle Berry)

American Screenwriters Association 2002

  • Bestes Drehbuch

Awards of the Japanese Academy 2003

  • Bester ausländischer Film

Berlinale 2002

Black Reel Awards 2002

  • Beste Darstellerin – Drama (Halle Berry)

Chicago Film Critics Association Awards 2002

  • nominiert
    • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

Film Critics Circle of Australia 2002

  • nominiert
    • Bester ausländischer Fim in englischer Sprache

Florida Film Critics Circle Awards 2002

Golden Satellite Awards 2002

  • Bestes Original-Drehbuch
  • nominiert
    • Bester Hauptdarsteller (Billy Bob Thornton)
    • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

Independent Spirit Awards 2002

  • nominiert
    • Bestes Original-Drehbuch

MTV Movie Awards 2002

  • nominiert
    • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

National Board of Review 2001

  • Bester Hauptdarsteller (Billy Bob Thornton)
  • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

Robert Festival 2003

  • nominiert
    • Bester amerikanischer Film

Screen Actors Guild Awards 2002

  • Beste Hauptdarstellerin (Halle Berry)

Writers Guild of America 2002

  • nominiert
    • Bestes Original-Drehbuch

Weblinks


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