- Monster
-
Monster (veraltet Monstrum) ist der Ausdruck für ein widernatürliches, meist hässliches und angsterregendes Gebilde oder eine Missbildung.[1] Daneben wird die Bezeichnung Monster im Sinne von Ungetüm oder Ungeheuer als Ausdruck für Geschöpfe, in der Regel Fantasietiere verwendet, die sich durch Größe, Stärke oder auch Hässlichkeit hervorheben. Umgangssprachlich bedeutet Monster seither auch Scheusal, Unmensch oder widerlicher Mensch.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Der Begriff Monster leitet sich von lateinisch monstrum, „Mahnzeichen“ wie monstrare, „zeigen“ von monere, „mahnen, warnen“ ab. Im engeren Sinn bezeichnet er ein meist im Verhältnis zu einem eher idealtypisch gesehenen Menschen ungestaltes Wesen. Dessen Missgestalt findet seinen einzigen Zweck zunächst im Verweis auf das Maß - ein Ideal in körperlicher wie ideeller Hinsicht. Vor allem im Umkreis des theologischen Denkens der Kirchenväter und des Mittelalters ist das Monstrum ein Mahnzeichen, das die Gläubigen auf die Gefahren und Folgen eines Abweichens vom rechten Glauben hinweisen soll, das also bewusst von Gott gesetzt ist. Monster in diesem Bildbereich konnten Tiere, mythologische Mischwesen, aber durchaus auch 'menschliche Wesen' sein: monstra sunt in genere humano (Augustinus; Monster sind Teil des Menschengeschlechts). Der Begriff Monster findet Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch über die Literatur. Er wird zum ersten Mal 1818 von Mary Shelley in Frankenstein oder der moderne Prometheus verwendet.[2][3]
Hintergründe
Der Ausdruck wird heute meist auf eine phantastische Kreatur mit stark erschreckenden Anteilen, jedoch auch umgangssprachlich auf alltägliche Dinge angewendet, die die oben genannten Kriterien erfüllen.
Monster als fiktive Kreaturen haben ihren Ursprung meist in der Phantasie der Menschen oder in Albträumen und symbolisieren Ängste, die in Mythen bzw. Märchen personifiziert leichter verarbeitet werden können. In der Mythologie werden missgebildete Menschen (z.B. Zyklopen) und Mischwesen als Monster bezeichnet mit Tierkörpern und Tierköpfen (z.B. Greif oder Drachen), meist aber Tierkörper mit menschlichem Köpfen wie die Sphinx (Frauenkopf und Löwinnenkörper) oder Kentauren (Menschenoberkörper und Pferdeleib). Den Gegensatz bildet der Begriff Dämon, der ein theriokephales, also tierköpfiges Mischwesen mit mindestens menschengestaltigen Beinen bezeichnet, so zum Beispiel der Ziegendämon.
Auch aus der Kryptozoologie werden regelmäßig Sichtungen von „real“ existierenden Ungeheuern gemeldet. Prominentes Beispiel ist das Ungeheuer von Loch Ness. Neben derart fantastischen und extrem unwahrscheinlichen Wesen gibt und gab es aber immer wieder Sichtungen von Ungeheuern, die sich als real entpuppten (etwa der Komodowaran, der Berggorilla, die Riesenkalmare oder der Riesenmaulhai), oder zumindest mit relativ großer Wahrscheinlichkeit existieren könnten.
Sie haben die Funktion von Schreckgespenstern oder Ungeheuern und führen Kindern das Grauen sowie auch mögliche Antworten darauf vor Augen.
In Anlehnung daran bezeichnete man früher auch brutale, unsittliche Menschen als Ungeheuer; als Monstren wurden auch Missgeburten oder Menschen mit Missbildungen bezeichnet. Heutzutage findet man diese Bezeichnungen nur noch selten im täglichen Sprachgebrauch.[4]
Die Sesamstraße führte einen neuen, liebenswerten Monstertyp ein, dessen bekanntester Vertreter wohl das Krümelmonster ist. Ähnlich humorvoll gestaltet sind die Hauptdarsteller im Zeichentrick-Film Die Monster AG.
Einen anderen liebenswerten Monstertyp hat Dietlind Neven-du-Mont in ihrem Buch Das Getüm (1970) geschaffen.
Berühmte Monster
Allgemein bekannte Monster
- Boogeyman
- Cthulhu
- Drachen
- Digimon - Digitale Monster (eine Schöpfung des Spielzeugherstellers Bandai)
- Fliegendes Spaghettimonster
- Frankensteins Monster
- Godzilla (siehe Toho-Studios; kaiju)
- Gorgonen
- Mumien
- Hydra – ein neunköpfiges Seeungeheuer der griechischen Mythologie
- Gremlin
- Grendel
- Hulk
- Jabberwocky
- King Kong – übergroßer Gorilla, der seit Anfang des 20. Jahrhunderts als Filmfigur verarbeitet wird
- Kobolde/Bilwis
- Krümelmonster in der Kinderserie Sesamstraße
- Lindwurm – Drache der germanischen Mythologie
- Pokémon - Poketto Monsutā (Pocket Monster; eine Schöpfung des Videospielherstellers Nintendo)
- Roch – ein übergroßer Vogel, der unter anderem in den Erzählungen von Tausendundeine Nacht verarbeitet wurde
- Scylla und Charybdis
- Sphinx, ein Löwe mit Menschenkopf (entstanden im Alten Ägypten)
- Tarasque – Drache, der im südfranzösischen Dorf Nerluc (heute Tarascon) sein Unwesen trieb
- Werwolf – halb Mensch und halb Wolf
- Zombie – wandelnder Toter
Fiktionale Werke
- Mythos von Bellerophon
- Beowulf
- Call of Cthulhu
- Die Schöne und das Biest, traditionelles Volksmärchen aus Frankreich (ca. 18. Jhd.), das mehrmals verfilmt und als Musical inszeniert wurde
- Dracula
- Frankenstein
- Drachentöter-Legende des Heiligen Georg
- Die zwölf Arbeiten („Dodekathlos“) für Eurystheus (Herakles)
- Der kleine Hobbit (Titel der neueren Übersetzung: „Der Hobbit“)
- Harry Potter-Serie
- Herr der Ringe
- Jabberwocky, in Through the Looking Glass
- Jack and the Beanstalk
- Heilige Martha und die Tarasque (Sage)
- Charaktere im Film Die Monster AG
- Die Odyssee
- Mythos des Perseus
- Theseus und Minotauros
- Die Alien - Filmreihe
Mathematik
- Die Monstergruppe ist die mächtigste sporadische einfache Gruppe.
- Das Babymonster ist eine etwas kleinere, aber immer noch sehr gewaltige sporadische einfache Gruppe.
Siehe auch
Literatur
- Kurt Röttgers und Monika Schmitz-Emans: Monster. (Philosophisch-literarische Reflexionen, Bd. 12) Verlag Die blaue Eule, Essen 2010. ISBN 978-3-89924-301-7
- Schwerdt, Wolfgang: "Andre Zeiten, andre Drachen - Eine Kulturgeschichte des Drachen". Vergangenheitsverlag, Berlin 2010. ISBN 978-3-940621-25-2 (Über Drachen und Monster in der vorderasiatisch- westlichen Kulturgeschichte von der Antike bis Heute)
- Michael Hagner (Hg.): Der falsche Körper. Beiträge zu einer Geschichte der Monstrositäten. Göttingen 1995.
- Lorraine Daston, Katherine Park: Wonders and the Order of Nature 1150–1750. New York 1998.
- Hans Richard Brittnacher: Ästhetik des Horrors. Gespenster, Vampire, Monster, Teufel und künstliche Menschen in der phantastischen Literatur. Frankfurt/M. 1994.
- Laura Buller: Megawissen Mythen und Monster. Von Drachen, Hexen und Vampiren, Dorling Kindersley (2003) - ISBN 3-8310-0505-2
- Ulrich Müller, Werner Wunderlich: Mittelalter-Mythen, 7 Bde., Bd.2, Dämonen, Monster, Fabelwesen, Uvk (2003) - ISBN 3-908701-04-X
- Chris MacNab: Mystische Monster. Die unheimlichsten Kreaturen aus Legenden, Büchern und Filmen, Tosa (2007) - ISBN 3-85003-070-9
- Michael Derrich: Monster und Ungeheuer. Mythos und Wirklichkeit legendärer Kreaturen, Mediengruppe König (2007) - ISBN 3-939856-07-X
- Marco Heiles: Monster und Humanisten. Zum Bedeutungswandel der Monstra im ausgehenden Mittelalter [1]
Weblinks
Wiktionary: Monster – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Monster – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikiquote: Ungeheuer – Zitate- Definition nach DWDS
- Monstrula.de – Webseite über Monsterfilme
- Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 4. Leipzig 1801, S. 856 über Ungeheuer, das
Einzelnachweise
- ↑ http://books.google.de/books?id=HRIagTzj4_4C&pg=PA89&dq=monstrum+Begriff&hl=de&ei=eHh0TbSiHoT3sgbxkY3jCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CEoQ6AEwBQ#v=onepage&q=monstrum%20Begriff&f=false
- ↑ http://books.google.de/books?id=9361tZfxI2MC&pg=PA100&dq=monstrum+Begriff&hl=de&ei=eHh0TbSiHoT3sgbxkY3jCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CDEQ6AEwAA#v=onepage&q=monstrum%20Begriff&f=false
- ↑ http://books.google.de/books?id=Ialq4B7zkeYC&pg=PA46&dq=monstrum+Begriff&hl=de&ei=eHh0TbSiHoT3sgbxkY3jCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CEAQ6AEwAw#v=onepage&q=monstrum%20Begriff&f=false
- ↑ http://books.google.de/books?id=97aweCd9DRIC&pg=PA11&dq=monstrum+Begriff&hl=de&ei=eHh0TbSiHoT3sgbxkY3jCA&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDsQ6AEwAg#v=onepage&q=monstrum%20Begriff&f=false
Kategorie:- Mythologisches Wesen
Wikimedia Foundation.