Monte Melkonjan

Monte Melkonjan
Büste von Monte Melkonian in Eriwan, Armenien

Monte Melkonian (* 25. November 1957 in Visalia, Kalifornien; † 12. (?) Juni 1993 in Bergkarabach; armen. Մոնթէ Մելքոնեան, in wissenschaftlicher Transliteration Mont‘ē Melk‘onean) war ein US-amerikanischer politischer Aktivist, Asala-Terrorist und Freischärler und späterer Kommandant der Einheit von Martouni im Krieg um Bergkarabach und armenischer Abstammung. Er war einer der Anführer der Asala.

Inhaltsverzeichnis

Schreibung des Namens

In diesem Artikel wird die englische Schreibweise seines Namens verwendet, da er Bürger der Vereinigten Staaten war. Die deutsche Transkription wäre „Melkonjan“, was die armenische Aussprache genauer wiedergibt.

Leben

Monte Melkonian kam am 25. November 1957 als Sohn eines Tischlers und einer Grundschullehrerin in Visalia in Kalifornien zur Welt. Als fünfzehnjähriger gelangte er über einen Schüleraustausch nach Japan, blieb dann aber ein Jahr lang dort. Angeblich knüpfte er Kontakte zur Japanischen Roten Armee. Anschließend besuchte er Nordvietnam, das 1975 kurz vor dem Sieg über Südvietnam stand. Den erfolgreichen Guerillakampf bezeichnete er in einem Interview von 1992 als eine Inspiration für den Kampf in Bergkarabach. Melkonian kehrte nach Hause zurück, schloss die High School ab und nahm ein Studium an der University of California in Berkeley auf. Seine Hauptfächer waren die Alte Geschichte Asiens und Archäologie.

Im Frühling des Jahres 1978 reiste Melkonian in den Iran, wo es eine alteingesessene armenische Minderheit gibt, und erlebte dort die Vorboten der Iranischen Revolution von 1979. Im Herbst fuhr er nach Beirut, wo es seit dem Völkermord an den Armeniern von 1915 ebenfalls eine große armenische Gemeinde gibt, in der Hauptsache Nachkommen von armenischen Flüchtlingen, welche die Todesmärsche in Anatolien überlebt hatten.

Im Libanon herrschte von 1975 bis 1990 Bürgerkrieg, wobei Melkonian Mitglied armenischer Milizen im Beiruter Stadtteil Bourj Hammoud war und die armenische Sprache erlernte. In Beirut lernte er seine zukünftige Frau Seba Kbranjan kennen. Im Frühjahr 1985 wurde er Mitglied der leninistischen armenischen Terrororganisation ASALA. Er erhielt eine militärische Ausbildung. Es gilt als sicher, dass er an der Besetzung der türkischen Botschaft am 24. September 1981 teilnahm. Im Juli 1983 spaltete sich die ASALA und Melkonian lebte weiter im Untergrund.

Im November 1985 wurde er in Paris festgenommen und wegen gefälschter Papiere und illegalen Waffenbesitzes zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Melkonian saß drei Jahre in Fresnes und Poissy ein. Danach reiste er in die Volksdemokratische Republik Jemen aus, wo er seine Lebensgefährtin Seta wiedersah.

Es ist nicht gesichert, wann Melkonian in die Armenische Sozialistische Sowjetrepublik gelangte. Jedenfalls heirateten Monte Melkonian und Seta im August 1991 im Geghard-Kloster. Zu dieser Zeit flammte der Konflikt um das mehrheitlich von Armeniern besiedelte Bergkarabach erneut auf. Melkonian zeigte sich überzeugt, dass es für das armenische Volk nur dann eine Zukunft geben könne, wenn dieser Konflikt gewonnen werde. Er nahm als Freiwilliger an den Kämpfen teil und wurde zu einem der militärischen Führer der Karabach-Armenier. Er starb im Juni 1993 unter nicht völlig geklärten Umständen. Monte Melkonian wurde am 19. Juni 1993 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung mit militärischen Ehren auf dem Militärfriedhof Yerablur in Yerevan beigesetzt. Auf der Beerdigung war auch der damalige armenische Präsident Lewon Ter-Petrosjan anwesend.

Auszeichnung

Arkadi Ghukassjan, Präsident der international nicht anerkannten Republik Bergkarabach, verlieh ihm am 2. September 1999 den Ehrentitel „Held von Arzach“ und den Orden „Goldener Adler“.

Literatur

  • Markar Melkonian: My Brother's Road. An American's Fateful Journey to Armenia. Tauris, New York 2005, ISBN 1-85043-635-5.
  • Markar Melkonian (Hrsg.), Monte Melkonian: The Right to Struggle. Selected Writings of Monte Melkonian on the Armenian National Question. Sardarabad Collective, San Francisco 1990, ISBN 0-9641569-1-1.

Weblinks

  • Zweiteilige Dokumentation über Melkonian mit Interviews (Google Video): Teil 1 und Teil 2 (armenisch)
  • Fünfteiliges Interview mit Melkonian (YouTube): [1], [2], [3], [4],[5] (englisch)

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