Morbier (Jura)

Morbier (Jura)
Morbier
Morbier (Frankreich)
Morbier
Region Franche-Comté
Département Jura
Arrondissement Saint-Claude
Kanton Morez
Koordinaten 46° 32′ N, 6° 1′ O46.5369444444446.0166666666667840Koordinaten: 46° 32′ N, 6° 1′ O
Höhe 840 m (650–1.180 m)
Fläche 41,58 km²
Einwohner 2.244 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 54 Einw./km²
Postleitzahl 39400
INSEE-Code
Website http://www.morbier.fr

Morbier ist eine Gemeinde im französischen Département Jura in der Region Franche-Comté. Am 1. Januar 2007 fusionierte Tancua mit Morbier.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Morbier liegt auf 825 m ü. M., 2 km nördlich von Morez und etwa 21 km nordöstlich der Stadt Saint-Claude. Das Dorf erstreckt sich im Hochjura, an aussichtsreicher Lage auf einer Geländeterrasse nördlich des Taleinschnitts der Bienne, rund 130 m über dem Talkessel von Morez, am Aufstieg zum Col de la Savine.

Die Fläche des 41,58 km² großen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des französischen Juras. Die Landschaft um Morbier ist geprägt durch parallel verlaufende Höhenzüge und Senken, die gemäß der Streichrichtung des Faltenjuras in diesem Gebiet in Richtung Südwest-Nordost orientiert sind. In strukturgeologischer Hinsicht stellen sie eine Reihe von Antiklinalen und Synklinalen dar, die überwiegend aus Gesteinsschichten der oberen Jurazeit bestehen.

Die südliche Abgrenzung bildet auf weite Strecken der Flusslauf der Bienne, der hier in einem Erosionstal tief in die Jurakämme eingesenkt ist. Von hier erstreckt sich das Gemeindeareal nordwärts über die Terrasse von Morbier in das Waldgebiet der Forêt de la Joux Devant (bis 1100 m ü. M.) und in die weite Längsmulde der Combe de Morbier (im Mittel auf 950 m ü. M.). Diese Mulde, hauptsächlich Weideland, wird im Nordwesten und Norden vom ausgedehnten Waldgebiet der Forêt du Mont Noir (bis 1169 m ü. M.) und im Südosten vom Kamm der Roche des Trois Commères (1084 m ü. M.) und Les Chaumelles (1152 m ü. M.) flankiert. Dieser Hauptteil der Gemeindefläche weist keinen oberirdischen Abfluss auf, da das Niederschlagswasser im porösen kalkhaltigen Untergrund versickert. An verschiedenen Orten gibt es typische Karsterscheinungen wie beispielsweise Dolinen, Karrenfelder.

Mit einem schmalen Zipfel erstreckt sich der Gemeindeboden nach Südosten in das Tal der Evalude, welche bei Bas-de-Morez in die Bienne mündet. Auch der linke Talhang mit der Geländeterrasse von Les Crêtets gehört zu Morbier. Überragt wird die Terrasse von einer Felskante, die zur Antiklinale des Risoux gehört. Am Rand der zum Risoux gehörenden Hochfläche des Crêt de la Grande Rêche wird mit 1180 m ü. M. die höchste Erhebung von Morbier erreicht. Das Gebiet von Morbier ist Teil des Parc Naturel Régional du Haut-Jura.

Zu Morbier gehören neben der eigentlichen Ortschaft auch verschiedene Siedlungen, Weiler, Hofgruppen und Einzelhöfe, darunter:

  • Les Buclets-d'Amont (910 m ü. M.) auf der Höhe nördlich des Tals der Bienne
  • La Combe-Froide (905 m ü. M.) in der Combe von Morbier
  • Les Marais (930 m ü. M.) auf der Hochfläche nördlich von Morbier
  • La Combe de Morbier (990 m ü. M.) am Rand der Forêt du Mont Noir
  • Les Frasses (847 m ü. M.) am südlichen Talhang der Evalude

Nachbargemeinden von Morbier sind Lac-des-Rouges-Truites und Chapelle-des-Bois im Norden, Bellefontaine im Osten, Morez und La Mouille im Süden sowie Lézat, Grande-Rivière und Saint-Laurent-en-Grandvaux im Westen.

Geschichte

Der Ortsname Morbier entwickelte sich aus dem ursprünglichen Mort-Bief, das eigentlich toter Bach bedeutet und auf einen ehemaligen, ausgetrockneten Bach hinweist. Im 14. Jahrhundert erhielt Morbier gewisse Freiheitsrechte. Zusammen mit der Franche-Comté gelangte das Dorf mit dem Frieden von Nimwegen 1678 an Frankreich. Im späten 17. Jahrhundert wurde in Morbier die Uhrenindustrie eingeführt, die sich im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Industriezweig entwickelte. Daneben etablierten sich dank der Nähe zu Morez auch verschiedene Betriebe der Brillenherstellung. Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie von Champagnole nach Morez im Jahr 1900 wurde Morbier an das französische Eisenbahnnetz angeschlossen.

Zu einer Gebietsveränderung kam es am 1. Januar 2007, als die vorher selbständige Gemeinde Tancua nach Morbier eingemeindet wurde.

Sehenswürdigkeiten

Die heutige Pfarrkirche von Morbier wurde im 19. Jahrhundert erbaut. In Combe-Froide befindet sich eine Kapelle, die um 1600 errichtet wurde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1800 1880
1836 2090
1872 1681
1911 1433
1946 886
1962 1217
1968 1273
1975 1547
1982 1667
1990 1964
1999 2069

Mit 2244 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) gehört Morbier zu den mittelgroßen Gemeinden des Département Jura. Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs zählte Morbier um 1840 bereits rund 2100 Einwohner. Danach wurde ein langsamer Rückgang verzeichnet. Nach 1911 wurde aufgrund der beiden Weltkriege und der Weltwirtschaftskrise bis 1946 eine Abnahme um fast 40 % verzeichnet. Seit 1950 folgte ein erneuter Wachstumsschub, so dass heute wieder etwa gleich viele Einwohner gezählt werden wie während des Höchststandes im 19. Jahrhundert.

Wirtschaft und Infrastruktur

Morbier hat sich von der einstigen Landwirtschaftsgemeinde im Lauf des 19. Jahrhunderts zu einem Industriestandort entwickelt. Zu den weiteren wichtigen Branchen gehören heute die Uhrenindustrie, die Herstellung von Brillen und Brillengestellen sowie die Holzverarbeitung. Auch die traditionelle Käseproduktion (Morbier) spielt eine wichtige Rolle. Dank des großen Umlandes haben die Milchwirtschaft und die Viehzucht ebenfalls einen gewissen Stellenwert. Mittlerweile hat sich Morbier dank seiner schönen Lage auch zu einer Wohngemeinde gewandelt. Viele Erwerbstätige pendeln nach Morez zur Arbeit.

Als Erholungsort in einem beliebten Ausflugsgebiet im Hochjura profitiert Morbier heute auch vom Tourismus, insbesondere vom Wintertourismus, wenn auf den Jurahochflächen Skilanglauf betrieben werden kann. Die Hänge oberhalb des Dorfes sind durch zwei Skilifte für den alpinen Skisport erschlossen.

Die Ortschaft ist verkehrstechnisch gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstraße N5, die von Genf über den Col de la Faucille nach Champagnole und Dole führt. Weitere Straßenverbindungen bestehen mit Tancua und Chapelle-des-Bois. Morbier besitzt einen Bahnhof an der Eisenbahnlinie, welche die Strecke von Morez nach Champagnole bedient.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Morbier (Jura) — Pour les articles homonymes, voir Morbier. 46° 32′ 15″ N 6° 01′ 03″ E …   Wikipédia en Français

  • Morbier (Jura) — Para otros usos de este término, véase Morbier. Morbier País …   Wikipedia Español

  • Morbier (cheese) — Morbier Country of origin France Region, town Franche Comté, Morbier …   Wikipedia

  • Morbier (queso) — Para otros usos de este término, véase Morbier. Morbier País de origen Francia Región …   Wikipedia Español

  • Morbier — Der Name Morbier bezeichnet: eine Gemeinde im französischen Département Jura, siehe Morbier (Jura) eine nach dieser Gemeinde benannte Käsesorte, siehe Morbier (Käse) Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer m …   Deutsch Wikipedia

  • morbier — [ mɔrbje ] n. m. • 1938; nom d une commune du Jura français ♦ Fromage de lait de vache, à pâte pressée, présentant en son milieu une raie grise. ● morbier nom masculin (de Morbier, nom propre) En Suisse, horloge d appartement, variété de comtoise …   Encyclopédie Universelle

  • Jura (departement) — Jura (département) Pour les articles homonymes, voir Jura. Jura …   Wikipédia en Français

  • Jura français — Jura (département) Pour les articles homonymes, voir Jura. Jura …   Wikipédia en Français

  • Morbier — puede referirse a: Morbier, comuna de Francia, en el departamento de Jura. Morbier, queso típico de la región de Franco Condado. Río Morbier, afluente del Ródano. Esta pág …   Wikipedia Español

  • Morbier — For the cheese, see Morbier (cheese). Morbier …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”