Morizkirche

Morizkirche
Morizkirche in Coburg
Morizkirche Ostchor
Morizkirche Epitaph
Epitaph (Herzogliche Familie)

Die Morizkirche ist die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Moriz und älteste Kirche Coburgs. Sie geht zurück auf eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert, von der noch Fundamentreste vorhanden sind. Der Kirchenname wurde erstmals Anfang des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und nimmt Bezug auf St. Mauritius.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der älteste Teil der heutigen Kirche ist der aus dem Jahr 1330 stammende gotische Ostchor. Der Westchor wurde von 1420 bis 1454 gebaut; die Grundsteinlegung für die Türme folgte 1450. Erst 1586 war der 72 Meter hohe Nordturm fertiggestellt; der unvollendete Südturm, auch Rabenturm genannt, hat seine heutige Gestalt seit 1633. Um 1520 wurde der Bau des eigentlichen Kirchengebäudes, ein spätgotisches dreischiffiges Langhaus, begonnen und erst Ende des 16. Jahrhunderts beendet.

In der Osterwoche 1530 predigte Martin Luther, der ein halbes Jahr auf der Veste Coburg wohnte, in der Kirche.

Herzog Johann Casimir ließ 1598 in der Kirche seinen Eltern, Johann Friedrich der Mittlere und Elisabeth von der Pfalz, die in 28-jähriger Gefangenschaft gestorben waren, durch den Bildhauer Nikolaus Bergner ein zwölf Meter hohes Alabaster-Grabmal setzen, das zu den schönsten Renaissanceepitaphen in Deutschland gezählt wird. 1601 veranlasste er zusätzlich die Querabteilung des Langhauses gegen den Ostchor durch den Fürstenstand. Unter Herzog Franz Josias wurde die Morizkirche schließlich zwischen 1740 und 1742 im Inneren barockisiert. Seitdem ist das Gotteshaus, abgesehen von Erhaltungsarbeiten und den Fenstern, unverändert.

Beachtenswert sind neben dem Grabmal ein Taufstein von 1539, Grabplatten der Herzöge Johann Casimir und Johann Friedrich der Mittlere, in der Gruft der Sarkophag von Herzog Albrecht und die 1989 eingebaute Schuke-Orgel mit historischem Prospekt von 1740.

Epitaph

Die betende Figurengruppe zeigt die herzogliche Familie. In der Mitte kniet Herzog Johann Friedrich der Mittlere, ihm gegenüber seine erste Ehefrau, Agnes von Hessen, und die zweite, Elisabeth von der Pfalz. Hinter dem Herzog sind seine beiden im Kindesalter verstorbenen ältesten Söhne Johann Friedrich und Friedrich Heinrich sowie als Erwachsene Johann Casimir und sein jüngerer Bruder Johann Ernst dargestellt. Das mittlere Relief darüber zeigt die Überführung der Gebeine des Patriarchen Joseph in das kanaanäische Grab. Vor dem Epitaph waren ursprünglich die Fürsten beigesetzt worden. Herzog Albrecht ließ unter dem Chor eine Gruft bauen, in welche 1687 die Särge verlegt wurden.

Kirchengemeinde

Mit Balthasar Düring als Pfarrer der Morizkirche fand die Reformation schon 1520 Eingang in Coburg. Dabei wurden alle kirchlichen Güter dem Coburger Stadtrat übertragen, der zum Ausgleich die Kirchen und Schulen unterhalten sowie die Priester versorgen musste. Bezüglich der Kirche St. Moriz gilt diese Regelung bis in die Gegenwart. Von 1671 bis 1685 war Kirchenlieddichter Kaspar Friedrich Nachtenhöfer Pfarrer an der Morizkirche.

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Moriz ist für die Innenstadt Coburgs zuständig und hat ungefähr 5000 Gemeindeglieder.

Weblinks

50.25722222222210.9661111111117Koordinaten: 50° 15′ 26″ N, 10° 57′ 58″ O


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