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Als Moschaw (hebräisch: Singular: מושב moschaw, Plural: מושבים moschawim) wird eine genossenschaftlich organisierte ländliche Siedlungsform in Israel bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit der Moschawa und mit mehr Privateigentum als der Kibbuz, ist der Moschaw die jüngste und häufigste Form israelischer Dörfer. Heute bestehen etwa 400 solcher Siedlungen.
Inhaltsverzeichnis
Moschaw und Kibbuz
Hervorgegangen sind die Moschawim aus den älteren Kibbuzim. Der sozialistische Charakter dieser Genossenschaftssiedlungen wurde von den Gründern des Moschaw als zu einengend empfunden. Anders als im Kibbuz waren individuelle Interessen und Bedürfnisse und vor allem Privateigentum deswegen nicht verpönt. Die Moschawim zeichneten sich im Gegenteil von Anfang an dadurch aus, dass jede Familie ihren eigenen Haushalt führte und selbst eine Parzelle Boden (mit einer Fläche von drei bis vier Hektar) bewirtschaftete. Die Maschinen waren gemeinsames Eigentum; auch der Einkauf und der Verkauf von Produkten wurde gemeinschaftlich vorgenommen. Die Entscheidung, was angebaut werden sollte, lag beim Einzelnen.
Geschichte des Moschaw
Als erster Moschaw wurde 1921 Nahalal in der Jesreelebene, ca. 25 km südöstlich von Haifa gegründet. In den folgenden Jahrzehnten entstanden viele weitere Moschawim; zur Zeit der israelischen Staatsgründung im Jahr 1948 bestanden bereits fast 60 Siedlungen, bis 1967 wuchs ihre Zahl auf fast 350. Seit den fünfziger Jahren wurden außerdem zunehmend Moschawim als Zentralorte geplant, in denen übergreifende Dienstleistungen (Kliniken, weiterführende Schulen, Werkstätten, Fabriken für Verpackung und Versand) für die Moschawim der Region konzentriert wurden, um die Wirtschaftlichkeit zu verbessern.
In der Gegenwart haben viele, vor allem kleinere, Moschawim mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Manche Farmer gehen deswegen zusätzlich Arbeiten außerhalb des Dorfes nach, teilweise wurde die Landwirtschaft auch aufgegeben. Andere Tendenzen gehen dahin, in größeren Einheiten zu wirtschaften oder die Verantwortung ganz auf die einzelnen Bauern zu übertragen. Allgemein ist eine Entwicklung der Moschawim hin zu „normalen“ Dörfern festzustellen.
Moschaw Schitufi
Neben Kibbuz und Moschaw existieren noch Mischformen aus diesen beiden Siedlungstypen, vor allem der Moschaw Schitufi, in dem die Bewirtschaftung des Bodens gemeinschaftlich vorgenommen wird (wie im Kibbuz), allerdings jede Familie ihren eigenen Haushalt führt. Der erste Moschaw Schitufi war das 1936 gegründete Kfar Hittim.
Literatur
Peter Guttkuhn: Dr. jur. Alfred Cantor (1899-1968) - vom Rechtsanwalt und Notar in Lübeck zum Landarbeiter-Pionier in Israel. In: Schleswig-Holsteinische Anzeigen. Justizministerialblatt für Schleswig-Holstein. Heft 9. Kiel 2007, Seite 358-359.
Weblinks
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