Mosche Katsav

Mosche Katsav
Katzaw

Mosche Katzaw (hebräisch משה קצב [moˈʃe kaˈʦav], persischموسی قصاب‎ [muːˈsɔː ɢæˈsːɔːb], in anderen Sprachen auch als Katsav transkribiert), * 5. Dezember 1945 in Yazd, Iran war von 2000 bis 2007 der achte israelische Staatspräsident.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Mosche Katzaw wurde in Yazd im Iran geboren. Noch als er ein Kleinkind war, zog seine Familie nach Teheran. Im August 1951 emigrierte sie nach Israel. Katzaw wurde dort später Mitglied der Likud-Partei und bewarb sich 1969 um das Bürgermeisteramt der Stadt Kirjat Mal'achi. Er wurde mit 24 Jahren zum jüngsten Bürgermeister Israels gewählt.

Politischer Werdegang

Ab 1977 war er Mitglied der Knesset und Minister in mehreren Likud-Regierungen. Am 31. Juli 2000 setzte sich Mosche Katzaw in der Präsidentenwahl im zweiten Wahlgang mit 63 zu 57 Stimmen überraschend gegen Schimon Peres durch und wurde zum achten Präsidenten Israels gewählt.

Aktuelle Ermittlungen

Im August 2006 geriet Katzaw ins Kreuzfeuer der Kritik, weil ihm sexuelle Nötigung vorgeworfen wurde. Eine Angestellte am Amtssitz wirft ihm wiederholte Vergewaltigung vor. Die Polizei durchsuchte in diesem Zusammenhang seinen Amtssitz und unterzog den Präsidenten stundenlangen Befragungen. Katzaw beteuert seine Unschuld und erklärt sich zum Opfer von Erpressung und Verschwörung. Nach polizeilicher Untersuchung liegen inzwischen Aussagen von acht Frauen vor, die Katzaw sexuelle Nötigung und andere Delikte wie Vertrauensbruch, Betrug, Korruption und illegale Aufzeichnungen vorwerfen. Fünf der ihm vorgeworfenen Vergehen sind inzwischen verjährt. Am 16. Oktober 2006 schrieb die israelische Zeitung Haaretz, dass der israelische Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchung übernehmen und Katzaw wegen der gegen ihn erhobenen Beschuldigungen anklagen werde. Katzaw wurde wiederholt aufgefordert, sein Amt niederzulegen, da die israelische Verfassung kein Amtsenthebungsverfahren vorsieht und Katzaw als Staatspräsident Immunität genießt. Katzaw kündigte an, im Falle einer Anklageerhebung sein Amt niederzulegen. [1] Der Vereidigung und Amtseinführung der neuen Präsidentin des Obersten Gerichts Israels, Dorit Beinisch, blieb er fern, „um Diskussionen zu vermeiden“ und nahm auch an einer Knesset-Sitzung nicht teil, die traditionell vom Präsidenten eröffnet wird. In der öffentlichen Diskussion um die gegen ihn erhobenen Vorwürfe lässt sich Katzaw von seinem Bruder vertreten. [2]
Am 23. Januar 2007 erklärte die Generalstaatsanwaltschaft, dass sie Anklage gegen Katzaw wegen sexueller Übergriffe gegen mindestens eine Angestellte erheben wird.[3] Tags darauf berichteten israelische Medien, Katzaw wolle sein Amt angesichts der angekündigten Anklageerhebung vorerst ruhen lassen; er habe dies in einem Brief an Parlamentspräsidentin Dalia Itzik mitgeteilt. Da das „Ruhenlassen des Amtes“ lediglich einen zeitweisen Rückzug der Amtsgeschäfte bedeutete und Katzaws Immunität nicht berührte, löste die Ankündigung im Lager des politischen Gegners wie auch bei Katzaws eigener Partei, dem Likud, sowie der Presse heftige Proteste aus, die einen sofortigen Rücktritt forderten. Katzaw kündigte jedoch an, bis zum „letzten Atemzug“ zu kämpfen, selbst wenn das einen „Weltkrieg bedeuten“ würde.[4] Am 29. Juni 2007 hat Katsaw seinen endgültigen Rücktritt in einer Note an Parlamentspräsidentin Itzik mitgeteilt.[5][6]

Einzelnachweise

  1. Druck auf Katzaw wächst. In: n-tv. 29. Oktober 2006. Abgerufen am 26. November 2006.
  2. Druck auf Katzaw wächst. In: tagesthemen. 16. Oktober 2006. Abgerufen am 26. November 2006.
  3. Präsident Katzaw wird wegen Vergewaltigung angeklagt. In: Frankfurter Allgemeine. 23. Januar 2007. Abgerufen am 23. Januar 2007.
  4. diverse Meldungen von Nachrichtenagenturen am frühen Nachmittag des 24. Januar 2007.
  5. Jerusalem Post: „Katsav hands in resignation letter to Knesset speaker“, abgerufen am 29. Juni 2007
  6. BBC News Online: Israeli president Katsav resigns, abgerufen am 1. Juli 2007

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