Moskva-Klasse

Moskva-Klasse
Dieser Artikel beschreibt die sowjetische Hubschrauberträgerklasse namens Moskwa. 1995 wurde auch ein Schiff der Slawa-Klasse in Moskwa umbenannt.
Moskwa-Klasse
Leningrad, Schiff der Moskwa-Klasse
Leningrad, Schiff der Moskwa-Klasse
Geschichte Flagge
Typ Flugdeckkreuzer
Namensgeber Moskau
Einheiten 2
Dienstzeit 1968 - 1996
Technische Daten
Verdrängung

19.200 ts

Länge

189 Meter

Breite

34 Meter

Tiefgang

8,5 Meter

Besatzung

850

Antrieb

4 Dampfkessel
2 Dampfturbinen mit Einfachgetriebe
100.000 Wellen-PS auf 2 Propeller

Geschwindigkeit

31 Knoten

Reichweite

4.500 Seemeilen (8.100 km) bei 19 Knoten

Die Schiffe der Moskwa-Klasse (NATO-Codename, russische Bezeichnung Projekt 1123 „Kondor“) waren als Flugdeckkreuzer die ersten Schiffe der sowjetischen Marine, von denen eine größere Anzahl Luftfahrzeuge (in diesem Fall Hubschrauber) starten konnte. Gelegentlich werden diese Schiffe daher auch als Flugzeug- oder Hubschrauberträger bezeichnet. Die beiden Schiffe, Moskwa und Leningrad, wurden in den sechziger Jahren in Dienst gestellt und waren bis Anfang/Mitte der neunziger Jahre in Dienst.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mit der Einführung der SSBNs der George-Washington-Klasse bei der United States Navy sah sich die sowjetische Führung gezwungen, die U-Jagdkapazitäten ihrer Flotte zu verbessern. So wurde Mitte der sechziger Jahre der Auftrag für drei Schiffe der bezeichneten Klasse erteilt. Die Träger wurden bei der Nosenko-Werft in Mykolajiw, an der Küste des Schwarzen Meeres, auf Kiel gelegt. Das erste Schiff, die Moskwa, wurde 1967 fertiggestellt, die Leningrad folgte zwei Jahre später. Das dritte Schiff der Klasse, Kiev, das verbesserte Anti-Schiff-Waffen und ein größeres Flugdeck erhalten sollte, wurde 1969 noch während des Baus stillgelegt und abgebrochen, unter anderem, weil erste Erfahrungen mit den beiden fertiggestellten Schiffen massive Probleme offenbarten, so waren die Schiffe wegen ihrer hohen Aufbauten sehr windanfällig, zudem noch stark topplastig[1].

Die beiden Flugdeckkreuzer waren der Schwarzmeerflotte zugeteilt und operierten von ihren Stützpunkten an der Krim aus im Schwarzen sowie im Mittelmeer und zum Teil auch im Atlantik. Als Begleitschiffe für die sowjetischen Atom-U-Boote sollten sie diese vor amerikanischen Jagd-U-Booten beschützen, aber auch selbst im Kriegsfall Jagd auf raketentragende U-Boote der US Navy und ihrer Verbündeten machen. Auch als Ausbildungsschiff für Offiziere der späteren Flugzeugträger der Kiew-Klasse wurden die Schiffe genutzt.

Die Leningrad wurde 1991 ausgemustert und 1995 nach Griechenland zur Verschrottung verkauft. Die Moskwa blieb bis 1996 in Dienst und wurde im Dezember 1996 zur Verschrottung nach Indien verkauft[2].

Technik

Heckansicht der Moskwa, zu erkennen der Hangar sowie der schmale Aufzug

Rumpf

Der Rumpf der Moskwa-Träger war an der Wasserlinie 179 m lang und 23 m breit, die Länge über Alles betrug 189 m. Das Flugdeck maß an seiner breitesten Stelle 34,1 m. Bei einem Tiefgang von knapp 8 m verdrängten die Schiffe 15.500 Standard-Tonnen. Der Antrieb erfolgte über zwei Getriebeturbinen, die den benötigten Dampf aus vier ölgefeuerten Kesseln erhielten. Die Leistung betrug etwa 100.000 Wellen-PS.

Vor dem Flugdeck, das etwa die hintere Hälfte der Schiffslänge einnahm, befand sich ein hoher, pyramidenförmiger Aufbau, der Radar- und Waffenanlagen trug. Ein schmaler Aufzug, der nur kleinen Luftfahrzeugen Platz bot, verband das Flugdeck mit dem darunterliegenden Hangar, der bis zu 18 Hubschraubern Platz bot. Ein weiterer Hangar befand sich im Decksaufbau, er bot Platz für ein bis zwei Hubschrauber. Über dem Hangartor befand sich der Hubschrauberführungsstand, von dem aus die Flugoperationen an Deck überwacht und geleitet wurden.

Bewaffnung

Bugansicht der Leningrad, sichtbar die Lenkwaffenstarter, die Feuerleit- sowie Luftüberwachungsradare

Die Schiffe der Moskwa-Klasse verfügten über starke U-Jagd- und Luftabwehrwaffen, so befanden sich am Bug zwei zwölfrohrige RBU-6000-U-Bootabwehrraketenwerfer sowie ein Doppelstarter für FRAS-1-Flugkörper. Dahinter befanden sich erhöht zwei Doppelstarter für SA-N-3-Luftabwehrraketen. Seitlich des Aufbaus befanden sich zwei Zwillingsgeschütze des Kalibers 57 mm für die Nahbereichsverteidigung sowie Wasserbombenwerfer. Bis Mitte der achtziger Jahre verfügten die Schiffe knapp über der Wasserlinie auf jeder Seite über fünf 533 mm-Torpedorohre.

Die Hauptbewaffnung der Schiffe bestand jedoch aus bis zu 18 Ka-25 Hormone-U-Jagdhubschrauber, die über ein Kinnradar und ein Tauchsonar verfügten, sowie Wasserbomben und Torpedos tragen konnten.

Elektronik

Markantestes Merkmal des Schiffsaufbaus ist die große Antenne des Top-Sail-3D-Luftüberwachungsradar auf dem Mast vor dem Schornstein. Darunter befindet sich ein kleineres Head-Net-C-2D-Luftüberwachungsradar. Die Feuerleitung der Lenkflugkörper erfolgte mit zwei Headlight-A-Radargeräten, die sich über der Brücke befanden. Für elektronische Gegenmaßnahmen verfügten die Träger über acht Side-Globe-Antennen, die am Schornstein montiert waren, sowie jeweils zwei Bell-Top-, zwei Bell-Cloud- sowie zwei Bell-Slam-ECM-Antennen. Am Bug befand sich ein großes Niederfrequenzsonar, am Heck konnte ein Schleppsonar abgelassen werden.

Weiterführende Informationen

Literatur

  • David & Chris Miller: Moderne Kriegsschiffe - Technik, Taktik, Bewaffnung. Verlag Stocker Schmid, Dietikon-Zürich 2001, ISBN 3-7276-7093-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haze&Gray
  2. Warships on the Web

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