- Moto morini
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Moto Morini Corsaro 1200 Hersteller: Moto Morini S.p.A. Produktionszeitraum: 2006–heute Klasse: Naked Bike Motor: Viertaktmotor, flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-V-Motor, 87 ° Zylinderwinkel, 2 DOHC, 4 Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, elektronische Benzineinspritzung 54 mm, geregelter Katalysator, Verdichtung 11,8 : 1 Bohrung (mm): 107,0 Hub (mm): 66,0 Verdichtung: ? Hubraum (cm³): 1.187 Leistung (kW/PS): 103 / 140 bei 8.500 1/min Drehmoment (Nm): 123 bei 6.500 1/min Kraftstoff: Super Kraftstoffverbrauch: 7 bis 8 Getriebe: 6-Gang Antrieb: Kettenantrieb, Dichtringkette, Fahrwerk/Rahmen: voll einstellbar, 50 mm Upside-Down-Teleskopgabel, Alu-Zweiarmschwinge mit Einzelfederbein / CrMo-Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopfwinkel: 24,5° , Nachlauf: 103 mm Bremsen: vo. 2 x 320 mm Scheibenbremsen, 4-Kolben-Festsättel / hi. 220 mm, 2-Kolben-Festsattel Radstand (mm): 1.440 Bereifung vorne: 120/70 ZR-17 auf 3.50 x 17" Bereifung hinten: 180/55 ZR-17 auf 5.50 x 17" Sitzhöhe (cm): 83,0 Gewicht fahrbereit (kg): 219 (vollgetankt) Zuladung (kg): 166 Tankvolumen (Liter): 18 l incl. 3 l Reserve Nachfolgemodell: keines Ähnliche Modelle: 9 1/2 Besonderheiten: Auspuffanlage von Termignoni, Bremsen und Felgen von Brembo, USD-Gabel von Marzocchi, Federbein von Sachs Moto Morini ist eine von Alfonso Morini 1937 in Bologna gegründete italienische Motorrad-Herstellerfirma.
Der Firmensitz der heutigen Moto Morini S.p.A. ist Casalecchio di Reno in der Provinz Bologna/Italien.
Geschichte und historische Modellreihen
Vor dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sich das Unternehmen vornehmlich mit der Produktion von Last-Dreiradfahrzeugen. Doch bereits unmittelbar danach schuf Morini sein erstes eigenes Motorrad, die 125 Turismo, welche - wie viele andere Hersteller zu dieser Zeit auch - Anleihen an der DKW RT 125 nahm. Die Turismo mit typischem Zweitaktmotor war der Zeit insofern voraus, als sie eine Geradfederung des Hinterrades aufwies.
Schnell folgte eine Sport- und eine Supersportversion, deren Entwicklung schließlich in der Competizione gipfelte, auf der Alberti 1948 die italienische Meisterschaft gewann. Berühmte Fahrer wie Pagani, Alberti oder Masetti starteten mit der Competizione erfolgreich. Die Zweitaktmodelle blieben bis 1953 im Programm.
Um den am Markt aufkommenden Mondials mit Doppelnockern etwas entgegensetzen zu können, folgte auf die Zweitakt-Competizione 1951 eine 123 cm³-Werksrennmaschine mit kettengetriebener obenliegender Nockenwelle. Sie folgte dem allgemeinen Trend zum Viertaktprinzip.
Für die Kunden erschienen 1953 als erste Viertaktmodelle die 175 Turismo mit 8,5 PS und die berühmte Settebello auf dem Markt. Die Settebello 175 wurde bis 1958 als straßentauglicher Production-Racer für ambitionierte Teilnehmer der bekannten Langstreckenrennen wie Milano-Taranto oder dem Giro d’Italia angeboten und war mit ca. 15 PS aus 175 cm³ für Rennen prädestiniert. Die Palette wurde 1954 um die Sportversion Gran Turismo mit 11 PS ergänzt. Eine Supersport-Version leistete 13 PS und muss als alltagstaugliche Alternative zur Settebello 175 gelten.
Der Typ "Settebello 175 Aste Corte" entstand ab 1958 als reine Rennmaschine in wenigen Exemplaren und wurde noch bis Anfang der siebziger Jahre von Privatfahrern eingesetzt. Alle Motoren dieser Baureihe folgten dem gleichen Konstruktionsprinzip eines OHV-Einzylinders mit Stoßstangen und Kipphebeln. Die Morinis galten allgemein als sehr zuverlässig.
1956 kam das Modell Briscola mit 17-Zoll-Rädern und Gabel mit geschobener Kurzschwinge als wirtschaftlich günstige Alternative auf den Markt.
Ab 1958 ersetzte die neue Tresette alle bisherigen 175er Modelle und sorgte so für Überschaubarkeit in der breiten Modellpalette. Es gab auch dieses Modell in einer Sportversion als Sprint mit 13 PS. Beide wurden bis 1963 angeboten. Eine auf 250 cm³ aufgebohrte Version nannte sich Settebello 250 GTI und sollte zwischen 1965 und 1969 vor allem den amerikanischen Markt erobern, was jedoch weitgehend misslang.
Das Werksrennmodell Rebello als Nachfolger der 123 cm³ Werksrennmaschine erzielte mit 175 cm³ OHC- und DOHC-Motor mit anfänglich 22 PS ab 1955 etliche beachtliche nationale und internationale Erfolge.
Aus der Rebello wurde in den folgenden Jahre die 250 GP Bialbero entwickelt, auf der ab 1961 Tarquinio Provini auch auf internationaler Ebene unglaublich schnell war. Im Jahr 1963 verfehlte er gar nur um zwei Punkte den WM-Titel gegen Jim Redman auf der Vierzylinder-Honda. Mit zuletzt bis zu 40 PS gilt diese Maschine bis heute als schnellster 250 cm³-Einzylinder aller Zeiten.
Die Modellpalette wurde 1956 nach unten durch die 98er Sbarazzino abgerundet, ein interessanter, zu seiner Zeit moderner OHV-Einzylinder mit parallel hängenden Ventilen, vier Gängen und 17-Zoll-Rädern, die Basis für viele nachfolgende Modelle bis 1975. Bereits 1958 entstand zusätzlich die artverwandte Corsaro 125, die in den folgenden Jahren in diversen Turismo-, Sport- und Geländeversionen mit bis zu 160 cm³ und 5-Gang Getrieben erschien, mit recht guten Verkaufserfolgen.
Bemerkenswert sind die Geländesportversionen, die Regolarita Casa, die zwischen 1967 und 1975 mit 98, 122, 143 und 163 cm³ erhältlich waren. Mit ihnen wurde zahlreiche Geländewettbewerbe, u. a. auch Sechstage-Veranstaltungen, erfolgreich bestritten. Im Mopedbereich kam 1963 mit der Corsarino eine 48 cm³-Viertaktmaschine auf den Markt. Sie stellte eine komplett eigenständige Neuentwicklung dar und wurde bis 1976 in etlichen Varianten angeboten, u. a. auch mit 60 cm³ Hubraum.
1969 verstarb Firmengründer Alfonso Morini und seine Tochter Gabriella übernahm die Leitung des Unternehmens.
1971 gab es eine absolute Neuentwicklung bei Morini. Die 3 ½ hatte ein 72-Grad-V-Zweizylinder OHV-Triebwerk aufzuweisen, erstmals gab es bei einem Motorrad serienmäßig eine elektronische Zündung und ein 6-Gang Getriebe. Das Heron-Brennraumkonzept und der erstmalig verwendete Zahnriemen zum Antrieb der zentralen Nockenwelle sind ebenfalls erwähnenswert. Konstrukteur war Ingenieur Franco Lambertini. Der 344 cm³-Motor leistete 35 PS in der Tourenversion und sogar 39 PS im Modell Sport. 1973 kam zuerst das Tourenmodell 3 ½ T auf den Markt, 1974 die Sportversion 3 ½ S. Der durchzugskräftige und langlebige Motor wurde in Details ständig weiterentwickelt, jedoch vom Prinzip her beibehalten. Er fand bis 1991 in verschiedenen Hubraum- und Leistungsvarianten bis hin zu einem Prototyp mit 478 cm³ und Abgasturbolader Verwendung. Als Nachfolger der 1975 eingestellten Corsaro-Modelle erschien die 125H, deren Motor quasi ein halbierter 3 1/2 Motor mit geänderten Bohrungs- und Hubabmessungen war.
1978 folgte der 3 1/2 in logischer Konsequenz eine 478 cm³ Version, zunächst mit 5 Gängen und später mit 6-Gang Getriebe, die die Modellpalette und das Motoren-Baukastensystem nach oben hin abschloss. In halbierter Ausführung war schon ein Jahr früher ein 239 cm³ Einzylinder mit ohv-Motor als 250T erhältlich gewesen. Das gute Fahrwerk konnte die geringe Motorleistung und die starken Vibrationen der 250er nicht aufwiegen und beschränkten deren Erfolg, ihre Bauzeit war schon 1980 zu Ende. An ihrer Stelle erschien mit der 250J dann wieder ein echter V2-Motor mit identischem Hubraum, die sich jedoch ebenfalls nur in geringen Stückzahlen verkaufte. Auch die 478-cm³-Modelle wurden wegen der serienmäßig nur bescheidenen Motorleistung kritisiert.
An alte Geländeerfahrungen knüpfte Morini Ende 1981 mit der Camel 500 an, einer leichten Enduro mit einem leicht modifizierten 478 cm³ Motor aus dem Straßenmodell und anerkannt guten Geländeeigenschaften, die 1985 zur Camel 501 mit 507-cm³-Motor mutierte, einer dem Zeitgeist entsprechenden Reise-Enduro. Damit hatte die V-Motorenreihe den mit 43 PS kräftigsten Motor aller Morini-Serienmodelle erhalten. Parallel zur Camel erschien 1982 die hubraumkleinere 350er Kanguro, eine leichte, sportliche und alltagstaugliche Enduro, die wie die Camel bis 1989 in einigen Varianten gebaut wurde, und deren Charakteristik dem jeweiligen Camel-Modell entsprach. Auch eine 125 cm³ Enduro war erhältlich, aber mit ihrem Motor nicht konkurrenzfähig.
1986 wurde Moto Morini von den Gebrüdern Castiglioni übernommen. Deren Konzern vereinigte neben den Marken Cagiva, Ducati und Husqvarna und nun auch Moto Morini. Der Name sollte im Konzern zukünftig den Marktbereich Chopper abdecken. Unter der neuen Regie entstanden im Morini-Werk die Soft-Chopper-Modelle Excalibur 350/501 sowie New York 350/501. Die Enduros hießen ab 1989 Coguaro 350/501 und zeigten sich auf einem nochmals verbesserten technischen Stand. Für sportlich ambitionierte Fahrer gab es die vollverkleidete Dart 350, außerhalb von Italien auch als Dart 400, eine Synthese aus einem bereits existierenden 125 cm³ Cagiva-Modell und dem inzwischen antiquierten V2-Motor.
1991 wurde von Cagiva die Produktion von Morini-Motorrädern eingestellt und die Marke verschwand. Die Rechte an dem Markennamen Moto Morini wurden 1999 an die durch ihre Einbaumotoren bekannte Firma Motori Franco Morini in Bologna verkauft. Einer der Inhaber ist Maurizio Morini, ein Neffe von Alfonso Morini.
Am 2. Dezember 2004 präsentierte Franco Morini auf der Motor Show Bologne zwei neue Modelle, die ab Sommer 2005 unter der Marke Moto Morini im neu errichteten Werk in Casalecchio di Reno produziert werden sollten. Die 9 ½ und die Corsaro 1200 haben u. a. einen Gitterrohrrahmen, eine 50 mm Upside-Down-Gabel von Marzocchi und einen wassergekühlten 87° DOHC-V2-Motor mit 1.187 cm³; die 9 ½ mit kleineren Ventilen, anderen Nockenwellen und angepasstem Motormanagement auf 86 kW (117 PS) und 102 Nm gedrosselt. Der Motor wurde wieder von Ingenieur Franco Lambertini, dem Schöpfer der legendären 3 ½ von 1973, entwickelt.
Für 2008 wurde unter anderem die Moto Morini Granpasso 1200 vorgestellt, eine große Reiseenduro.
Weblinks
- Herstellerseite (italienisch / englisch)
- Deutsche Seite des Importeurs
- Deutsche Fanseite mit weiterführenden Informationen
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