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Logo der MotoGP-Klasse

Die MotoGP-Klasse ist die höchste FIM-Prototypen-Rennklasse innerhalb der Motorrad-Weltmeisterschaft des Straßenrennsports. Sie wird auch als Königsklasse des Motorradrennsports bezeichnet.

Die MotoGP löste zur Saison 2002 die seit 1949 bestehende 500-cm³-Klasse als höchste Kategorie innerhalb der FIM-Motorrad-WM ab. Pro Saison werden weltweit ca. 18 Rennen als Grand Prix ausgetragen, zumeist mit den Klassen bis 125 cm³ und bis 250 cm³ im Vorprogramm.

Inhaltsverzeichnis

Reglement

Technische Regelungen

  • Im Gegensatz zu den seriennahen Superbike-Rennserien sind in der MotoGP-Klasse ausschließlich Prototypen mit Viertaktmotoren ohne Aufladung zugelassen. Seit Beginn der Saison 2007 gilt ein maximaler Hubraum von 800 cm³, vorher war dieser auf 990 cm³ beschränkt. Die Zylinderzahl unterliegt keiner Beschränkung, jedoch sind nur Zylinder und Kolben erlaubt, deren Durchmesser um nicht mehr als 5 % variiert.
  • Je nach Zylinderzahl gelten folgenden Mindestgewichte für die Motorräder:
Zylinderzahl Mindestgewicht
2 oder weniger 133 kg
3 140,5 kg
4 148 kg
5 155,5 kg
6 oder mehr 163 kg
  • Die maximale Tankkapazität für MotoGP-Motorräder beträgt seit Beginn der Saison 2007 21 Liter. Vorher wurde schrittweise von 26 Liter, die 2004 noch erlaubt waren, jährlich herabgesetzt, was die Leistung und damit auch die Geschwindigkeiten der Motorräder beschränken soll.
  • Die maximale Anzahl an Trockenreifen pro Rennwochenende und Fahrer ist auf 20, nach dem neuen Reglement für 2009 festgeschrieben. Es dürfen maximal 8 verschiedene Vorder- und 12 verschiedene Hinterreifen benutzt werden. Für diese gibt es seit 2009 auch nur zwei verschiedene Gummimischungen vom Einheitshersteller "Bridgestone". Jeder Fahrer muss sich am Donnerstag vor jedem Grand Prix für eine bestimmte Spezifikation Trockenreifen seines Herstellers festlegen, die er dann das gesamte Rennwochenende benutzen möchte. Für die Anzahl an Regenreifen existiert eine Beschränkung von vier Paaren pro Rennwochenende. Die 125er und 250er Maschinen haben gegenüber der MotoGP-Klasse eine hohe Anzahl an unterschiedlichen Reifen und Mischungen zur Verfügung.
  • Während in der 125er- und 250er-Klasse ausschließlich Bremsscheiben aus Stahl erlaubt sind, gibt es in der MotoGP-Klasse keine Restriktionen über Materialien für Bremsscheiben. Deshalb werden bei trockenen Bedingungen Scheiben aus Kohlefaserverbund benutzt, die eine höhere Verzögerungswirkung besitzen als Stahlscheiben. Bei Regenrennen hingegen, werden auch in der MotoGP Stahlbremsscheiben verwendet, da Kohlefaserscheiben nicht die notwendige Betriebstemperatur erreichen.

Weitere Regelungen

  • Seit 2006 können Rennen bei nassen Streckenverhältnissen oder zu erwartendem Regen zu Regenrennen (Wet-Race) deklariert werden, was einen Abbruch und folgenden Neustart bei einsetzendem Regen ausschließt. Bei einem solchen Regenrennen signalisiert die Rennleitung durch Zeigen einer weißen Flagge die Erlaubnis, die Motorräder in der Boxengasse zu wechseln. Es steht in der Folge jedem Fahrer frei, seine Box aufzusuchen und auf seine andere Maschine umzusteigen, auf der immer die jeweils andere Reifensorte, also Regen- oder Trockreifen, montiert sein muss. Diese Regelung wurde getroffen, da in der Vergangenheit die Rennen aus Gründen der Sicherheit bei einsetzendem Regen regelmäßig abgebrochen und mit teils großer Verspätung auf Regenreifen neu gestartet wurden, weil bei einsetzendem Regen ein schlichter Reifenwechsel wie in der Formel 1 bei Motorrädern nicht genügt, sondern auch Bremsen und Fahrwerk angepasst werden müssen.

Technik

Die aktuellen MotoGP-Viertakt-Motorräder leisten deutlich über 200 PS, die Spitzenwerte lagen 2006 bei ca. 260  PS. Bei Testfahrten im Vorfeld der Saison 2004 erreichte der Ducati-Werksfahrer Loris Capirossi auf Ducati Desmosedici GP4 auf dem Circuit de Catalunya nahe Barcelona eine Höchstgeschwindigkeit von 347,4 km/h, diese ist bis heute der Rekordwert für MotoGP-Motorräder. Dieser Rekord liegt etwa 15 km/h unter dem der Formel 1.

Zur Saison 2007 wurde der Hubraum auf 800 cm³ beschränkt, um die Leistung der Maschinen und damit die Geschwindigkeiten zu reduzieren. Die FIM versprach sich davon eine Erhöhung der Sicherheit für die Piloten. In der Praxis zeigte sich jedoch schnell, dass die erreichten Geschwindigkeiten auf den Geraden kaum von denen der 990-cm³-Maschinen abwichen, durch die leichteren und kompakteren Motorräder aber höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich waren. Im Durchschnitt sind die Motorräder heute im Vergleich zur Saison 2006 in den Kurven um 5–20 km/h schneller. Da Stürze meistens in den Kurven, beim Anbremsen oder Herausbeschleunigen aus selbigen geschehen, hat die Reduzierung des Hubraums letztlich nicht die gewünschte Wirkung erzielt.

Durch die Umstellung auf 800 cm³-Motoren hatten sich zu Saisonbeginn 2007 die Leistungsverhältnisse verschoben. Honda und Yamaha hatten während der vorangegangenen Jahre die WM jeweils unter sich ausgemacht. Durch die Reglementsänderung waren alle Teams zur Neukonstruktion der Motorräder gezwungen, was Ducati zunächst am besten gelang. Im Vergleich mit den anderen Herstellern hatte die Ducati Desmosedici GP7 einen Leistungsüberschuss von ca. 5 %. Auf Kursen mit langen Geraden dominierte die Ducati deutlich. Von japanischer Seite wurden Betrugsvorwürfe laut, die jedoch schnell entkräftet werden konnten. Der Vorteil der Ducati war zum einen in der Ducati-typischen Ventilsteuerung (Desmodromik) begründet, die extreme Nockenprofile zulässt, die wiederum eine hohe Spitzenleistung ohne Verluste im unteren und mittleren Drehzahlbereich ermöglichen und im Teillastbereich Verbrauchsvorteile bringen. Auf der anderen Seite gehört die Verkleidung der Ducati zu den aerodynamisch effizientesten im Starterfeld und auch das in seiner Form einzigartige Fahrwerk zusammen mit der elektronischen Traktionskontrolle funktionierte gut.

Um die motorischen Nachteile auszugleichen setzen nach Suzuki und Kawasaki (beide ab 2007) auch Honda und Yamaha seit 2008 auf eine pneumatische Ventilsteuerung, wie sie in der Formel 1 bereits seit einigen Jahren technischer Standard ist. Diese ermöglicht Drehzahlen, die der Desmodromik ebenbürtig sind und sollten das Problem mangelnder Spitzenleistung lösen.

Punktesystem

Punktewertung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Punkte 25 20 16 13 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Zur Fahrerwertung zählen alle erzielten Resultate eines Piloten. Für die Konstrukteurswertung zählt jeweils das beste Resultat eines Fahrers der jeweiligen Marke, in die Teamwertung fließen alle erzielten Punkte der Piloten eines Teams ein.

Weltmeister

Jahr Fahrerweltmeister Konstrukteursweltmeister Teamweltmeister
2002 ITAITA Valentino Rossi (Honda) JPNJPN Honda Repsol Honda Team
2003 ITAITA Valentino Rossi (Honda) JPNJPN Honda Repsol Honda
2004 ITAITA Valentino Rossi (Yamaha) JPNJPN Honda Gauloises Fortuna Yamaha
2005 ITAITA Valentino Rossi (Yamaha) JPNJPN Yamaha Gauloises Yamaha Team
2006 USAUSA Nicky Hayden (Honda) JPNJPN Honda Repsol Honda Team
2007 AUSAUS Casey Stoner (Ducati) ITAITA Ducati Ducati Marlboro Team
2008 ITAITA Valentino Rossi (Yamaha) JPNJPN Yamaha Fiat Yamaha Team

Computerspiele

Es existieren mehrere gleichnamige Computerspiele. Das PlayStation-2-Spiel erschien erstmals 2000 von Namco, die THQ-Serie für die Xbox 2002. Es gab jeweils mehrere Fortsetzungen, auch für die Xbox 360 und Windows-PC.

Siehe auch

Weblinks


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