MotoGP

MotoGP
MotoGP
Aktuelle Saison Motorrad-WM-Saison 2011
Moto Gp logo.svg
Fahrzeugtyp Motorrad-Prototypen
Land oder Region Weltmeisterschaft
Aktueller Name MotoGP
Erste Saison 2002
Reifen Bridgestone
Offizielle Website www.motogp.com

Die MotoGP-Klasse ist die höchste Rennklasse innerhalb der FIM-Motorrad-Weltmeisterschaft des Straßenrennsports. Sie wird auch als Königsklasse des Motorradrennsports bezeichnet.

Die MotoGP löste zur Saison 2002 die seit 1949 bestehende 500-cm³-Klasse als höchste Kategorie innerhalb der Motorrad-WM ab. Pro Saison werden weltweit etwa 18 Rennen als Grands Prix ausgetragen. Bis auf wenige Ausnahmen finden dabei neben den MotoGP-Rennen auch Läufe der Klasse bis 125 cm³ und der Moto2 statt.

Inhaltsverzeichnis

Reglement

MotoGP-Rennen auf dem Sachsenring
MotoGP-Rennen im Motorland Aragon

Technische Regelungen

  • Im Gegensatz zu den seriennahen Superbike-Rennserien sind in der MotoGP-Klasse ausschließlich Prototypen mit Viertaktmotoren ohne Aufladung zugelassen. Seit Beginn der Saison 2007 gilt ein maximaler Hubraum von 800 cm³, vorher war dieser auf 990 cm³ beschränkt. Die Zylinderzahl unterliegt keiner Beschränkung, jedoch sind nur Zylinder und Kolben erlaubt, deren Durchmesser um nicht mehr als 5 % variiert.
  • Je nach Zylinderzahl gelten folgenden Mindestgewichte für die Motorräder:
Zylinderzahl Mindestgewicht
2 oder weniger 133 kg
3 140,5 kg
4 148 kg
5 155,5 kg
6 oder mehr 163 kg
  • Die maximale Tankkapazität für MotoGP-Motorräder beträgt seit Beginn der Saison 2007 21 Liter. Vorher wurde schrittweise von 26 Liter, die 2004 noch erlaubt waren, jährlich herabgesetzt, was die Leistung und damit auch die Geschwindigkeiten der Motorräder beschränken soll.
  • Die maximale Anzahl an Trockenreifen pro Rennwochenende und Fahrer ist nach dem neuen Reglement für 2009 auf 20 festgeschrieben. Es dürfen maximal 8 verschiedene Vorder- und 12 verschiedene Hinterreifen benutzt werden. Für diese gibt es seit 2009 auch nur zwei verschiedene Gummimischungen vom Einheitshersteller "Bridgestone". Jeder Fahrer muss sich am Donnerstag vor jedem Grand Prix für eine bestimmte Spezifikation Trockenreifen seines Herstellers festlegen, die er dann das gesamte Rennwochenende benutzen möchte. Für die Anzahl an Regenreifen existiert eine Beschränkung von vier Paaren pro Rennwochenende.
  • Während in der 125er- und Moto2-Klasse ausschließlich Bremsscheiben aus Stahl erlaubt sind, gibt es in der MotoGP-Klasse keine Restriktionen über Materialien für Bremsscheiben. Deshalb werden bei trockenen Bedingungen Scheiben aus Kohlefaserverbund benutzt, die eine höhere Verzögerungswirkung besitzen als Stahlscheiben. Bei Regenrennen hingegen werden auch in der MotoGP Stahlbremsscheiben verwendet, da Kohlefaserscheiben nicht die notwendige Betriebstemperatur erreichen.

Weitere Regelungen

  • Seit 2006 können Rennen bei nassen Streckenverhältnissen oder zu erwartendem Regen zu Regenrennen (Wet Race) deklariert werden, was einen Abbruch und folgenden Neustart bei einsetzendem Regen ausschließt. Bei einem solchen Regenrennen signalisiert die Rennleitung durch Zeigen einer weißen Flagge die Erlaubnis, die Motorräder in der Boxengasse zu wechseln. Es steht in der Folge jedem Fahrer frei, seine Box aufzusuchen und auf seine andere Maschine umzusteigen, auf der immer die jeweils andere Reifensorte, also Regen- oder Trockenreifen, montiert sein muss. Diese Regelung wurde getroffen, da in der Vergangenheit die Rennen aus Gründen der Sicherheit bei einsetzendem Regen regelmäßig abgebrochen und mit teils großer Verspätung auf Regenreifen neu gestartet wurden, weil bei einsetzendem Regen ein schlichter Reifenwechsel wie in der Formel 1 bei Motorrädern nicht genügt, sondern auch Bremsen und Fahrwerk angepasst werden müssen.
  • Ab der kommenden Saison 2012 erhöht sich der Hubraum der Aggregate von derzeit 800 cm³ auf 1000 cm³.[1]

Technik

Zur Saison 2007 wurde der Hubraum auf 800 cm³ beschränkt, um die Leistung der Maschinen und damit die Geschwindigkeiten zu reduzieren. Die FIM versprach sich davon eine Erhöhung der Sicherheit für die Piloten. In der Praxis zeigte sich jedoch schnell, dass die erreichten Geschwindigkeiten auf den Geraden kaum von denen der 990-cm³-Maschinen abwichen, durch die leichteren und kompakteren Motorräder aber höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich waren. Im Durchschnitt sind die Motorräder heute im Vergleich zur Saison 2006 in den Kurven um 5–20 km/h schneller. Da Stürze meistens in den Kurven, beim Anbremsen oder Herausbeschleunigen aus selbigen geschehen, hat die Reduzierung des Hubraums letztlich nicht die gewünschte Wirkung erzielt.

Durch die Umstellung auf 800 cm³-Motoren hatten sich zu Saisonbeginn 2007 die Leistungsverhältnisse verschoben. Honda und Yamaha hatten während der vorangegangenen Jahre die WM jeweils unter sich ausgemacht. Durch die Reglementsänderung waren alle Teams zur Neukonstruktion der Motorräder gezwungen, was Ducati zunächst am besten gelang. Im Vergleich mit den anderen Herstellern hatte die Ducati Desmosedici GP7 einen Leistungsüberschuss von ca. 5 %. Auf Kursen mit langen Geraden dominierte die Ducati deutlich. Von japanischer Seite wurden Betrugsvorwürfe laut, die jedoch schnell entkräftet werden konnten. Der Vorteil der Ducati war zum einen in der Ducati-typischen Ventilsteuerung (Desmodromik) begründet, die extreme Nockenprofile zulässt, die wiederum eine hohe Spitzenleistung ohne Verluste im unteren und mittleren Drehzahlbereich ermöglichen und im Teillastbereich Verbrauchsvorteile bringen. Auf der anderen Seite gehört die Verkleidung der Ducati zu den aerodynamisch effizientesten im Starterfeld und auch das in seiner Form einzigartige Fahrwerk zusammen mit der elektronischen Traktionsregelung funktionierte gut.

Um die motorischen Nachteile auszugleichen, setzen nach Suzuki und Kawasaki (beide ab 2007) auch Honda und Yamaha seit 2008 auf eine pneumatische Ventilfederung, wie sie in der Formel 1 bereits seit einigen Jahren technischer Standard ist. Diese ermöglicht Drehzahlen, die der Desmodromik ebenbürtig sind und sollten das Problem mangelnder Spitzenleistung lösen.

Die aktuellen MotoGP-Viertakt-Motorräder leisten deutlich über 200 PS, die Spitzenwerte lagen 2006 bei ca. 260 PS. Beim 1. Freien Training am 29. Mai 2009 erreichte der Honda-Werksfahrer Dani Pedrosa auf dem Mugello Circuit eine Höchstgeschwindigkeit von 349,288 km/h und damit einen neuen Rekordwert für MotoGP-Motorräder.[2]

Punktesystem

Punktewertung
Platz 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
Punkte 25 20 16 13 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Zur Fahrerwertung zählen alle erzielten Resultate eines Piloten. Für die Konstrukteurswertung zählt jeweils das beste Resultat eines Fahrers der jeweiligen Marke, in die Teamwertung fließen alle erzielten Punkte der Piloten eines Teams ein.

Weltmeister

Jahr Fahrerweltmeister Konstrukteursweltmeister Teamweltmeister
2002 ItalienItalien Valentino Rossi (Honda) JapanJapan Honda Repsol Honda Team
2003 ItalienItalien Valentino Rossi (Honda) JapanJapan Honda Repsol Honda
2004 ItalienItalien Valentino Rossi (Yamaha) JapanJapan Honda Gauloises Fortuna Yamaha
2005 ItalienItalien Valentino Rossi (Yamaha) JapanJapan Yamaha Gauloises Yamaha Team
2006 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden (Honda) JapanJapan Honda Repsol Honda Team
2007 AustralienAustralien Casey Stoner (Ducati) ItalienItalien Ducati Ducati Marlboro Team
2008 ItalienItalien Valentino Rossi (Yamaha) JapanJapan Yamaha Fiat Yamaha Team
2009 ItalienItalien Valentino Rossi (Yamaha) JapanJapan Yamaha Fiat Yamaha Team
2010 SpanienSpanien Jorge Lorenzo (Yamaha) JapanJapan Yamaha Fiat Yamaha Team
2011 AustralienAustralien Casey Stoner (Honda) JapanJapan Honda Repsol Honda Team

Rekorde

(Stand: Großer Preis von Malaysia, 22. Oktober 2011, noch aktive Fahrer sind grau hervorgehoben)

Weltmeisterschaften
1. ItalienItalien Valentino Rossi 6
2. AustralienAustralien Casey Stoner 2
3. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 1
SpanienSpanien Jorge Lorenzo 1
Rennstarts
1. ItalienItalien Valentino Rossi 165
2. ItalienItalien Loris Capirossi 157
3. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Colin Edwards 152
4. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 150
5. ItalienItalien Marco Melandri 131
6. JapanJapan Shin’ya Nakano 118
7. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Hopkins 112
8. SpanienSpanien Carlos Checa 102
FrankreichFrankreich Randy De Puniet 102
10. AustralienAustralien Casey Stoner 99
Siege
1. ItalienItalien Valentino Rossi 66
2. AustralienAustralien Casey Stoner 32
3. SpanienSpanien Jorge Lorenzo 17
4. SpanienSpanien Dani Pedrosa 15
5. SpanienSpanien Sete Gibernau 8
6. ItalienItalien Loris Capirossi 7
7. ItalienItalien Max Biaggi 5
ItalienItalien Marco Melandri 5
9. BrasilienBrasilien Alex Barros 3
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 3
Podiumsplatzierungen
1. ItalienItalien Valentino Rossi 116
2. AustralienAustralien Casey Stoner 58
3. SpanienSpanien Dani Pedrosa 56
4. SpanienSpanien Jorge Lorenzo 44
5. ItalienItalien Max Biaggi 30
6. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 28
7. ItalienItalien Loris Capirossi 26
8. ItalienItalien Marco Melandri 20
9. ItalienItalien Andrea Dovizioso 15
10. BrasilienBrasilien Alex Barros 14
SpanienSpanien Sete Gibernau 14
Pole-Positions
1. ItalienItalien Valentino Rossi 45
2. AustralienAustralien Casey Stoner 33
3. SpanienSpanien Dani Pedrosa 19
4. SpanienSpanien Jorge Lorenzo 18
5. SpanienSpanien Sete Gibernau 12
6. ItalienItalien Max Biaggi 8
ItalienItalien Loris Capirossi 8
8. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 5
9. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Colin Edwards 3
JapanJapan Makoto Tamada 3
AustralienAustralien Chris Vermeulen 3
Schnellste Rennrunden
1. ItalienItalien Valentino Rossi 51
2. AustralienAustralien Casey Stoner 27
3. SpanienSpanien Dani Pedrosa 26
4. SpanienSpanien Jorge Lorenzo 11
5. ItalienItalien Loris Capirossi 8
6. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Nicky Hayden 7
7. BrasilienBrasilien Alex Barros 6
ItalienItalien Max Biaggi 6
9. SpanienSpanien Sete Gibernau 5
10. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Colin Edwards 3
SpanienSpanien Toni Elías 3
ItalienItalien Marco Melandri 3

Medienpräsenz

Fernsehübertragungen

Im Fernsehen wurden bis 2008 die Rennen der 125-cm³-, 250-cm³- und der MotoGP-Klasse auf Eurosport und dem Pay-TV-Tochterkanal Eurosport 2 übertragen.

Seit der Saison 2009 überträgt Sport1 die Rennen. An Renn-Sonntagen, an denen die Fußball-Talkshow Doppelpass stattfindet, zeigt der Sender die Rennen der 125 cm³- und Moto2-Klasse nur als Aufzeichnung. An diesen Tagen kann man auf der Internet-Seite des Senders die Läufe in einem Livestream kostenlos verfolgen.

In Österreich werden alle drei Rennen auf dem Fernsehsender ATV übertragen und in der Schweiz auf SF zwei.

Computerspiele

Es existieren mehrere gleichnamige Computerspiele. Das PlayStation-2-Spiel erschien erstmals 2000 von Namco, die THQ-Serie für die Xbox 2002. Es gab jeweils mehrere Fortsetzungen, auch für die Xbox 360 und Windows-PC.

Weblinks

 Commons: MotoGP – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.motogp.com/de/news/2010/motogp+2011+preview
  2. [1]: motogp.com: Pedrosa offiziell MotoGP Top Speed Rekordhalter, abgerufen am 4. Juni 2009

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