Motorol

Motorol
Motorola
Motorola-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN US6200761095
Gründung 1928
Unternehmenssitz Schaumburg (Illinois), USA
Unternehmensleitung

Greg Brown

Mitarbeiter 66.000 (2006)
Umsatz 42,88 Mrd. USD
Branche Telekomausrüster
Produkte
Website

http://www.motorola.com

Motorola [moʊtəˈɹoʊlə] ist ein international tätiger Hersteller elektronischer Systeme und Bauelemente mit den Schwerpunkten Mobile Kommunikation, Halbleiter, Netzwerke und eingebettete Systeme mit Sitz in Schaumburg in Illinois. Hauptsitz der deutschen Niederlassung ist Taunusstein.

Im Jahr 2004 erzielt das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit 31,3 Milliarden Dollar Umsatz. In Deutschland ist das Unternehmen durch die Motorola GmbH präsent. Zu ihr zählen die Sparten Halbleiter, Funk, TK-Lösungen, Mobiltelefone, Computersysteme, Breitbandkommunikation, Telematik sowie Kfz- und Industrie-Elektronik. Die Gesellschaft erzielte 2004 mit ca. 2.500 Mitarbeitern (2002 noch 3500) einen Umsatz von rund 4,3 (2,6) Milliarden Euro.

2005 hatte das Unternehmen einen Umsatz von 37 Mrd. US-Dollar vorzuweisen, den es mit weltweit 69 000 Mitarbeitern erreichte. 2006 machte Motorola einen Gesamtumsatz von 42,879 Mrd. US-Dollar. Für 2007 wird ein Umsatz von 47,5 Mrd. USD prognostiziert, allerdings bei einem Gewinnrückgang von ca. einer Milliarde. Am 21. März 2007 sprach die Konzernleitung eine Gewinnwarnung aus, da bei den Handyprodukten (u.a. RAZR) ein Verfall der Verkaufspreise eingesetzt hat.

Inhaltsverzeichnis

Besitzverhältnisse

3,0 % Carl Icahn
97,0 % Streubesitz

Geschichte

Motorolas Niederlassung in Glostrup, Dänemark.

Motorola wurde 1928 von den Brüdern Paul V. Galvin und Joseph E. Galvin als Galvin Manufacturing Corporation (GMC) gegründet und 1947 in Motorola umbenannt.

Galvin MFG. Corp. baute 1930 das erste kommerziell erfolgreiche Autoradio der Welt. Das Modell 5T71 kostete 110 - 130 US-Dollar, damals eine horrende Summe, dennoch ein Verkaufsschlager. Sie nannten diesen, damals noch sehr schweren und voluminösen, Kasten „Motorola“. Es war eine Wortschöpfung aus Motor (motorcar, motion) und ola (Schall, Welle, la ola) (nach anderen Quellen (brand eins): "eine Kombination aus Automobil und Victrola, dem legendären Grammofon"). Der Erfolg war so groß, dass er bald in den USA zum Synonym für den Hersteller und für ein Autoradio überhaupt wurde.

Erfolgreich wurde die Firma durch Geräte der Unterhaltungselektronik und Funkgeräte für den Einsatz bei Polizei und Militär. Bei der Entwicklung von mobilen Telefonen nahm Motorola eine führende Stellung ein.

Viele Missionen der frühen US-amerikanischen Raumfahrt hatten Funkeinrichtungen an Bord, die von Motorola entwickelt wurden. Motorola war auch Initiator des Iridium-Satellitentelephonsystems.

Breite Verwendung fanden und finden die Mikroprozessoren der Serie Motorola 68000, der PowerPC-Serie und die Digitalen Signalprozessoren (DSP) der Motorola-56000-Reihe.

Der Semiconductor Products Sector (SPS), der Halbleiterbereich von Motorola, wurde mit zwei Börsengängen ausgegliedert: Aus dem Teilbereich Semiconductor Components Group (SCG), der hauptsächlich diskrete Bauelemente und Standardprodukte herstellte, entstand im April 2000 die ON Semiconductor Corp. mit Sitz in Phoenix, Arizona. Der Rest der SPS, der die komplexeren Produkte wie Prozessoren produzierte, bildete Mitte Juli 2004 die Freescale Semiconductor Inc. mit Sitz in Austin, Texas.

Der Computerhersteller Apple, der viele Jahre Chips von Motorola bzw. Freescale verbaute, verabschiedete sich zunächst schrittweise vom PowerPC und stattet inzwischen alle seine Computer mit Intel-Prozessoren aus.

Im März 2008 gab man bekannt, dass das Unternehmen aufgrund von massiven Verlusten von Marktanteilen in zwei Sparten aufgeteilt wird. Es sollen ein Mobilfunk- und ein Breitband-Netzwerkunternehmen entstehen, die beide als eigenständige Unternehmen, jeweils an der Börse notiert seien. Der Abschluss des Prozesses soll für 2009 geplant sein.

Hauptprozessoren

Motorola-Logo auf einem IC

Grundlagen und Historische Entwicklung

In der frühen Entwicklungsphase von Prozessoren war Motorola, damals noch deutlich vor Intel, die wesentliche Kraft für Neuentwicklungen von CPUs. Durch die Dynamik dieser beiden Firmen entstanden weitere Hersteller von CPUs, die aber meist nur über eine schmale, wenn zum Teil auch durchaus erfolgreiche Produktpalette verfügten. Verbreitete Beispiele aus dem „Motorola-Lager“ sind MOS Technology und Rockwell International, die u. a. den MOS Technology 6502 (Apple II) oder 6510 (Commodore C64) produzierten. Erst die Verwendung von Intel-Prozessoren in den von IBM Anfang der 1980er Jahre erfolgreich auf dem Markt gebrachten PCs drängte Motorola von der Führungsposition ab.

Architektonisch hoben sich Motorola-CPUs und deren Verwandte deutlich von denen aus dem Intel-Lager ab. Auffällig ist zum Beispiel der lineare Adressbereich, der ohne eine Segment-Offset-Adressierung auskommt und somit leichter in Assemblercode zu programmieren ist und häufig auch an die Anzahl der Bauteile zur Busanbindung weniger Aufwand stellt. Während Intel lange Zeit einen multiplexten Adress-/Datenbus verwendete, bei dem nacheinander Adressbus und Datenbus auf den gleichen Leitungen der CPU angelegt wurden, trennte Motorola den externen Adress- und Datenbus vollständig.

Bis heute durchgängig ist die unterschiedliche Art, in der Daten, die länger als 8-bit (1 Byte) sind, gespeichert und übertragen werden. Motorola-Prozessoren sind Big Endian. Siehe hierzu: Byte-Reihenfolge.

Motorola-CPUs

Motorola PowerPC-Prozessor
  • Motorola 6800 8 Bit-Prozessor, der sich wenig verbreitete. Nachfolge-CPUs waren der Motorola 6802 und der sehr erfolgreiche Motorola 6809, der erstmals indizierte Adressierung bot.
  • Motorola 68000 CPU mit 32-Bit-Datenregistern, 24-Bit-Adress- und 16-Bit-Datenbus. Wurde unter anderem in den ersten Apple Macintosh, in den Atari ST und in den ersten Commodore-Amiga verwendet. Diese CPU trennte als eine der ersten zwischen Supervisor- und User-Mode, das in Unix-Systemen erste große Verbreitung fand.
  • Motorola 68000er-Familie Derivate aus dem 68000-Core wurden immer leistungsfähiger und behaupteten sich lange im Wettkampf mit den x86-Prozessoren von Intel und AMD und wurden in den weiteren Modellen der Macintosh- und Amiga-Computer verwendet. Siehe auch Motorola Dragonball.
  • Motorola 88000 RISC-Prozessor, der als Nachfolger der 68000-Familie geplant war, aber zugunsten des PowerPC aufgegeben wurde.
  • Der PowerPC-Prozessor löste die sehr erfolgreiche 68000-Familie in Apples Macintosh-Computern ab. Wesentliches Merkmal gegenüber aktuellen Intel-CPUs ist die traditionell geringe Leistungsaufnahme, weshalb der Power-PC auch in eingebetteten Anwendungen immer häufiger eingesetzt wird, in denen die geringe Erwärmung der CPU meist von großer Bedeutung ist.

Grafikprozessoren

Kaum bekannt sind die Grafikprozessoren von Motorola aus den 1980er-Jahren, obwohl sie weit verbreitet waren. Der Motorola 6845 war Herzstück der Standard-IBM-Grafikkarten MDA und CGA, sowie der HGC von Hercules. Auch im Schneider/Amstrad-Homecomputer CPC sowie der Commodore-8000er-Serie tat er seinen Dienst. Sein Befehlssatz ist heute noch als Untermenge in aktuellen Grafikprozessoren auch anderer Hersteller enthalten.

Mobiltelefone

Motorola Inte.3200 "Knochen"

Motorola baute im Jahre 1983 mit dem DynaTAC das erste Mobiltelefon. Im Jahre 1989 stellte Motorola mit dem MicroTAC das kleinste und leichteste Mobiltelefon seiner Zeit vor. Im Jahre 1992 folgte mit dem International 3200 das erste GSM-Mobiltelefon. In Amerika ist Motorola Marktführer in dieser Sparte und kann sich dort zum Beispiel auch gegen Nokia behaupten. Motorola produzierte mit dem StarTAC das erste Klapp-Handy und mit dem MicroTAC 8900 das erste Dual-Band Gerät sowie mit der Timeport Serie im Jahr 2000 die ersten Triband Geräte. Motorola stellte auch als erstes Unternehmen serienreife UMTS-Mobiltelefone her. Auf der Motorola-Plattform basieren auch die ersten UMTS-Handys von Siemens. Motorola ist unter anderem mit dem V980, dem E1000 und der A-Serie (A920, A925, A1000) am europäischen UMTS-Markt vertreten. Nach den ersten Mobiltelefonen Anfang der 1990er Jahre führte Motorola in Europa lange eher ein „Schattendasein“, unter anderem, weil Mobiltelefone von Motorola für den amerikanischen Markt zugeschnitten sind. Zudem gibt es in Amerika auch andere Mobilfunkstandards, die auf anderen Frequenzen senden und nicht kompatibel mit den europäischen GSM-Frequenzen sind. Mit dem besonders flachen Klapp-Handy Motorola RAZR konnte Motorola einen Verkaufshit landen, über 50 Millionen Stück wurden verkauft.

In jüngster Zeit ist die Handypsparte von Motorola in der Krise. 2008 sanken die Umsätze um 39 Prozent. Bei den weltweiten Verkaufszahlen ist heute Motorola auf den dritten Platz hinter Samsung zurückgefallen, nachdem man für viele Jahre auf dem zweiten Platz hinter Nokia war. Motorola erwägt momentan einen Verkauf der Handysparte, die im ersten Quartal 2008 einen Verlust von 418 Millionen USD schrieb und einen Anteil am Gesamtumsatz von momentan 44,3 Prozent hat.

Mobilfunkbasisstationen

Auch kaum bekannt ist, dass Motorola einer der größten Lieferanten von Mobilfunkbasisstationen ist. Hier kommt Motorola das Know-How mit Signalprozessoren zugute. Neben der Fabrikation von AMPS und CDMA-Systemen für den amerikanischen Markt stellt Motorola auch GSM- und neuerdings WiMAX-Basisstationen her. Die derzeit aktuelle Serie ist die Produktfamilie "Horizon II" (GSM900/1800). Frühere Serien waren "Incell" und "Mcell" aber auch zahlreiche Basisstationen für analoge Systeme wie "NMT" oder "TACS". Für die Produktion dieser "europäischen" Funksysteme hat Motorola eine eigene Niederlassung in England gegründet. Zu den Kunden zählen in Europa T-Mobile, Vodafone, Orange, Mobilkom Austria, uvm. Motorola ist auch Lieferant für digitale Funksysteme nach dem TETRA-Standard. Diese werden, besonders in Europa und Asien bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Polizei, Feuerwehr usw.) eingesetzt.

Professioneller Mobilfunk

Motorola GP-380

Als Hersteller der GP- & GM-Serie professioneller Funkgeräte versorgt Motorola einen Großteil der Anwender von Betriebsfunk und Bündelfunk in Deutschland. Varianten dieser Geräte besitzen eine Zulassung nach der TR-BOS und sind damit bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz. Ein weiteres BOS-Funkgerät stammt aus der MX-Serie. Zudem hat Motorola die BOS-Sparte von Bosch Telecom übernommen und damit ein Beinahe-Monopol bei der Neubeschaffung von Fahrzeugfunkgeräten für die BOS.

Funkchips (RFID)

Im September 2006 übernahm Motorola für 3,16 Milliarden Euro den Funkchiphersteller Symbol Technologies mit Sitz in Holtsville, New York (USA). Das 1975 gegründete Unternehmen produziert Scanner für Barcodes und Funkchips (RFID) und stellt u.a. RFID-Lesegeräte auf Basis des Betriebssystems Windows CE her. Symbol Technologies hält zudem über 900 Patente im Bereich der Mobiltechnologie, darunter für WLAN und RFID.

Boykottaufruf des Weltkirchenrats

Im Jahr 2007 hat der Weltkirchenrat zur Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung zum Boykott von Firmen aufgerufen, die „an der Lieferung von Sicherheitssystemen für israelische Siedlungen verdienen“, die völkerrechtswidrig im israelisch besetzten Westjordanland errichtet wurden. Dabei wurde ausdrücklich die Firma Motorola genannt.[1] Allerdings ist das bei westlichen Medien äußerst umstritten.

Siehe auch

Referenzen

  1. Bezug auf Boykottaufruf des Weltkirchenrats, Generaldelegation Palästinas, 22. Juni 2007

Weblinks


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