- Muhr a.See
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Mittelfranken Landkreis: Weißenburg-Gunzenhausen Höhe: 417 m ü. NN Fläche: 10,95 km² Einwohner: 2246 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km² Postleitzahl: 91735 Vorwahl: 09831 Kfz-Kennzeichen: WUG Gemeindeschlüssel: 09 5 77 114 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Rosenau 1
91735 Muhr a.SeeBürgermeister: Roland Fitzner Muhr am See (amtlich: Muhr a.See) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und liegt rund 50 km südwestlich von Nürnberg am Altmühlsee.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Muhr a.See existiert in der heutigen Form erst seit 1976. Im Rahmen der bayerischen Gemeindegebietsreform waren zum Jahresbeginn die beiden Vorläuferorte Altenmuhr und Neuenmuhr zu einer Einheitsgemeinde zusammengefasst worden. Da zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass nahe dem Ort später (1986) der Altmühlsee als Teil des Fränkischen Seenlandes entstehen würde, erhielt die neue Gemeinde den Namen "Muhr am See".
Eine wichtige wirtschaftliche Grundlage des Ortes ist heute – bedingt durch den See und ausgedehnte Wälder in der Umgebung – der Tourismus.
Geschichte
Der erste Hinweis auf die Herren von Muhr stammt aus dem Jahr 888. Für 893 ist der Ortsname vicus mura genannt. Das Schloss Altenmuhr entstand im frühen 12. Jahrhundert, das – nicht erhaltene – Neuenmuhrer Schloss etwa ein Jahrhundert später. 1525 wurde durch Veit von Lentersheim die Reformation durchgesetzt. 1632 wurde im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs fast ganz Neuenmuhr niedergebrannt, nur Schloss und Kirche blieben bestehen. 1752 wurde das Torhaus in Altenmuhr erbaut. 1799 kamen die Muhrer Schlösser – von Schiller 1781 in den Räubern verewigt – in den Besitz des preußischen Ministers Karl August von Hardenberg. 1810 wurden Alten- und Neuenmuhr bayrisch. Die Schlösser gingen 1837 in den Besitz von Georg Wilhelm von Le Suire über. 1938 fand die rührige jüdische Gemeinde von Altenmuhr unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ihr Ende. 1976 wurden die Gemeinden Alten- und Neuenmuhr zusammengelegt. 2003 erfolgte die Fertigstellung der Ortsumgehung durch die B 13.
Gemeindeteile
- Altenmuhr
- Neuenmuhr
- Stadeln
- Wehlenberg
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Muhr am See hat 14 Mitglieder, dazu kommt noch der Bürgermeister.
Gemeinschaftsliste Gesamt 2002 14 14 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 3. März 2002)
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: In Rot nebeneinander zwei senkrecht stehende silberne Armbrustsäulen.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Altenmuhr
Das ursprüngliche Wasserschloss mit seinem Bergfried stammt aus dem 12. Jahrhundert. Es gilt als einer der interessantesten Burgenbauten des oberen Altmühltals. Ursprünglich als quadratische Zwingeranlage mit vier runden Ecktürmen konzipiert, ging es im 19. Jahrhundert seiner Zwingermauern und des Wassergrabens verlustig, so dass jetzt nur noch der Hauptbau aus dem frühen 17. Jahrhundert und der Bergfried zu sehen sind. Dieser hat eine Höhe von 20 m und eine Mauerstärke von ca. 1,6 m. Der dreigeschossige Westbau mit Volutengiebel birgt im zweiten Obergeschoss reiche Stuckdecken des Nürnbergers Hans Kuhn. Im viergeschossigen, fast turmartigen Ostflügel hat sich in einem Saal eine kostbare Grisailletapete aus der Zeit um 1810/20 erhalten.
Das Schloss wurde ursprünglich von den Herren von Muhr erbaut und befindet sich heute im Privatbesitz der Familie Le Suire. Es ist nicht öffentlich zugänglich.
- Torhaus
Das Torhaus wurde in heutiger Form 1752 erbaut und überspannt eine heute noch befahrene Straße. Es war – wie das vorherige, erstmals 1551 erwähnte Torhaus – Teil einer einfachen Ortsbefestigung mit Wassergraben und Wall. Bis in die 1960er-Jahre war es bewohnt – ehemals durch den Nachtwächter und Ochsenhirten. Um größeren Fahrzeugen die Durchfahrt zu ermöglichen, wurde es 1982 angehoben.
- Kirche St. Johannis (evangelisch)
Der erste größere bekannte Umbau der Kirche St. Johannes fand 1467 statt. 1798 richtete ein Blitzschlag starke Schäden an; der Turm wurde in seiner heutigen Zwiebelgestalt wieder aufgebaut. Eine Innenrenovierung mit Ersatz der alten Fenster wurde in den Jahren von 1908 bis 1910 vorgenommen; Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche sowohl außen als auch innen saniert.
- Kirche St. Jakobus (evangelisch)
St. Jakobus zieht heute vor allem wegen des Storchennestes die Blicke auf sich, das sich seit 1946 auf dem Westgiebel befindet. Die Kirche wurde 1622 erbaut, aber schon zehn Jahre später, als der Rest des Dorfes niedergebrannt wurde, durch plündernde Soldaten ihrer Glocke beraubt. Erst durch eine Stiftung des Gustav von Lentersheim konnte 1726 wieder eine Glocke angeschafft werden.
- Kirche St. Walburgis (katholisch)
Erst 1958 wurde die schlicht gestaltete Walburgiskirche eingeweiht.
- Witwensitz Julienburg
Der Witwensitz Julienburg stammt aus dem 17. Jahrhundert.
- Vogelinsel
Zur Vogelinsel gehört ein Informationszentrum und ein ornithologischer Lehrpfad.
- Altmühlsee-Informationszentrum
Am Muhrer Bürgerhof befindet sich das Informationszentrum, in dem man sich über Technik, Natur und Kultur rund um den Altmühlsee kundig machen kann.
Veranstaltungen
Der Tatsache, dass die Handlung der Räuber von Friedrich Schiller in den ursprünglich fünf Muhrer Schlössern angesiedelt war, wird durch Sommerfestspiele Rechnung getragen. Die Altmühlseefestspiele finden auf der Freilichtbühne im Bürgerhof statt.
Freizeitangebote
Im Mönchswald findet der Gast etwa 150 km ausgeschilderte Wanderwege vor.
Das Seezentrum Muhr am See bietet Gastronomie, Sanitärzentrum und Umkleideräume für den Badestrand, Boots- und Fahrradvermietung und eine Bootsanlegestelle. Ferner stehen eine Sportbootanlage mit Land- und Wasserliegeplätzen sowie ein Campingplatz zur Verfügung.
Verkehrsverbindungen
In Muhr am See halten die Regionalbahnen auf der Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg; der Bahnhof liegt im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN). Die Bundesstraße 13 führt durch Teile des Orts hindurch.
Literatur
- Daniel Burger/Birgit Friedel: Burgen und Schlösser in Mittelfranken; ars vivendi verlag: Cadolzburg 2003; S. 117-119; ISBN 3-89716-379-9.
Weblinks
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