- Museumstag
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Der Internationale Museumstag ist ein seit 1977 jährlich stattfindendes internationales Ereignis, in Deutschland unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundesratspräsidenten. An diesem Tag wird bundesweit auf die Vielfalt und Bedeutung der Museen aufmerksam gemacht. Seit 1992 steht der Museumstag unter einem Motto, das der Internationale Museumsrat ICOM als Leitthema beschließt und dazu dienen soll, die internationale Gemeinschaft der Museen deutlich herauszustellen. Zahlreiche Museen – von den Heimat- und Regionalmuseen bis hin zu den großen staatlichen Einrichtungen – präsentieren sich an diesem Tag mit besonderen Aktionen wie Sonderführungen, einem Blick hinter die Kulissen, Workshops, Museumsfesten, langen Museumsnächten oder freiem Eintritt.
Zwischen 1977 und 1989 wurde dieser Tag auch in der DDR gefeiert, in dessen Verlauf häufig Museumsmitarbeiter geehrt wurden. In der alten Bundesrepublik wurde dieser Tag erst Ende der 90er Jahre auf Initiative des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt zum Anlass genommen, die deutsche Museumslandschaft bundesweit einem großen Publikum zu präsentieren.
Der Internationale Museumstag will die vielfältige Museumslandschaft in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken und auf das breite Spektrum der Museumsarbeit und die thematische Vielfalt der mehr als 6000 Museen in Deutschland aufmerksam machen. Er möchte den Museen und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in aller Welt die Möglichkeit geben, gemeinsam auf die Bedeutung ihrer Arbeit als Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben hinzuweisen und einen Museumsbesuch anregen.
Häufig werden während des Museumstages sonst nicht zugängliche Depots für interessierte Besucher geöffnet. Einige Museen bieten am Vorabend Museumsfeste an, um so in den Internationalen Museumstag hineinfeiern zu können.
Organisiert wird der Internationale Museumstag vom deutschen Nationalkomitee des Internationalen Museumsrates (ICOM Deutschland), dem Deutschen Museumsbund und den zahlreichen regionalen Museumsorganisationen der Bundesländer. Die zentrale Koordination des Museumstages hat der Deutsche Museumsbund übernommen.
Unterstützt wird die Großveranstaltung bundesweit bereits seit Jahren von der Sparkassen-Finanzgruppe und weiterer Stiftungen. Die Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe unterstützen nicht nur den Museumstag, sondern fördern Sonderausstellungen, die Neugestaltung von Dauerausstellungen, Forschungsprojekte oder ermöglichen Ankäufe von Exponaten zur gezielten Erweiterung von Museumssammlungen.
Inhaltsverzeichnis
2007
Sonntag 20. Mai 2007 - Am 30. Internationalen Museumstag beteiligten sich in Deutschland rund 1600 Museen (von insgesamt über 6000). Die zahlreichen Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Museen und universelles Erbe“. Diskutiert wird das Verhältnis von universellem Erbe und individueller Verantwortung. Dabei nutzen die Museen die Möglichkeit, ihre vielfältigen Aktivitäten zum Erhalt unseres Kulturgutes einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. In Deutschland entwickelte sich dieser Museumstag zunehmend zu einem Familiensonntag mit vielfältigen Angeboten für jede Altersgruppe. Viele der Veranstaltungen sind kostenfrei.
Die Schirmherrschaft der diesjährigen Aktivitäten hat der Präsident des Bundesrates, Ministerpräsident Harald Ringstorff übernommen.
Am Internationalen Museumstag 2007 haben sich im deutschsprachigen Raum auch die Museen aus Österreich, Südtirol und der Schweiz beteiligt.
Themen (Motto)
- 1999 - "Pleasure of Discovery - Freude am Entdecken" (erster bundesdeutscher Museumstag)
- 2007 - "Museums and Universal Heritage - Museen und universelles Erbe"
- 2008 - "Museen und der gesellschaftliche Wandel"
- 2009 - "Museen und Tourismus" (17. Mai - Sonntag)
Zitate
- "Museen sind die Hüter der Vergangenheit, das Spiegelbild unserer kulturellen Gegenwart und die Visionäre der Zukunft. Dies alles gilt es, am Internationalen Museumstag zu entdecken".
Bundesratspräsident Harald Ringstorff in seinem Grußwort zum 30. Internationalen Museumstag in: Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Das MuseumsMagazin. Menschen|Schatzkammern|Geschichten. 2007, S. 5
- "Schon hinter der Gründung des Internationalen Museumsrates ICOM im Jahr 1946 stand die "spätaufklärerische" Vorstellung, dass die Museen als kulturelle Einrichtungen einen Beitrag zur Erziehung des Menschen leisten. ICOM versteht die Museen als aktive Zentren des kulturellen Austausches. Sie sollen dazu beitragen, die Kulturen zu bereichern, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und letztlich auch, den Frieden unter den Völkern zu fördern. Der Internationale Museumstag ist d e r Tag der Museen für die Besucher und markiert damit eine Gegenposition zum Museum im Elfenbeinturm. Die Impulse für den Internationalen Museumstag gingen von Amerika aus, wo schon sehr früh unter dem Motto put the visitors first das besucherorientierte Museum gefordert worden ist. So will der Internationale Museumstag nicht nur die Menschen ins Museum, sondern auch umgekehrt die Museen zu den Menschen bringen".
York Langenstein, Präsident von ICOM Deutschland, im Interview mit Alexa von der Brelje in: s. o. S. 46 "Interview"
Auf die Frage: Die Museen erfreuen sich eines sehr hohen Besucherzuspruchs. Braucht es den Internationalen Museumstag überhaupt?
- "Unbedingt ja! Der Tag gibt den Museen die Chance, an einem besonderen Tag bundesweit auf sich aufmerksam zu machen und für sich zu werben. Hiervon profitieren insbesondere die Museen in der Region, die sonst nicht im Blickpunkt der großen Öffentlichkeit stehen. Alle Besucher haben die Möglichkeit, die Museen von einer anderen Seite als "nur" durch die Ausstellung kennenzulernen. Mit ihrer aktiven Teilnahme und Programmvielfalt am Internationalen Museumstag geben die Museen in Deutschland auch das Signal, der internationalen Museumsgemeinschaft anzugehören und sich als Orte des kulturellen Austausches in einem weltweiten Netzwerk zu verstehen".
Susanne Kopp-Sievers, Geschäftsführerin des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt e. V., im Interview mit Alexa von der Brelje in: s. o. S. 46 "Interview"
Literatur
- Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Das MuseumsMagazin. Menschen|Schatzkammern|Geschichten. 2007.
Weblinks
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