Musselin

Musselin

Musselin (auch Mousselin; frz. mousseline; ital. mussolina) ist eine sehr leichte, lockere, feinfädige und glatte Stoffart. Musselin wird aus Baumwolle oder Wolle – seit Anfang des 20. Jahrhunderts auch aus Viskose-Spinnfasern – in Leinwandbindung gewebt. Durch die ein wenig gedrehten Fäden entsteht ein fließender Stoff mit weichem Griff.

Seit dem 17. Jahrhundert wird Musselin gefertigt und erlebte seine Blütezeit Ende des 18. beziehungsweise Anfang des 19. Jahrhunderts: Frauenkleider der während des Empire und Directoir beliebten Mode à la Grecque wurden nach klassisch-griechischem Vorbild vorzugsweise aus weißem Musselin gefertigt.

Erkältungskrankheiten wurden zu dieser Zeit unter dem Scherznamen „Musselinkrankheit“ zusammengefasst, da viele Frauen dieser Mode selbst im Winter folgten.[1] Eine mittelbare Folge der Mode war das Aufkommen großer, häufig mit orientalischem Muster (Paisley) versehener Kaschmirschals.

Je nach Einsatzgebiet ist Musselin stückgefärbt oder bedruckt. Leichter Musselin wird vor allem für Blusen und Sommerkleider sowie für Gardinen verwendet, grober Musselin als Grundbezug für Polstermöbel (Weißpolster).

Der Stoff ist nach der heute irakischen Stadt Mossul am Tigris, dem ersten Herstellungsort, sowie wegen der anfangs verwendeten orientalischen Muster, benannt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erika Thiel Geschichte des Kostüms Berlin 1982, S. 294

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