Mode à la Grecque

Mode à la Grecque
„Pariser Wintermode für 1800“ (Karikatur von Isaac Cruikshank)
Kaiserin Joséphine (Gemälde von Gérard, 1801)
Emma Hamilton als Ariadne (Gemälde von Elisabeth Vigée-Lebrun, 1790)

Als Mode à la Grecque („griechische Mode“; auch Robe à la Romaine, abwertend Nackte Mode oder Nuditätenmode) bezeichnet man in der Mode des Directoire und Empire (also etwa in der Zeit von 1794 bis 1811) eine sich an antike Vorbilder stark anlehnende Frauenmode. Kennzeichnend sind Chemisen, Hemdkleider aus fast durchsichtigem Musselin mit einer sehr hoch angesetzten Taille, einem freizügigem Dekolleté und kurzen Ärmeln. Da Musselin bzw. die seltener verwendete Seide sehr teure Stoffe waren, war die Mode auf wohlhabendere Kreise beschränkt.

Man sprach zwar von Nackter Mode, tatsächlich trug man jedoch Unterkleider bzw. vor allem in Frankreich fleischfarbene Trikots.

Erste Berichte über Kleider à la Grecque gibt es aus Venedig und Paris 1788.

Als Hintergrund für die Entstehung der Mode werden genannt:

  • das zu der Zeit (auch durch die Funde in Pompeji) stark gestiegene Interesse an der Antike
  • die „Attitüden“ der Emma Hamilton, Darstellungen antiker Gestalten als lebendes Bild in entsprechenden Gewändern
  • Anregungen des Malers Jacques-Louis David
Das Tänzerpaar Viganò (Zeichnung von Johann Gottfried Schadow, um 1797)

Einen weiteren möglichen Ursprung der griechischen Mode bilden die Auftritte der Tänzerin Maria Viganò in Wien 1897. Diese Auftritte, bei der die Tänzerin über einem fleischfarbenen Trikot nur Röckchen aus dünnem Musselin trug und so quasi als nackt erschien, erregte ungeheures Aufsehen und übten erheblichen Einfluss auf die Mode aus. Die zeitgenössische Caroline Pichler schreibt explizit:

„Auch auf die Mode in der Frauenkleidung geschah jetzt eine auffallende Einwirkung. – Unsere steifen, faltenreichen Anzüge machten leichteren Formen Platz, die langen Taillen mit den Schnabelspitzen vorn und hinten verschwanden samt den Bouffants und Siebröcken, welche schon nach und nach eine Annäherung vorbereitet hatten. Der Gürtel des Kleides wurde nicht mehr an den Hüften, sondern unter der Brust gebunden; der Puder wurde allmählich abgeschafft, die Hackenschuhe abgelegt, die ganze Kleidung näherte sich mehr der Natur und eigentlich dem griechischen Geschmacke, in welchem Sinne man in den folgenden Jahren immer weiter und weiter schritt, bis zu Knappheiten in der Kleidung, die kaum eine Falte übrig ließen, so daß die genaueste Bezeichnung der darunter befindlichen Körperform der eigentliche Zweck und Ruhm dieser Mode zu sein schien. Dazu gehörten denn die wirklich oder scheinbar unter Trikots entblößten Arme, entblößte Schultern, geschnürte Schuhe, die den Kothurn nachahmten, reiche Armbänder, nicht bloß am Vorderarm wie sonst, sondern über dem Ellenbogen; abgeschnittenes und in kurze Locken gelegtes oder, wenn es lang blieb, in einen Knoten am Hinterkopf geschlungenes Haar – kurz ein, soviel es möglich war, griechisierendes Kostüm.“

Caroline Pichler: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. [1]

Literatur

  • Carsten Jöhnk: „Die französische garstige Nudität.“ Karikaturen zur Nacktmode um 1800. In: Adelheid Rasche, Gundula Wolter (Hrsg.): Ridikül! Mode in der Karikatur 1600 bis 1900. Katalog der Ausstellung in der Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin vom 5. Dezember 2003 bis 15. Februar 2004. SMB-DuMont, Berlin & Köln 2003, ISBN 3-8321-7388-9, S. 69-78
  • Ingrid Loschak: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 5. Aufl., Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-010577-3, S. 221

Einzelnachweise

  1. Caroline Pichler: Denkwürdigkeiten aus meinem Leben. München 1914, 1. Bd., 1. Theil, S. 182f Online

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • MODE — Un examen rapide de la définition du mot «mode» montre qu’à ce terme deux autres vocables sont souvent associés: le «monde» (pour société ou univers) et la «modernité». Dérivée du substantif latin modus (façon d’être passagère) et de l’adverbe… …   Encyclopédie Universelle

  • Mode Au XIXe Siècle — Le costume féminin de 1794 à 1887. Cet article présente la mode au XIXe siècle en Europe. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Mode au XIXe siecle — Mode au XIXe siècle Le costume féminin de 1794 à 1887. Cet article présente la mode au XIXe siècle en Europe. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Mode au xixe siècle — Le costume féminin de 1794 à 1887. Cet article présente la mode au XIXe siècle en Europe. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Mode (musique) — Pour les articles homonymes, voir Mode. En musique, un mode d une gamme est la représentation de cette gamme en fonction de son axe tonal. Un mode comporte les mêmes notes que la gamme dont il est issu mais a une sonorité qui lui est propre,… …   Wikipédia en Français

  • Mode de scrutin — Système électoral Politique Idées politiques Science politique Philosophie politique Sociologie politique Campagne politique Mode de désignation du chef d État et du Parlement par pays l Union européenne l ONU Démocratie Démocratie directe …   Wikipédia en Français

  • Mode de vie homosexuel — Homosexualité Sexologie et sexualité Sexualité Sexualité humaine Amour Libido …   Wikipédia en Français

  • Mode au XIXe siècle — Le costume féminin de 1794 à 1887. Cet article présente la mode au XIXe siècle en Europe. Sommaire …   Wikipédia en Français

  • Mode à transposition limitée — Olivier Messiaen Olivier Messiaen Olivier Messiaen au piano vers 1980 Nom de naissance Olivier Eugène Charles Prosper Messiaen Nai …   Wikipédia en Français

  • Trikot (Mode) — Félicien Rops Das Trikot …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”