Mutmaßungen über Jakob

Mutmaßungen über Jakob

Mutmassungen über Jakob ist ein 1959 veröffentlichter Roman des deutschen Autors Uwe Johnson.

Uwe Johnsons zuerst veröffentlichtes Manuskript Mutmassungen über Jakob beginnt mit dem Tode des Reichsbahnbeamten (Beruf Dispatcher) Jakob Abs, der im Nebel von einer Lokomotive zerquetscht wird. Dieses Ereignis begründet die dann weiter ausgeführten Mutmaßungen des Erzählers über Jakob und seinen Tod: War es Selbstmord, Unachtsamkeit oder vielleicht Mord?

Jakob Abs, 1928 in Pommern geboren, war am Ende des Zweiten Weltkriegs zusammen mit seiner Mutter auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee nach Jerichow in Mecklenburg gelangt, wo sie Aufnahme bei dem einheimischen Kunsttischler Heinrich Cresspahl und seiner Tochter Gesine fanden.

Die eigentliche Handlung des Romans spielt im Spätherbst 1956 zur Zeit des Ungarischen Volksaufstands und der Sueskrise.

Weil seine Mutter einen Tag vorher und Gesine, die jetzt bei der NATO arbeitet, vor einigen Jahren schon die DDR verlassen hatte, wird Jakob von Rohlfs, einem Hauptmann der Spionageabwehr, besucht. Rohlfs hat den Auftrag, Gesine für Spionagezwecke zu gewinnen. Als sie im Oktober nach Dresden kommt, verwickelt Rohlfs sie in ein Gespräch, bestehend aus Drohungen und Grundsatzdiskussionen. Dennoch überlässt er Gesine und Jakob die Entscheidung darüber, ob sie in den Westen fahren wollen. Sie beide fahren nacheinander nach Westdeutschland. Jakob kehrt jedoch trotz seiner Liebe zu Gesine schon nach einer Woche nach Dresden zurück, enttäuscht vom Leben in der Bundesre­publik. Noch am Tage seiner Rückkehr wird er beim Überqueren der Gleise von der Rangierlok erfasst und getötet. Doch während Rohlfs Jakob laufen ließ, zeigt er sich unnachgiebig gegenüber dem ebenfalls in Gesine verliebten Berliner Intellektuellen Dr. Jonas Blach und lässt diesen wegen staatsfeindlicher Umtriebe verhaften.

Der Roman zeichnet sich durch die wechselnden Erzählperspektiven aus. Dialoge, auktoriale Erzählweise und verschiedene Ich-Perspektiven wechseln einander ab, wobei die Übergänge lediglich durch den unterschiedlichen Textsatz angedeutet werden.

Die eingeführten Figuren lässt Uwe Johnson in vielen seiner Werke wiedervorkommen. Insbesondere Gesine Cresspahl ist die Hauptfigur seines zentralen vierbändigen Werkes Jahrestage. Es schildert das Leben von Gesine Cresspahl und ihrer Tochter Marie, der Tochter Jakobs, im New York der Jahre 1967/1968.


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