- Mutter (Rammstein)
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Rammstein – Mutter Veröffentlichung Label Format(e) CD
Genre(s) Anzahl der Titel 11 / 12
Laufzeit 44 min 55 s
Besetzung Produktion Jacob Hellner und Rammstein
Studio(s) Studio Miraval, Südfrankreich
Chronik Live aus Berlin
(1999)Mutter Lichtspielhaus
(2003)Mutter ist das dritte Studioalbum der Band Rammstein. Es erschien am 2. April 2001, weshalb die Bandmitglieder dieses Datum „Muttertag“ nannten, welcher bekanntlich erst im Mai liegt.
Das Album erschien in verschiedenen Versionen. In Europa zunächst ein Digipack, das in andere Länder exportiert wurde. Eine andere Doppel-CD-Ausgabe mit dem Video von „Sonne“ und dem Stück „Hallelujah“ erschien in den USA. Die japanische Version enthält „Hallelujah“ zwei Minuten verzögert nach dem Ende der regulären CD. Später wurde das Album noch als Limited-Tour-Edition, welche auf einer 2. CD 4 Live-Tracks enthält, veröffentlicht. Das Cover blieb, bis auf die Farbe, welche rot wurde, unverändert.
„Mutter“ stieg in der ersten Woche auf Platz 1 der deutschen Hitparade und hielt sich dort für vier Wochen.
Inhaltsverzeichnis
Album Art
Das Cover des Albums zeigt das Foto eines Fötus, der im Mutterleib starb und wurde in der Boulevardpresse stark kritisiert. Die Bild veröffentlichte dazu einen Artikel, in dem auch Geistliche zitiert werden; das Bild wird in diesem als widerlich abgestempelt. Zudem erregte das Album Aufsehen, da es kurz vor dem Muttertag 2001 erschienen war. Die Medien hielten dies für geschmacklos.
Inhalt
- Mein Herz brennt – 4:39
- Links 2-3-4 – 3:36
- Sonne – 4:32
- Ich will – 3:37
- Feuer frei! – 3:08
- Mutter – 4:28
- Spieluhr – 4:46
- Zwitter – 4:17
- Rein, raus – 3:10
- Adios – 3:48
- Nebel – 4:54
- Halleluja – 3:45 (in Japan)
Mein Herz brennt
Der Arbeitstitel für „Mein Herz brennt“ war „Sandmann“. Der Sandmann ist ursprünglich eine positiv besetzte Figur des deutschsprachigen Volksmythos. Er soll die kleinen Kinder zum Einschlafen bringen, indem er ihnen Sand in die Augen streut.
Links 2-3-4
Dieses Lied ist eine Reaktion Rammsteins auf die andauernden Vorwürfe angeblich rechtspolitischer Hintergründe, welche zu dementieren sich die Band zwar nie zu schade war, die aber immer wieder mit dem Thema kokettierten – beispielsweise das Video zu Stripped mit Bildmaterial von Leni Riefenstahl.
Allerdings ist auch in diesem Lied die Rammstein-typische Mehrdeutigkeit vorhanden, denn es beginnt mit Marschiergeräuschen von Soldaten, der Rhythmus ist extrem energisch und treibend.
Der Videoclip ist bemerkenswert mehrdeutig. Eine heile Ameisenwelt illustriert die im Titel angedeutete linke Ideologie durch Gemeinsamkeit und Solidarität. Sie wird durch den Angriff großer Käfer völlig zerstört. Nun organisieren sich die Ameisen und marschieren nach einem nicht ganz uneindeutigen Einschwören des Ameisenführers gegen die Käfer um sie zu vernichten. In dem Videoclip bilden sie einmal das für Rammstein typische "+". Natürlich ist auch hier wieder die Provokation sehr typisch für Rammstein gezielt und natürlich wunderte man sich wieder offiziell über die merkwürdigen Interpretationsversuche.
Sonne
Dieses Lied sollte einmal die Hymne des Boxers Wladimir Klitschko werden. Es entstand nur deshalb, weil es eine entsprechende Anfrage an Rammstein gab. Das Ergebnis war Klitschko jedoch zu „hart“ und wurde nicht als Hymne eingesetzt.
Der Videoclip greift ein beliebtes Motiv der Brüder Grimm auf und stellt Rammstein als Zwerge dar, die als Bergarbeiter für ein tyrannisches, drogenabhängiges Schneewittchen arbeiten, welches am Ende des Liedes nicht durch einen vergifteten Apfel sondern durch eine Überdosis stirbt.
Ich will
Der Videoclip wurde am und im ehemaligen Staatsratsgebäude am Berliner Schloßplatz gedreht und stellt Rammstein als elegante Terroristen dar, die eine Bank (genanntes Gebäude) überfallen, nur um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und während ihrer Festnahme ein Bad in der Menge zu nehmen.
Im Verlauf des Handlungsstranges ergeben sie sich als Teil ihrer Inszenierung dem SEK. Nur Keyboarder Lorenz bleibt als lebende Bombe im Gebäude. Er trägt ein kinetisches Objekt des Synästhetik-Künstlers Marva H. Kuebler vor die Brust geschnallt, das dieser mit der Unterstützung des Hard- und Softwareentwicklers Werner Star baute. Die „lebende Bombe“ explodiert am Ende des Videos in Form von einer schnellen Abfolge von Bildern aus anderen Rammstein-Musikvideos.
Feuer frei!
Dieses Lied erschien auch auf dem Soundtrack des 2002 erschienenen Actionfilms xXx – Triple X, in dem Rammstein einen Gastauftritt haben, in dessen Rahmen sie Feuer frei! live aufführten. Das Bildmaterial des Gastauftrittes wurde auch für das Video zu Feuer frei! verwendet. Das Video wurde unter Regie von Rob Cohen gedreht.
Mutter
… war die vierte Singleauskopplung des Albums. Einer der wohl tiefgängigsten Texte, die Rammstein je veröffentlicht haben. Beschrieben wird die Situation eines Klons, der nach einer Identität schreit („der Mutter, die mich nie geboren, hab ich heute Nacht geschworen, ich werd ihr eine Krankheit schenken und sie danach im Fluss versenken“). Im Intro sind leise Glocken und das Jammern eines Babys zu hören; anschließend singt Till mit ungewohnt ruhiger Stimme die Strophen. Im Kontrast dazu das geschriene „Mutter“ im Refrain, wo stets zu einer eingängigen Melodie (Streicher) druckvolle Gitarren spielen. Am Ende wird der Refrain eine Sekund höher gespielt. Im Video ist Till der einzige Darsteller. Er spielt abwechselnd einen dunkel gekleideten Mann, der mit einem Boot über einen See fährt und den Klon, aus dessen Sicht das Lied handelt.
Spieluhr
Dieses Lied handelt von einem kleinen Jungen, der, scheintot, irrtümlich begraben wird. Als Grabbeilage erhält der Knabe eine Spieluhr. Als er wieder erwacht, zieht er diese auf, so dass eine Melodie erklingt. Durch den Klang wird man auf ihn aufmerksam und er wird so wieder aus seinem Grab befreit.
Adios
In diesem Lied singt Till Lindemann mehrmals im Hintergrund Bobbobschubob in Anlehnung an US-amerikanische Rock'n'Roll-Titel aus den 1950er und 1960er Jahren. Damals war es üblich, sich und seine eigene Melodie mit diesem rhythmischen Stakkato zu begleiten.
Nebel
Nebel ist eine weitere Ballade. Bemerkenswert ist bei diesem Lied, dass zuerst alle Strophen gesungen werden und dann dreimal hintereinander der Refrain. Eine Interpretation des Textes lässt der Titel zu. Rückwärts gelesen lautet dieser Leben.
Halleluja
Das Lied ist auf zwei verschiedenen Spezial-Editionen des Albums zu finden. Zum einen als Hidden track auf der japanischen Version des Albums und zum anderen auf einer zweiten CD mit dem Video zum Lied Sonne auf einer amerikanischen Ausgabe von Mutter. Das Lied ist aber auch auf der Single Links 2-3-4 erschienen, welche auch in Europa auf den Markt kam.
Es ist ebenfalls als Soundtrack zum Film Resident Evil zu hören.
Single-Auskopplungen mit Videos
- Sonne
- Singleveröffentlichung: 12. Februar 2001
- Videopremiere: 29. Januar 2001
- Links 2-3-4
- Singleveröffentlichung: 14. Mai 2001
- Videopremiere: 18. Mai 2001
- Ich will
- Singleveröffentlichung: 10. September 2001
- Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. Mai 2002
- Videopremiere: August 2001
- Mutter
- Singleveröffentlichung: 25. März 2002
- Videopremiere: 25. März 2002
- Feuer frei!
- Singleveröffentlichung: 14. Oktober 2002
- Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. November 2002
- Videopremiere: September 2002
Mitglieder: Till Lindemann | Richard Kruspe | Paul Landers | Oliver Riedel | Christoph Schneider | Christian Lorenz
Alben: Herzeleid (1995) | Sehnsucht (1997) | Live aus Berlin (1999) | Mutter (2001) | Reise, Reise (2004) | Rosenrot (2005) | Völkerball (2006)
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