Mutter (Album)

Mutter (Album)
Mutter
Studioalbum von Rammstein
Veröffentlichung 2. April 2001
Label Motor Music
Format CD, LP
Genre Neue Deutsche Härte
Anzahl der Titel 11 / 12
Laufzeit 44 min 55 s

Besetzung

Produktion Jacob Hellner und Rammstein
Studio Studio Miraval, Südfrankreich
Chronologie
Live aus Berlin
(1999)
Mutter Reise, Reise
(2004)

Mutter ist das dritte Studioalbum der Band Rammstein. Es erschien am 2. April 2001, weshalb die Bandmitglieder dieses Datum „Muttertag“ nannten, welcher bekanntlich erst im Mai liegt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Für die Vorproduktion mietete die Band von September bis Dezember 1999 das Haus Weimar in Heiligendamm an der Ostsee. Die Tonaufnahmen erfolgten von Mai bis Juni 2000 im Studio Miraval in Südfrankreich. Bereits über Weihnachten 2000 stellte Rammstein den Song Links 2 3 4 auf der Website zum Download bereit. Im Januar 2001 wurde das Video, im Februar die Single Sonne veröffentlicht.[1]

Versionen

Das Album erschien in verschiedenen Versionen. In Europa zunächst ein Digipack, das in andere Länder exportiert wurde. Eine andere Doppel-CD-Ausgabe mit dem Video von „Sonne“ und dem Stück „Hallelujah“ erschien in den USA. Die japanische Version enthält „Hallelujah“ zwei Minuten verzögert nach dem Ende der regulären CD. Später wurde das Album noch als Limited-Tour-Edition, welche auf einer zweiten CD vier Live-Tracks enthält, veröffentlicht. Das Cover blieb, bis auf die Farbe, welche rot wurde, unverändert.

Album Art

Das Cover des Albums zeigt das Foto eines Fötus im Mutterleib. Die Boulevardpresse kritisierte das Cover mit der Aussage der Fötus sei abgestorben.[2] Zudem erregte das Album Aufsehen, da es kurz vor dem Muttertag 2001 erschienen war. Die Medien hielten dies für geschmacklos.

Erfolg

Mutter stieg in der 16. Kalenderwoche des Jahres 2001 auf Platz 1 in die deutsche Hitparade ein und hielt sich dort für vier Wochen, bevor es auf Position 2 fiel. Insgesamt hielt sich das Album 58 Wochen in den Charts.[3] Für mehr als 600.000 verkaufte Exemplare wurde das Album in Deutschland mit Doppel-Platin ausgezeichnet.[4] Weltweit verkaufte sich Mutter über 2,5 Millionen mal.[5]

Titelliste

# Titel Länge
1 Mein Herz brennt 4:39
2 Links 2 3 4 3:36
3 Sonne 4:32
4 Ich will 3:37
5 Feuer frei! 3:08
6 Mutter 4:28
7 Spieluhr 4:46
8 Zwitter 4:17
9 Rein raus 3:10
10 Adios 4:48
11 Nebel 4:54
12 Halleluja (*) 3:45

(*) Halleluja erschien nur auf der japanischen Version.

Informationen zu einzelnen Liedern

Mein Herz brennt

Der Arbeitstitel für Mein Herz brennt war „Sandmann“. Der Sandmann ist ursprünglich eine positiv besetzte Figur des deutschsprachigen Volksmythos. Er soll die kleinen Kinder zum Einschlafen bringen, indem er ihnen Sand in die Augen streut. Allerdings ist dies auch der Titel einer Erzählung von ETA Hoffmann, in der der Sandmann ein Glasbrenner ist, der den Wahnsinn über den Protagonisten bringt.

Links 2 3 4

Dieses Lied ist eine Reaktion Rammsteins auf die andauernden Vorwürfe angeblich rechtspolitischer Hintergründe, welche zu dementieren sich die Band zwar nie zu schade war, die aber immer wieder mit dem Thema kokettierten – beispielsweise das Video zu Stripped mit Bildmaterial von Leni Riefenstahl.

Allerdings ist auch in diesem Lied die Rammstein-typische Mehrdeutigkeit vorhanden, denn es beginnt mit Marschiergeräuschen von Soldaten, der Rhythmus ist extrem energisch und treibend.

Der Text des Refrains ähnelt dem Links 2 3 des kommunistischen Einheitsfrontlieds von Bertolt Brecht.

Der Videoclip ist bemerkenswert mehrdeutig. Eine heile Ameisenwelt illustriert die im Titel angedeutete linke Ideologie durch Gemeinsamkeit und Solidarität. Sie wird durch den Angriff großer Käfer völlig zerstört. Nun organisieren sich die Ameisen und marschieren nach einem Einschwören des Ameisenführers gegen die Käfer, um sie zu vernichten. In dem Videoclip bilden sie einmal das für Rammstein typische "+".

Sonne

Dieses Lied sollte einmal die Hymne des Boxers Wladimir Klitschko werden. Es entstand nur deshalb, weil es eine entsprechende Anfrage an Rammstein gab. Das Ergebnis war Klitschkos Management jedoch zu „hart“ und wurde nicht als Hymne eingesetzt.

Der Videoclip greift ein beliebtes Motiv der Brüder Grimm auf und stellt Rammstein als Zwerge dar, die als Bergarbeiter für ein tyrannisches, drogenabhängiges Schneewittchen arbeiten, welches am Ende des Liedes nicht durch einen vergifteten Apfel sondern durch eine Überdosis stirbt. Das Schneewittchen stellt für die Zwerge die Sonne in ihrem Leben dar.

Ich will

Der Videoclip wurde am und im ehemaligen Staatsratsgebäude am Berliner Schloßplatz gedreht und stellt Rammstein als elegante Terroristen dar, die eine Bank (genanntes Gebäude) überfallen, nur um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen und während ihrer Festnahme ein Bad in der Menge zu nehmen.

Im Verlauf des Handlungsstranges ergeben sie sich als Teil ihrer Inszenierung dem SEK. Nur Keyboarder Lorenz bleibt als lebende Bombe im Gebäude. Er trägt ein kinetisches Objekt des Synästhetik-Künstlers Marva H. Kuebler vor die Brust geschnallt, das dieser mit der Unterstützung des Hard- und Softwareentwicklers Werner Star baute. Die „lebende Bombe“ explodiert am Ende des Videos in Form von einer schnellen Abfolge von Bildern aus anderen Rammstein-Musikvideos.

Feuer frei!

Dieses Lied erschien auch auf dem Soundtrack des 2002 erschienenen Actionfilms xXx – Triple X, in dem Rammstein einen Gastauftritt haben, in dessen Rahmen sie Feuer frei! live aufführten. Das Bildmaterial des Gastauftrittes wurde auch für das Video zu Feuer frei! verwendet. Das Video wurde unter Regie von Rob Cohen gedreht.

Mutter

… war die vierte Singleauskopplung des Albums und gleichzeitig wohl einer der tiefgängigsten Texte, die Rammstein je veröffentlicht haben. Beschrieben wird die Situation eines Klons, der nach einer Identität schreit („der Mutter, die mich nie geboren, hab ich heute Nacht geschworen, ich werd ihr eine Krankheit schenken und sie danach im Fluss versenken“). Im Intro sind leise Glocken und das Jammern eines Babys zu hören; anschließend singt Till Lindemann mit ungewohnt ruhiger Stimme die Strophen. Im Kontrast dazu das geschriene „Mutter“ im Refrain, wo stets zu einer eingängigen Melodie (Streicher) druckvolle Gitarren spielen. Am Ende wird der Refrain eine Sekund höher gespielt. Im Video ist Till Lindemann der einzige Darsteller. Er spielt abwechselnd einen dunkel gekleideten Mann, der mit einem Boot über einen See fährt und den Klon, der in einem in den Boden eingelassenen Kerker eingesperrt ist, aus dessen Sicht das Lied handelt.

Spieluhr

Dieses Lied handelt von einem kleinen Kind, das, scheintot, irrtümlich begraben wird. Als Grabbeilage erhält es eine Spieluhr. Als es wieder erwacht, zieht es diese auf, so dass eine Melodie erklingt. Durch den Klang wird man auf das Kind aufmerksam und es wird so wieder aus seinem Grab befreit.

Im Refrain werden die Zeilen „Hoppe hoppe Reiter“, „Mein Herz schlägt nicht mehr weiter“ von Khira Li Lindemann - der Tochter von Richard Z. Kruspe und der Ex-Ehefrau von Till Lindemann - gesungen.

Adios

In diesem Lied singt Till Lindemann mehrmals im Hintergrund Bobbobschubob in Anlehnung an US-amerikanische Rock’n’Roll-Titel aus den 1950er und 1960er Jahren. Damals war es üblich, sich und seine eigene Melodie mit diesem rhythmischen Stakkato zu begleiten. Das Lied handelt von einem Heroinabhängigen, welcher sich gerade eine Tödliche Injektion verabreicht (den sogenannten Goldenen Schuss). Die ersten beiden Strophen beschreiben die berauschende Wirkung der Droge. "Er hat die Augen zugemacht in seinem Blut tobt eine Schlacht ein Heer marschiert durch seinen Darm die Eingeweide werden langsam warm". Nach den beiden Strophen erfolgt der Refrain, sowie ein aggressiv gespielter Instrumental-Abschnitt. Es folgt die dritte Strophe, in der die besungene Person stirbt "Er hat die Augen aufgemacht, doch er ist nicht aufgewacht", danach ein weiteres mal der Refrain.

Nebel

Nebel ist eine weitere Ballade. Bemerkenswert ist bei diesem Lied, dass zuerst alle drei Strophen gesungen werden und dann dreimal hintereinander der Refrain. Eine Interpretation des Textes lässt der Titel zu. Rückwärts gelesen lautet dieser Leben. Der Song handelt von zwei Liebenden. Die Frau erzählt dem Mann, dass sie sterben wird und möchte von diesem noch ein letztes Mal geküsst werden, was er abschließend auch tut. Die letzten Worte des Liedtextes lassen den Schluss zu, dass die Geschichte rückblickend erzählt wird. Durch die Zäsur zwischen Der letzte Kuss (und der Wiederholung der Stelle) und ist so lang her wird der Tod der Protagonistin ausgedrückt:

Der letzte Kuss ist so lang her.
Der letzte Kuss.
Er erinnert sich nicht mehr.[6]

Halleluja(h)

Das Lied ist auf zwei verschiedenen Spezial-Editionen des Albums zu finden. Zum einen als Hidden track auf der japanischen Version des Albums und zum anderen auf einer zweiten CD mit dem Video zum Lied Sonne auf einer amerikanischen Ausgabe von Mutter. Das Lied ist aber auch auf der Single Links 2 3 4 erschienen, welche auch in Europa auf den Markt kam. In dem Song geht es um einen pädophilen Priester, der sich an den Chorknaben vergeht.

Irrtümlicherweise werden "Halleluja" und "Hallelujah" oft miteinander gleichgestellt. Bei der Version der Single Links 2 3 4 - Halleluja - sind aber klare Unterschiede zu erkennen. So gibt es beim Intro im Hintergrund einen düsteren Chor. Des Weiteren wurden die Gitarren- und Bassklänge besser abgemischt und die Hintergrundklänge allgemein besser abgerundet.

Die Hidden-Track Version ist ebenfalls als Soundtrack zum Film Resident Evil zu hören.

Single-Auskopplungen mit Videos

[7]

Sonne (DE #2, 12 Wo.)
  • Singleveröffentlichung: 12. Februar 2001
  • Videopremiere: 29. Januar 2001
Links 2 3 4 (DE #26, 9 Wo.)
  • Singleveröffentlichung: 14. Mai 2001
  • Videopremiere: 18. Mai 2001
Ich will (DE #29, 9 Wo.)
  • Singleveröffentlichung: 10. September 2001
  • Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. Mai 2002
  • Videopremiere: August 2001
Mutter (DE #47, 4 Wo.)
  • Singleveröffentlichung: 25. März 2002
  • Videopremiere: 25. März 2002
Feuer frei! (DE #33, 9 Wo.)
  • Singleveröffentlichung: 14. Oktober 2002
  • Singleveröffentlichung (UK-Edition): 13. November 2002
  • Videopremiere: September 2002

Auszeichnungen für Musikverkäufe

Land Zertifikation Verkäufe
BelgienBelgien Belgien [8] Gold 15.000
DanemarkDänemark Dänemark [9] Gold 20.000
DeutschlandDeutschland Deutschland [10] 2x Platin 600.000
Europaische UnionEuropäische Union Europa [11] Platin 1.000.000
FinnlandFinnland Finnland [12] Gold 15.193
MexikoMexiko Mexiko [13] Gold 75.000
NiederlandeNiederlande Niederlande [14] Gold 35.000
NorwegenNorwegen Norwegen [15] Gold 15.000
OsterreichÖsterreich Österreich [16] Gold 10.000
PolenPolen Polen [17] Platin 20.000
SchwedenSchweden Schweden [18] Gold 40.000
SchweizSchweiz Schweiz [19] 2x Platin 80.000
  • 8x Gold
  • 6x Platin
1.075.000

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitstrahl auf rammstein.de
  2. Albumcover auf amazon.de
  3. Chartverfolgung Mutter bei musicline.de
  4. DE: 2x Platin
  5. Rammstein bei worldwidealbums.net
  6. Liedtext auf magistrix.de
  7. Singlechartverfolgung bei musicline.de
  8. Belgische Plattenauszeichnungen
  9. Dänische Plattenauszeichnungen
  10. Deutsche Plattenauszeichnungen
  11. Europäische Plattenauszeichnungen
  12. Finnische Plattenauszeichnungen
  13. Mexikanische Plattenauszeichnungen
  14. Niederländische Plattenauszeichnungen
  15. Norwegische Plattenauszeichnungen
  16. Österreichische Plattenauszeichnungen
  17. Polnische Plattenauszeichnungen
  18. Schwedische Plattenauszeichnungen
  19. Schweizer Plattenauszeichnungen

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