- Armaturentafel
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Ein Armaturenbrett (oder Cockpit) bezeichnet eine Anzeige- oder Instrumententafel mit Messanzeigern und Bedienungshebeln (Armaturen) einer Maschine. Auch wenn bei Autos und Flugzeugen die Instrumente, bis auf Ausnahmen, längst nicht mehr auf einem Brett montiert sind, spricht man hier von einem Armaturenbrett. Bei einem LKW nennt man die Instrumententafel nicht Armaturenbrett, sondern Systemtafel.
Dieser Artikel beschreibt im folgenden ein Armaturenbrett bei einem mitteleuropäischen, auf Rechtsverkehr ausgelegten PKW ohne besondere Beschränkungen wie beispielsweise eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit. In Ländern mit Linksverkehr wie beispielsweise Großbritannien und Japan erfolgt die Anordnung zum Teil seitenverkehrt. In Deutschland ist ein Teil der Instrumente und Einrichtungen durch die Straßenverkehrs-Zulassungsordnung vorgeschrieben.
Inhaltsverzeichnis
Instrumente
Grundsätzlich sind die wichtigen Instrumente zentral im Blickfeld des Fahrers angeordnet. Bei den meisten modernen PKW befinden sich diese Instrumente oberhalb des Lenkrads in einem sogenannten Kombiinstrument.
In jedem Fall ist hier ein Tachometer zur Anzeige der Geschwindigkeit mit eingebautem Kilometerzähler (korrekt: Wegstreckenzähler) zu finden (in Deutschland § 57 StVZO). Ebenfalls in diesem Bereich befinden sich die Kontrollleuchten für Fahrtrichtungsanzeiger (häufig nach Richtungen getrennt), Fernlicht, Lichtmaschine, Öldruck und weitere Warnleuchten über den Fahrzeugzustand sowie die Vorratsanzeige für den Kraftstoff. Bei den meisten Fahrzeugen sind außerdem noch Einrichtungen wie Drehzahlmesser (Anzeige in Umdrehungen pro Minute, U/Min), Tageskilometerzähler oder zunehmend das Display des Bordcomputers zu finden. Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe findet sich zudem vielfach eine mechanische oder elektronische Anzeige der aktuell eingelegten Schaltstufe. Es können noch zusätzliche Kontrollleuchten, wie für eine angezogene Feststellbremse oder nicht angelegte Sicherheitsgurte vorhanden sein.
Seit einigen Jahren gibt es insbesondere bei Fahrzeugen französischer Hersteller (Citroën, Renault) einen Trend zu vollständig digitalen Anzeigen. Diese sind häufig in der Mitte des Armaturenbretts montiert. Der Nutzwert derartiger Instrumente ist umstritten, insbesondere sind einige Kritiker der Meinung, dass sich die analogen Instrumenten intuitiver erfassen lassen und den Fahrer somit nicht so stark ablenken. Bei einigen Herstellern waren volldigitale Geschwindigkeitsanzeigen nicht viel mehr als Modeerscheinungen; die Fahrzeuge von General Motors waren z.B. in den 90er Jahren weithin damit ausgestattet, jedoch ist man in den letzten Jahren dort wieder zu analogen Anzeigen zurückgekehrt.
Lenkrad
Unmittelbar am Lenkrad befinden sich zumeist die als Hebel montierten Schalter für den Fahrtrichtungsanzeiger, häufig in Kombination mit dem Schalter für das Fernlicht und die Lichthupe, sowie für den Scheibenwischer. Je nach Ausstattung, Alter und Typ des Fahrzeugs werden neben diesen beiden Hebeln noch weitere montiert, wie beispielsweise für die Fahrzeugbeleuchtung oder einen Tempomat. Diese Bedienungselemente können aber auch zu sogenannten Bedienungssatelliten zusammengefasst sein. Das Mittelteil des Lenkrads ist oft mit einem Airbag versehen, dient zugleich als Schalter für das Signalhorn („Hupe“). Bei einigen Herstellern wird die Hupe jedoch über separate Druckknöpfe direkt am Lenkrad gesteuert. Einige Fahrzeughersteller rüsten das Lenkrad mit weiteren Bedienungselementen aus, zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Steuerungen für das Autoradio oder Autotelefon.
Bei älteren Fahrzeugen ist der Schalter für den Warnblinker häufig auf der Oberseite der Lenksäule montiert. Das Lenkrad selbst ist bei den meisten Neufahrzeugen häufig höhen- oder weitenverstellbar, um dem Fahrer mehr Komfort und somit geringere Ermüdung zu ermöglichen. Beliebtes Extra in der Oberklasse ist zudem eine elektrische Lenkradverstellung.
Umgebung
Außerhalb dieses zentralen Bereichs, nämlich in der Mittelkonsole, finden sich weitere Bedienungselemente, die durch den Fahrer erreicht werden müssen. Hierunter fallen beispielsweise die Schalter für Beleuchtung, Heizung (diese ist in Deutschland im § 35c der StVZO vorgeschrieben) oder Klimaanlage, Autoradio, elektrische Fensterheber, sofern sie nicht in den Türen untergebracht sind, sowie die Beheizung der Heckscheibe, die mittlerweile zur Serienausstattung gezählt werden kann. (In Deutschland ist sie indirekt durch § 35a Abs. 2 StVZO vorgeschrieben: „Für den Fahrzeugführer muss ein ausreichendes Sichtfeld unter allen Betriebs- und Witterungsverhältnissen gewährleistet sein.“). Bei moderneren Fahrzeugen ist außerdem der Schalter für den Warnblinker häufig in der Mitte des Fahrzeuges montiert und deutlich hervorgehoben, damit im Notfall auch der Beifahrer den Schalter finden und betätigen kann. Auch für die Zentralverriegelung kann hier ein Schalter vorhanden sein.
Unterhalb des Armaturenbretts, seltener im Motorraum des Fahrzeugs, sind zumeist die Sicherungen für die Bordelektrik montiert. Der Fußraum wird beherrscht von mindestens zwei Pedalen (Gaspedal, Bremse), häufig drei (zusätzlich: Kupplung), bei einigen Herstellern wie beispielsweise Mercedes-Benz häufig vier Pedalen (hier wird die Feststellbremse nicht als Handbremse betätigt, sondern über ein Fußpedal). Ebenfalls in diesem Bereich befindet sich meistens die Entriegelung für die Motorhaube, den Tankdeckel oder die Kofferraumfernentriegelung.
Schaltung/Getriebe
Klassischerweise befindet sich der Schalthebel auf dem Kardan-Tunnel unterhalb des Armaturenbretts. Vorrangig bei US-amerikanischen Fahrzeugen, aber auch vereinzelt bei europäischen Fahrzeugen älteren Datums kommt eine sogenannte Lenkradschaltung zum Einsatz. Der Schalthebel ist hierbei am Lenkrad montiert. Der Vorteil besteht hier vor allem in der Platzersparnis in der Mittelkonsole. Auch bei einigen aktuellen Modellen wie zum Beispiel dem BMW 7er oder der Mercedes-Benz M-Klasse befindet sich der Automatikwählhebel am Lenkrad.
Einige Fahrzeuge, zum Beispiel der Citroën 2CV, verfügen abweichend von den beiden vorgenannten Typen über eine sogenannte Revolverschaltung: der Schalthebel ist hier unmittelbar im Armaturenbrett montiert, womit ein durchgehender Fußraum ermöglicht wird. Einfachere Fahrzeuge wie z.B. der Trabant haben keine Lenkrad- sondern eine simpler aufgebaute Krückstockschaltung.
Feststellbremse
Einige Hersteller, wie z.B. Citroën (GSA), Volkswagen (Typ2 T2) oder Honda (CR-V) haben in ihren Fahrzeugen auch die Feststellbremse im Armaturenbrett untergebracht.
Sonstiges
Vervollständigt wird das Armaturenbrett durch die vielen Dinge, die mit der Bedienung des Fahrzeugs nur sekundär etwas zu tun haben. Grenzen gesetzt sind hier nur durch die Phantasie des Fahrzeugherstellers oder -halters. Allgemein üblich sind jedoch Lautsprecher und Luftaustrittsdüsen, ein Aschenbecher, Zigarettenanzünder (der zumeist auch als Steckdose für 12-Volt-Geräte dient), eine Halterung für ein Mobiltelefon, eine Uhr (analog oder digital), Beifahrerairbag, ein Handschuhfach und weitere Ablagen sowie Getränkedosenhalter. Neuerdings treten auch immer mehr Autoklimaanlagen und Navigationssysteme als zusätzliche Selbstverständlichkeit auf.
Besonderes
- Bei Fahrzeugen mit Fahrtenschreiber ist der Tachometer mit diesem gekoppelt und häufig in einem Gerät zusammengefasst.
- Bei Taxis befindet sich der Taxameter ebenfalls am Armaturenbrett (bei neuen Fahrzeugen ist er zum Teil in den Rückspiegel integriert).
Literatur
- Hans-Hermann Braess, Ulrich Seiffert: Vieweg Handbuch Kraftfahrzeugtechnik. 2. Auflage, Friedrich Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden, 2001, ISBN 3-528-13114-4
Siehe auch
- Themenliste Fahrzeugtechnik
- Türverkleidung
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