Mythimna l-album

Mythimna l-album
Weißes L
Weißes L (Mythimna l-album)

Weißes L (Mythimna l-album)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Eulenfalter (Noctuidae)
Unterfamilie: Hadeninae
Gattung: Mythimna
Art: Weißes L
Wissenschaftlicher Name
Mythimna l-album
(Linnaeus, 1767)

Das Weiße L (Mythimna l-album) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Eulenfalter (Noctuidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Imago

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 29 bis 37 mm. Die Vorderflügel sind länglich mit einem zugespitztem Apex. Die Farbe der Vorderflügel variiert von hellocker bis oliv-grau. Sehr charakteristisch ist ein weißes L etwa in der Mitte der Vorderflügel. Von dieser Zeichnung rührt der Name her. Immer vorhanden ist eine schwarze Wurzelstrieme. Dagegen ist ein heller Schrägstreifen, der zum Apex führt nicht immer deutlich ausgeprägt. Die Flügeläderung ist weiß, vor allem im distalen Teil des Flügels. Die Saumlinie zeigt eine Reihe kleiner schwarzer Dreiecke (Pfeilflecke), die nach außen von einer hellen Linie gefolgt werden. Die Diskalflecke sind nur undeutlich entwickelt. Die Hinterflügel sind hellgrau, bei Weibchen oft etwas dunkler. Die Unterseiten beider Flügelpaare sind hellgrau mit leichter Irideszenz.

Ei

Das annähernd kugelige Ei ist oben und unten etwas abgeplattet. Die Außenwand ist etwas unregelmäßig mit einer feinen Grubenstruktur. Es ist nach der Ablage zunächst gelbweiß, wird dann dunkler und ist kurz vor dem Schlüpfen der Raupe rötlichgelb.

Raupe

Die gelblichbraune Raupe weist eine dünne, helle, schwarz gesäumte Rückenlinie auf. Die Nebenrückenlinien sind dagegen schwarz und zum Bauch hin von einer hellen Linie begleitet. Die breiten Seitenlinien sind grau und nicht deutlich abgesetzt. Die Raupe besitzt kleine, schwarze Punktwarzen. Der Kopf ist hellbraun mit zwei gebogenen Linien. Die Kopfoberseite zeigt drei helle Längslinien.

Puppe

Die Puppe ist gedrungen und rotbraun. Der Kremaster ist kurz und mit kleinen Borsten besetzt.

Lebensweise

Die Art bildet zwei Generationen im Jahr. Die Falter fliegen von Mai bis Juli und August bis Oktober. Die Falter fliegen nachts und kommen ans Licht. Die Falter wurden beobachtet, wie sie an Blüten des Gemeinen Efeu (Hedera helix), Sommerflieder (Buddleja), Schlingknöterich (Fallopia aubertii) Schilfrohr (Phragmites australis) und Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis) saugten. Interessant ist auch die Beobachtung, dass die Falter Blüten des Blauen Pfeifengrases (Molinia caerulea) besuchten als dieses von Mutterkornpilzen (Claviceps) befallen war. Die Raupen werden von Oktober bis Mai und von Juli und August gefunden. Sie ernähren sich von Tauber Trespe (Bromus sterilis), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum), Gewöhnlichem Knäuelgras (Dactylis glomerata), Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa) und Wiesen-Lieschgras (Phleum pratense). Andere in der Literatur angegebene Raupennahrungspflanzen bedürfen noch der Bestätigung. Die Raupe überwintert.

Vorkommen

Die Art kommt vor allem in etwas feuchteren, aber auch trockenen, aber warmen Gebieten mit Grasflächen vor. Sie bevorzugt sonnenbeschienene Halbtrockenrasen in aufgelassenen Weinbergen, aufgegebenen Gartenflächen, Geröllfeldern und Böschungen sowie auch Siedlungsgebiete mit entsprechender Vegetation.[1] In den Alpen steigt die Art bis auf 1600 m an. Sie fehlt aber in den höchsten Lagen der Mittelgebirge (im Schwarzwald etwa oberhalb 800 m).

Verbreitung

Die Art ist von Nordafrika über West-, Mittel und Südeuropa bis nach Vorder- und Mittelasien verbreitet. Die Verbreitungsgrenze im Norden fluktuiert. Sie tritt am Nordrand des Verbreitungsgebietes auch als Wanderfalter auf. Die Art scheint aber mittlerweile bereits in Südengland, Dänemark und Südskandinavien bodenständig zu sein. Die Verbreitungsgrenze verläuft dann von der Ostsee quer durch die baltischen Staaten, weiter südlich von Moskau bis zum Ural.

Systematik

Die Art wurde in älteren Werken häufig zur Gattung Hyphilare Hübner, 1821 gestellt. Danach erfolgte fast ausschließlich die Zuordnung zur Gattung Mythimna. In den neuesten Werken wird dann Hyphilare als Untergattung zu Mythimna gestellt und die Art als Mythimna (Hyphilare) l-album bezeichnet[2].

Einzelnachweise

  1. Die Angabe in vielen älteren Büchern, dass die Art vor allem in Feuchtgebieten ihren Häufigkeitsschwerpunkt hat, trifft zumindest für Baden-Württemberg nicht zu (nach Ebert und Steiner, S. 281).
  2. Hacker et al., S.194

Literatur

  • Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/2, Eulen. Urania-Verlag, Jena.
  • Günter Ebert, Axel Steiner: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 7, Nachtfalter V (Eulen (Noctuidae) 3. Teil), Ulmer Verlag Stuttgart 1998. ISBN 3-800-13500-0
  • Walter Forster & Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas – Bd.IV Eulen (Noctuidae). Franckh´sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
  • Hermann Hacker, László Ronkay & Márton Hreblay: Noctuidae Europaeae vol. 4 Hadeninae I. Entomological Press, Sorø 2002 ISBN 87-894-30-07-7
  • Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge: III Eulen Deutschlands. Neumann Verlag, Radebeul & Berlin, 1958.

Weblinks


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