Mühlberg (Elbe)

Mühlberg (Elbe)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Mühlberg/Elbe
Mühlberg/Elbe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Mühlberg/Elbe hervorgehoben
51.43305555555613.21666666666791Koordinaten: 51° 26′ N, 13° 13′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 91 m ü. NN
Fläche: 88,55 km²
Einwohner: 4485 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km²
Postleitzahl: 04931
Vorwahl: 035342
Kfz-Kennzeichen: EE
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 341
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Neustädter Markt 1
04931 Mühlberg/Elbe
Webpräsenz:
Bürgermeister: Hannelore Brendel
Lage der Stadt Mühlberg/Elbe im Landkreis Elbe-Elster
Karte

Mühlberg/Elbe (sorbisch: Miłota) ist eine Stadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Mühlberg liegt an der Elbe im südwestlichsten Teil des Landes Brandenburg, auf halber Strecke zwischen Riesa im Süden und Torgau im Norden. Die zu Mühlberg gehörende etwa 0,5 km² große Gemarkung um die Fähranlegestelle an der Mündung der Dahle westlich der Elbe einschließlich einem Teilstück der Bundesstraße 182 ist das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs.

Stadtgliederung

Ortsteile Mühlbergs sind:

Geschichte

Mühlberg wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits lange vorher lassen sich durch archäologische Grabungen und Grabfunde seit etwa 600 nach Christus slawische Siedlungen nachweisen. Die Stadt wurde auf einer Talsandinsel am Elbübergang im Schutz einer Wasserburg gegründet. 1443 erhält Hincko Birke von der Duba die Herrschaft Mühlberg.[1]

Schlacht bei Mühlberg, Holzstich von 1550 mit der vermutlich ältesten Ansicht der Stadt Mühlberg

Während des Schmalkaldischen Krieges kam es am 24. April 1547 in der Nähe von Mühlberg zur entscheidenden Schlacht, die als Schlacht bei Mühlberg in die Geschichtsbücher einging.

1815 ging Mühlberg als Ergebnis des Wiener Kongresses zusammen mit anderen sächsischen Gebieten an Preußen und wurde Teil des neu gegründeten Landkreises Liebenwerda. 1853 führte eine Elbbegradigung dazu, dass Mühlberg nicht mehr unmittelbar an der Elbe liegt. Ein erhalten gebliebener Elbarm wurde 1883 zum Hafen ausgebaut. 1939 wurde bei Neuburxdorf das Kriegsgefangenenlager Stammlager IV B eingerichtet, in dem bis Kriegsende etwa 3000 Gefangene starben. Von September 1945 bis November 1948 wurde dieses Lager als Speziallager Nr. 1 Mühlberg des NKWD betrieben, in dem von insgesamt 22000 Menschen etwa 7000 an Hunger und Folgekrankheiten verstarben und in Massengräbern in der Nähe eines nördlich gelegenen Schießstandes ruhen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Mühlberg, das zuvor dem preußischen Regierungsbezirk Merseburg angehörte, Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt. 1952 folgte dann im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR die Zuordnung zu dem Bezirk Cottbus. Als mit der Wiedervereinigung 1990 die Grenzen der neuen Bundesländer festgelegt wurden, kam Mühlberg mit dem Bezirk Cottbus zum Land Brandenburg. 1992 wurde Mühlberg in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg aufgenommen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Mühlberg/Elbe stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

  • Zisterzienser Nonnenkloster Marienstern
  • Propstei: 1531 mit Maßwerktreppengiebeln erbaut, mit mittelalterlichen Wand- und Deckenmalereien. Die Propstei beherbergt seit 1926 das Stadtmuseum und wurde anfangs der 1990er Jahre restauriert.
  • Villa Güldenstern: 1898-1900 als Wohn- und Verwaltungsgebäude des Rittergutes Güldenstern erbaut, historisierend mit Jugendstilelementen.
  • Schloss: erstmals 1272 als Wasserburg erwähnt; 1545 (nach einem Stadtbrand) unter Herzog Moritz als Jagdschloss wiederaufgebaut. Die Wassergräben wurden anfangs des 19. Jahrhunderts trockengelegt.
  • Historischer Stadtkern
  • Denkmalsanlage von 1949 auf dem Schloßplatz zur Erinnerung an die antifaschistischen Widerstandskämpfer
  • Die Holländerwindmühle in Koßdorf wurde 1912 am Standort einer zu jener Zeit abgebrannten Bockwindmühle errichtet. Die funktionstüchtige Mühle befindet sich im Besitz der Familie Humpisch und wird immer noch durch deren Mühlenbetrieb genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mühlberg ist über die Bundesstraße 182 zu erreichen. Als Übergang über die Elbe gab es eine Gierseilfähre. Die Gierseilfähranlage sollte im September 2007 zum Denkmal erklärt werden. Mitteilung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege "Objekt der Eintragung: Fährstelle Mühlberg, bestehend aus Gierponte, zwei Fährrampen und einer Gierseilanlage". Sie ist die einzige Gierseilfähre in Brandenburg. Mit der Übergabe der Mühlberger Straßenbrücke über die Elbe am 22. Dezember 2008 wurde die Gierseilfähre außer Dienst gestellt.

Der 1998 stillgelegte Binnenhafen soll ausgebaut werden. Den Anstoß hatte ein Windanlagenbauer gegeben: Durch den Ausbau des Mühlberger Hafens könnten dort große Mengen von Windradflügeln umgeschlagen und über den Wasserweg in Richtung Nordsee transportiert werden, andere Firmen interessieren sich auch bereits für die Verschiffung von Gütern in Mühlberg. Die Idee eines Elbe-Oder-Kanals von Mühlberg über Elsterwerda, Lauchhammer, Großräschen, Welzow, Cottbus, Jänschwalde nach Eisenhüttenstadt ist nicht erst mit den Windanlagen entstanden.

Nach 46 Jahren war Mühlberg vom 6. Juli bis zum 29. September 2007 erstmals wieder samstags mit der Eisenbahn erreichbar.[2] Im Rahmen eines Bürgerbahn-Projektes des DBV-Fördervereins Niederlausitzer Eisenbahn fuhr der vereinseigene Elbe-Elster-Express von Mühlberg über Falkenberg/Elster und Herzberg/Elster nach Schlieben. Im Jahr 2008 wurde der Verkehr allerdings bereits nach zwei Monaten am 12. Juli 2008 eingestellt. An den zehn Fahrtagen seit dem 1. Mai hatten nur acht Fahrgäste die Fahrten zwischen Mühlberg (Elbe) und Luckau-Uckro benutzt, wodurch kein kostendeckender Betrieb möglich war.[3]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bilder

Einzelnachweise

  1. Geschichte des Kreises LiebenwerdaGeschichten der Territorien und Kreise der Provinz Sachsen, Band 1: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Heinrich Nebelsieck
  2. Pressemeldung des Deutschen Bahnkunden-Verbandes e. V. vom 4. Juli 2007.
  3. Vgl. Pressemeldung des DBV vom 12. Juli 2008, "Brandenburg: Zukünftig kein Samstagverkehr des Elbe-Elster-Express mehr".

Weblinks


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