Mühlberg/Elbe

Mühlberg/Elbe
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Mühlberg/Elbe
Mühlberg/Elbe
Deutschlandkarte, Position der Stadt Mühlberg/Elbe hervorgehoben
51.43305555555613.21666666666791
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Elbe-Elster
Höhe: 91 m ü. NN
Fläche: 88,55 km²
Einwohner:

4.244 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 04931 (Altenau, Fichtenberg, Mühlberg)
04895 (Brottewitz, Koßdorf, Martinskirchen)
Vorwahl: 035342
Kfz-Kennzeichen: EE
Gemeindeschlüssel: 12 0 62 341
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Neustädter Markt 1
04931 Mühlberg/Elbe
Webpräsenz: www.muehlberg-elbe.de
Bürgermeisterin: Hannelore Brendel
Lage der Stadt Mühlberg/Elbe im Landkreis Elbe-Elster
Bad Liebenwerda Crinitz Doberlug-Kirchhain Elsterwerda Falkenberg Fichtwald Finsterwalde Gorden-Staupitz Großthiemig Gröden Heideland Herzberg Hirschfeld Hohenbucko Hohenleipisch Kremitzaue Lebusa Lichterfeld-Schacksdorf Massen-Niederlausitz Merzdorf Mühlberg/Elbe Plessa Röderland Rückersdorf Sallgast Schilda Schlieben Schönborn Schönewalde Schraden Sonnewalde Tröbitz Uebigau-Wahrenbrück BrandenburgKarte
Über dieses Bild

Mühlberg/Elbe ist eine Stadt im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Mühlberg liegt an der Elbe im südwestlichsten Teil des Landes Brandenburg, auf halber Strecke zwischen Riesa im Süden und Torgau im Norden. Die zu Mühlberg gehörende etwa 0,5 km² große Gemarkung um die Fähranlegestelle an der Mündung der Dahle westlich der Elbe einschließlich einem Teilstück der Bundesstraße 182 ist das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs.

Stadtgliederung

Ortsteile Mühlbergs sind:

Geschichte

Schlacht bei Mühlberg, Holzstich von 1550 mit der vermutlich ältesten Ansicht der Stadt Mühlberg

Mühlberg wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits lange vorher lassen sich durch archäologische Grabungen und Grabfunde seit etwa 600 nach Christus slawische Siedlungen nachweisen. Die Stadt wurde auf einer Talsandinsel am Elbübergang im Schutz einer Wasserburg gegründet. 1443 erhält Hincko Birke von der Duba die Herrschaft Mühlberg.[2] Während des Schmalkaldischen Krieges kam es am 24. April 1547 in der Nähe von Mühlberg zur entscheidenden Schlacht, die als Schlacht bei Mühlberg in die Geschichtsbücher einging.

1815 ging Mühlberg als Ergebnis des Wiener Kongresses zusammen mit anderen sächsischen Gebieten an Preußen und wurde Teil des neu gegründeten Landkreises Liebenwerda. 1853 führte eine Elbbegradigung dazu, dass Mühlberg nicht mehr unmittelbar an der Elbe liegt. Ein erhalten gebliebener Elbarm wurde 1883 zum Hafen ausgebaut. 1939 wurde bei Neuburxdorf das Kriegsgefangenenlager Stammlager IV B eingerichtet, in dem bis Kriegsende etwa 3000 Gefangene starben. Von September 1945 bis November 1948 wurde dieses Lager als Speziallager Nr. 1 Mühlberg des NKWD betrieben, in dem von insgesamt 22000 Menschen etwa 7000 an Hunger und Folgekrankheiten verstarben und in Massengräbern in der Nähe eines nördlich gelegenen Schießstandes ruhen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Mühlberg, das zuvor dem preußischen Regierungsbezirk Merseburg angehörte, Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt. 1952 folgte dann im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR die Zuordnung zu dem Bezirk Cottbus. Als mit der Wiedervereinigung 1990 die Grenzen der neuen Bundesländer festgelegt wurden, kam Mühlberg mit dem Bezirk Cottbus zum Land Brandenburg. 1992 wurde Mühlberg in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg aufgenommen.

Der hohe Wasserstand der Elbe während des Elbehochwassers 2002 zwang die Kreis- und Landesverwaltung zur vollständigen Evakuierung von Mühlberg.[3]

Eine weitere schwere Naturkatastrophe erfasste die Stadt am 24. Mai 2010. Nach einem Hagelregen folgte ein Tornado, bei dem über 300 Häuser zum Teil schwer zerstört wurden, darunter auch der Turm der Klosterkirche. Mühlberg war mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.[4]

Eingemeindungen

Am 1. September 2001 wurden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf und Martinskirchen eingegliedert.[5]

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 15. Juli 2002 genehmigt.

Blasonierung: „In Schwarz ein rot-bewehrter und -gezungter, doppelt-geschwänzter goldener Löwe.“[6]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gedesignt.

Flagge

Die Flagge der Stadt Mühlberg/Elbe ist zweistreifig Schwarz-Gelb mit dem Stadtwappen in der Mitte.[7]


Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Mühlberg/Elbe stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.

  • Zisterzienser Nonnenkloster Marienstern, wird seit 2000 durch den Orden der Claretiner wiederbelebt.
  • Propstei: 1531 mit Maßwerktreppengiebeln erbaut, mit mittelalterlichen Wand- und Deckenmalereien. Die Propstei beherbergt seit 1926 das Stadtmuseum und wurde anfangs der 1990er Jahre restauriert.
  • Villa Güldenstern: 1898-1900 als Wohn- und Verwaltungsgebäude des Rittergutes Güldenstern erbaut, historisierend mit Jugendstilelementen.
  • Schloss: erstmals 1272 als Wasserburg erwähnt; 1545 (nach einem Stadtbrand) unter Herzog Moritz als Jagdschloss wiederaufgebaut. Die Wassergräben wurden anfangs des 19. Jahrhunderts trockengelegt.
  • Historischer Stadtkern, u.a. mit rekonstruierter kursächsischer Postdistanzsäule
  • Denkmalsanlage von 1949 auf dem Schloßplatz zur Erinnerung an die antifaschistischen Widerstandskämpfer
  • Die Holländerwindmühle in Koßdorf wurde 1912 am Standort einer zu jener Zeit abgebrannten Bockwindmühle errichtet. Die funktionstüchtige Mühle befindet sich im Besitz der Familie Humpisch und wird immer noch durch deren Mühlenbetrieb genutzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mühlberg ist über die Bundesstraße 182 zu erreichen. Als Übergang über die Elbe gab es eine Gierseilfähre. Die Gierseilfähranlage sollte im September 2007 zum Denkmal erklärt werden. Mitteilung des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege "Objekt der Eintragung: Fährstelle Mühlberg, bestehend aus Gierponte, zwei Fährrampen und einer Gierseilanlage". Sie ist die einzige Gierseilfähre in Brandenburg. Mit der Übergabe der Mühlberger Straßenbrücke über die Elbe am 22. Dezember 2008 wurde die Gierseilfähre außer Dienst gestellt.

Der 1998 stillgelegte Binnenhafen soll ausgebaut werden. Den Anstoß hatte ein Windanlagenbauer gegeben: Durch den Ausbau des Mühlberger Hafens könnten dort große Mengen von Windradflügeln umgeschlagen und über den Wasserweg in Richtung Nordsee transportiert werden, andere Firmen interessieren sich auch bereits für die Verschiffung von Gütern in Mühlberg.

Nach 46 Jahren war Mühlberg vom 6. Juli bis zum 29. September 2007 erstmals wieder samstags mit der Eisenbahn erreichbar.[8] Im Rahmen eines Bürgerbahn-Projektes des DBV-Fördervereins Niederlausitzer Eisenbahn fuhr der vereinseigene Elbe-Elster-Express von Mühlberg über Falkenberg/Elster und Herzberg/Elster nach Schlieben. Im Jahr 2008 wurde der Verkehr allerdings bereits nach zwei Monaten am 12. Juli 2008 eingestellt. An den zehn Fahrtagen seit dem 1. Mai hatten nur acht Fahrgäste die Fahrten zwischen Mühlberg (Elbe) und Luckau-Uckro benutzt, wodurch kein kostendeckender Betrieb möglich war.[9]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Werner Kube (1924–1945) war ein Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg und wurde nach einem gescheiterten Fluchtversuch zusammen mit Reinhold Franznick, Johann Jakobi, Erich Kindermann und Harry Prien an der Brottewitzer Friedhofsmauer erschossen.

Bilder

Literatur

  • Carl Robert Bertram: Chronik der Stadt und des Closters Mühlberg. Torgau 1865 (Digitalisat)
  • Claus-Peter Grobe: STALAG IV B Mühlberg. Ein Gefangenenlager und seine Veränderungen im Verlaufe des Krieges. In: Uwe Niedersen (Hrsg.): Soldaten an der Elbe. US-Armee, Wehrmacht, Rote Armee und Zivilisten am Ende des Zweiten Weltkrieges. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung. Dresden/Torgau 2008. Seite 145-149.
  • Stadt Mühlberg/Elbe: Wir sind verschont geblieben! Stadt Mühlberg/Elbe. Elbeflut 2002. Mühlberg 2003.

Weblinks

 Commons: Mühlberg/Elbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. Geschichte des Kreises LiebenwerdaGeschichten der Territorien und Kreise der Provinz Sachsen, Band 1: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Heinrich Nebelsieck
  3. Elbe-Hochwasser schwillt ab - Anspannung bleibt: Das "Wunder von Mühlberg". Rp-online.de (20. August 2002). Abgerufen am 5. Juni 2010.
  4. Windhose verwüstet in nur sieben Minuten Mühlberg :: lr-online. Lr-online.de. Abgerufen am 5. Juni 2010.
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg. Service.brandenburg.de. Abgerufen am 5. Juni 2010.
  7. Flaggenangaben aus der Hauptsatzung der Stadt (PDF). Abgerufen am 5. Juni 2010.
  8. Pressemeldung des Deutschen Bahnkunden-Verbandes e. V. vom 4. Juli 2007. Abgerufen am 13. Januar 2011.
  9. Vgl. Pressemeldung des DBV vom 12. Juli 2008, "Brandenburg: Zukünftig kein Samstagverkehr des Elbe-Elster-Express mehr". Abgerufen am 13. Januar 2011.

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