- München-Haidhausen
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Haidhausen ist ein Stadtteil von München. Er ist heute Teil des Stadtbezirks 5 Au-Haidhausen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Haidhausen befindet sich oberhalb der Au auf der Isarhochterrasse. Der Stadtteil grenzt im Norden an Bogenhausen, im Osten an Berg am Laim, im Süden an die Au, nach Westen zu schließt der Stadtteil mit der Isar ab. Die genauen Grenzen sind die Prinzregentenstraße im Norden, im Osten der Mittlere Ring und einschließlich die Eisenbahntrasse zwischen Leuchtenbergring und Ostbahnhof. Im Westen ist die Isar (ohne die Isarinseln) die Grenze.
In Haidhausen befindet sich mit dem Maximilianeum der Sitz des Bayerischen Landtages. Der Gasteig ist das kulturelle Zentrum Haidhausens.
Geschichte
Haidhausen wurde 808 unter dem Namen „haidhusir“ als Ansiedlung mit einer Kirche urkundlich erwähnt. Von München aus erreicht man es über den "gaachen Steig" (etwa: "sehr steiler Weg"), aus dem im Laufe der Zeit der Begriff "Gasteig" wurde. Das Wort steht auch für das bekannte Kulturzentrum, das die Grenze nach Haidhausen heute markiert. Durch Haidhausen führte der Salzweg nach München. Wirtschaftlich bedeutend war früh die Lehmziegelproduktion die aus dem lehmhaltigen Boden hergestellt wurden. Bis 1612 war Haidhausen politisch Wolfratshausen zugeordnet, zwischen 1612 und 1662 bildete es mit dem Dorf Au und Untergiesing eine eigene Verwaltung („Gericht ob der Au“), 1692 ging Haidhausen an den Freiherrn von Leiblfing über, bis es schließlich 1826 an den bayerischen Staat überging.
Am 1. Oktober 1854 fand die Eingemeindung von Haidhausen zusammen mit Au und Giesing in die Stadt München statt. Dies war die erste Eingemeindung in München.
Im Isarhochufer von Haidhausen, im Gebiet des heutigen Gasteigs, wurden lange von Brauereien Kellergewölbe zur Kühlung des Bieres genutzt.
1835 lebten in Haidhausen bereits 10.000 Menschen. Besonders Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Haidhausen in Folge der Industrialisierung stark an. Zu dieser Zeit wurden hier auch das Universitätsklinikum Klinikum rechts der Isar gegründet und das Maximilianeum als Endpunkt der Maximiliansstraße gebaut.
Zentrum Haidhausens ist der Orleansplatz. Das ehemalige Dorfzentrum lag genau auf der Kreuzung von Kirchen- und Seeriederstraße. An den vier Ecken der Kreuzung standen bis ins 17. Jahrhundert die ältesten Gebäude Haidhausens, vier Bauernhöfe und eine Scheune. Nördlich benachbart ist Bogenhausen; die beiden Stadtteile werden durch die Prinzregentenstraße getrennt.
In Haidhausen liegt auch einer der drei Fernverkehrsbahnhöfe Münchens, der heutige Bahnhof München Ost (früher München Haidhausen). Als S-Bahn-Station heißt der Bahnhof Ostbahnhof.
Das Franzosenviertel in Haidhausen
"Als der Haidhauser Bahnhof vom Architekten des Maximilianeums, Bürklein, nach zweijähriger Bauzeit 1871 eröffnet wurde, war das Gelände zwischen den Bahnanlagen im Osten, der Rosenheimer Straße im Süden, der Milch- und Steinstraße im Westen und der Preysingstraße im Norden noch unbebaute Flur ("Auf den Lüften") – Damals entwarf Arnold von Zenetti 1870 einen typisch gründerzeitlichen Stadterweiterungsplan für die "Straßenzüge zum Braunauer Bahnhof". Der halbrunde Orleansplatz bildet die Basis für die symmetrisch konzipierte Dreistrahlanlage des "Franzosenviertels" mit der Wörthstraße als Mittelachse sowie der Weißenburger Straße und Belfortstraße als Diagonalen.
Als 1872 die ersten Straßen in den Wiesen angelegt wurden, benannte man sie nach Orten siegreicher Schlachten im deutsch-französischen Krieg (1870/71). Bebaut wurde das Gelände von der Rosenheimer Straße her in Richtung Norden zwischen 1870 und 1900 meist im Stil der Neurenaissance (80er Jahre) und des Neubarock (90er Jahre).
Durch die enge Bebauung für die ärmere Bevölkerung war um 1900 eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der einstigen Residenzstadt entstanden, das heute einen für München ungewöhnlich hohen Anteil (zwei Drittel) älterer Bausubstanz aus der Zeit vor 1914 aufweist." (zitiert nach Johann Baier, Freunde Haidhausen)
Kirchen
- Kath. Pfarrkirche St. Johann Baptist
- Kath. Pfarrkirche St. Wolfgang
- Ev.-luth. Pfarrkirche St. Johannes
- Kath. Pfarrkirche St. Gabriel
Nachtleben
Aufgrund seines breitgefächerten Angebots an Bars und Restaurants gilt Haidhausen neben Schwabing als zweites Zentrum des Münchner Nachtlebens. Neben Wirtshäusern und Biergärten finden sich zwischen Ostbahnhof, Rosenheimer Platz und Max-Weber-Platz Restaurants fast jeder Landesküche.
Literatur
- Hermann Wilhelm: Haidhausen. Münchner Vorstadt im Lauf der Zeit. Verlag Buchendorfer, München, 1997, ISBN 3-927984-09-4
- Egon Johannes Greipl (Hrsg.): Münchner Lebenswelten im Wandel - Au, Haidhausen und Giesing 1890-1914. Volk Verlag, München 2008, ISBN 978-3-937200-51-4.
Siehe auch
Weblinks
48.132211.5978Koordinaten: 48° 8′ N, 11° 36′ O
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