Haidhausen

Haidhausen
An der Kreppe, Rest eines Herbergenviertels (entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts) im Münchner Stadtteil Haidhausen zwischen dem Max-Weber-Platz und dem Wiener Platz

Haidhausen ist ein Stadtteil von München. Er ist heute Teil des Stadtbezirks 5 Au-Haidhausen.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Beschreibung

Der "Kriechbaumhof" in der Preysingstrasse
Das "Haidhausen-Museum in der Kirchenstrasse
Loretokapelle, Am Gasteig
St. Nikolai am Gasteig
Der Weißenburger Brunnen auf dem Weißenburger Platz zwischen Rosenheimer Platz und Ostbahnhof
Der Gasteig, Münchens Kulturzentrum

Haidhausen befindet sich oberhalb der Au auf der Isarhochterrasse. Der Stadtteil grenzt im Norden an Bogenhausen, im Osten an Berg am Laim, im Süden an die Au, nach Westen schließt der Stadtteil mit der Isar ab.

Die Grenze des Stadtteils verläuft im Norden entlang der Prinzregentenstraße, dann westlich des Vogelweideplatzes und zwischen Wertstoffhof und Straßenbahndepot zu der Eisenbahntrasse, die die Ostgrenze bildet, wobei der gesamte Bahnkörper noch zu Haidhausen gehört. Im Süden bildet der Straßenzug Rosenheimer-, Hoch-, Rabl- und Balanstraße die Grenze zur Au. Im Westen ist das rechte Isarufer die Grenze.

Zentrum Haidhausens ist der Orleansplatz. Das ehemalige Dorfzentrum lag genau auf der Kreuzung von Kirchen- und Seeriederstraße, wo heute das Haidhauser Stadtteilmuseum befindet. An den vier Ecken der Kreuzung standen bis ins 17. Jahrhundert die ältesten Gebäude Haidhausens, vier Bauernhöfe und eine Scheune.

In Haidhausen liegt auch einer der drei Fernverkehrsbahnhöfe Münchens, der heutige Bahnhof München Ost (früher München Haidhausen). Als S-Bahn-Station heißt der Bahnhof Ostbahnhof.

In Haidhausen befindet sich mit dem Maximilianeum der Sitz des Bayerischen Landtages und der Gasteig, Münchens Kulturzentrum, der zugleich der Sitz der Münchner Volkshochschule, der Münchner Philharmoniker, der Münchner Stadtbibliothek und der Musikhochschule ist.

Geschichte

Haidhausen wurde 808 unter dem Namen „haidhusir“ (Bedeutung: Häuser auf der Heide) als Ansiedlung mit einer Kirche urkundlich erwähnt. Von München aus erreicht man es über den „gaachen Steig“ (etwa: „sehr steiler Weg“), aus dem im Laufe der Zeit der Begriff „Gasteig“ wurde. Das Wort steht auch für das bekannte Kulturzentrum, das die Grenze nach Haidhausen heute markiert. Durch Haidhausen führte der Salzweg nach München. Wirtschaftlich bedeutend war früh die Lehmziegelproduktion die aus dem lehmhaltigen Boden hergestellt wurden. Bis 1612 war Haidhausen politisch Wolfratshausen zugeordnet, zwischen 1612 und 1662 bildete es mit dem Dorf Au und Untergiesing eine eigene Verwaltung („Gericht ob der Au“), 1692 ging Haidhausen an den Freiherrn von Leiblfing über, bis es schließlich 1826 an den bayerischen Staat überging.

Im Isarhochufer von Haidhausen, im Gebiet des heutigen Gasteigs, wurden lange von Brauereien Kellergewölbe zur Kühlung des Bieres genutzt.

1835 lebten in Haidhausen bereits 10.000 Menschen. Besonders Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Haidhausen in Folge der Industrialisierung stark an. Zu dieser Zeit wurden hier auch das Universitätsklinikum Klinikum rechts der Isar gegründet und das Maximilianeum als Endpunkt der Maximiliansstraße gebaut.

Am 1. Oktober 1854 fand die Eingemeindung von Haidhausen zusammen mit Au und Giesing in die Stadt München statt. Die Volkszählung 1910 ergab für das Gebiet von Haidhausen eine Einwohnerzahl von über 60.000.

Die Entstehung des Franzosenviertels in Haidhausen

1871 wurde nach zweijähriger Bauzeit der Haidhauser Bahnhof eröffnet, der vom Architekten des Maximilianeums, Friedrich Bürklein, erbaut wurde. Damals war das Areal „Auf den Lüften“ zwischen dem Bahnhof (Osten), Rosenheimer Straße (Süden), Milch- und Steinstraße (Westen), Preysingstraße (Norden) noch unbebaut. Für die Bebauung dieser Fläche entwarf Arnold von Zenetti 1870 einen Stadterweiterungsplan im Stil der Gründerzeit für die „Straßenzüge zum Braunauer Bahnhof“.

Dabei bildete der halbrunde Orleansplatz die Basis für die symmetrisch angelegte Dreistrahlanlage des Ostbahnhofviertels, das wegen seiner nach französischen Orten benannten Straßen auch als „Franzosenviertel“ bezeichnet wird: Die Wörthstraße wurde die Mittelachse – die Weißenburger Straße und Belfortstraße die Diagonalen. 1872 wurden die ersten Straße angelegt und nach Orten siegreicher Schlachten des deutsch-französischen Kriegs von 1870/71 benannt. Die Bebauung des Areals erfolgte zwischen 1870 und 1900 von der Rosenheimer Straße ausgehend in nördlicher Richtung – überwiegend im Stil der Neurenaissance der 1880er Jahre bzw. des Neubarock der 1890er Jahre.

Die Bebauung erfolgte eng, um günstigen Wohnraum ärmere Bevölkerung bereitzustellen. So entstand um 1900 eines der dichtest besiedelten Gebiete Münchens, das heute über einen besonders hohen Anteil (66%) an älterer Bausubstanz (vor 1914) verfügt.

Vom Glasscherbenviertel zur begehrten Wohnlage

Lange galt Haidhausen in München aufgrund seiner ärmlichen Verhältnisse als „Glasscherbenviertel“. Als in den 1980er Jahren Industrieareale abgerissen und durch Wohnraum ersetzt wurden, die städtische Galerie Lothringer13 in der Lothringerstr. 13, die Muffathalle und das Kulturzentrum Gasteig entstanden, wurden auch die Altbauten nach und nach saniert. Die Attraktivität des Viertels stieg dadurch schrittweise an, so dass heute Haidhausen zu einer begehrten Wohnlage Münchens gezählt wird, die sich durch eine Vielzahl an Geschäften, Cafés, Restaurants und ein breites kulturelles Angebot auszeichnet.

Kirchen

Kultureinrichtungen

Baudenkmäler

Liste der Baudenkmäler in München/Haidhausen

Bekannte Bürger Haidhausens

Nachtleben

Aufgrund seines breitgefächerten Angebots an Bars und Restaurants gilt Haidhausen neben Schwabing als zweites Zentrum des Münchner Nachtlebens. Neben Wirtshäusern und Biergärten finden sich zwischen Ostbahnhof, Rosenheimer Platz und Max-Weber-Platz Restaurants fast jeder Landesküche.

Weblinks

 Commons: Haidhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Hermann Wilhelm: Haidhausen. Münchner Vorstadt im Lauf der Zeit. Verlag Buchendorfer, München, 1997, ISBN 3-927984-09-4
  • Egon Johannes Greipl (Hrsg.): Münchner Lebenswelten im Wandel - Au, Haidhausen und Giesing 1890-1914. Volk Verlag, München 2008, ISBN 978-3-937200-51-4.
  • Walter Heerde: Haidhausen. Geschichte einer Münchner Vorstadt, München 1977 (Oberbayerisches Archiv, Band 98)
48.132211.5978

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