Münchner Wappen

Münchner Wappen
München
Freistaat Bayern
Kleines Wappen der Landeshauptstadt München
Blasonierung

Kleines Wappen: In Silber ein stehender Mönch mit golden bordierter schwarzer Kutte und Kapuze und roten Schuhen, der ein rotes Buch in der Linken hält; die Rechte segnend erhoben.
Großes Wappen: In Silber ein offenes rotes Stadttor zwischen zwei roten Zinnentürmen mit von Schwarz und Gold mehrfach zickzackartig gebänderten Dächern; oben ein wachsender, golden gekrönter und bewehrter goldener Löwe; im Tor der Mönch des kleinen Wappens. “

Stadtfarben
          Schwarz-Gelb
Basisdaten
Einführung: 13. Jh.
Kl. Siegel: 1304
Rechtsgrundlage: Siegelführung: 1239
Stadtratsbeschluss: 1957
Belege: 11. Juni 1865:
Königliche Genehmigung

24. Dezember 1936:
Ministerialentschließung

17. Dezember 1957:
Stadtratsbeschluss
Änderungen: 1808, 1818, 1834, 1865, 1936, 1949
Ehemalige Gemeinden
mit eigenem Wappen:
Au, Aubing, Feldmoching, Milbertshofen, Obermenzing, Pasing, Schwabing, Untermenzing

Die bayerische Landeshauptstadt München führt seit dem 13. Jahrhundert ein Wappen, welches sich im Lauf der Geschichte vielfach verändert hat. Das Wappen in seiner heutigen Form besteht seit 1957.

Inhaltsverzeichnis

Der Mönch

Kleines Siegel, 1304

Der Mönch ist im Fall dieses Wappens ein sprechendes Zeichen und steht für die Stadt München („bei den Mönchen“)[1]. Dargestellt wird er mit einer golden bordierten, schwarzen Kutte, sowie mit Kapuze und roten Schuhen. In der linken Hand hält er ein rotes Buch, die rechte ist erhoben.

Gedeutet wird das in Bezug auf die christliche Tradition, als Segnungsgeste und das rote Buch als Evangelienbuch. Dies sind allerdings, da keine Überlieferungen existieren, bloße Interpretationen und sind darum nicht mehr oder weniger wahrscheinlich. Das rote Buch in der linken Hand weist, entsprechend der Geste der Rechten, auf das Eidbuch der Stadt, bzw. das Stadtrechtsbuch, welches als rot eingebundene Handschrift aus dem Jahr 1365 überliefert ist. Dies ist auch die offizielle Deutung von vielen Münchner Historikern, die sich auf die sich im Stadtarchiv befindenden Quellen stützen.

Der Mönch als alleinige, heraldische Figur findet sich bereits auf einem Siegel aus dem Jahr 1304 und auf den Flaggen der Stadt seit Mitte des 14. Jahrhunderts. Im Laufe weniger Jahrhunderte bis zu der heutigen Version von 1957 hat dieses deutlich sichtbare Veränderungen erfahren. Hatte der Mönch schon im 15. Jahrhundert etwas kindliche Züge angenommen, setzte im 18. und besonders im 19. Jahrhundert verstärkt eine Verniedlichung des Mönchs zum Münchner Kindl ein. Diese Bezeichnung ist 1727 zum ersten Mal nachgewiesen.

Geschichte

Das Wappen Münchens ist bereits durch Siegel aus den Jahren 1239 und 1268 nachweisbar. Diese zeigen einen Mönch in einem Tor und auf dem Tor einen Adler, der sehr wahrscheinlich herrschaftsanzeigend von dem Wappen des Bischofs von Freising stammt, dem die Stadt gehörte. Ab 1313, die Stadt war nun im Besitz der Wittelsbacher Herzöge, ersetzte der Löwe den Adler. Der goldene Löwe ist seit der Belehnung des Herzogs Ludwig im Jahre 1214 das Symbol altbayerischer und pfälzischer Wittelsbacher.

Wappen nach der Bestätigung durch Max I. Joseph

König Max I. Joseph verlieh der Stadt München 1808 ein historizistisches Stadtwappen mit einem antiken Portal, auf dem die Königskrone liegt. Im Tor sitzend ist der goldene Löwe, ein Schwert und einen Schild mit dem Buchstaben „M“ in den Pranken haltend, dargestellt. Max I. Joseph wollte als aufgeklärter Monarch damit ein Zeichen setzen und der „Mönchsbarbarei“ auch im Wappen ein Ende setzen. Die Bürgerschaft der Stadt protestierte allerdings gegen die vollständige Tilgung dieses historischen Bezugs, und so wurde 1818 das M im Wappen wieder durch den Mönchskopf ersetzt.

Wappen nach der Bestätigung durch Ludwig I.

König Ludwig I. verlieh der Stadt 1834 wieder ihr altes Wappen in der Form des großen und kleinen Wappens. Diese gaben in ihrer Darstellung die alten Siegel wider, das kleine Wappen das Siegel von 1304, das große Wappen das von 1323. Die Wappen von 1835 enthielten als Feldfarbe Blau, was 1865 unter Ludwig II. durch Silber korrigiert wurde. Die Feldfarbe wurde im übrigen, nur selten geändert; zum Beispiel wurde im 16. Jahrhundert Gold dafür genutzt.

Wappen im Dritten Reich

Nur von 1936 bis 1945 wurde auf dem großen Wappen der Löwe noch einmal durch den Adler, dieses Mal den des Dritten Reiches, ersetzt. Nachdem die nationalsozialistische Version des Wappens nach dem Zweiten Weltkrieg abgeschafft worden war, wurde von 1945 bis 1948 kein offizielles Wappen festgelegt.

Neuere Wappen

Von 1949 bis 1957 existierten dann wieder sowohl ein kleines wie auch ein großes Wappen. Dabei wurden die Darstellungen, wie sie vor 1936 gültig waren, genutzt.

Im Jahr 1957 wurden sowohl das kleine als auch das große Stadtwappen durch den Graphiker Eduard Ege neu gestaltet. Gleichzeitig fasste der Stadtrat am 17. Dezember 1957 den Beschluss, das große Wappen nicht länger für den Dienstgebrauch, sondern nurmehr für besondere repräsentative Zwecke zu verwenden.

Die bis heute offiziell verwendete Darstellung, wie hier auch zu sehen, ist heraldisch im Grunde nicht ganz korrekt. Einerseits wird die Hautfarbe verwendet, welche in der Blasonierung nicht vorgesehen ist. Andererseits sind die Farben auch nicht immer deutlich voneinander abgesetzt, so am Kopf und der Hand. Letztlich ist das heute nicht entscheidend, da diese Regeln der Unterscheidbarkeit auf dem mittelalterlichen Schlachtfeld auch über größere Entfernungen dienten.

Fußnoten

  1. Genauere Informationen zur Etymologie des Namens München sind im Wiktionary nachzulesen

Literatur

K. Stadler: Deutsche Wappen – Bundesrepublik Deutschland. Angelsachsen Verlag 1964–1971. 8 Bände.

Weblinks


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