- NEB Betriebsgesellschaft mbH
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Niederbarnimer Eisenbahn AG Unternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1900 Unternehmenssitz Berlin Mitarbeiter 68 (2008) Umsatz 18,7 Mio. € (2007 geplant) Branche Verkehrsunternehmen Website Die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) ist ein nichtbundeseigenes Eisenbahnverkehrs- (EVU) und -infrastrukturunternehmen (EIU) mit Sitz in Berlin und Teil des Verkehrskonzerns Veolia Verkehr. Sie betreibt derzeit schienengebundenen Personennahverkehr im nördlichen Berliner Umland auf der Heidekrautbahn und auf der Ostbahnstrecke.
Inhaltsverzeichnis
Eigentumsstruktur
Größter Aktionär der Gesellschaft ist heute mit 66,92 Prozent die zur BEHALA und zur Veolia-Gruppe gehörende Industriebahn-Gesellschaft Berlin GmbH (IGB). Ebenso Anteilseigner sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit 6,16 Prozent, die Landkreise Oberhavel, Barnim, Märkisch-Oderland und Oder-Spree mit zusammen 26 Prozent sowie zahlreiche Gemeinden entlang der Bahnstrecke mit den übrigen 0,92 Prozent.
Streckennetz
Als EIU betreibt die Niederbarnimer Eisenbahn AG die Stammstrecken Berlin-Karow–Basdorf–Klosterfelde–Groß Schönebeck (Schorfheide) und Basdorf–Wensickendorf–Schmachtenhagen. Der Streckenabschnitt Wensickendorf–Liebenwalde ist zurzeit ohne Verkehr. Im Berliner Volksmund wird die in die Schorfheide führende Strecke „Heidekrautbahn“ genannt. Die Stammstrecke der NEB ab Basdorf ist seit 1901 in ihrem Eigentum.
Der Gesellschaft gehören ebenso die heute noch teilweise im Güterverkehr genutzten Strecken Schönwalde–Berlin-Wilhelmsruh (Anschluss für Stadler Pankow GmbH) sowie seit 1925 auch die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde. Diese verband den gesamten Nordosten Berlins ursprünglich mit dem Hafen in Tegel, der Nordbahn sowie der Kremmener Bahn, der Stettiner Bahn und der Ostbahn. Die Industriebahn wurde in Teilen noch bis in die neunziger Jahre intensiv für den Güterverkehr genutzt, da an ihren Anschlussgleisen viele wichtige Industriewerke und Fabriken Ostberlins lagen, unter anderem Stern-Radio und NILES Werkzeugmaschinen GmbH. Weiterhin gab es eine Verbindung zum Magerviehhof Friedrichsfelde und zum nördlichen französischen Sektor von Berlin sowie mehrere Anschlüsse an das Netz der Deutschen Bahn.[1]
Regionalverkehr
Als EVU betätigt sich die Niederbarnimer Eisenbahn derzeit im Schienenpersonennahverkehr im Raum Berlin und Ostbrandenburg. Seit Dezember 2005 betreibt die NEB Betriebsgesellschaft mbH, eine Tochtergesellschaft der Niederbarnimer Eisenbahn AG, die Stammstrecke zwischen Karow über Basdorf nach Groß Schönebeck und über Basdorf nach Wensickendorf, am Wochenende verlängert bis Schmachtenhagen. Zwischen dem 16. April 2007 und dem 31. Dezember 2007 führte die NEB einen befristeten Probebetrieb an Werktagen mit jeweils vier Zugpaaren vormittags und nachmittags zwischen Wensickendorf und Zehlendorf (b Oranienburg) durch.[2] Mangels Nachfrage wurde dieser eingestellt. Die gesamte Strecke der Heidekrautbahn trägt die Liniennummer NE27.
Ebenso betreibt die Niederbarnimer Eisenbahn, als Gewinnerin einer Betriebsausschreibung des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), den Betrieb auf der Ostbahn zwischen Berlin-Lichtenberg und Küstrin in Polen. Die Strecke befuhr bis 2006 die DB Regio, bis 2014 übernimmt die NEB nun den Betrieb unter dem Markennamen „Oderlandbahn“ beziehungsweise der Liniennummer NE26.[3]
Auf beiden Strecken, der Oderlandbahn (NE26) und der Heidekrautbahn (NE27) setzt die NEB Triebwagen der Bauart Talent von Bombardier ein, die im Betriebsbahnhof Basdorf untergebracht sind. Wie die anderen Verkehrsunternehmen Brandenburgs und Berlins ist auch die Niederbarnimer Eisenbahn Partner im VBB, wobei dessen Beförderungsbedingungen gelten und die Fahrscheine anerkannt werden. Die NEB betreibt im gesamten VBB 1,01 Prozent aller Beförderungsleistungen in Zugkilometer.[4]
Geschichte
Zwischen Gründung und Zweitem Weltkrieg
Die Anrainergemeinden der Heidekrautbahn gründeten die Gesellschaft zunächst unter dem Namen Reinickendorf-Liebenwalder-Groß-Schönebecker Eisenbahn AG. Seit 1927 heißt sie Niederbarnimer Eisenbahn AG. Am 21. Mai 1901 wurde der Personenverkehr zwischen Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh (Klbf) und Liebenwalde beziehungsweiseGroß Schönebeck eröffnet. Am 1. Juli 1925 kam auch die Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde, eröffnet 16. Dezember 1907, mit 26 Kilometer Streckenlänge in den Besitz der Gesellschaft. Der erste Betriebsführer der Bahn war Regierungsbaumeister a.D. August Steinfeld.
Im Jahre 1943 war die Stadt Berlin Hauptaktionär mit rund 67 Prozent des Kapitals, weitere Aktionäre waren der Kreis Niederbarnim (26 Prozent), die Provinz Brandenburg (sechs Prozent) und anliegende Gemeinden. Sitz der Gesellschaft war bis Ende des Krieges das Bürohaus in Berlin-Wilhelmsruh, Fontanestraße 21. Betriebsstelle der Bahn war zunächst der Bahnhof Berlin-Wilhelmsruh, später der Bahnhof Basdorf. Bereits in den dreißiger Jahren hatte die Heidekrautbahn eine derartige Bedeutung, dass die Elektrifizierung der Strecke geplant war.
Enteignung durch die DDR und Mauerbau
Nach dem Krieg übernahm per Befehl der sowjetischen Besatzung die Deutsche Reichsbahn den Betrieb der Industriebahn, soweit diese in Ostberlin lag, und bezog sie in das 1945-49 bestehende Breitspurnetz der Sowjetischen Besatzungsmacht ein. Auch in Berlin (West) betrieb die Deutsche Reichsbahn die Gleise, da die alliierten Eisenbahnbetriebsrechte laut Potsdamer Abkommen der UdSSR zustanden und diese damit die Reichsbahn beauftragte.
Weil private Bahnen in Berlin (West) von dieser Regelung ausgenommen waren, verblieb die Niederbarnimer Eisenbahn im Status einer Aktiengesellschaft, die DDR enteignete diese nicht; grundsätzlich ist dieses Detail bis heute umstritten. Auf diese Weise sicherte sich die Deutsche Reichsbahn und die DDR, die, teilweise über die Gemeinden, Mitanteilseigner der Aktiengesellschaft war, vermutlich den Zugriff und die Betriebsführung des westlichen Teils der Tegeler Industriebahn. Die „Verwaltung und Nutznießung“ der Heidekrautbahn musste mit Vertrag vom 28./29. Juni 1950 zum 1. Juli 1950 auf die Deutsche Reichsbahn übertragen werden. Am 1. Juli 1959 übernahm die Reichsbahn auch das Streckennetz. Die Aktiengesellschaft musste ihr Vermögen der Reichsbahn unentgeltlich überlassen. Ein Passus im Vertrag sah vor, dass dieser nach der Wiedervereinigung neu verhandelt werden musste; dazu kam es nach der Wiedervereinigung 1990.
Der Bau der Berliner Mauer 1961 unterbrach den durchgehenden Verkehr zwischen Wilhelmsruh und Liebenwalde und Groß Schönebeck. Die DDR ließ die Verbindungen abbauen und die im Grenzstreifen befindlichen Gleisanlagen stillgelegen. Die Verbindung zur Nordbahn war nun getrennt, die Züge verkehrten zunächst noch ab Wilhelmsruh, ab dem 9. November 1961 nur noch von Schildow, später dann wieder von Berlin-Blankenfelde, bis dieser südliche Abschnitt der Bahn am 27. Mai 1983 für den Personenverkehr endgültig stillgelegt war.
Kurze Zeit nach dem Mauerbau ließ die Deutsche Reichsbahn der DDR die Verkehrsführung der Heidekrautbahn über die bestehende Umgehungsbahn Berlin-Karow-Basdorf, einer Anschlussbahn, die zum ursprünglichen Güteraußenring gehörte, wieder an das Berliner S-Bahnnetz anschließen. Zu diesem Zweck war in Berlin-Blankenburg am Gütergleis ein Behelfsbahnsteig errichtet. Seit dem 3. Februar 1976 wendeten die Züge dort und wurden direkt ab dem S-Bahnhof Karow eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an war es möglich, direkt aus der S-Bahn am selben Bahnsteig in die Heidekrautbahn umzusteigen. In Folge dessen ließ die Deutsche Reichsbahn auch zwei neue Unterwegsbahnhöfe, Schönwalde und Schönerlinde, errichten. Nach Norden war die Strecke über die Verbindungsbahn Wensickendorf–Oranienburg an das Netz der Deutschen Reichsbahn angeschlossen.
Der Vorstand der NEB war bereits in den fünfziger Jahren nach West-Berlin umgezogen, der Firmensitz befand sich in einem Bürohaus am Westhafen. Von dort verwaltete ein Rechtsanwalt die Gesellschaft treuhänderisch, ein Unikum in der Wirtschaftsgeschichte der DDR.
Wiedervereinigung und Betriebsaufnahme
Die Wiedervereinigung hatte große Auswirkungen auf die NEB. 1993 konnte die NEB erstmals wieder Eisenbahnaktivitäten im Güterverkehr auf der Strecke zwischen Wilhelmsruh und Basdorf durchführen. Wichtiger jedoch war, dass der zwischen der Deutschen Reichsbahn und der Niederbarnimer Eisenbahn abgeschlossene Vertrag zur Geltung kam, da ein Passus vorsah, die Enteignung der Heidekrautbahn rückgängig zu machen. Die Rückübertragung konnte nach langwierigen Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn AG als rechtliche Nachfolgerin der Deutschen Reichsbahn und der Niederbarnimer Eisenbahn zum 1. September 1998 abgeschlossen werden.
Den Betrieb der Heidekrautbahn selbst führte weiterhin die Deutsche Bahn durch, sodass die Situation entstand, dass die Deutsche Bahn Trassengebühren an ein privates EIU zahlen musste. Um den Betrieb selbst übernehmen zu können, erwarb die NEB zum 1. Juli 2000 die Umfahrungsbahn Karow–Basdorf als auch den Abschnitt Wensickendorf–Schmachtenhagen von der Deutschen Bahn AG. Zwischen 1999 und 2002 investierte die NEB insgesamt etwa 17 Millionen Euro in die Sanierung und den Ausbau der Heidekrautbahn, unter anderem in die Sanierung der Brücke über die Havel-Oder-Wasserstraße bei Zerpenschleuse. 2004 gewann die NEB die Ausschreibung der Heidekrautbahn durch den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg und konnte so, nach 55 Jahren, ab Dezember 2005 wieder selbstständig den Betrieb auf der eigenen Infrastruktur übernehmen.
Um die gesetzlich vorgeschriebene Trennung von Fahrweg und Betrieb zu gewährleisten, gründete die NEB am 17. Dezember 2004 die Tochtergesellschaft NEB Betriebsgesellschaft mbH, die als EVU den Zugbetrieb durchführt. Die Muttergesellschaft Niederbarnimer Eisenbahn AG bleibt als EIU weiterhin für die Infrastruktur verantwortlich.[5]
Dies war die Grundlage dafür, dass die Tätigkeiten der NEB über die eigenen Strecken ausgedehnt werden konnten. So beteiligte sich die Niederbarnimer Eisenbahn auch bei anderen Ausschreibungen des VBB. Bei der Ausschreibung des grenzüberschreitenden Regionalverkehrs zwischen Berlin-Lichtenberg und dem polnischen Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) gewann die NEB die Betriebsrechte gegen den Konkurrenten DB Regio für acht Jahre, von Dezember 2006 bis Dezember 2014. Nach zahlreichen Verhandlungen mit der polnischen Eisenbahnbehörde UTK konnte die Niederbarnimer Eisenbahn den Betrieb mit Talenttriebwagen unter dem Titel „Oderlandbahn“ zum 10. Dezember 2006 aufnehmen. Die Infrastruktur der Strecke gehört auf deutschem Gebiet DB Netz.
Einzelnachweise
- ↑ Daten nach Beefland Privat und Kleinbahnen
- ↑ Pressemitteilung Heidekrautbahn fährt wieder nach Zehlendorf bei Oranienburg, Niederbarnimer Eisenbahn AG, 13. April 2007
- ↑ Peter Neumann: Mehr Züge von Strausberg nach Berlin. in: Berliner Zeitung. 2. August 2005.
- ↑ VBB-Verbundbericht 2006/2007, Seite 28; pdf-Datei, etwa vier MB
- ↑ Vgl. NEB, NEB - Mehr als 100 Jahre Eisenbahngeschichte. Abgerufen am 09.02.2009.
Literatur
- Erich Preuß: Die Niederbarnimer Eisenbahn - Von Berlin ins Heidekraut. Transpress, Stuttgart 2001. ISBN 3-613-71150-8
- Klaus Kurpjuweit: Mit 100 Jahren und großen Plänen zurück zum Anfang in: Der Tagesspiegel, Berlin, 20. Mai 2001
Weblinks
- Internetpräsenz der Niederbarnimer Eisenbahn AG
- Heidekrautbahnmuseum Basdorf
- Historische Aktie von 1925
- Daten und weiterführende Informationen zur NEB
Deutsche Bahn: S-Bahn Berlin | DB Regio Nordost
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Sonstige: Märkische Regiobahn | Niederbarnimer Eisenbahn | Ostdeutsche Eisenbahn | Prignitzer Eisenbahn
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